Umweltberufe
Jobs mit Perspektive: 10 Berufe im Natur- und Umweltschutz

Berufe im Umweltschutz: Ein Mann mit Laptop im Wald

Green Jobs bieten gute Karriereperspektiven. © AscentXmedia / iStock

Grüne Branchen suchen händeringend Personal: Jobs im Umweltschutz bieten gute Perspektiven und Bezahlung. Einen Überblick über das Berufsfeld bekommen Sie hier. 

Veröffentlicht: 06.08.2023

Von: Florian Heil

Grob gesagt werden alle Beschäftigten, die Güter und Leistungen für den Umwelt-, Klima- oder Naturschutz herstellen, den Umweltberufen zugeordnet. Sie engagieren sich damit vorrangig in den ökologischen Facetten der Nachhaltigkeit und tragen beispielsweise zu einer erfolgreichen Energiewende bei. Dazu zählen auch  

  • Aspekte der Abfallbehandlung und -vermeidung,  
  • des Recyclings und der gesamten Circular Economy,  
  • die Beschäftigung mit der Erderwärmung,  
  • der Qualität von Böden und Wasser sowie dessen Verfügbarkeit. 

Beschäftigte können bei mittelständischen Arbeitgebern angestellt sein, bei Großkonzernen, in Behörden, Forschungsinstitutionen, NGOs und Stiftungen oder freiberuflich arbeiten. Ob in der Agrarwirtschaft, im verarbeitenden Gewerbe, in der Automobilindustrie, im Baugewerbe oder im Energiesektor – eine Vielzahl von Branchen stellt sogenannte „Green Jobs“ bereit, die dazu beitragen, Umweltschäden zu vermeiden und natürliche Ressourcen zu erhalten.   

Die Zahl der „Green Jobs“ lag im Jahr 2021 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bei rund 341.000. Das waren rund 30.200 Beschäftigte mehr als ein Jahr zuvor, ein Anstieg von bemerkenswerten 9,7 Prozent. Fast zwei Drittel der Umweltjobs finden sich im verarbeitenden Gewerbe, knapp 20 Prozent im Baugewerbe und rund 14 Prozent im Dienstleistungssektor. 

Und dieser Bedarf an Fachkräften wird in den kommenden Jahren kaum zurückgehen, ist sich Bettina Heimer sicher, stellvertretende Vorsitzende vom Verband für Nachhaltigkeit und Umweltmanagement e.V. (VNU). Seien bisher vor allem entsprechende Mitarbeiter:innen eingestellt oder beauftragt worden, um den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen, würden die Tätigkeiten in Unternehmen, Institutionen, Verbänden und Behörden 2023 zusehends auch in den Chefetagen eine Rolle spielen, da die Führungsebene die Relevanz der Aufgaben erkannt habe – und sich die Regularien, wie die Dokumentationspflicht von Nachhaltigkeitsmaßnahmen, verschärft hätten. 

Zudem würden laut Heimer in vielen Bereichen neue Jobs geschaffen: Wenn beispielsweise große Kommunen künftig einen Wärmeschutzplan erstellen müssen, benötigen sie entsprechend ausgebildete Fachkräfte. 

Und diese Nachfrage nach Arbeitskräften spiegelt sich auch in den Verdienstmöglichkeiten wider: Beschäftigte in „grünen“ Branchen verdienen im Schnitt 500 Euro mehr im Monat als in der übrigen Wirtschaft, errechnete das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW). 

Umweltwissenschaftler:innen, Techniker:innen für Umweltschutz sowie Quereinsteiger:innen aus anderen Fachbereichen haben mittlerweile ein breit gefächertes Berufsfeld im Bereich der „Green Jobs“ zur Auswahl. Die folgende Aufzählung verschafft einen Überblick über die laut VNU relevantesten Berufe. 

Aufgaben: Immer mehr Städte, Kommunen und Landkreise sowie Einrichtungen wie Hochschulen oder auch Organisationen schaffen Stellen für Klimaschutzmanager:innen oder -beauftragte. Diese erstellen Klimaschutzkonzepte sowie Energie- und Treibhausgasbilanzen, erarbeiten Maßnahmen zur Minderung des CO2-Ausstoßes und beziehen externe Akteure wie Unternehmen, Energieversorger und private Haushalte mit ein. Auch Öffentlichkeitsarbeit sowie Bürgerdialoge zählen zu den Aufgaben dieser Klimaschutzmanager:innen.  

Voraussetzungen: Prädestiniert wären Absolvent:innen eines naturwissenschaftlichen Studiums, beispielsweise der Umwelttechnik oder Meteorologie, kombiniert mit Kenntnissen der Kommunikationstheorien. Vereinzelt gibt es in Deutschland auch schon fachspezifische Studiengänge zum Klimaschutz.  

Gehalt: Der Verdienst von Klimaschutzbeauftragten richtet sich nach den jeweiligen Tarifverträgen, zumeist TVöD oder TV-L. Laut TV-L 2023 liegt die monatliche Vergütung in der Entgeltgruppe E11, die für viele Klimaschutzmanager:innen in Frage kommt, im Bereich von etwa 44.000 bis 64.000 Euro Bruttojahresgehalt. Abhängig von Erfahrung, Qualifikation und Beschäftigungsdauer ist auch die Entgeltgruppe E12 oder höher möglich.

Aufgaben: Umweltingenieur:innen erarbeiten technische Lösungen, die Arbeitgeber eine nachhaltige und gleichzeitig ökonomisch tragbare Produktion ermöglichen sollen. Sie entwickeln und analysieren also technische Geräte, Maschinen, Verfahren und Anlagen, die zum Beispiel Treibhausgase reduzieren, das Klima verbessern oder natürlichen Ressourcen schützen sollen. Mehr zum Berufsbild Umweltingenieur oder -ingeneurin finden Sie in unserem Artikel „Umweltingenieur: Aufgaben, Gehalt, Perspektiven

Voraussetzungen: Das fächerübergreifende Studium Umweltingenieurwesen wird an immer mehr Hochschulen angeboten.  

Gehalt: Das Gehalt von Umweltingenieur:innen liegt meist zwischen 60.000 und 80.000 Euro im Jahr. 

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Aufgaben: Energiemanager und -managerinnen sind Expert:innen für die Energieversorgung und den effizienten Energieeinsatz: Sie arbeiten beispielsweise bei Kommunen und erstellen dort Konzepte, um den Energieverbrauch zu senken, bewerten Anlagen oder Gebäude hinsichtlich ihrer energetischen Prozesse und übernehmen auch betriebswirtschaftliche, rechtliche und beratende Aufgaben.  

Voraussetzungen: Ein Studium im Bereich Energie- oder Ressourcenmanagement ist eine gute Zugangsvoraussetzung für diesen Job.  

Gehalt: Die Gehälter liegen zwischen 70.000 und 100.000 Euro im Jahr. 

Aufgaben: Zum Beispiel in der Forschung und Lehre werden Umweltwissenschaftler:innen gebraucht. Sei es an Hochschulen als wissenschaftlich Mitarbeitende oder Professor:innen, an anderen Bildungs- oder Weiterbildungseinrichtungen oder an Forschungsinstituten wie beispielsweise der Leibniz-Gemeinschaft, deren Institute der Sektion „Umweltwissenschaften“ Forschung zum besseren Verständnis des Systems Erde in den drei Bereichen Hydro-, Litho- und Atmosphäre betreiben. Umweltwissenschaftler:innen sind aber auch gesuchte Fachkräfte im öffentlichen Dienst, bei NGOs oder anderen Organisationen und auch Unternehmen.

Voraussetzungen: Ein Studium der Umweltwissenschaften ist für diesen Bereich eine gute Wahl, für die akademische Laufbahn ist eine Promotion obligatorisch.  

Gehalt: Die Gehälter ergeben sich aus den jeweiligen Tarifverträgen, Forschungseinrichtungen orientieren sich in der Regel an diesen Einstufungen. 

Aufgaben: Nahezu alle Arbeitgeber, öffentliche wie private, suchen zunehmend Mitarbeiter:innen, die auf einer Stabstelle für betrieblichen Umweltschutz vor Ort Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagementsysteme einführen, aufrechterhalten oder verbessern. Sie achten auf die Corporate Social Responsibility (CSR) und sind dafür zuständig, den Umweltschutz und alle Themen der Nachhaltigkeit systematisch im Arbeitsalltag und in allen Arbeitsbereichen zu verankern. 

Voraussetzungen: In diesem Bereich ist ein technisches Studium eine gute Voraussetzung und wird empfohlen, allerdings arbeiten auch viele Personen ohne Studienabschluss auf diesen Stellen, die sich entsprechend fortgebildet haben.  

Gehalt: Bei Unternehmen hängt der Verdienst vor allem von der Branche und der Größe ab: In der Chemie- und Automobilindustrie sind bei großen Arbeitgebern bis zu 80.000 Euro im Jahr Gehalt möglich, bei kleineren Firmen etwa 20 bis 30 Prozent weniger. Bei öffentlichen Arbeitgebern wird nach Tarif bezahlt.  

Aufgaben: Umweltgutachter:innen oder auch Zertifizierungsauditor:innen validieren Umweltinformationen und zertifizieren, ob der Umweltschutz bei einem Arbeitgeber systematisch und nachvollziehbar in allen Arbeitsbereichen verankert ist und welches Engagement in Sachen Nachhaltigkeit vorliegt. Es gibt zwei standardisierte Umweltmanagementsysteme, deren Wirksamkeit geprüft und auditiert wird: EMAS, das Umweltmanagement-Gütesiegel der Europäischen Union (auch bekannt als EU-Öko-Audit) und die internationale Norm ISO 14001. 

Voraussetzungen: Eine breit gefächerte Ausbildung mit Expertise in Umweltthemen und Managementstrukturen einerseits, gepaart mit wirtschaftlichen beziehungsweise gesellschaftlichen Kenntnissen andererseits, wäre für diesen Job ideal.  

Gehalt: In diesem Bereich lassen sich Tagessätze von etwa 800 bis 1.600 Euro erzielen, auf angestellter Basis zwischen 70.000 und 90.000 Euro brutto im Jahr. 

Aufgaben: Unternehmesberater:innen für Nachhaltigkeitsthemen, auch Green Consultants genannt, bieten Firmen externe Unterstützung bei fachlichen, rechtlichen oder strategischen Fragen, bei der Erstellung des Nachhaltigkeitsberichtes oder bei der konkreten Umsetzung von ESG-Maßnahmen: Wie können Ressourcen schonend eingesetzt werden, wie wird ein Arbeitgeber der Verantwortung für seine Produkte und die Lieferkette gerecht, wie können Werte und gesellschaftliches Engagement entwickelt werden.  

Voraussetzungen: Berater:innen kommen aus vielen verschiedenen Fachrichtungen, vor allem Natur-, Umwelt- und Ingenieurwissenschaften bieten sich in diesem Segment an, aber auch wirtschaftsnahe Studienfächer.  

Gehalt: Auf freiberuflicher Basis lassen sich hier Tagessätze zwischen 800 und 1.800 Euro erzielen, als Angestellte:r bei einer Unternehmensberatung sind Jahreseinkommen von 70.000 bis 100.000 Euro möglich. 

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Über die vom VNU genannten Berufe hinaus gibt es noch zahlreiche weitere Jobs im Umweltsektor, dazu gehören beispielsweise Geokölog:in, Hydrolog:in oder auch Ingenieur:in für erneuerbare Energien.  

Aufgaben: Die Geoökologie hat sich als eigener Studienschwerpunkt etabliert. In diesem Studium werden Umwelt- und Geowissenschaften kombiniert. Im Zentrum der Lehre steht das natürliche Geo-Ökosystem, seine Nutzung durch den Menschen und dadurch entstehende Umweltprobleme. In der Praxis widmen sich Geoökolog:innen der Feld- und Laborforschung, chemischer Analysen, der Geoinformatik sowie der Fernerkundung. Thematisch beschäftigen sie sich mit Gewässer-, Boden-, Klima- und Naturschutz, mit Entsorgung und Recycling sowie Geoinformationssystemen (GIS).   

Jobs für Geoökologen und Geoökologinnen warten beispielsweise als Umweltbeauftrage in nationalen und internationalen Behörden, als Werkstoffanalytiker:in in Forschungseinrichtungen, im Energiebereich bei NGOs, in Planungs- und Ingenieurbüros oder in Industrieunternehmen.   

Gehalt: Laut dem Entgeltatlas der Arbeitsagentur liegt das Mediangehalt für Geoökolog:innen bei gut 60.000 Euro im Jahr.  

Hydrolog:innen setzen sich beruflich mit Wassergewinnung, Wasserkreisläufen oder dem Hochwasserschutz auseinander. Sie untersuchen die Wasserqualität, die physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften von Gewässern und geben Empfehlungen, die Nutzung des Wassers angemessen und nachhaltig zu gestalten.  

Ein Studium der Hydrologie wird in Deutschland nur an wenigen Hochschulen angeboten, es besteht aber die Möglichkeit, in Studiengängen wie Geographie, Geologie, Geoökologie oder Bauingenieurwesen entsprechende Schwerpunkte zu setzen.  

Jobs für Hydrologen und Hydrologinnen warten beispielsweise bei Behörden wie Landesbetrieben und -ämtern für Wasserwirtschaft, als wissenschaftlicher Mitarbeiter:in oder Professor:in in der Forschung, bei Wasserinitiativen oder bei Unternehmen der Wasserwirtschaft.  

Gehalt: Laut dem Entgeltatlas der Arbeitsagentur liegt das Mediangehalt für Hydrolog:innen bei rund 58.000 Euro im Jahr.  

Neben dem Studium des Umweltingenieurwesens bieten zahlreiche Hochschulen mittlerweile auch Studiengänge an, die zu Spezialist:innen für erneuerbare Energien qualifizieren. Hier geht es um Wind- und Solarenergie, Wasserkraft oder Gasvorkommen. Der Bau von Windrädern und Offshore-Windanlagen, Anlagen zur Biogaserzeugung oder Photovoltaikanlagen können genauso zum Job dieser Fachkräfte gehören wie die Erzeugung von Strom aus Wärme, die Gewinnung von Meeresströmungsenergie oder die Entwicklung von Brennstoffzellen.  

Jobs für Ingenieure und Ingenieurinnen für erneuerbare Energien warten beispielsweise in Stadtwerken, kommunalen Einrichtungen und Planungsbüros sowie vergleichbaren Abteilungen in den Branchen der erneuerbaren Energien.  

Gehalt: Ingenieur:innen mit diesem Fachgebiet verdienen laut Entgeltatlas im Jahr etwa 67.000 Euro brutto im Median.  

Die weitaus größte Gruppe der Beschäftigten in Umweltberufen sind Quereinsteiger:innen, die kein Studium der Umweltwissenschaften, Umwelttechnik oder Umweltingenieurwesen absolviert, sondern sich fachlich weitergebildet haben. Laut VNU arbeiten besonders viele Biolog:innen in Umweltberufen, aber auch Chemiker:innen, Meteorolog:innen, Geograf:innen, Geolog:innen, Energie- und Versorgungstechniker:innen oder Wirtschafts- und Sozialwissenschafter:innen finden sich in grünen Berufen wieder. 

Darüber hinaus gibt es im Umweltbereich noch ein Segment an operativen Berufen, für die kein Studium erforderlich ist, sondern eine erfolgreiche Ausbildung den Zugang bietet. Dazu zählen beispielsweise Gewässerschutzkontrolleur:innen, Laborkräfte oder Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft. Und auch Berufe wie Gärtner:innen, Landschaftspfleger:innen, Landwirt:innen oder Forstwirt:innen zählen im weiteren Sinn zu den grünen Berufen. 

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