Grundschullehrer: Gehalt in den Besoldungsgruppen A12 und A13
Obwohl Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer den Boden dafür bereiten, was Kinder in ihrer schulischen Laufbahn erreichen können, werden sie nach wie vor in einigen Bundesländern lediglich in die Besoldungsgruppe A12 (gehobener Dienst) eingeordnet. Damit gehören sie zu den relativen Geringverdienern an den deutschen Schulen – trotz Lehramtsstudium, Masterabschluss, Referendariat und zweitem Staatsexamen, was eigentlich für einen Berufseinstieg in den höheren Dienst (ab Besoldungsgruppe A13) qualifiziert.
Der finanzielle Unterschied ist deutlich: Lag der Bundesdurchschnitt der Besoldungsgruppe A12 am 31. Dezember 2019 bei 4.847 Euro brutto monatlich, waren es in A 13 rund 500 Euro mehr: 5.374 Euro (Quelle: oeffentlicher-dienst.info).
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft kritisiert das seit Jahren. Sie kämpft für eine bundeseinheitliche Regelung und eine Besoldung nach A13 auch für Grundschullehrerinnen. In der Hälfte der Bundesländer war die GEW nach eigenen Angaben bereits erfolgreich: In diesen wird schon A 13 für alle akademischen Lehrämter bezahlt, es läuft ein Stufenplan mit dem Ziel der Anhebung der Gehälter auf A13 oder das entsprechende Gesetzgebungsverfahren ist zumindest angekündigt.
Bundesländer: Unterschiedliche Erfahrungsstufen bei Berufsantritt
Hinzu kommt: Wie bei allen Verbeamteten ist auch bei Lehrkräften das Grundgehalt nicht nur von der Besoldungsgruppe, sondern auch von der sogenannten Erfahrungsstufe abhängig. Mit fortschreitender Lehrtätigkeit wird das Bruttogehalt in der Regel automatisch nach einer gewissen Anzahl von Jahren schrittweise angehoben.
In welche Erfahrungsstufe Lehrkräfte nach dem Referendariat eingeordnet werden, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland. Beide Faktoren – Besoldungsgruppe und Erfahrungsstufe – wirken sich deutlich auf das Bruttogehalt von Grundschullehrkräften aus. Die folgende Tabelle zeigt dies beispielhaft an drei Bundesländern. Die gute Nachricht: In Bayern soll A13 schrittweise eingeführt werden.
In Berlin wurden Grundschullehrkräfte 20 Jahre lang grundsätzlich nicht verbeamtet, sondern nach Tarif bezahlt – was eine Abwanderung und einen verschärften Lehrermangel zur Folge hatte. Seit dem Schuljahr 2022/2023 ist auch in Berlin wieder eine Verbeamtung von Grundschullehrer:innen möglich.
Haupt- und Realschullehrergehalt in der Sekundarstufe I
Wie Grundschullehrkräfte wurden lange auch Lehrende an Haupt- und Realschulen je nach Bundesland in A12 oder A13 eingestuft. Mittlerweile erfolgt in allen Bundesländern eine Besoldung nach A13 bzw. wird derzeit darauf umgestellt.
Eine gute Entwicklung, denn gerade Lehrer:innen an Hauptschulen sehen sich häufig mit herausfordernden Unterrichtssituationen konfrontiert. Zudem sind ihre Aufstiegsmöglichkeiten begrenzt, weil es an Haupt- und Realschulen weniger Leitungs- und Koordinationsstellen gibt. Ein Aufstieg in die besser dotierten Besoldungsgruppen A 14 oder A 15 ist nur für Rektor:innen sowie deren Stellvertretende vorgesehen.
Gymnasiallehrer: Gehalt und Aufstiegschancen
Eine der wenigen Gemeinsamkeiten bei den Gehaltsregelungen zwischen den Bundesländern ist die generelle Eingruppierung von Gymnasiallehrer:innen in die Besoldungsordnung A13. Sie sind generell die am besten verdienenden Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen. Im Durchschnitt liegt das Einstiegsgehalt für Beamtinnen Ende 2022 in der Besoldungsgruppe A13 bei rund 4.200 Euro; am wenigsten verdienen sie im Saarland (3.907,59 Euro), am meisten in Bayern (4.774,01 Euro). Nach etwa 26 Berufsjahren liegt der Schnitt bei circa 5.400 Euro.
Oberstudienrat Gehalt: Was verdient ein Gymnasiumsrektor oder eine -rektorin?
Gymnasiallehrkräfte verdienen nicht nur besser. Zudem hat ihre Karriereleiter im Vergleich zu anderen Schulformen mehr Sprossen, da Gymnasien in der Regel mehr Personal zur Koordination und Organisation brauchen. Will eine Lehrkraft Karriere machen, ist dieser Schritt damit verbunden, dass die reine Unterrichtszeit zugunsten von Managementaufgaben sinkt. Lehrende sollten sich genau überlegen, ob sie wirklich eine Tätigkeit übernehmen möchten, die mehr Koordination und Organisation beinhaltet. Bei Wunsch und entsprechender Eignung gibt es Beförderungsstellen zum
- Studienrat
- Oberstudienrat
- Studiendirektor und
- Oberstudiendirektor
möglich. Bei letzteren handelt es sich um die Rektorinnen und Rektoren von Gymnasien. Sie sind in die Besoldungsgruppe A16 eingestuft und können je nach Berufserfahrung und Bundesland mit einem Grundgehalt von mindestens 6.000 Euro rechnen, teilweise auch deutlich darüber (Bayern, Stufe 11: 7.862,47 Euro brutto monatlich).
Gehalt von Berufsschullehrern und -lehrerinnen
Verbeamtete Lehrkräfte an Berufsschulen werden wie diejenigen an Gymnasien in der Regel nach A13 besoldet. Zudem bieten sich ihnen meist ebenfalls Möglichkeiten, eine leitende Position einzunehmen und somit auch mehr Geld zu verdienen.
Werden sie privatrechtlich angestellt und nach Tarif (TV-L) bezahlt, erfolgt die Eingruppierung meist in die Entgeltgruppe E 13. Das Einstiegsgehalt lag 2022 bei etwa 4.000 Euro brutto monatlich (Stufe 1), das Endgehalt bei ca. 6.000 Euro (Stufe 6). In Hessen gilt der TV-H, der sich allerdings kaum vom Landestarif unterscheidet. Für 2023 fordern die Gewerkschaften eine deutliche Erhöhung.
Gehalt von Sonderpädagogen und Sonderpädagoginnen
Vor allem an Grundschulen, aber auch an anderen Regelschulen werden zudem Sonderpädagog:innen beschäftigt. So beispielsweise an Gesamtschulen, die sich der Inklusion, also dem gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Förderbedarf, verschrieben haben. Verbeamtete Sonderpädagog:innen werden in der Regel in die Entgeltgruppe A13 eingeordnet, starten also (je nach Landesbesoldungsordnung) mit einem Grundgehalt von rund 4.000 Euro brutto monatlich. Gleiches gilt für Förderschullehrer.
Gehalt von Lehrern und Lehrerinnen als Quereinsteiger
Abhängig vom Bundesland sowie den zu unterrichtenden Fächern werden zunehmend Quereinsteigende für den Lehrerberuf gesucht und eingestellt. Die Bezahlung dieser Fachkräfte ohne Lehramtsstudium ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. Oft liegt der Verdienst trotz einer Nachqualifizierung (zunächst) unter dem der Kollegen.
Das Beispiel Thüringen zeigt, dass Quereinsteiger:innen mit Uni-Abschluss, aber ohne Lehramtsstudium, in der Regel eine Gehaltsstufe schlechter eingruppiert wird als Kolleg:innen mit einem pädagogischen Abschluss. Das sind zum Berufseinstieg rund 400 Euro brutto weniger im Monat. Nur falls der oder die Quereinsteigende verbeamtet würde, wofür aber diverse Voraussetzungen erfüllt sein müssen, könnte er:sie auch ohne zweites Staatsexamen wie eine regulär ausgebildete Lehrkraft bezahlt werden. Dafür ist in Thüringen allerdings die Lehrbefähigung in zwei Unterrichtsfächern vonnöten sowie mindestens ein Jahr Berufserfahrung.
In Niedersachsen richtet sich die Eingruppierung laut dem Kultusministerium nach Qualifikation und Einsatz. Die Festlegung der Entgeltstufe hängt von Dauer und Art der Berufserfahrung ab. Nur in Ausnahmefällen kann eine Einstellung in das Beamtenverhältnis auf Probe erfolgen.
Stundenlohn von Lehrern: Wie hoch ist er?
Wie hoch der Stundenlohn von Lehrkräften ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Legt man ein Gehalt von etwa 5000 Euro brutto pro Monat bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden zugrunde, verdient ein:e Lehrer:in im Schnitt etwa 28 Euro pro Stunde.
Faktisch arbeiten die meisten Lehrkräfte an Schulen aber mehr. Zwar müssen Lehrkräfte auf einer vollen Stelle je nach Bundesland und Schulform 24 bis 28,5 Unterrichtsstunden abhalten, doch hinzu kommen Unterrichtsvor- und nachbereitung, Korrekturen von Klassenarbeiten, Konferenzen, Eltern- und Schülergespräche, Klassenfahrten und ähnliches. Eine Arbeitszeitanalyse, die ein unabhängiges Gremium im Auftrag des niedersächsischen Kultusministeriums im Jahr 2018 erstellt hat, ergab, dass Vollzeit-Lehrende an Grundschulen, Gesamtschulen und Gymnasien im Schnitt 48 Stunden und 18 Minuten pro Schulwoche arbeiten.