NPO
Jobs und Karriereperspektiven bei Non-Profit-Organisationen

Eine NPO-Mitarbeiterin zwischen Kolleg:innen mit Block und Stift

NPOs engagieren sich zu gesellschaftlich relevanten Themen. © PeopleImages / iStock.com

Keine Gewinnabsichten, dafür aber gesellschaftlich relevante Zielsetzungen: Das macht Non-Profit-Organisationen – kurz NPOs – für viele zu gefragten Arbeitgebern. Wie sehen die Karriereperspektiven aus? Ein Überblick.

Veröffentlicht: 14.07.2024

Von: Maresa Wolbert

Hinter der Abkürzung NPO verbirgt sich die Non-Profit-Organisation, also zu Deutsch: die nicht gewinnorientierte Organisation. Eine einheitliche Definition, was genau unter einer NPO zu verstehen ist, gibt es in der Wissenschaft aktuell nicht. Vielmehr sind zwei Ansätze vorherrschend: 

  • Negativ-Definition: Nach diesem breit gefassten Ansatz sind NPOs alle Organisationen, die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind. Hierunter fallen sowohl öffentliche als auch private Organisationen und Institutionen wie beispielsweise Schulen, politische Parteien, Kirchen, Vereine, Verbände, Stiftungen und Museen.
  • Positiv-Definition: Dieser Ansatz der Begriffserklärung stellt den Sachzweck in den Vordergrund und ist zudem enger gefasst. Demnach zählen zu NPOs Organisationen ohne Gewinnabsicht, bei denen Entscheidungen von innen heraus getroffen werden müssen. Eine Beeinflussung von außen darf nicht stattfinden. Weitere Eingrenzungen können sein, dass eine NPO keine Überschüsse an Mitglieder auszahlen darf und zumindest teilweise auf Freiwilligenarbeit basieren muss. 

Welcher Definition auch gefolgt wird, eines bleibt: die fehlende Gewinnabsichten einer NPO. Die Organisation verfolgt keine wirtschaftlichen Gewinnziele, sondern verschreibt sich vielmehr einem von der Gesellschaft als sinnvoll empfundenen Ziel. Es kann beispielsweise sozialer, kultureller oder wissenschaftlicher Natur sein kann. Hierunter können fallen: 

  • Umwelt-, Natur- und Tierschutz
  • Humanitäre Hilfe 
  • Denkmalschutz
  • Entwicklungszusammenarbeit
  • Künstlerförderung


Die beiden Begriffe NPO und NGO (Non-Governmental Organization, zu Deutsch: Nichtregierungs-organisation) werden oft synonym verwendet. Das ist naheliegend, denn sowohl NPOs als auch NGOs gehören zum sogenannten Dritten Sektor. 

Der Dritte Sektor umfasst nicht gewinnorientierte, gemeinnützige Organisationen jenseits von Markt (also privatwirtschaftliche, profit-orientierte Unternehmen) und Staat. Während sich der Staat über Steuern und Abgaben, ein profitorientiertes Unternehmen wiederum über Gewinnerzielung finanziert, zählen zu den wesentlichen Einnahmequellen von Organisationen des Dritten Sektors Mitgliedsbeiträge, Gebühren, Spenden und Fördermittel.

Unterschiede NPO und NGO

Gewinne

NPO

NPOs arbeiten nicht profitorientiert. Es wird folglich auch kein Gewinn an Mitglieder oder den Vorstand ausgezahlt.

NGO

NGOs arbeiten ebenfalls in erster Linie nicht gewinnorientiert. Wofür Spenden verwendet werden, müssen NGOs den Mitgliedern und Förderern offenlegen.

Finanzierung

NPO

NPOs finanzieren sich zum einen aus selbst erwirtschafteten Mitteln, etwa durch den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen oder Mitgliedsbeiträge. Zum anderen nehmen sie Spenden von Privatpersonen oder Unternehmen an und erhalten öffentliche Zuwendungen.

NGO

NGOs finanzieren sich ebenfalls einerseits durch Mitgliederbeiträge und Spenden. Sie können daneben auch staatliche Fördermittel erhalten.

Organisationsform

NPO

Neben privaten Initiativen gibt es auch öffentliche NPOs, etwa öffentliche Unternehmen oder Verwaltungen. Eine weitere Sparte sind Kammern und Genossenschaften, die strukturell zwischen öffentlichen und privaten Initiativen angesiedelt sind.

NGO

NGOs sind immer Organisationen in privater Trägerschaft wie private Stiftungen, Initiativen oder eingetragene Vereine.

Ziele

NPO

Bei NPOs steht die Erreichung von Zielen im Fokus, die die Gesellschaft als sinnvoll erachtet. Sie können in den sozialen, kulturellen oder wissenschaftlichen Sektor fallen.

NGO

Auch NGOs machen sich für gesellschaftspolitische Ziele stark. Ihr Schwerpunkt liegt auf politischer Kampagnen- und Lobbyarbeit, mit der sie aktiv die politische Willensbildung mitgestalten möchten.

Ausrichtung

NPO

NPOs agieren vorwiegend lokal und regional und sind im Dienstleistungssektor angesiedelt.

NGO

NGOs geht es um Themen mit globaler Reichweite wie die Entwicklungspolitik, Ökologie und Menschenrechte. NGOs sind deshalb oft international ausgerichtet und haben eine größere Reichweite als NPOs.

Quelle: academics ©academics

Zu den bekanntesten NPOs in Deutschland zählen zum Beispiel: 

  • Ärzte ohne Grenzen
  • Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland
  • Greenpeace Deutschland
  • Brot für die Welt
  • Plan International Deutschland
  • SOS-Kinderdorf
  • Stiftung Deutsche Krebshilfe
  • Johanniter-Unfall-Hilfe
  • Christoffel Blindenmission
  • Malteser Hilfsdienst
  • World Vision Deutschland

Zu den bekanntesten NPOs in der Schweiz gehören:

  • CBM Christoffel Blindenmission
  • Stiftung Cerebral
  • Pro Natura
  • WWF Schweiz
  • terre des hommes Schweiz
  • Aids-Hilfe Schweiz
  • Arche Zürich


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In NPOs engagieren sich viele Menschen ehrenamtlich. Um zu funktionieren, setzen die meisten NPOs aber auch hauptamtliche Mitarbeitende ein. Da die thematischen Schwerpunkte von Non-Profit-Organisationen vielfältig sind, werden Jobsuchende entsprechend der jeweiligen Ausrichtung der Organisation gesucht. Hierzu zählen beispielsweise: 

  • Umweltexpert:innen 
  • medizinisches Personal
  • Naturwissenschaftler:innen
  • Pädagog:innen
  • Kulturwissenschaftler:innen
  • Ingenieur:innen

Viele NPOs bieten – ganz unabhängig von der jeweiligen thematischen Ausrichtung – ein breites Spektrum an Karriereperspektiven für Absolvent:innen folgender Fachbereiche: Jura, Wirtschaftswissenschaften, Verwaltungswissenschaften, Sprachwissenschaften, Journalismus und Medienwissenschaften. Auch Fundraiser:innen werden immer gesucht. Quereinsteiger:innen können im Dritten Sektor ebenfalls gute Chancen haben, da für viele Tätigkeitsfelder in einer NPO ähnliche Qualifikationen gebraucht werden wie in klassischen Unternehmen.

Besonders gefragt sind IT-Fachkräfte, die sich um die interne IT in der NPO kümmern. Denn auch Hilfsorganisationen und soziale Einrichtungen müssen sich auf funktionierende digitale Strukturen verlassen können. Nur so können sie ihren sozialen Auftrag erfüllen.

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Ein Job in einer NPO ist oft fordernd, dafür aber spannend und sinnstiftend. Lukrativ ist eine Anstellung in diesem Bereich allerdings nicht: In der Regel verdienen Mitarbeitende weniger als in einer vergleichbaren Position in einem Wirtschaftsunternehmen

Dennoch sind Jobs bei NPOs sehr gefragt, die Zahl der Bewerber:innen ist entsprechend hoch. Das liegt daran, dass bei den meisten Interessierten der Wunsch nach einer sinnstiftenden Tätigkeit im Vordergrund steht. Hierfür verzichten sie auf das oft höhere Gehalt eines Wirtschaftsunternehmens. 

Wer sich auf einen Job in einer nicht gewinnorientierten Organisation bewirbt, hat bessere Chancen, wenn er oder sie schon mehrere Jahre ehrenamtlich in dem entsprechenden Bereich tätig gewesen ist. Zudem sollten Bewerber:innen möglichst flexibel sein, da NPOs offene Stellen oft projektbezogen und damit befristet ausschreiben. Unbefristete Jobs sind im Dritten Sektor grundsätzlich eher Ausnahmen. 

Wer dennoch daran interessiert ist, an gesellschaftlichen Veränderungen mitzuarbeiten und einer sinnstiftenden Arbeit nachzugehen, für den kann eine NPO ein durchaus attraktiver Arbeitgeber sein.

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