Umweltingenieurwesen
Aufgaben, Gehalt und Karriereperspektiven von Umweltingenieuren und Umweltingenieurinnen

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Umweltingenieur:innen finden technische Lösungen für globale Herausforderungen – sie entwickeln und optimieren Produkte, Verfahren oder Prozesse, die Ressourcen schonen und die Umwelt schützen. Jobs gibt es in der Forschung und Lehre, im öffentlichen Dienst und auch in der freie Wirtschaft.
Aktualisiert: 03.09.2025
Umweltingenieurwesen: Was ist das?
Im Umweltingenieurwesen geht es darum, die Umwelt durch Technik zu schützen. Umweltingenieur:innen entwickeln und analysieren technische Geräte, Maschinen, Verfahren und Anlagen, die zum Beispiel Treibhausgase reduzieren, das Klima verbessern oder natürliche Ressourcen schützen sollen.
Mit ihren Ideen und Entwicklungen schaffen Umweltingenieur:innen die Grundlage für einen optimalen Lebensraum für Menschen, Tieren und Pflanzen und beweisen, dass technischer Fortschritt und Umweltschutz Hand in Hand gehen können.
Was macht ein Umweltingenieur oder eine Umweltingenieurin?
Das Umweltingenieurwesen verbindet Technik und Ökologie. So komplex dieser Ansatz ist, so vielschichtig ist auch das Berufsbild. Umweltingenieur:innen haben beispielsweise folgende Aufgaben:
- Sie sind im Bereich der erneuerbaren Energien tätig und stellen sicher, dass Windenergieanlagen mit dem Lärmschutz im Einklang stehen. Hierzu bauen sie zum Beispiel neue Windkraftanlagen. Genauso messen und analysieren sie Schadstoffe oder sind auf den Feldern Biogas und Solarenergie tätig.
- Sie arbeiten im Bereich Wassertechnik und sorgen zum Beispiel dafür, dass Kläranlagen so funktionieren, dass die Abwässer möglichst schonend geklärt werden. Oder sie beraten landwirtschaftliche Betriebe zu sparsamen Bewässerungssystemen.
- Sie arbeiten im öffentlichen Dienst und verfassen beispielsweise Gutachten für Behörden.
- Sie arbeiten im Marketing oder verkaufen nachhaltige Produkte.
- Sie widmen sich der Abfallwirtschaft und kümmern sich in dem Bereich etwa um die ordnungsgemäße Entsorgung.
- Sie beraten Firmen und analysieren beispielsweise die Umweltfreundlichkeit ihrer Produkte oder entwickeln Konzepte für eine nachhaltige Produktion.
- Sie schlagen eine akademische Laufbahn ein und forschen an neuen Technologien.
- Sie kümmern sich um das Energiemanagement von Gebäuden, indem sie zum Beispiel Gebäudeleitsysteme ökologischen Standards anpassen oder die Stromversorgung optimieren.
Jobs für Umweltingenieur:innen im öffentlichen Dienst
Aus den vielfältigen Aufgabenbereichen von Umweltingenieur:innen ergeben sich ebenso zahlreiche mögliche Arbeitgeber, sowohl in der freien Wirtschaft als auch im öffentlichen Dienst. Bei letzterem gibt es zahlreiche Perspektiven, etwa bei
- Umweltschutzbehörden (z.B. Landesämter für Umwelt, Umweltministerien)
- Wasserwirtschaftsämtern
- Stadtwerken (Abteilung Abwasser, Wasser, Energie)
- Bau- und Planungsämtern (z.B. für Umweltverträglichkeitsprüfungen)
- Kreisverwaltungen (Fachbereich Umwelt, Abfallwirtschaft, Naturschutz)
- Bundesbehörden (z.B. Umweltbundesamt, Bundesanstalt für Gewässerkunde)
- Forschungseinrichtungen (z.B. Helmholtz-Zentren, Fraunhofer-Institute)
- Universitäten/Hochschulen (im Bereich technische Dienste, Umweltmanagement)
- Kommunale Betriebe (z.B. Klärwerke, Müllentsorgung)
Schon gewusst?
Weitere Umweltberufe finden Sie auf unserer Themenseite „Green Jobs“.
Ausbildung im Umweltingenieurwesen
Um Umweltingenieur:in zu werden, ist ein Studium notwendig. Das fächerübergreifende Studium Umweltingenieurwesen wird an Universitäten, Technischen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW)/Fachhochschulen angeboten. An manchen Einrichtungen – etwa an Berufsakademien – gibt es das Fach auch als duales Studium, so dass Studierende neben der Theorie auch erste praktische Erfahrungen in einem Unternehmen sammeln und gegebenenfalls erste Kontakte knüpfen können.
Das Studium Umweltingenieurwesen vermittelt Grundlagen in naturwissenschaftlichen Fächern sowie vertiefende Kenntnisse in den Bereichen Physik, Chemie, Biologie und Mathematik. Ebenso gehören Betriebswirtschaft und Baurecht zum Studium.
Auch spezifische Inhalte wie Wärme- und Stoffübertragung, Verkehrsplanung, Strömungslehre, Raum- und Infrastrukturplanung, Mess- und Verfahrenstechnik, Hydraulik sowie Geotechnik stehen regelmäßig auf den Lehrplänen.
Studienfach Nachhaltige Ingenieurwissenschaft
An manchen Hochschulen wird das Studienfach Nachhaltige Ingenieurwissenschaft angeboten. Die Inhalte sind häufig vergleichbar mit denen der Umweltingenieurwissenschaft, oft gibt es spezielle Schwerpunkte. Drei Beispiele:
- Die Leibnitz Universität Hannover bietet den Studiengang Nachhaltige Ingenieurwissenschaft an, der Technikwissenschaften und Nachhaltigkeitswissenschaften miteinander kombiniert.
- Der Studiengang Nachhaltige Ingenieurwissenschaft der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg vereint wiederum Maschinenbau und Elektrotechnik mit Aspekten der Nachhaltigkeit.
- An der Hochschule Ansbach gibt es den Studiengang Nachhaltige Ingenieurwissenschaften mit den Schwerpunkten Energie- und Gebäudetechnik sowie Produktions- und Kunststofftechnik.
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Karriereperspektiven und Gehalt
Ingenieur:innen sind stark gefragt, und auch die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz spielen in vielen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens eine immer größere Rolle. Wer also mit dem Studium der Umweltingenieurswissenschaft liebäugelt, kombiniert zwei zukunftsträchtige Branchen miteinander.
Das schlägt sich auch auf dem Arbeitsmarkt nieder. Laut Angaben des statistischen Bundesamts gehören Klimaschutz, Luftreinhaltung sowie Abwasserwirtschaft zu den umsatzstärksten Bereichen im Berichtsjahr 2021. Demnach steigt die Anzahl der in Deutschland Beschäftigten mit „Green Jobs“ – also mit Tätigkeiten, die mit Gütern und Leistungen für den Umweltschutz zu tun haben. 2021 lag die Zahl bei rund 341 000 (gemessen in Vollzeitäquivalenten). Gegenüber 2020 ist das ein Anstieg um 9,7 Prozent, das sind knapp 30.200 Beschäftigte mehr.
Umweltingenieur:innen finden aber nicht nur in Deutschland Jobs: Da umweltschützende Innovationen global gefragt sind, haben sie auch auf dem internationalen Markt sehr gute Berufsaussichten.
Umweltingeneur:in – Gehalt
Und wie sieht es mit dem Verdienst aus? Die Plattform Get in Engineering gibt für den Berufseinstieg mit Masterabschluss ein Mediangehalt von 51.100 Euro brutto jährlich an. Nach drei bis fünf Jahren können es demnach bis zu rund 80.000 Euro sein, Führungskräfte können sechsstellig verdienen.
Typische Entgeltgruppen im öffentlichen Dienst:
- Bachelorabschluss: meistens E10 bis E11 (ca. 3.900 bis 6.150 Euro brutto monatlich)
- Masterabschluss: häufig E11, E12 oder E13 (ca. 4.100 bis 6.800 Euro brutto monatlich)
- Leitende Positionen: bis E14 oder E15 (ca. 5.000 bis 8.000 Euro brutto monatlich)