Wirtschaftswissenschaften Berufe
Welche Jobs übernehmen Wirtschaftswissenschaftler:innen?

Wirtschaftswissenschaftler werden in fast jeder Branche gebraucht – von Pharmazie über Handel bis Luftfahrt © Ivan-balvan / iStock.com
Das Studium der Wirtschaftswissenschaften ermöglicht Absolvent:innen eine große Bandbreite möglicher Berufswege. Sie können nicht nur zwischen unterschiedlichen Branchen, sondern auch zwischen ebenso vielfältigen Aufgabenbereichen wählen.
Aktualisiert: 21.01.2025
Große Bandbreite möglicher Branchen und Berufsfelder
Wirtschaftswissenschaftler haben auf dem Arbeitsmarkt eine große Auswahl. Im Vergleich zu BWL- oder VWL-Absolventen sind sie generalistischer ausgebildet: Sie kennen sich mit wirtschaftlichen Prozessen und Entscheidungen in Unternehmen ebenso aus wie mit ökonomischen Themen wie Wachstum, Rezession oder Inflation. Der gewählte Beruf und die Karriere hängen dann stark von der individuellen Spezialisierung ab. So ist es beispielsweise möglich, bis zum Bachelor Wirtschaftswissenschaften zu studieren und sich im Master dann auf Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen oder einen anderen Zweig zu spezialisieren.
Generell stehen Wirtschaftswissenschaftlern fast alle Branchen offen, wobei laut dem Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V. (bdvb) auch der gut zahlende IT-Bereich immer mehr Absolventen anzieht. Unabhängig von der Branche können sie in nationalen und internationalen Unternehmen arbeiten – dort oft in den Bereichen Marketing, Rechnungswesen, Projektmanagement, IT, Personalwesen oder Vertrieb und Verkauf. Ihre VWL-Kenntnisse befähigen sie zudem für Positionen in Ministerien und in der öffentlichen Verwaltung.
Perspektiven für Wirtschaftswissenschaftler:innen in der Wissenschaft
Selbstverständlich steht Ökonom:innen die Möglichkeit offen, in Lehre und Forschung zu arbeiten, so beispielsweise während oder nach der Promotion als wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in beziehungsweise im weiteren Karriereverlauf auch als Professor:in an einer Hochschule oder an einer außeruniversitären Forschungseinrichtung. Gerade in diesem Fachbereich gibt es eine Vielzahl an Forschungsprojekten, die oft in Kooperationen mit Hochschulen ins Leben gerufen werden.
Die Wissenschaftler:innen verknüpfen dabei Erkenntnisse aus verschiedenen Disziplinen wie der Betriebswirtschaftslehre, der Volkswirtschaftslehre und der (Wirtschafts-)Informatik mit dem Ziel, vielschichtige wissenschaftliche Fragestellungen zu globalen gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklungen zu identifizieren, zu analysieren und Lösungen zu erarbeiten. Neben den bedeutendsten Forschungsinstituten wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) oder das ifo Institut für Wirtschaftsforschung gibt es auch eine Vielzahl regionaler Projekte wie etwa das Technologie-Netzwerk it´s OWL.
Perspektiven für Ökonom:innen im öffentlichen Dienst
Vor allem der Teilaspekt der volkswirtschaftlichen Ausbildung von Wirtschaftswissenschaftler:innen befähigt Absolvent:innen für zahlreiche Positionen im öffentlichen Dienst. In den vielen Ministerien und Behörden sind Mitarbeiter:innen mit solchen Kenntnissen beispielsweise stark nachgefragt. In der Verwaltung sind Wirtschaftswissenschaftler:innen mit einem unternehmerischen Hintergrund auch als Quereinsteiger:innen begehrt, um bei der Modernisierung und Digitalisierung zu unterstützen.
Mögliche Arbeitgeber wären die Bau- und Liegenschaftsbetriebe (BLB) der Länder oder für Wirtschaftswissenschaftler mit IT-Background beispielsweise die BWI, die das IT-System der Bundeswehr betreibt. Aber auch beispielsweise in den öffentlich-rechtlichen Medien sind Ökonom:innen gefragt – zum Beispiel als Expert:innen und Redakteur:innen oder auch in der Marktforschung.
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Die gängigsten Berufe für Wirtschaftswissenschaftler:innen
Analysten des Gehaltportals gehalt.de haben in einer Studie ermittelt, in welchen Berufen Absolvent:innen der Wirtschaftswissenschaften (alle Studiengänge im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich) am häufigsten arbeiten. Die Top-5-Tätigkeitsbereiche der Umfrageteilnehmer in der Übersicht:
- Controlling (11 Prozent): Die meisten befragten Wirtschaftswissenschaftler:innen arbeiten im Controlling. Zu ihren Aufgaben gehören die innere Revision, das betriebliche Berichtswesen sowie Budgetierungs- und Planungsaufgaben mit dem Ziel, Einspar- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten des Unternehmens aufzuzeigen. Jobs im Controlling warten im sowohl im Vertrieb und in der Produktion als auch in der Buchhaltung.
- Consulting (7 Prozent): Auch der Job als Unternehmensberater:in ist beliebt. Im Consulting dreht sich alles um die Analyse und Optimierung von Unternehmensprozessen. Darunter fallen Steuerangelegenheiten, Betriebsführung und -organisation, Strategien im Bereich Personalwesen oder Implementierungen neuer IT-Lösungen. Beliebt ist die Arbeit bei Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, die gerne gut ausgebildete Wirtschaftswissenschaftler:innen einstellen.
- Marketing (5 Prozent): Viele Wirtschaftswissenschaftler:innen zieht es zudem ins Marketing. Hier wird vor allem der Teilbereich des strategischen Online-Marketings immer interessanter. Fortan gilt es nicht mehr nur, die Marke nach außen zu repräsentieren, sondern auch Kenntnisse in den digitalen Teildisziplinen wie Suchmaschinenoptimierung, Mobile-Marketing oder Affiliate-Marketing anzuwenden.
- Produktmanagement (5 Prozent): Produktmanager:innen arbeiten an der Schnittstelle von Entwicklung, Marketing, Vertrieb und Service: Produktmanager:innen halten für ihre Produkte oder Dienstleistungen über alle Bereiche hinweg die Zügel in der Hand. Sie analysieren Kundenbedürfnisse, entwerfen Produktideen und verbessern marktreife Produkte.
- Personalmanagement (4 Prozent): Als HR-Manager:in geht es um Personalplanung und -beschaffung, die Begleitung von Rekrutierungsprozessen sowie Mitarbeiterentwicklung. Neben wirtschaftlichem Background ist in diesem Bereich vor allem soziale Kompetenz und Kommunikationsstärke gefragt.
Weitere Berufsfelder sind in der Unternehmensführung im strategischen Management (Business Development) zu finden, in der IT, im Bankensektor, beispielsweise als Finanz- oder Firmenkundenberater, in der Vertriebssteuerung, im Einkauf, in der Logistik oder bei Versicherungen. Darüber hinaus sind Wirtschaftswissenschaftler:innen dank ihrer Ausbildung gut gerüstet, um sich selbstständig zu machen und ihr eigenes Unternehmen zu gründen.
Gehalts- und Karriereperspektiven von WiWis
Die Nachfrage bestimmt in der Regel den Preis – und da Ökonom:innen gesuchte Fachkräfte sind, sind die Gehälter entsprechend gut. Das Einstiegsgehalt beziffert das Portal berufsstart.de mit knapp 43.000 Euro; das Durchschnittsgehalt liegt laut gehalt.de bei ca. 67.500 Euro. Berufserfahrende Wirtschaftswissenschaftler:innen, vor allem in Führungspositionen, können aber noch deutlich mehr erwarten. W3-Professor:innen werden nicht selten mit sechsstelligen Beträgen alimentiert. Detaillierte Informationen finden Sie im Artikel „Gehalt von Wirtschaftswissenschaftler:innen“.