Berufe mit Pädagogik
Berufsfeld Pädagogik: Tätigkeitsfelder, Arbeitgeber und Karrierechancen

Eine Heilpädagogin oder Sonderpädagogin unterrichtet einen fröhlichen Schüler mit Down Syndrom

Neben dem bekannten Erzieher- und Lehrerberuf gibt es eine Reihe weiterer Berufsfelder für Pädagog:innen © Drazen Zigic / iStock

Sozialpädagogik, Heilpädagogik, Erlebnispädagogik: Pädagogen und Pädagoginnen bieten sich nicht nur Berufe mit Kindern, sondern Jobs in vielen Bereichen. Ein Überblick.

Veröffentlicht: 13.03.2024

Von: Andrea Martini, Maike Schade

Die Begriffe Pädagogik und Erziehungswissenschaften werden häufig synonym verwendet. Tatsächlich gibt es viele Überschneidungen der beiden Fachbereiche. Während Pädagoginnen und Pädagogen aber eher mit der Erziehung, Förderung und Bildung von Kindern und Jugendlichen beschäftigt sind, arbeiten Erziehungswissenschaftler:innen auch verstärkt im Bereich der Erwachsenenbildung und -förderung.

Häufig sind Pädagog:innen und Erziehungswissenschaftler:innen als Beamte oder Beamtinnen oder Tarifangestellte im öffentlichen Dienst tätig. Doch auch private Einrichtungen bieten viele Jobs. Mögliche Einsatzbereiche sind beispielsweise

  • Kindergärten und Kindertagesstätten
  • allgemeinbildende Schulen, Berufsfachschulen, Förderschulen
  • Erwachsenenbildungseinrichtungen
  • Therapie- und Beratungszentren
  • Praxen, Kliniken, Medizinische Versorgungszentren
  • Pflege-, Kinder- und Seniorenheime
  • Kultureinrichtungen wie Theater, Museen, Konzerthäuser
  • (Kommunale) Verwaltung und Behörden, zum Beispiel Jugend- und Sozialämter
  • Bildungszentren (zum Beispiel Umweltbildung)
  • Universitäten und Forschungseinrichtungen.

Neben dem Erzieher- und Lehrerberuf oder auch der Erwachsenenbildung gibt es zahlreiche weitere, auf besondere Bedürfnisse oder Anforderungen spezialisierte Berufsfelder für Pädagog:innen. Hier eine Auswahl:

  • Sozialpädagogik
  • Heilpädagogik
  • Erlebnispädagogik
  • Sonderpädagogik
  • Medienpädagogik 
  • Wirtschafts- und Berufspädagogik
  • Pflegepädagogik
  • Theaterpädagogik 
  • Museumspädagogik 
  • Sexualpädagogik
  • Umweltpädagogik 
  • Kulturpädagogik 
  • Inklusive Pädagogik 

Für diese Fachrichtungen sind in der Regel ein spezielles Studium oder eine entsprechende Weiterbildung nach der Pädagogik-Ausbildung nötig. Im Folgenden einige Beispiele für Inhalte und Zielsetzungen unterschiedlicher Bereiche innerhalb der Pädagogik. 

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Für diese pädagogische Disziplin wird ein eigenes Studienfach an Universitäten oder Fachhochschulen angeboten. Absolventen und Absolventinnen der Sozialpädagogik können mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, Familien, Senioren oder Menschen mit Behinderung arbeiten – die Jobangebote sind vielfältig. Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es unter anderem in der Förderung, beispielsweise von Kindern mit Entwicklungsstörungen oder Menschen mit Handicap, in der Beratung von Familien oder Jugendlichen sowie in der Verwaltung, etwa in Jugend- und Schulämtern.

Heilpädagoginnen und Heilpädagogen erziehen, fördern und unterstützen Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit körperlichen Einschränkungen, Verhaltensstörungen oder chronischen Erkrankungen. Mithilfe pädagogischer und therapeutischer Maßnahmen bauen sie bereits vorhandene Fähigkeiten aus und beugen sozialer Ausgrenzung vor. Klassische Arbeitsgebiete sind die eigene Praxis, Therapiezentren, Pflegeheime, integrative Einrichtungen oder Tagesstätten für Menschen mit Behinderung.

Der Begriff Erlebnispädagoge ist staatlich nicht geschützt, wohl aber gibt es staatlich anerkannte Ausbildungswege – an Universitäten, Fachhochschulen oder aber als Weiterbildung. Ziel der Erlebnispädagogik ist die Persönlichkeitsentwicklung, die Ausbildung sozialer Kompetenz sowie die Erziehung zum verantwortungsvollen Denken und Handeln – etwa beim gemeinsamen Fahren in einem Boot, dem gegenseitigen Absichern beim Klettern oder bei der gemeinschaftlichen Lösungsfindung bei Problemen beispielsweise in einem Überlebenstraining. Zu den klassischen Einsatzgebieten gehören sowohl die Kinder- und Jugendarbeit im schulischen und außerschulischen Bereich, die Erwachsenenbildung sowie die Personal- und Organisationsentwicklung.

Wie Heilpädagogen erziehen, fördern und unterstützen auch Sonderpädagog:innen (junge) Menschen mit besonderem Förderbedarf. Während erstere aber eher therapeutisch tätig sind, sind Sonderpädagog:innen in der Regel als Lehrer oder Lehrerin an Förder- oder inklusiven Schulen beschäftigt, wo sie reguläre Fächer unterrichten – immer aber mit besonderem Augenmerk auf der Unterstützung für Kinder, die zusätzliche Förderung benötigen. Die Spezialisierung zum Sonderpädagogen oder zur Sonderpädagogin erfolgt in der Regel im Masterstudium; ein erster akademischer Abschluss in allgemeiner Pädagogik ist Voraussetzung.

Das Berufsfeld Pädagogik macht auch vor den neuen Medien nicht halt. So erstellen Medienpädagog:innen Material für die Medienerziehung in Kindergärten, an Schulen und für zu Hause. Sie vermitteln die Funktionsweisen verschiedener Medien, machen auf Gefahren wie Sucht und Manipulation aufmerksam und entwickeln gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen eigene Medienproduktionen wie Filme, Websites oder Rundfunkbeiträge. Darüber hinaus bilden sie als Spezialist:innen Lehrkräfte und Erzieher:innen im Bereich der Medienpädagogik und -didaktik fort oder sind in der Medienforschung tätig.

BWL kombiniert mit Pädagogik – eine Kombination, die viele Hochschulen als Studium anbieten. Absolvent:innen der Wirtschaftspädagogik können sowohl an Schulen (allgemeinbildende, Berufsfach- und oberschulen, Wirtschaftsschulen o.ä.) und Weiterbildungseinrichtungen als auch in der Forschung und Lehre, der Verwaltung oder auch in der freien Wirtschaft tätig sein. Zu den Aufgaben können beispielsweise die Erstellung von Personalentwicklungskonzepten, die Planung und Organisation von Aus- und Weiterbildungen oder der Aufbau von Berufsbildungsnetzwerken sein.

Die Aufgabe von Pflegepädagog:innen besteht darin, angehendes Pflegepersonal wie beispielsweise Kranken- und Altenpfleger, aber auch Hebammen auszubilden. Berufsfachschulen, Kliniken und Pflegeheime sind demzufolge typische Arbeitsorte für Pflegepädagogen und -pädagoginnen, um entsprechende Fachkenntnisse mithilfe didaktischer Methoden weiterzuvermitteln.

Ausgebildet an Hochschulen beziehungsweise durch eine entsprechende Weiterbildung, leiten Theaterpädagogen und Theaterpädagoginnen Menschen jeden Alters zum Theaterspielen an. Außerdem beraten und betreuen sie Lehrer:innen und Leiter:innen von Theatergruppen und unterstützen bei der Vor- und Nachbereitung von Schauspielstücken im Schulunterricht. Im Theater wiederum helfen die Pädagog:innen bei der Erstellung von inszenierungsbegleitenden Materialien oder sind im Bereich der Zuschauerresonanz tätig.

Konzepte erstellen, kulturpädagogische Angebote wie Festivals oder Ausstellungen organisieren, Workshops geben – die Aufgabe von Kulturpädagog:innen ist es stets, Kultur in all ihren Formen zu vermitteln. Entsprechend groß ist das mögliche Einsatzgebiet und die Bandbreite an Jobs. Nach einem Hochschulabschluss sind Kulturpädagog:innen beispielsweise in Galerien und Museen, bei Theater- und Konzertveranstaltern, in Kulturämtern oder Jugendeinrichtungen tätig. Auch Volkshochschulen, Verlage oder Rundfunkanstalten sind potenzielle Arbeitgeber. Mehr zum Berufsfeld Kulturpädagogik und -management finden Sie hier.

Wie kann die Bedeutung ausgestellter Objekte den Museumsbesuchern spannend und nachhaltig vermittelt werden? Mit dieser Frage beschäftigen sich Museumspädagogen und -pädagoginnen. Sie erarbeiten speziell auf verschiedene Zielgruppen ausgerichtete Konzepte und setzen diese um. 

Aufklärung und Beratung in sexuellen Fragen – das ist die Aufgabe von Sexualpädagoginnen und -pädagogen. Dabei gehören sowohl die grundlegende Einführung ins Thema, die Vermittlung von Kenntnissen in Sachen Verhütung und Krankheitsprophylaxe als auch Fragen der sexuellen Identität zum Themengebiet. Mögliche Einsatzgebiete sind beispielsweise die Organisation und Durchführung von Workshops an Schulen, beratende Tätigkeiten an entsprechenden Einrichtungen oder auch die Aus- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern oder anderen Multiplikator:innen. 

Inklusionspädagogik wird an etwa einem Dutzend deutscher Hochschulen als Studiengang angeboten, teilweise in Kombination mit heilpädagogischen Inhalten. In gewisser Weise bildet sie den Gegenpol zur Sonderpädagogik: Während diese eine besondere Förderung von entsprechend bedürftigen Kindern und Jugendlichen anstrebt, fordern Inklusionspädagogen, dass alle Kinder und Jugendlichen zwecks besserer Integration in die Gesellschaft ungeachtet etwaiger Besonderheiten oder Einschränkungen an allgemeinbildenden Schulen gemeinsam unterrichtet werden (wo sie dann im Bedarfsfall in der Regel von Sonderpädagog:innen betreut werden).

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Auch in der Wirtschaft sind Pädagog:innen gefragte Arbeitskräfte. Hier werden sie vor allem von größeren Unternehmen eingestellt, um firmenintern Weiterbildungsmaßnahmen zu planen, durchzuführen und zu evaluieren. In der Wissenschaft und Forschung gibt es ebenfalls Stellen für Pädagog:innen, vornehmlich in Form einer Professur, einer wissenschaftlichen Mitarbeit oder als Lehrbeauftragte:r oder Dozent:in an Universitäten oder Fachhochschulen. Auch der Schritt in die Selbstständigkeit ist möglich – zum Beispiel als Berater:in oder Trainer:in für Erziehungs- und Bildungsfragen.

Grundsätzlich steht der Quereinstieg als pädagogische Fachkraft allen offen; eine entsprechende Vorbildung beziehungsweise Berufserfahrung auf dem Gebiet ist allerdings von Vorteil. Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt, Definitionen und Ausbildungsinhalte können also deutlich voneinander abweichen. In der Regel gelingt der Quereinstieg aber als

  • Erzieherin oder Erzieher
  • Kinderpflegerin oder Kinderpfleger
  • Sozialpädagogin oder Sozialpädagoge.

Aus- und Weiterbildungen zur pädagogischen Fachkraft werden sowohl an staatlichen Schulen wie auch von privaten Akademien angeboten. Letztere verlangen häufig hohe Gebühren, die Inhalte unterscheiden sich teilweise genau wie die Dauer und Art der Ausbildung (berufsbegleitend, Vollzeit, zwei bis vier Jahre) erheblich. Es ist empfehlenswert, sich hier genau zu informieren und beraten zu lassen, beispielsweise von der Arbeitsagentur. 

Die Karriereaussichten für Pädagog:innen hängen stark von dem gewählten Tätigkeitsbereich ab, generell sind sie aber sehr gut. So wächst beispielsweise unter anderem durch den Ausbau der Kita-Betreuung der Bedarf an Pädagog:innen, die sich auf frühkindliche Förderung spezialisiert haben. Auch in der Erwachsenenbildung wird qualifiziertes Personal gesucht. Der Bereich der Heil- und Sonderpädagogik bietet ebenfalls hervorragende Berufsaussichten.. Ebenso gewinnt der Bereich der Medienpädagogik zunehmend an Bedeutung.

Das zu erwartende Gehalt eines Pädagogen oder einer Pädagogin ist ebenso vom gewählten Berufsfeld abhängig. Da viele Pädagog:innen an öffentlichen Einrichtungen tätig sind, bemisst sich das Gehalt bei Tarifangestellten nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Diensts oder, im Falle einer Verbeamtung, nach der jeweiligen Besoldungsordnung (in der Regel A-Besoldung).

Erzieher:innen oder auch Sozialpädagog:innen an staatlichen Einrichtungen werden nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes Kommunaler Sozial- und Erziehungsdienst (TVöD SuE) entlohnt; das Einstiegsgehalt liegt hier 2024 in der Entgruppe S11b bei rund 3.700 Euro brutto monatlich. Private Träger zahlen häufig weniger, kirchliche manchmal mehr. 

Das Gehalt von Lehrer:innen ist von der Schulart, dem Bundesland, dem Familienstand und der Position abhängig. Bei verbeamteten Lehrkräften erfolgt die Besoldung nach den Besoldungsgruppen A12 bis A16; privatrechtlich Angestellte werden nach Tarif in ähnlicher Höhe entlohnt. 

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