Umweltingenieurwesen
Aufgaben, Gehalt und Karriereperspektiven von Umweltingenieuren und Umweltingenieurinnen

Eine Umweltingenieurin mit Schutzhelm und Tablet vor einer Solaranlage

Solaranlagen sind ein möglicher Aufgabenbereich für eine Umweltingenieurin. © aquaArts studio / iStock

Umweltingenieur:innen finden technische Lösungen für globale Herausforderungen. Was macht ein Umweltingenieur oder eine Umweltingeneurin, wie wird man das, und wie sehen die Berufsaussichten aus? Alle Infos.

Veröffentlicht: 06.08.2023

Von: Maresa Wolbert

Im Umweltingenieurwesen geht es darum, die Umwelt durch Technik zu schützen. Umweltingenieur:innen entwickeln technische Lösungen, die Unternehmen eine nachhaltige und gleichzeitig wirtschaftliche Produktion ermöglichen sollen. Sie schaffen und analysieren also technische Geräte, Maschinen, Verfahren und Anlagen, die zum Beispiel Treibhausgase reduzieren, das Klima verbessern oder natürliche Ressourcen schützen sollen.

Mit ihren Ideen und Entwicklungen schaffen Umweltingenieur:innen die Grundlage für einen optimalen Lebensraum für Menschen, Tieren und Pflanzen und beweisen, dass technischer Fortschritt und Umweltschutz Hand in Hand gehen können.

Das Umweltingenieurwesen verbindet Technik und Ökologie. So komplex dieser Ansatz ist, so vielschichtig ist auch das Berufsbild von Umweltingenieur:innen. Sie sollen technische Verfahren planen, entwickeln und überwachen, die nachhaltige und ressourcenschonende Effekte haben. Das kann in vielen unterschiedlichen Branchen und auf vielen Ebenen passieren.

Umweltingenieur:innen haben beispielsweise folgende Aufgaben:

  • Sie sind im Bereich der erneuerbaren Energien tätig und stellen sicher, dass Windenergieanlagen mit dem Lärmschutz im Einklang stehen. Hierzu bauen sie zum Beispiel neue Windkraftanlagen. Genauso messen und analysieren sie Schadstoffe oder sind auf den Feldern Biogas und Solarenergie tätig.
  • Sie arbeiten im Bereich Wassertechnik und sorgen zum Beispiel dafür, dass Kläranlagen so funktionieren, dass die Abwässer möglichst schonend geklärt werden. Oder sie beraten landwirtschaftliche Betriebe zu sparsamen Bewässerungssystemen.
  • Sie arbeiten im öffentlichen Dienstund verfassen beispielsweise Gutachten für Behörden.
  • Sie arbeiten im Marketing oder verkaufen nachhaltige Produkte.
  • Sie widmen sich der Abfallwirtschaft und kümmern sich in dem Bereich etwa um die ordnungsgemäße Entsorgung.
  • Sie beraten Firmen und analysieren beispielsweise die Umweltfreundlichkeit ihrer Produkte oder entwickeln Konzepte für eine nachhaltige Produktion.
  • Sie schlagen eine akademische Laufbahnein und forschen an neuen Technologien.
  • Sie kümmern sich um das Energiemanagement von Gebäuden, indem sie zum Beispiel Gebäudeleitsysteme ökologischen Standards anpassen oder die Stromversorgung optimieren.


Schon gewusst?

Weitere Umweltberufe finden Sie auf unserer Themenseite „Green Jobs“.

Aus den vielfältigen Aufgabenbereichen von Umweltingenieur:innen ergeben sich ebenso zahlreiche mögliche Arbeitgeber.

  • Viele Umweltingenieur:innen sind in der Energie- und Umweltwirtschaft tätig.
  • Andere arbeiten in der Industrie, zum Beispiel bei einem Biogashersteller oder bei einem Solarunternehmen.
  • Auch im Maschinen- und Anlagebau und im Bauwesen finden sich spannende Aufgaben für Umweltingenieur:innen.
  • Weitere Möglichkeiten sind Planungs- und Beratungsstellen, Umweltschutzorganisationen und NGOs.
  • Auch in privaten oder universitären Forschungseinrichtungen sind Umweltingenieur:innen tätig. Dort untersuchen sie neue Analyseverfahren oder Methodiken, die auf umweltfreundliche Produktionen einzahlen.
  • Interessante Aufgaben warten auch im öffentlichen Dienst, etwa in Umweltbehörden oder in der Stadtplanung.
  • Mit etwas Berufserfahrung und einem guten Netzwerk besteht auch die Möglichkeit, sich als Umweltingenieur:in selbstständig zu machen.


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Um Umweltingenieur:in zu werden, ist ein Studium notwendig. Das fächerübergreifende Studium Umweltingenieurwesen wird an Universitäten, Technischen Universitäten und Fachhochschulen angeboten. An manchen Einrichtungen – etwa an Berufsakademien – gibt es das Fach auch als duales Studium, so dass Studierende neben der Theorie auch erste praktische Erfahrungen in einem Unternehmen sammeln und gegebenenfalls erste Kontakte knüpfen können.

Das Studium Umweltingenieurwesen vermittelt Grundlagen in naturwissenschaftlichen Fächern sowie vertiefende Kenntnisse in den Bereichen Physik, Chemie, Biologie und Mathematik. Ebenso gehören Betriebswirtschaft und Baurecht zum Studium.

Auch spezifische Inhalte wie Wärme- und Stoffübertragung, Verkehrsplanung, Strömungslehre, Raum- und Infrastrukturplanung, Mess- und Verfahrenstechnik, Hydraulik sowie Geotechnik stehen regelmäßig auf den Lehrplänen.

An manchen Hochschulen wird das Studienfach Nachhaltige Ingenieurwissenschaft angeboten. Die Inhalte sind häufig vergleichbar mit denen der Umweltingenieurwissenschaft, oft gibt es spezielle Schwerpunkte. Drei Beispiele:

  • Die Leibnitz Universität Hannover bietet den Studiengang Nachhaltige Ingenieurwissenschaft an, der Technikwissenschaften und Nachhaltigkeitswissenschaften miteinander kombiniert.
  • Der Studiengang Nachhaltige Ingenieurwissenschaft der Hochschule Bonn-Rhein-Siegvereint wiederum Maschinenbau und Elektrotechnik mit Aspekten der Nachhaltigkeit.
  • An der Hochschule Ansbach gibt es den Studiengang Nachhaltige Ingenieurwissenschaften mit den Schwerpunkten Energie- und Gebäudetechnik sowie Produktions- und Kunststofftechnik.


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Ingenieur:innen sind stark gefragt, und auch die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz spielen in vielen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens eine immer größere Rolle. Wer also mit dem Studium der Umweltingenieurswissenschaft liebäugelt, kombiniert zwei zukunftsträchtige Branchen miteinander.

Das schlägt sich auch auf dem Arbeitsmarkt nieder. Laut Angaben des statistischen Bundesamts gehören Klimaschutz, Luftreinhaltung sowie Abwasserwirtschaft zu den umsatzstärksten Bereichen im Berichtsjahr 2021. Demnach steigt die Anzahl der in Deutschland Beschäftigten mit „Green Jobs“ – also mit Tätigkeiten, die mit Gütern und Leistungen für den Umweltschutz zu tun haben. 2021 lag die Zahl bei rund 341 000 (gemessen in Vollzeitäquivalenten). Gegenüber 2020 ist das ein Anstieg um 9,7 Prozent, das sind knapp 30.200 Beschäftigte mehr.

Umweltingenieur:innen finden aber nicht nur in Deutschland Jobs: Da umweltschützende Innovationen global gefragt sind, haben sie auch auf dem internationalen Markt sehr gute Berufsaussichten.

Und wie sieht es mit dem Verdienst aus? Der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit gibt 2023 für den Beruf „ Ingenieur:in – Umweltschutz/Umwelttechnik“ das mittlere monatliche Vollzeit Bruttoentgelt (Median) in Deutschland mit 5.015 Euro im Monat an. Arbeitnehmer:innen in Nordrhein-Westfalen verdienen demnach 5.154 Euro, in Bayern sind es 4.799 Euro. Für alle anderen Bundesländer liegen keine aussagekräftigen Daten vor.

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