Berufsaussichten mit Informatikstudium
Laut Statistischem Bundesamt nimmt die Zahl der Informatikstudenten und -studentinnen stetig zu. Im Wintersemester 2020/21 hatten sich 247.000 Personen in Deutschland für dieses Studienfach eingeschrieben, ein Anstieg um etwa 20.000 Studenten im Vergleich zum Wintersemester 2018/19. Mit einem guten Fünftel sind Frauen deutlich unterrepräsentiert.
Wer Informatik studieren will, muss sich entscheiden. Die Zahl an Studiengängen in diesem Bereich ist gewaltig: Neben klassischer Informatik werden zum Beispiel auch Studienfächer wie Wirtschaftsinformatik, Data Science, Digital Engineering oder Web Development angeboten. Und das ist nur eine kleine Auswahl. Ein Numerus clausus spielt in den meisten Fächern und an den meisten Hochschulen keine Rolle. Manche Institutionen veranstalten Eignungstests, bei denen die Studiennote zur Bewertung herangezogen wird, sie ist aber nicht das entscheidende Auswahlkriterium.
In den sechs bis acht Semestern eines Studiums steht vor allem das Programmieren im Vordergrund. Aber auch betriebswirtschaftliche Kurse und vor allem Mathematik spielen eine wichtige Rolle. Informatikstudiengänge werden an Universitäten, Fachhochschulen und privaten Hochschulen angeboten. Es besteht auch die Möglichkeit eines dualen Studiums.
Die Art des Abschlusses spielt in der Informatik eine eher untergeordnete Rolle. Schon mit einem Bachelor sind Absolventen auf dem Arbeitsmarkt begehrt. Mit einem Master besteht eher die Chance, direkt auf Führungsebene einzusteigen. Denn gehobene Stellen besetzen Firmen lieber mit höher qualifizierten Hochschulabsolventen. Im Gegensatz zum Bachelor eröffnet der Masterabschluss darüber hinaus Möglichkeiten in Lehre und Forschung. Für die akademische Karriere an einer Universität oder Fachhochschule ist der Master Voraussetzung. Mit einer Promotion stehen die Chancen im Bildungsbereich noch besser.
Berufsaussichten für Informatiker: Ausbildung und Quereinstieg
Auch wenn die Zahl der Hochschulabsolventen und -absolventinnen stetig steigt: Voraussetzung ist ein Studium nicht, um Fuß in der Branche zu fassen. Eine weitere Möglichkeit für den Berufseinstieg ist eine Ausbildung, etwa zum EDV- oder Informatik-Kaufmann. Die Ausbildung ist klar definiert, sie dauert in der Regel drei Jahre. Parallel zum Klassenraum findet sie auch im Ausbildungsbetrieb statt.
Aufgrund des großen Fachkräftebedarfs im IT-Bereich spielen Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger schon seit Jahren eine große Rolle. Laut einer KOFA-Studie vom Ende des Jahres 2020 zu IT-Fachkräften gehen acht Prozent ihrem Job ohne eine Fachausbildung in diesem Bereich nach. Diese besondere Offenheit für Nachwuchskräfte ohne entsprechenden Berufsabschluss wird auch im Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) berücksichtigt. Dadurch wird ausländischen Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen mit Berufserfahrung im IT-Bereich eine Aufenthaltserlaubnis auch ohne formale Qualifikation gewährt. Begünstigend kommt hier hinzu, dass viele Firmen bereit sind, IT-Fachkräfte mit informell erworbenen Kompetenzen und passenden Arbeitserfahrungen einzustellen.
Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Weiterbildungsangebote für Informatikfachkräfte. Programmieren zum Beispiel kann so auch ohne große Vorkenntnisse erlernt werden. Zum Teil werden die Fertigkeiten für den IT-Bereich auch in Intensivkursen vermittelt.
Karriereperspektiven und Gehalt
Wo der Bedarf an Fachkräften hoch ist, sind die Karriereperspektiven herausragend. Das trifft in besonderem Maße auf Informatiker und Informatikerinnen zu. Die Jobs sind sicher und für karriereorientierte Mitarbeitende sind in vielen Berufen Aufstiegsmöglichkeiten gegeben. Nach einer KOFA-Analyse wurden im Oktober 2021 in IT-Berufen rund 28.700 offene Stellen gezählt, für die es bundesweit keine passend qualifizierten Arbeitssuchenden gab. Das entspricht rund 53 Prozent aller offenen Stellen. Kurz gesagt: Wer in der Informatik Karriere machen möchte, wird nicht an den strukturellen Bedingungen scheitern.
Der hohe Fachkräftebedarf wirkt sich zudem positiv auf das Gehalt aus: Im Median verdienen Informatiker mit Hochschulabschluss über alle Branchen, Karrierestufen und Berufe hinweg 68.800 Euro brutto im Jahr, ergab der Entgeltatlas der Arbeitsagentur. Masterabsolventen dürfen in einem Informatikberuf mit einem höheren Einkommen zum Berufsanfang rechnen. Dieser Vorsprung wird im Laufe der Karriere aber von Kollegen mit einem Bachelorabschluss oft ausgeglichen. Berufserfahrung spielt beim Gehalt für Informatiker die größere Rolle.