Berufe im öffentlichen Dienst
Von Amtsarzt bis Zoologin: Diese Jobs bietet der Staatsdienst

Berufe im Öffentlichen Dienst - Leiter

Berufswege, Karrierechancen und alle wichtigen Informationen zur Arbeit im Öffentlichen Dienst © Christophe Ferron / unsplash.com

Der Staat ist ein attraktiver Arbeitgeber – und zwar nicht nur für Lehrer, Polizistinnen, Richter oder Verwaltungsbeamtinnen. Der Berufseinstieg in den öffentlichen Dienst kann mit fast jedem akademischen Abschluss gelingen. Ein Überblick. 

Veröffentlicht: 27.01.2023

Von: Maike Schade

Ein Job im öffentlichen Dienst – ob als Beamt:in oder Tarifangestellte:r – ist sicher, attraktiv vergütet und familienfreundlich. Die gute Nachricht: Eine Karriere beim Staat steht nicht nur denjenigen offen, deren Ausbildung von vornherein meist auf den Staatsdienst abzielt, also etwa Lehrer:innen, Polizist:innen oder Verwaltungsexperten und -expertinnen, die bei einer Einrichtung des Bundes oder eines Landes ein duales Studium für eine Beamtenlaufbahn absolvieren. 

Ganz im Gegenteil können gerade Akademiker:innen und Fachkräfte quasi jeglicher Fachrichtung eine Stelle im öffentlichen Dienst besetzen – etwa bei den verschiedenen Behörden und Einrichtungen von Bund, Ländern und Kommunen, den zahlreichen Arbeitgebern in öffentlicher Hand oder in der Forschung und Lehre. Im Folgenden zeigt academics exemplarisch mögliche Berufsbilder in den verschiedenen Sektoren auf. 

Beamte und Beamtinnen im Dienst der Allgemeinen oder Allgemeinen Inneren Verwaltung fungieren je nach Laufbahn als Sachbearbeiter:innen oder auch (Abteilungs)Leiter:innen in den unterschiedlichen Verwaltungsbehörden der Kommunen, der Länder und des Bundes – etwa als Standesbeamter oder Standesbeamtin im Rathaus oder Präsident:in eines Landesamtes für Denkmalschutz.

Die meisten Beamten und Beamtinnen leisten dabei den gehobenen Dienst; diejenigen im höheren Dienst sind Generalist:innen, die in allen Tätigkeitsbereichen der Behörden eingesetzt werden können. Auch beispielsweise Archivare oder Archivarinnen im Archivdienst oder Diplomat:innen im Auswärtigen Dienst übernehmen Verwaltungsaufgaben. 

Einer der ganz klassischen Berufe im öffentlichen Dienst: Lehrer:in an allgemein- oder berufsbildenden Schulen. Der Großteil von ihnen ist verbeamtet. Doch auch der Quereinstieg in den Lehrerberuf ist möglich: Fachkräfte wie Biologen, Chemikerinnen, Musiker, Theologinnen oder Mathematiker werden bei entsprechender Eignung und Bedarf an den Schulen zunehmend auch ohne pädagogischen Abschluss tariflich angestellt. 

Gute Karriereperspektiven bilden auch die staatlichen Hochschulen und Forschungseinrichtungen: Hier werden unter anderem Professorinnen, Doktoranden, Postdocs, Privatdozentinnen und wissenschaftliche Mitarbeiter beschäftigt – je nach Stelle als Beamtin oder Angestellter. 

Weitere öffentliche Berufe im Bereich Bildung und Erziehung sind beispielsweise:

  • Sozialpädagoge oder Sozialarbeiter, etwa beim Sozial- oder Jugendamt, in Wohn- und Betreuungseinrichtungen, im Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst
  • Erzieher:innen in Kitas, Horten, Wohn- und Erziehungsheimen
  • Jugendreferent:innen in Erziehungs- und Jugendwohnheimen, Jugendzentren, Beratungsstellen oder in der öffentlichen Verwaltung im Bereich Jugendarbeit
  • Streetworker
  • Entwicklungshelfer:innen in einer anerkannten Einrichtung, zum Beispiel der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).


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Finanzspezialist:innen werden im öffentlichen Dienst auf jeder Ebene benötigt – vom Kämmerer in der Stadtverwaltung über die Mitarbeiter im Finanzamt (Steuerfahnder, Betriebsprüfer) und in Controlling-Abteilungen bis hin zu Experten und Expertinnen im Bundesfinanzministerium. Der klassische Weg führt über ein Finanzwirt-Studium an den öffentlichen Verwaltungsfachhochschulen, den Fachhochschulen für Finanzen oder an der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung.

Ein weiteres Berufsfeld in der Finanzverwaltung ist die Zollverwaltung. Die Ausbildung zu einer Laufbahn im mittleren, gehobenen oder höheren Zolldienst erfolgt an den Ausbildungsstätten des Bildungs- und Wissenschaftszentrums der Bundesfinanzverwaltung (BWZ) sowie praktisch an den Zolldienststellen. Auch eine Ausbildung zum Verwaltungsinformatiker oder zur Verwaltungsinformatikerin ist hier möglich – im dualen Studium an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung (HS Bund).

Ob Krankenpfleger, Physiotherapeutin oder Arzt: Kommunale Krankenhäuser bieten zahlreiche Jobchancen, sowohl für medizinisches als auch nicht-medizinisches Personal. Universitätskliniken stellen zudem ein wichtiges Standbein in der medizinisch-biologischen Forschung dar. Dort werden auch wissenschaftliche Mitarbeiter:innen, Doktorand:innen und Professor:innen der medizinischen Fakultäten als Assistenz-, Chef- oder Oberärzte und -ärztinnen beschäftigt. 

Weitere mögliche Berufe im Gesundheitswesen (beispielhaft):

  • Sachbearbeiter oder Amtsärztin im Gesundheitsamt
  • Heilpädagoge oder Heilpädagogin, etwa in integrativen Kitas oder Jugendhilfeeinrichtungen 
  • Lebensmittelchemiker:in oder -kontrolleur:in im Veterinäramt, Gesundheitsamt oder einem Verbraucherschutzzentrum
  • Amtstierarzt oder Amtstierärztin im Veterinäramt
  • Tierpfleger:in im staatlichen Zoo oder Wildpark


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Jurist:innen, vor allem Volljurist:innen, haben hervorragende Chancen auf eine Karriere im öffentlichen Dienst – und zwar im Prinzip in allen Bereichen. „Kernbranche“ ist aber die Justizverwaltung. Mögliche Berufe sind beispielsweise:

  • Richter:in
  • Staatsanwalt/Staatsanwältin
  • Notar:in
  • Bewährungshelfer:in
  • Gerichtshelfer:in
  • Verwaltungsinformatiker:in
  • Gerichtsvollzieher:in
  • Justizfachwirt:in
  • Justizwachtmeister:in


Viele Künstler:innen und Kulturschaffende sind Soloselbstständige mit entsprechend fragilen Einkommensverhältnissen. Der öffentliche Dienst garantiert ein sicheres Einkommen – unter anderem. Je nach Betätigungsfeld muss hier zusätzlich zur künstlerischen Ausbildung noch eine Weiterbildung oder ein Referendariat abgeleistet werden. Mögliche Berufe im Bereich Kunst und Kultur sind etwa:

  • Konservatorin, Museumspädagoge, Restauratorin, Kurator, Fundraiserin, Registrar in einem Museum
  • Beleuchter, Dramaturgin, Kostüm-, Bühnen- oder Maskenbildner, Musikerin, Dirigent, Theaterpädagogin, Dramaturg, Intendantin an einem Theater
  • Musiklehrer:in an kommunalen Musikschulen
  • Sachbearbeiter:in oder Kulturmanager:in in einem Kulturamt/Kulturreferat
  • (wissenschaftlicher) Bibliothekar:in in öffentlichen Bibliotheken
  • Denkmalpfleger:in, zum Beispiel bei einer Denkmalschutzbehörde
  • Lehrkraft (bildende Kunst, Theater, Musik) an allgemein- oder berufsbildenden Schulen oder Erwachsenenbildungseinrichtungen


Der Umwelt- und Naturschutz hat eine zunehmende Bedeutung. Entsprechend gefragt sind Umweltingenieure, Biologinnen, Geo- und Agrarwissenschaftler oder auch Ingenieurinnen für Abfallwirtschaft oder Landschaftsökologie in den entsprechenden Behörden und Einrichtungen von Bund, Ländern und Kommunen. Sie kontrollieren und dokumentieren oder entwerfen Strategien für eine nachhaltige Entwicklung – in Umwelt-, Gesundheits- und Baureferaten, Geowissenschaftlichen Instituten oder auch dem Grünflächen- oder Sortenamt. 

Weitere Berufe im Bereich Natur und Umwelt sind beispielsweise:

  • Energie- oder Umweltmanager:in in der Verwaltung
  • Förster/Forstwirt:in
  • Meteorolog:in beim Deutschen Wetterdienst oder in Öffentlichen Rundfunkanstalten
  • Zoologe oder Biologin in Zoos oder Naturparks
  • Umweltreferent:in
  • Ingenieur:in für Natur- und Landschaftspflege bzw. Garten- und Landschaftsbau (städtische Parks, Grünflächen oder Gärtnereien)
  • Gutachter oder Sachverständige für Umweltfragen, zum Beispiel bezüglich Altlasten bei Bauvorhaben


Die Gewährleistung der inneren und äußeren Sicherheit ist eine der wichtigsten Aufgaben des Staates. Hier bieten sich mannigfaltige Berufe im öffentlichen Dienst – überwiegend für Beamte und Beamtinnen, aber teils auch im Angestelltenverhältnis, unter anderem bei
 

  • der Polizei (auch Kriminaldienst)
  • der Feuerwehr
  • der Bundeswehr
  • dem Verfassungsschutz
  • dem Bundesnachrichtendienst
  • dem Ordnungsamt


Die Sozialverwaltung bietet vielen Akademiker:innen eine berufliche Zukunft. So finden unter anderem Juristen, Informatikerinnen, Steuerfachangestellte, Rechtspflegerinnen, Betriebswirtschaftler oder Verwaltungswirtinnen in den Behörden der Sozialversicherungen, den Versorgungsämtern, in der Verwaltung oder auch bei Arbeits- und Sozialgerichten attraktive Jobs – zum Beispiel als Sachbearbeiter:in für Unterhaltsvorschussangelegenheiten und Amtsvormundschaften oder als Unfallsachbearbeiter:in.

Die Bundesagentur für Arbeit bildet zudem an ihrer eigenen Hochschule Arbeitsmarktberater aus. Sie arbeiten später bei der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, in den Agenturen für Arbeit oder in Jobcentern.

Ingenieure und Ingenieurinnen sind gefragt – nicht nur in der freien Wirtschaft, sondern auch im öffentlichen Dienst. Sie kommen in den unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz, sowohl in der praktischen Ausübung ihrer Tätigkeit als auch in der Forschung und Lehre. Mögliche Berufe im Bereich Technik, Wissenschaft und Forschung, auch über die Ingenieurwissenschaften hinaus:

  • Architekt:in, Bauingenieur:in, Bauzeichner:in etc., zum Beispiel beim Bauamt 
  • Biologie-/Chemielaborant:in in Laboren öffentlicher Einrichtungen und Behörden sowie Universitäten
  • Eichbeamter oder Eichbeamtin in den Landeseichverwaltungen
  • Wirtschaftsinformatiker:in, Softwareentwickler:in oder Fachinformatiker:in für Digitalisierung in kommunalen Verwaltungen und Energieversorgern bis hin zum Bundesnachrichtendienst oder der Bundesnetzagentur
  • Mechatronikingenieur:in, zum Beispiel bei Straßenbahnbetrieben oder der Deutschen Bahn
  • Professor:in, Doktorand:in, Postdoc, wissenschaftlicher Mitarbeiter oder Mitarbeiterin an Hochschulen und Forschungseinrichtungen.


Vor allem Kommunen bieten im Bereich Ver- und Entsorgung sowie an ihren öffentlichen Einrichtungen öffentliche Berufe mit Perspektive. Ob Wasserwerk oder Stromversorger, kommunales Schwimmbad oder Touristeninformation: Es werden Fachkräfte gebraucht. Mögliche Jobs:
 

  • Ingenieur:in für Wasserwirtschaft beim Wasserwerk
  • Ingenieur:in für Abfallwirtschaft beim kommunalen Entsorgungsunternehmen
  • Energiemanager:in in der Verwaltung
  • Mitarbeiter oder Geschäftsführer in einem Schwimmbad
  • Veranstaltungsmanager:in (zum Beispiel für Stadtfeste)
  • Touristik- und Marketingexpert:in


Das Verkehrs- und Infrastrukturmanagement in Deutschland obliegt in erster Linie dem Staat. Ob im kommunalen Planungsamt, bei der Deutschen Bahn oder dem Wasser- und Schifffahrtsamt: Wer etwas bewegen möchte, findet den passenden Beruf im öffentlichen Dienst. Zum Beispiel:
 

  • Lokomotivführer:in, aber auch Informatikerin, Ingenieur für Verfahrenstechnik, Volks- und Betriebwirtschaftlerin, Bauingenieur, Juristin für die Durchführung von Planrechtsverfahren beim Eisenbahnamt
  • Projektingenieur:in Infrastrukturmanagement bei Verkehrsbetrieben oder Behörden
  • Ingenieurin für Luft- und Raumfahrttechnik, Referent, Verwaltungswirtin, Flugbetriebsprüfer beim Luftfahrtbundesamt
  • Kapitän:in, Jurist;in, Schleusenwärter:in beim Wasser- und Schifffahrtsamt 
  • Mobilitätsmanager:in oder Verkehrsplaner:in bei der Stadtverwaltung
  • Sachbearbeiter:in in der Verkehrsgewerbeaufsicht
  • Projektentwickler:in im öffentlichen Wohnungsbau


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