Berufe und Arbeitsfelder in einem Jugendamt
Jugendämter sind sozialpädagogische Fachbehörden, daher machen die klassischen Verwaltungsberufe hier nur eine Minderheit aus. In erster Linie werden in Jugendämtern also Sozialpädagogen, Sozialarbeiter, Sozialwissenschaftler, Erziehungswissenschaftler und Erzieher angestellt.
Im Bereich der Landesjugendämter kommen Verwaltungslaufbahnen hingegen häufiger vor. Da es hier auf verschiedenen Gebieten einen erheblichen Fachkräftebedarf gibt, werden in den Landesjugendämtern neben sozialpädagogischen Fachkräften auch Betriebswirte oder Juristen beschäftigt.
Die örtlichen Jugendämter bieten abhängig vom Bildungsgrad des Beschäftigten eine große Auswahl an Arbeitsfeldern. Fünf typische Berufe werden im Folgenden kurz erörtert.
Sozialarbeiter im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD)
Mitarbeiter des ASD unterstützen Familien bei der Erziehung von Kindern und Jugendlichen. Sie vermitteln beispielsweise eine Erziehungsberatung, einen Elternkurs oder ein soziales Training für Jugendliche. Auch für das unmittelbare Kindeswohl in Notsituationen sind die Fachkräfte des ASD zuständig, um die Situation einzuschätzen und Kinder gegebenenfalls an einen sicheren Ort zu bringen.
Erzieher in der Kinderbetreuung
Viele Jugendämter haben eigene Kindertagesstätten (Kitas). Erzieher begleiten und fördern dort die Entwicklungsfortschritte der Kleinkinder und stehen dabei in regelmäßigem Austausch mit den Eltern.
Jugendarbeiter
Sie organisieren Kinderfreizeiten und sind für Jugendkulturarbeit oder Bildungsangebote verantwortlich, die außerhalb der Schule stattfinden. Die Mitarbeiter unterstützen die Jugendverbände und den länderübergreifenden Jugendaustausch. Die Arbeit findet jedoch nicht nur am Schreibtisch statt – mobile Jugendarbeiter statten bekannten Treffpunkten der Jugendlichen Besuche ab und bieten ihnen dort Hilfe an.
Beistand im Jugendamt
Diese Mitarbeiter versuchen, zum Wohl der Kinder rechtliche Fragen zu klären, die sich mit Unterhaltsansprüchen, Vaterschaftsfeststellungen und anderen Streitigkeiten unter Eltern beschäftigen. Sie führen Beratungsgespräche mit Müttern, Vätern und Anwälten und setzen sich dafür ein, dass Kinder geschiedener Eltern zu beiden Elternteilen in Kontakt bleiben dürfen.
Verwaltungsfachkraft in der Jugendhilfe
Verwaltungsfachleute kümmern sich um die administrativen Bereiche im Jugendamt. Darunter fallen beispielsweise finanzielle Themen wie die Bearbeitung von Kostenübernahmen für die Hilfen, die Familien gewährt werden. Aber auch die Leistungserfassung, die Immobilienbetreuung, die Überwachung gesetzlicher Regularien oder allgemeine Sekretariatsaufgaben fallen in diesen Aufgabenbereich.
Einstiegsmöglichkeiten für das Arbeiten im Jugendamt
Etwa jede zweite angestellte Person im Jugendamt verfügt über einen sozialpädagogischen Hochschulabschluss. Bei etwa jeder dritten Person liegt ein verwaltungsbezogener Abschluss vor. Dabei qualifizieren noch viele andere Studiengänge aus dem sozialen Bereich an Universitäten oder Fachhochschulen für den Berufseinstieg im Jugendamt. Dazu gehören beispielsweise Soziale Arbeit, Sozialwissenschaften oder Erziehungswissenschaften. Für eine Tätigkeit als Erzieher reicht eine berufsbegleitende Ausbildung. Viele Jugendämter bieten zudem spezielle Einstiegsprogramme an, durch die der Start in diesen Berufsfeldern vereinfacht wird.
Wer den gehobenen Verwaltungsdienst anstrebt, sollte ein duales Studium an den Fachhochschulen für öffentliche Verwaltung absolvieren. Das sind beispielsweise die Studiengänge "Kommunaler Verwaltungsdienst" oder "Public Management" mit den Abschlüssen Bachelor of Laws oder Bachelor of Arts. Hier gilt der Beamtenstatus bereits während des Studiums, zunächst allerdings auf Widerruf. Für den mittleren Dienst ist kein Studium notwendig, hier reicht eine zweijährige Ausbildung in unterschiedlichen Bereichen der Kommunalverwaltung.
Im Verwaltungsbereich ist zudem ein Quereinstieg denkbar, denn hier werden außer Verwaltungsfachwirten auch Juristen, Betriebswirte oder andere Mitarbeiter mit kaufmännischem Hintergrund eingestellt. In den örtlichen Jugendämtern ist ein Quereinstieg für Akademiker fachfremder Studienrichtungen eher unüblich, da das Gesetz ein Fachkräftegebot vorsieht.