Arbeiten bei Stadt, Gemeinde oder Landkreis: Einstiegsmöglichkeiten und Berufsfelder
In der kommunalen Verwaltung arbeiten sowohl Beamte als auch Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Der klassische Weg zu einem Job im Rathaus oder im Landratsamt ist für Berufsanfänger
- der Einstieg in die Beamtenlaufbahn im mittleren oder gehobenen Dienst durch eine Ausbildung oder ein duales Fachhochschulstudium
- oder eine entsprechende Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte/r oder Verwaltungsinspektor/in.
Aber auch Quereinsteigern steht der Weg offen. Insbesondere in Großstädten ab 100.000 Einwohnern werden regelmäßig Akademiker und Fachkräfte für Positionen in der Kommunalverwaltung gesucht, wobei eine Ausbildung oder berufliche Erfahrung in der Verwaltung nicht Bedingung sein muss. Auch wer bei einem Landkreis Karriere machen will, findet als Akademiker oft interessante Stellenangebote.
Beispiele von Arbeitsfeldern für Akademiker in der Kommunalverwaltung:
- So kann etwa eine Juristin die Leitung des Rechtsamts oder – eine Stufe höher – des zuständigen Dezernats für Recht, Sicherheit und Ordnung übernehmen.
- Ingenieure bringen wichtiges Know-how mit in die Bauverwaltung oder das Bauamt und können sich bei Hochbau- wie auch bei Tiefbauprojekten, etwa im Straßenbau, engagieren.
- IT-Fachleute sorgen dafür, dass die Digitalisierung im kommunalen Raum voranschreitet, und sind für ihre Verwaltungskollegen gefragte Berater in allen Bereichen der Informationstechnologie und Cybersicherheit.
- Sozialpädagogen sind unverzichtbar in der Kinder- und Jugendhilfe, Stadtteiljugendarbeit und als Berater bei familiengerichtlichen Verfahren.
- Wirtschaftswissenschaftler sind in vielen Bereichen der kommunalen Verwaltung einsetzbar, zum Beispiel in der Kämmerei, Statistik- oder Personalabteilung.
- In der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit größerer Städte werden ebenfalls häufig Akademiker beschäftigt. Juristische Fachkenntnisse sind von Vorteil, wichtiger sind aber Kommunikationsfähigkeit und Erfahrung in der Welt der Medien.
Ein Wechsel aus der freien Wirtschaft in die Amtsstube ist möglich, allerdings folgt der Bewerbungsprozess im öffentlichen Dienst seinen ganz eigenen Regeln.
Kommunale Arbeitgeber: Gesundheit, Ver- und Entsorgung, Verkehr, Finanzen
Neben der Verwaltung selbst gibt es zahlreiche weitere Unternehmen, die unter kommunaler Trägerschaft stehen können. Typische Beispiele dafür sind
- Krankenhäuser
- Strom-, Wasser- und Gasversorger („Stadtwerke”)
- Entsorgungsbetriebe
- Nahverkehrsbetriebe
- sowie zum Teil Sparkassen und Flughäfen.
Die Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände e. V. (VKA) vertritt nach eigenen Angaben rund 10.000 kommunale Arbeitgeber in Deutschland, bei denen insgesamt mehr als zwei Millionen Menschen beschäftigt sind.
Diese Bandbreite zeigt schon: Hier gibt es reichlich Chancen für Einsteiger in den öffentlichen Dienst aus den verschiedensten Berufsfeldern, etwa für Ärzte und Pflegefachkräfte im Krankenhaus sowie für Ingenieure, Techniker und Industriekaufleute bei den Ver- und Entsorgungsbetrieben.
Gehalt und Perspektiven bei kommunalen Arbeitgebern
In der kommunalen Verwaltung arbeiten sowohl Beamte als auch Tarifangestellte. Verbeamtete Angestellte werden nach der Besoldungsgruppe A vergütet. Die Grundgehälter variieren von Bundesland zu Bundesland, liegen aber meist zwischen etwa 2.300 Euro (A 6, Stufe 1, mittlerer Dienst) und 5.300 Euro (A 13, Stufe 8, gehobener Dienst). Umfassende Informationen zum Thema Beamtenbesoldung bietet dieser academics-Ratgeber.
Die Tarifangestellten werden gemäß Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst für die Kommunen (TVöD VKA) bezahlt. Maßgeblich ist hier die Einordnung in eine bestimmte Entgeltgruppe (1 bis 15Ü). Je nach Anspruch der Tätigkeit und vorliegender Berufs- oder Hochschulausbildung wird die Stelle eingruppiert und entsprechend vergütet. Das Gehalt jedes Beschäftigten erhöht sich zudem jeweils nach einigen Jahren in festgelegten Stufen (1 bis 6).
Fachhochschul- und Hochschulabsolventen sowie Wissenschaftler, die in die kommunale Verwaltung quereinsteigen, werden in der Regel nach aufsteigender Qualifikation in eine Entgeltgruppe zwischen 9b und 15Ü eingruppiert, sie verdienen also zwischen 3.124,70 Euro und 7.891,78 Euro. In der freien Wirtschaft lässt sich auf Stellen mit vergleichbarer Qualifikation häufig mehr verdienen. Doch eine Arbeitsstelle bei einer Kommune bietet auch viele Vorteile: Die Arbeitszeiten sind in der Regel gut planbar und Überstunden werden erfasst, sodass Beruf und Familie meist gut miteinander zu vereinbaren sind. Mehr zum Thema Arbeiten im öffentlichen Dienst erfahren Sie hier.