MINT-Berufe: Wo können Absolventinnen und Absolventen arbeiten?
Die Liste an MINT-Berufen ist lang. Im Mathematik-Bereich gehören dazu etwa der Beruf des Softwareentwicklers oder der Wirtschaftsmathematikerin. In der Informatik arbeiten beispielsweise Fachinformatiker:innen, IT-Systemelektroniker:innen oder Informationselektroniker:innen. Zu den naturwissenschaftlichen MINT-Berufen gehören unter anderem Chemie-, Biologie- und Physiklaborantinnen, Chemikanten oder pharmazeutisch-technische Assistenten. Mechatroniker, Anlagenmechanikerinnen, Zerspanungsmechaniker und Industrieelektrikerinnen sind dem Technik-Bereich der MINT-Berufe zugehörig.
Laut dem MINT-Frühjahrsreport waren im dritten Quartal 2022 rund 7,17 Millionen Menschen in MINT-Berufen tätig, 1,58 Millionen davon in solchen, die üblicherweise von Akademiker:innen ausgeübt werden. In welchen Berufen diese tätig sind, verrät eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30. September 2022).
MINT-Jobs im öffentlichen Dienst
Auch im öffentlichen Sektor werden MINTler:innen händeringend gesucht. Vor allem im IT-Bereich gibt es angesichts der Digitalisierung einen hohen Bedarf an Fachkräften in Behörden und Ämtern; gleiches gilt aufgrund der angestrebten Energiewende auch für Umweltberufe für Naturwissenschaftler:innen und Ingenieur:innen, etwa als Klimaschutzmanager:in oder Umweltingenieur:in. Auch Mathematiker:innen haben durchaus eine gute Chance auf einen Job im Staatsdienst – entweder als Angestellte, eventuell sogar als Beamt:innen mit einem sicheren und sinnhaften Arbeitsplatz bis zur Pensionierung. Mehr zu den Optionen, Voraussetzungen und dem Gehalt finden Sie auf unserer Themenseite „Arbeitsfeld öffentlicher Dienst“.
Einen enormen Fachkräftemangel, gerade in den MINT-Fächern, gibt es auch an den allgemein- und berufsbildenden Schulen. Auch wer nicht auf Lehramt studiert hat, sich aber vorstellen kann, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, sollte sich mit der Möglichkeit eines Quereinstiegs in den Lehrerberuf befassen. Auch hier bietet sich unter bestimmten Voraussetzungen und bis zu einem gewissen Alter die Chance auf Verbeamtung.
Eine weitere Karriereperspektive im öffentlichen Dienst ist die Wissenschaft. Ob an einer Universität, einer Hochschule für angewandte Wissenschaften oder einer außeruniversitären Forschungseinrichtung: Die Chancen auf eine Professur sind zwar nicht groß und eine akademische Karriere ist allein aufgrund der Rahmenbedingungen extrem herausfordernd, doch wer für sein Fach brennt und leidenschaftlich gerne forscht und/oder lehrt, kann hier seine Berufung finden. Das Gehalt kann sich sehen lassen: W3-Professor:innen bekommen bis zu 8.000 Euro Grundgehalt pro Monat – plus Zulagen.
Arbeiten in MINT-Berufen: Voraussetzungen
Ein grundsätzliches technisches Verständnis sowie ein Interesse an Naturwissenschaften sind für ein Studium und einen späteren Beruf im MINT-Bereich natürlich eine optimale Voraussetzung. Dennoch gilt: Auch wer kein Naturtalent in beispielsweise Mathe oder Informatik ist, braucht vor einem MINT-Studium nicht zurückschrecken.
Jede:r kann erfolgreich ein MINT-Studium absolvieren und in einer nachfolgenden beruflichen Tätigkeit im MINT-Sektor erfolgreich und glücklich sein – vorausgesetzt, es ist eine Begeisterung für das angestrebte Berufsziel sowie die Motivation vorhanden, (noch) nicht vorhandenes Wissen mit Fleiß zu erlernen.
Weitere wichtige Voraussetzungen für das Arbeiten im MINT-Bereich:
- logisches, analytisches Denkvermögen
- exakte und sorgfältige wissenschaftliche Arbeitsweise
- innovatives, kreatives Denken
- Zahlenaffinität
- Freude am Forschen
- Disziplin und Durchhaltevermögen
Die formalen Hürden sind bei MINT-Studiengängen niedrig: Viele MINT-Fächer haben keinen oder nur einen niedrigen Numerus Clausus (NC).
Das Angebot an MINT-Berufen ist nicht nur für Absolvent:innen eines MINT-Studiengangs vielfältig, sondern ebenso für Schulabgänger:innen, die eine Ausbildung anstreben. MINT-Azubis winken attraktive Gehälter, unbefristete Verträge sowie vielfältige Karrieremöglichkeiten in einem spannenden Arbeitsumfeld.
Karriereperspektiven und Gehalt im MINT-Bereich
Wie bereits angesprochen herrscht in der MINT-Branche ein Fachkräftemangel. Ob Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik: Die hohe Nachfrage nach Arbeitskräften hat zur Folge, dass die Gehaltsaussichten im MINT-Bereich mit häufig deutlich mehr als 70.000 Euro brutto pro Jahr grundsätzlich sehr gut sind.
- Nach Angaben des Entgeltatlas der Arbeitsagentur liegt der Verdienst für Mathematiker im Median bei rund 72.350 Euro brutto im Jahr.
- Informatiker mit Hochschulabschluss verdienen demnach nahezu ebenso viel, nämlich im Median knapp 72.000 Euro brutto im Jahr.
- Im Bereich Naturwissenschaften führt der Entgeltatlas für den Beruf des Physikers einen Verdienst im Median von über 75.000 Euro brutto im Jahr an.
- Auch im Bereich Technik sind die Gehälter gut, allerdings gibt es hier beim Lohn teils große Unterschiede. Während der Entgeltatlas etwa für den Beruf Maschinenbauingenieur:in ein Median-Bruttogehalt von knapp 77.000 Euro und für Ingenieur:innen der Fahrzeug-, Luft- und Raumfahrt- und Agrartechnik von mehr als 81.000 Euro ausgibt, sind es bei Bauingenieur:innen „nur“ knapp 64.000 Euro im Jahr.
Für alle vier Bereiche gilt: Die tatsächlichen Gehälter variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie Berufserfahrung, Geschlecht, Abschluss bzw. akademischer Grad (eine Promotion kann sich sehr positiv auf das Gehalt auswirken), Standort und Unternehmensgröße.