Kulturwissenschaften: Berufe
Arbeiten in den Kulturwissenschaften: Perspektiven, Berufsfelder, Gehalt

Singende und jubelnde Menschen bei einem Musikfestival

Kulturwissenschaftler:innen können beispielsweise für die Organisation von Festivals und Konzerten zuständig sein. © PeopleImages / iStock

Kulturwissenschaftler und Kulturwissenschaftlerinnen sind in vielen Berufen einsetzbar und oft umfassend gebildet. In welchen Bereichen finden sie Jobs und wie sind ihre Gehaltsaussichten?

Veröffentlicht: 02.01.2023

Von: Maresa Wolbert

Das Studienfach Kulturwissenschaften, kurz KuWi, ist vielfältig und das Berufsbild dementsprechend schwer zu fassen. Allgemein lässt sich sagen: Kulturwissenschaftler:innen beschäftigen sich mit gesellschaftlichen Kulturleistungen. Sie können in ganz unterschiedlichen Bereichen tätig sein, in denen kulturelles Leben eine Rolle spielt, etwa in Theatern, bei Verlagen oder in Bildungsbetrieben wie Musikschulen und Museen.

Wer sich für Kulturwissenschaften interessiert, sollte sich gern mit intellektuellen Fragestellungen auseinandersetzen und sich für fächerübergreifende Zusammenhänge interessieren. Auch eine Neigung zu geschichtlichen und sozialen Themen sowie ein mathematisches Grundverständnis (statistische Auswertungen gehören zum Studium) sind von Vorteil.

Zum Studiengang KuWi zählen verschiedene Fachrichtungen, die interdisziplinär in diesen Fachbereich eingebunden sind, beispielsweise

Ein Studium der Kulturwissenschaften kann mit einem Bachelor (B.A.) oder einem Master of Arts (M.A.) abgeschlossen werden. Jede Hochschule, die den Studiengang Kulturwissenschaften anbietet, hat unterschiedliche Schwerpunkte. Studieninhalte können stark variieren. Zu den Inhalten gehören beispielsweise die Gender-Forschung, sozial- und kulturwissenschaftliche Umweltforschung, Arbeits- und Organisationspsychologie, Medienkompetenz und Performance Studies.

Das Kulturwissenschafts-Studium unterscheidet zwischen zwei Ansätzen: 

In der empirischen Kulturwissenschaft geht es oft um den Vergleich verschiedener Kulturen miteinander. Sie analysiert kulturelle Phänomene und Praxen gegenwärtiger Gesellschaften und richtet den Blick auf kulturelle Prozesse und alltägliches Leben.

Die historische Kulturwissenschaft untersucht die geschichtliche Entwicklung einzelner Bereiche der Kultur. Sie beschäftigt sich mit unterschiedlichen Facetten der Vergangenheit wie Literatur, Ethnologie, Religion, Kunst- und Kulturgeschichte. Auch politische Entwicklungen sind Teil der historischen Kulturwissenschaft.

Das Berufsfeld von Kulturwissenschaftlern und Kulturwissenschaftleriinnen ist ebenso vielfältig wie das Studium. Absolvent:innen arbeiten an der Schnittstelle von Wirtschaft und Kultur. Dank ihrer interkulturellen Kompetenz, ihrem theoretischen kulturellen Know-how sowie ihrer Kommunikationsfähigkeiten sind sie in vielen Bereichen geschätzt und gefragt – der gewählte Studienschwerpunkt sowie möglichst breit angelegte Praktika während des Studiums können eine gute Orientierung für das spätere Arbeitsfeld bieten.

Absolvent:innen steht es offen, ob sie in einer privaten oder öffentlichen Kultureinrichtung tätig sein möchten. Zu den typischen Arbeitsorten zählen Museen, Archive und Bibliotheken. Hinzu kommen viele weitere Berufsfelder, in denen Kulturwissenschaftler:innen ihre berufliche Zukunft aufbauen können:

Journalismus: Kulturwissenschaftler:innen arbeiten im redaktionellen Umfeld, zum Beispiel beim Radio, im Fernsehen oder in Presse- und Kommunikationsabteilungen. Auch in Verbänden, Stiftungen oder Parteien sind Kulturwissenschaftler:innen gefragt.

Bildungsbereich: Weitere Jobmöglichkeiten finden Kulturwissenschafts-Absolventen in der Kinder- und Jugendbildung. Dort sind sie beispielsweise für Bildungsprojekte wie Schreibwerkstätten und Fotoworkshops zuständig. Auch die Erwachsenenbildung ist ein möglicher Arbeitsbereich.

Kultur- und Veranstaltungsmanagement: In größeren Unternehmen organisieren Kulturwissenschaftler:innen Veranstaltungen und planen Firmenevents. 

Öffentlicher Dienst: In einer städtischen Kulturverwaltung entwickeln Kulturwissenschaftler:innen Kulturprogramme und übernehmen Aufgaben der Kulturförderung und -vermittlung.

Tourismusbranche: Hier kümmern sich Kulturwissenschaftler:innen um die Entwicklung und Betreuung von Tourismus- und Freizeitangeboten.

Wissenschaftliche Laufbahn: Auch Universitäten und Forschungsinstitute bieten Zukunftsaussichten für Kulturwissenschaftler:innen. Wer diese Laufbahn einschlagen möchte oder sich vorstellen kann, als Kurator:in in einem Museum zu arbeiten, sollte über einen Master und eine anschließende Promotion nachdenken.

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Akademiker und Akademikerinnen haben eine niedrigere Arbeitslosenquote als andere Bevölkerungsgruppen. Das zeigt eine Übersicht der Bundesagentur für Arbeit, nach der die Quote seit 2007 konstant unter drei Prozent liegt. Eine aussagekräftige Zahl der Arbeitslosenquote speziell von Absolvent:innen der Kulturwissenschaft gibt es nicht. 

Da die Kulturwissenschaften zu den Geisteswissenschaften zählen, lohnt sich ein Blick auf die Zahlen dieses Bereichs: Die Zahl der Arbeitslosen, die eine geisteswissenschaftliche Tätigkeit anstrebten, sei von 2015 bis 2019 kontinuierlich gesunken, so Zahlen der Arbeitsagentur. Nach dem coronabedingten Anstieg im Jahr 2020 sei die Arbeitslosenquote unter Geisteswissenschaftler:innen 2021 im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent zurückgegangen.

Nach Angaben der Stipendienplattform myStipendium sind die Berufsaussichten von Kulturwissenschaftler:innen sehr gut. Demnach haben auch bis zu zehn Jahre nach ihrem Abschluss 96 Prozent aller Absolvent:innen einen Job. 69 Prozent geben überdies an, dass sie mit ihrer Arbeit inhaltlich zufrieden beziehungsweise sehr zufrieden sind.

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Kulturwissenschaftler und Kulturwissenschaftlerinnen in Deutschland verdienen laut der Gehaltsdatenbank Gehalt.de im Median 4.106 Euro brutto pro Monat (50.915 Euro jährlich) bei einer Arbeitszeit von 40 Wochenstunden (Stand: Dezember 2022). 

Das monatliche Bruttogehalt hängt – wie in anderen Branchen auch – von der Berufserfahrung ab. Berufseinsteiger:innen mit einer Berufserfahrung von weniger als drei Jahren haben laut Gehalt.de im Durchschnitt 3.512 Euro pro Monat in der Tasche. Wer länger als neun Jahre als Kulturwissenschaftler:in arbeitet, verdient durchschnittlich 4.313 Euro brutto.

Beim Gehalt gibt es zudem große regionale Unterschiede. In Mecklenburg-Vorpommern etwa liegt das Durchschnittsgehalt bei 3.166 Euro, während Kulturwissenschaftler:innen, die in Hessen arbeiten, durchschnittlich 4.444 Euro brutto verdienen.

Gehälter nach Bundesland in den Kulturwissenschaften (Stand Dezember 2022)

Bundesland Bruttogehalt pro Monat

Baden-Württemberg

4.445 €

Bayern

4.315 €

Berlin

3.893 €

Brandenburg

3.287 €

Bremen

3.965 €

Hamburg

4.359 €

Hessen

4.444 €

Mecklenburg-Vorpommern

3.166 €

Niedersachsen

3.789 €

Nordrhein-Westfalen

4.166 €

Rheinland-Pfalz

4.043 €

Saarland

3.931 €

Sachsen

3.325 €

Sachsen-Anhalt

3.271 €

Schleswig-Holstein

3.639 €

Thüringen

3.358 €

Quelle: Gehalt © academics
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