MINT-Berufe für Akademiker:innen
Vielfältige Jobmöglichkeiten mit Top-Karriereperspektiven

Zwei Ingenieure blicken auf einen Laptop

Der MINT-Bereich bietet vielfältige Karriereperspektiven. © klingsup / iStock.com

MINT ist in aller Munde – denn Fachkräfte mit Mathematik-, Informatik-, Naturwissenschaften- oder Technik-Background sind gefragter denn je: in der Forschung, im öffentlichen Dienst und auch in der Industrie. Das Wichtigste rund um MINT-Berufe. 

Veröffentlicht: 07.11.2022

Von: Katharina Jedlitschka

MINT – was ist das eigentlich? Die Abkürzung setzt sich aus den Begriffen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaftenund Technik zusammen. Der MINT-Sektor umfasst aber weitaus mehr als nur diese vier Fachbereiche. Denn hinter den vier MINT-Disziplinen verbirgt sich eine Vielzahl unterschiedlichster akademischer Berufe sowie Ausbildungsberufe. Ob Mechatronik-Ingenieurin, Lebensmitteltechniker oder Werkstoffprüferin: Das Spektrum ist sehr breit und bietet vielfältige berufliche Möglichkeiten – mit zusätzlich sehr guten Jobchancen.

Denn die leidet noch immer bzw. sogar zunehmend unter einem Fachkräftemangel Laut dem MINT-Frühjahrsreport des Instituts der Deutschen Wirtschaft waren im April 2023 bundesweit 496.500 offene Stellen in MINT-Berufen nicht besetzt. Die größten Engpässe gab es demnach

  • in Energie-/Elektroberufen (88.600),
  • in der Maschinen-/Fahrzeugtechnik (56.600),
  • in IT-Berufen (50.600) und
  • in der Baubranche (50.000)

zu verzeichnen. 

Dass die Zahl der Studienanfänger:innen seit 2018 rückläufig ist (von 351.400 in 2018 auf 305.200 in 2022), macht die Situation nicht besser. Die gute Nachricht dabei: Der Frauenanteil unter den MINT-Studienanfänger:innen steigt zwar langsam, aber kontinuierlich und lag 2022 bei 35 Prozent.

Auch wenn der MINT-Bereich aktuell noch männlich dominiert ist, ist er längst kein typisch männliches Berufsumfeld mehr. Immer mehr Unternehmen suchen gezielt nach Frauen, um ihre vakanten Stellen zu besetzen – Frauen, die Spaß an Mathematik, Naturwissenschaften oder Technik haben und ein entsprechendes Studium absolviert haben, stehen somit vielfältige Karrierewege offen. Mehr zum Thema finden Sie im Artikel „Frauen in MINT-Berufen“.

Die Liste an MINT-Berufen ist lang. Im Mathematik-Bereich gehören dazu etwa der Beruf des Softwareentwicklers oder der Wirtschaftsmathematikerin. In der Informatik arbeiten beispielsweise Fachinformatiker:innen, IT-Systemelektroniker:innen oder Informationselektroniker:innen. Zu den naturwissenschaftlichen MINT-Berufen gehören unter anderem Chemie-, Biologie- und Physiklaborantinnen, Chemikanten oder pharmazeutisch-technische Assistenten. Mechatroniker, Anlagenmechanikerinnen, Zerspanungsmechaniker und Industrieelektrikerinnen sind dem Technik-Bereich der MINT-Berufe zugehörig.

Laut dem MINT-Frühjahrsreport waren im dritten Quartal 2022 rund 7,17 Millionen Menschen in MINT-Berufen tätig, 1,58 Millionen davon in solchen, die üblicherweise von Akademiker:innen ausgeübt werden. In welchen Berufen diese tätig sind, verrät eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30. September 2022).

MINT-Beschäftigte (Akademiker:innen) nach Berufen

Berufskategorie Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Ingenieurberufe Rohstofferzeugung und -gewinnung

24.136

Ingenieurberufe Kunststoffherstellung und Chemische Industrie

16.438

Ingenieurberufe Metallverarbeitung

6.246

Ingenieurberufe Maschinen- und Fahrzeugtechnik

163.480

Ingenieurberufe Energie- und Elektrotechnik

95.728

Ingenieurberufe Technische Forschung und Produktionssteuerung

464.112

Ingenieurberufe Bau, Vermessung und Gebäudetechnik, Architekten

241.094

Sonstige Ingenieurberufe Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung

5.770

IT-Expertenberufe

428.880

Mathematiker- und Physikerberufe

23.798

Biologen- und Chemikerberufe

54.116

Sonstige naturwissenschaftliche Expertenberufe

56.684

MINT-Expertenberufe (Anforderungsniveau 4) insgesamt

1.580.532

Nichts mehr verpassen?

Legen Sie sich einen Account an, um von allen Vorteilen unter “Mein academics” zu profitieren!

Auch im öffentlichen Sektor werden MINTler:innen händeringend gesucht. Vor allem im IT-Bereich gibt es angesichts der Digitalisierung einen hohen Bedarf an Fachkräften in Behörden und Ämtern; gleiches gilt aufgrund der angestrebten Energiewende auch für Umweltberufe für Naturwissenschaftler:innen und Ingenieur:innen, etwa als Klimaschutzmanager:in oder Umweltingenieur:in. Auch Mathematiker:innen haben durchaus eine gute Chance auf einen Job im Staatsdienst – entweder als Angestellte, eventuell sogar als Beamt:innen mit einem sicheren und sinnhaften Arbeitsplatz bis zur Pensionierung. Mehr zu den Optionen, Voraussetzungen und dem Gehalt finden Sie auf unserer Themenseite „Arbeitsfeld öffentlicher Dienst“.

Einen enormen Fachkräftemangel, gerade in den MINT-Fächern, gibt es auch an den allgemein- und berufsbildenden Schulen. Auch wer nicht auf Lehramt studiert hat, sich aber vorstellen kann, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, sollte sich mit der Möglichkeit eines Quereinstiegs in den Lehrerberuf befassen. Auch hier bietet sich unter bestimmten Voraussetzungen und bis zu einem gewissen Alter die Chance auf Verbeamtung.

Eine weitere Karriereperspektive im öffentlichen Dienst ist die Wissenschaft. Ob an einer Universität, einer Hochschule für angewandte Wissenschaften oder einer außeruniversitären Forschungseinrichtung: Die Chancen auf eine Professur sind zwar nicht groß und eine akademische Karriere ist allein aufgrund der Rahmenbedingungen extrem herausfordernd, doch wer für sein Fach brennt und leidenschaftlich gerne forscht und/oder lehrt, kann hier seine Berufung finden. Das Gehalt kann sich sehen lassen: W3-Professor:innen bekommen bis zu 8.000 Euro Grundgehalt pro Monat – plus Zulagen.

Ein grundsätzliches technisches Verständnis sowie ein Interesse an Naturwissenschaften sind für ein Studium und einen späteren Beruf im MINT-Bereich natürlich eine optimale Voraussetzung. Dennoch gilt: Auch wer kein Naturtalent in beispielsweise Mathe oder Informatik ist, braucht vor einem MINT-Studium nicht zurückschrecken.

Jede:r kann erfolgreich ein MINT-Studium absolvieren und in einer nachfolgenden beruflichen Tätigkeit im MINT-Sektor erfolgreich und glücklich sein – vorausgesetzt, es ist eine Begeisterung für das angestrebte Berufsziel sowie die Motivation vorhanden, (noch) nicht vorhandenes Wissen mit Fleiß zu erlernen. 

Weitere wichtige Voraussetzungen für das Arbeiten im MINT-Bereich:

  • logisches, analytisches Denkvermögen
  • exakte und sorgfältige wissenschaftliche Arbeitsweise
  • innovatives, kreatives Denken
  • Zahlenaffinität
  • Freude am Forschen
  • Disziplin und Durchhaltevermögen

Die formalen Hürden sind bei MINT-Studiengängen niedrig: Viele MINT-Fächer haben keinen oder nur einen niedrigen Numerus Clausus (NC)

Das Angebot an MINT-Berufen ist nicht nur für Absolvent:innen eines MINT-Studiengangs vielfältig, sondern ebenso für Schulabgänger:innen, die eine Ausbildung anstreben. MINT-Azubis winken attraktive Gehälter, unbefristete Verträge sowie vielfältige Karrieremöglichkeiten in einem spannenden Arbeitsumfeld.

Wie bereits angesprochen herrscht in der MINT-Branche ein Fachkräftemangel. Ob Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik: Die hohe Nachfrage nach Arbeitskräften hat zur Folge, dass die Gehaltsaussichten im MINT-Bereich mit häufig deutlich mehr als 70.000 Euro brutto pro Jahr grundsätzlich sehr gut sind.

  • Nach Angaben des Entgeltatlas der Arbeitsagentur liegt der Verdienst für Mathematiker im Median bei rund 72.350 Euro brutto im Jahr.
  • Informatiker mit Hochschulabschluss verdienen demnach nahezu ebenso viel, nämlich im Median knapp 72.000 Euro brutto im Jahr.
  • Im Bereich Naturwissenschaften führt der Entgeltatlas für den Beruf des Physikers einen Verdienst im Median von über 75.000 Euro brutto im Jahr an.
  • Auch im Bereich Technik sind die Gehälter gut, allerdings gibt es hier beim Lohn teils große Unterschiede. Während der Entgeltatlas etwa für den Beruf Maschinenbauingenieur:in ein Median-Bruttogehalt von knapp 77.000 Euro und für Ingenieur:innen der Fahrzeug-, Luft- und Raumfahrt- und Agrartechnik von mehr als 81.000 Euro ausgibt, sind es bei Bauingenieur:innen „nur“ knapp 64.000 Euro im Jahr.

Für alle vier Bereiche gilt: Die tatsächlichen Gehälter variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie Berufserfahrung, Geschlecht, Abschluss bzw. akademischer Grad (eine Promotion kann sich sehr positiv auf das Gehalt auswirken), Standort und Unternehmensgröße.

Anzeige

Angesichts des Umstands, dass eine Vielzahl offener Stellen im MINT-Bereich aktuell nicht besetzt werden kann, verstärken sowohl die Bundesregierung als auch zahlreiche Unternehmen ihre Bemühungen, in jungen Menschen – den Fachkräften von morgen – die Leidenschaft für MINT zu wecken und ihnen die vielfältigen Vorteile einer Karriere im MINT-Bereich aufzuzeigen. 

Der Bund fördert den MINT-Bereich mit einer Reihe von Initiativen, darunter auch einige Maßnahmen speziell zur Förderung von Mädchen und Frauen:

Neben den Fördermaßnahmen des Bundes gibt es viele Vereine zur Förderung im MINT-Bereich, darunter etwa der „Deutsche Verein zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts“, der „Verband zur Förderung des MINT-Unterrichts“, der „Verein mathematisch-naturwissenschaftlicher Excellence-Center an Schulen“, „Science on Stage Deutschland e. V.“ und die „Stiftung Jugend forscht e. V.“, Veranstalter des bekannten, alljährlich stattfindenden Wettbewerbs „Jugend forscht“.

Und auch im Bereich der MINT-Stipendien gibt es für Studierende vielfältige Möglichkeiten und sehr gute Aussichten auf eine Förderung.

Artikel teilen

Verwandte Themen