Berufsrichtungen für Kulturpädagog:innen und Kulturmanager:innen
Kulturpädagog:innen steht ein weites Berufsfeld zur Auswahl. Zu den häufigsten Aufgaben und Tätigkeiten gehören:
- Theaterpädagog:innen: Sie bieten Workshops und Führungen in Theatern an, bereiten Besucher:innen auf das Programm vor und diskutieren mit ihnen über die Vorstellungen.
- Museumspädagog:innen: Sie erarbeiten museumspädagogische Konzepte, betreuen Ateliers und vermitteln Schulklassen benötigtes Wissen für die Ausstellungen.
- Kunstpädagog:innen: Sie schaffen Verständnis für künstlerische Themen und unterstützen Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Museen oder Galerien dabei, sich künstlerisch zu entfalten. Auch im Bereich Streetart sind Kunstpädagog:innen gefragt.
- Tanzpädagog:innen: Sie vermitteln künstlerische Körperbildung und begleiten Interessierte bei den Übungen. Sie fahren beispielsweise auch in Schulen, um Kindern dort auf spielerisch-tänzerische Weise zu einer neuen Wahrnehmung ihrer Umgebung verhelfen.
- Musikpädagog:innen: Sie erteilen Musikunterricht an verschiedenen Einrichtungen wie Schulen, Musikschulen, Kitas und anderen Einrichtungen für Jugend- und Erwachsenenbildung.
- Medienpädagog:innen: In den großen Bereich der Medienbildung fallen alle Aspekte von Film, Fotografie und Literatur, auch moderne Elemente wie Podcasts und Poetry Slams. Medienpädagog:innen leiten kulturinteressierte Erwachsene und Kinder an.
Oft überschneiden sich die Arbeitsbereiche. So ist beispielsweise in Jugendclubhäusern oder an Jugendkunstschulen mit Einrichtungen wie Tonstudios, Kunstwerkstätten oder Medienwerkstätten die Vermittlung ganz verschiedener Künste gefragt.
Quereinstiege in das Lehramt, beispielsweise als Musik- oder Kunstlehrer, sind in Einzelfällen ebenfalls möglich, da der Bedarf derzeit in diesen Fächern hoch ist. Allerdings sind Kulturpädagog:innen beispielsweise in Kunstgeschichte nur rudimentär ausgebildet, sodass die Anforderungen nicht immer erfüllt werden können und zusätzlich erworben werden müssen.
Berufsfelder von Kulturmanager:innen
Kulturmanager:innen verantworten beispielsweise kommunale Kulturaktivitäten, sowohl inhaltlich als auch finanziell. Dazu zählen etwa Stadtführungen und Ausstellungen oder Konzerte und Festivals. Auch Beschäftigungen im Veranstaltungsmanagement, beispielsweise bei Reise- und Konzertanbietern oder Stiftungen, zählen zu den gängigen Berufsbildern. Kulturmanager:innen sind zudem prädestiniert für Leitungsaufgaben in kulturellen Einrichtungen, wo sie beispielsweise das Fördermittelmanagement verantworten.
Arbeitgeber in der Kulturpädagogik und im Kulturmanagement
Mögliche Arbeitgeber im Bereich der Kulturpädagogik und des Kulturmanagements finden sich in diversen Bereichen, sowohl im öffentlichen Dienst als auch in der Privatwirtschaft. Ob pädagogische Einrichtungen, Kultureinrichtungen, Wirtschaftsunternehmen, NGOs und NPOs oder die Wissenschaft – die Bandbreite ist riesig. Ein Teil der Absolvent:innen macht sich auch selbstständig oder arbeitet freiberuflich in beratender Tätigkeit. Dieses Cultural Entrepreneurship ist laut Jebe im Kommen.
Als Arbeitgeber infrage kommen beispielsweise Museen, Theater, Musikschulen, Tanzhäuser, Orchesterbüros in Landesmusikverbänden, Kulturvereine, Kulturbüros und Kulturämter, Bibliotheken, Bildungsstiftungen, Jugendfreizeiteinrichtungen, soziokulturelle Zentren, Jugendkunstschulen, Bürger:innenhäuser oder Hochschulen.
Voraussetzungen, um in der Kulturvermittlung zu arbeiten
Verschiedene Studiengänge auf Bachelor- oder Masterniveau bereiten angehende Fachkräfte ideal vor, um in den Bereichen Kulturpädagogik, Kulturvermittlung kulturelle Bildung oder Kulturmanagement zu arbeiten. Sie bilden in der Regel Generalist:innen aus, die sich im Laufe ihres Studienganges spezialisieren oder bestimmte Kenntnisse bereits mitbringen.
Während der Studiengang Kulturmanagement, oft in Verbindung mit Kunstwissenschaften, von vielen Hochschulen in Deutschland angeboten wird, ist der Masterstudiengang „Kulturpädagogik & Kulturmanagement“ in seiner Art hierzulande einmalig: Neben einem vertieften Einblick in die Kulturpädagogik als Teildisziplin der Erziehungswissenschaft, rechtlichen Grundlagen sowie der Anwendung von Marketinginstrumenten vermittelt der Studiengang Handlungswissen auf praxisnahe Art, beispielsweise in Form der Konzeption und Umsetzung eigener Kulturprojekte.
Auch Bachelorstudiengänge wie Kulturwissenschaftenkönnen gut auf den späteren Job in diesem Segment vorbereiten. Zudem sind Quereinstiege über andere Studiengänge möglich, trotz der Besonderheiten des Kulturmanagements könnten sich beispielsweise BWLer gut in das Thema einarbeiten.
Berufsperspektiven und Gehälter
Das Jobangebot ist groß: Absolvent:innen können unter vielfältigen Management- und Vermittlungsaufgaben in der Kultur-, Medien- und Bildungslandschaft wählen. Nicht nur deshalb sind die Berufsperspektiven im Jahr 2024 und in der mittelbaren Zukunft laut Jebe glänzend: Aufgrund des demografischen Wandels werden in den kommenden Jahren viele Stellen in Kultureinrichtungen neu besetzt, gut ausgebildete Fachkräfte im Bereich Kulturpädagogik und Kulturmanagement würden kaum Schwierigkeiten haben, einen sie ausfüllenden Job zu finden. Auf der anderen Seite würde gerade im Kulturbereich derzeit und wohl auch in Zukunft massiv gespart, sodass die eine oder andere Stelle mutmaßlich nicht neu besetzt werden wird.
Wer allerdings auf hohe Gehälter hofft, muss gegebenenfalls länger suchen: Das Mediangehalt für Kulturpädagog:innen liegt laut dem Entgeltatlas der Arbeitsagentur bei lediglich 41.450 Euro brutto im Jahr, im Bereich des Kulturmanagements verdienen Beschäftigte immerhin knapp 52.700 Euro jährlich. Laut Jebe liegen die Einstiegsgehälter in kleinen Kulturvereinen teilweise nur bei 23.000 Euro im Jahr, mit durchschnittlicher Berufserfahrung lassen sich in Stiftungen allerdings rund 65.000 Euro brutto jährlich verdienen. Im öffentlichen Dienst werden Absolvent:innen in der Regel je nach Aufgabe und Position in die Entgeltgruppen E10 bis E13 oder vergleichbar eingeordnet.