Voraussetzungen für den Quereinstieg in den öffentlichen Dienst
Wer einen Quereinstieg in den öffentlichen Dienst anstrebt, wird nicht automatisch verbeamtet. Oft wird ein Angestelltenverhältnis angeboten. Die Voraussetzung für einen Quereinstig ins Beamtentum und in ein Angestelltenverhältnis variieren.
Quereinstieg ins Beamtentum
Quereinsteiger:innen, die sich für einen Job im öffentlichen Dienst interessieren und eine Beamtenlaufbahn einschlagen möchten, müssen ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis vorlegen sowie geeignete Kompetenzen und passende Softskills nachweisen. Unerlässlich sind die zum angestrebten Dienstgrad passenden Abschlüsse:
- Einfacher Dienst: Hauptschulabschluss
- Mittlerer Dienst: Realschulabschluss oder ein Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Ausbildung
- Gehobener Dienst: Fachhochschul- oder Hochschulreife
- Höherer Dienst: Hochschulabschluss
Nach einer erfolgreichen Bewerbung beginnt der sogenannte Vorbereitungsdienst, der Anwärter:innen auf die neue Tätigkeit vorbereitet. Er kann von sechs Monaten bis zu drei Jahren dauern, je nachdem, welcher Dienstgrad angestrebt wird. Anwärter:innen tragen dann den Titel Beamt:in auf Widerruf. Nach erfolgreich absolviertem Vorbereitungsdienst werden sie Beamt:in auf Probe, nach einer Probezeit dürfen sich die Absolvent:innen Beamter oder Beamtin auf Lebenszeit nennen.
In Bezug auf Altersgrenzengelten für Quereinsteiger:innen ins Beamtentum folgende Besonderheiten:
- Bund: Bewerber:innen, die sich für eine Beamtenlaufbahn beim Bund interessieren, können sich in der Regel altersunabhängig für den Vorbereitungsdienst bewerben. Nur in vereinzelten Bereichen gelten bestimmte Altersgrenzen. Sie resultieren aus bestimmten körperlichen Voraussetzungen wie Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit, die für die Berufsausübung unerlässlich sind. Beispiele sind der Vollzugsdienst der Bundespolizei und des Bundeskriminalamts sowie bestimmte Laufbahnen bei der Bundeswehr.
- Länder und Kommunen: Wer eine Beamtenlaufbahn bei Ländern und Kommunen anstrebt, hat das Beamtenrecht des jeweiligen Bundeslands zu beachten. Sie regeln das Höchstalter für die Verbeamtungen, oft in Verbindung mit weiteren Landesverordnungen. Die Folge: Die Höchstaltersgrenzen für die Verbeamtung in Deutschland unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise liegt die Grenze grundsätzlich bei 42 Jahren, in Bayern bei 45 Jahren. In Berlin benötigen Bewerber:innen für die Einstellung und Versetzung eine Einwilligung der Senatsverwaltung, wenn sie älter als 50 Jahre sind.
Quereinstieg in ein Angestelltenverhältnis
Nicht jeder Quereinstieg in den öffentlichen Dienst mündet in eine Beamtenstelle. Die meisten Quereinsteiger:innen kommen in einem tarifvertraglich geregelten Angestelltenverhältnis unter. Auch sie müssen passende Qualifikationen, Softskills und ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis vorweisen.
Fehlen Quereinsteiger:innen spezifische Voraussetzungen für eine angestellte Beschäftigung im öffentlichen Dienst, haben sie die Möglichkeit, durch Umschulungen oder Verwaltungslehrgänge einen Job beim Staat zu bekommen. Solche Maßnahmen sind insbesondere dann empfehlenswert, wenn es um einen Quereinstieg in die öffentliche Verwaltung geht.
- In anderen Bereichen des öffentlichen Diensts fassen Quereinsteiger:innen häufig nach einer spezifischen Einarbeitungszeit, berufsbegleitenden Fortbildungen oder Lehrgängen Fuß.
- Wer aus einem Beruf kommt, der auch im öffentlichen Dienst gesucht wird, benötigt wiederum oft nur eine Einarbeitung, in der die noch fehlenden Verwaltungskenntnisse erworben werden.
- In anderen Fällen kann wiederum eine berufsbegleitende Ausbildung in Betracht kommen.
Im Gegensatz zu Anwärter:innen für eine Beamtenlaufbahn gibt es für Tarifbeschäftigte im öffentlichen Dienst keine Altersgrenzen.
Berufsfelder für Quereinsteiger:innen in Verwaltung und Behörden
Die Berufsmöglichkeiten im öffentlichen Dienst sind vielfältig. Zu den typischen, angestrebten Berufsfeldern für Quereinsteiger:innen in Verwaltung und Behörden zählen:
- Öffentliche Sicherheit: zum Beispiel bei der Polizei (etwa als Jurist:in oder IT-Expert:in), bei der Bundeswehr oder bei der Feuerwehr (Service- und Verwaltungsaufgaben)
- Allgemeinen Verwaltung: zum Beispiel im gehobenen nichttechnischen Dienst und im mittleren nichttechnischen Dienst, als Bürokaufleute, Immobilienkaufleute, Industriekaufleute, Informatikkaufleute, Mediengestalter:innen oder im Standesamt
- Zoll und Finanzverwaltung: zum Beispiel als Bankkaufleute, Finanzwirt:innen oder beim Zoll
- Gesundheitswesen: zum Beispiel als Altenpfleger:innen, Apotheker:innen, Psycholog:innen, Lebensmittelkontrolleur:innen
- Justizverwaltung: zum Beispiel im Justizvollzug oder als Gerichtsvollzieher:innen oder Bewährungshelfer:innen
- Natur und Umwelt: zum Beispiel als Förster:in oder Landschaftsarchitekt:in
- Verkehr und Infrastruktur: zum Beispiel als Angestellte im Luftfahrtbundesamt, im Schifffahrtsamt oder am Flughafen
- Kultur: zum Beispiel als Bibliothekar:innen oder in der Kulturpädagogik und -vermittlung
- Wissenschaft und Technik: zum Beispiel als Ingenieur:innen, Wirtschaftsinformatiker:innen oder Architekt:innen
- Erziehung, Bildung, Soziales: zum Beispiel als Lehrer:innen, Pädagog:innen oder Erzieher:innen
Onboarding: Ablauf des Quereinstiegs
Für viele Quereinsteiger:innen in den öffentlichen Dienst sind die organisatorischen Strukturen innerhalb einer Behörde oder eines Verwaltungsapparats neu. Sie erhalten daher anfangs regelmäßig spezielle Unterstützung in Form von Schulungen, Fortbildungen und anderen Programmen. Zudem findet in der Regel eine spezielle, praktisch orientierte Einarbeitszeit statt, in der der Quereinstieg in eine hierarchisch strukturierte Organisation ebenfalls berücksichtigt wird.