IT-Beratung
IT-Consultant: Aufgaben und Gehalt

Ein IT-Consultant am Laptop erklärt zwei Menschen etwas

Mitarbeitenden schwierige Sachverhältnisse erklären – auch das ist eine Aufgabe von IT-Consultants. © VioletaStoimenova / iStockPhoto

Ein:e IT-Consultant unterstützt Unternehmen bei der Neueinführung und Weiterentwicklung von IT-Systemen. Die Karrierechancen sind gut, das Gehalt ebenfalls.

Veröffentlicht: 30.08.2023

Von: Torsten Schultze, Maresa Wolbert

Auf dem Arbeitsmarkt sind sie sehr begehrt und nahezu jedes größere Unternehmen in Deutschland beschäftigt sie: IT-Consultants. Ist ein IT-Projekt sehr groß oder kompliziert, werden sie hinzugezogen. Innerhalb der Informatik-Berufe zählt ihr Job zu den vielseitigsten. Wer hier bestehen will, muss ein echtes Allround-Talent sein.

IT-Consultants agieren freiberuflich oder sind beispielsweise bei einer Unternehmensberatung oder einem Systemhaus angestellt. Aktiv sind sie häufig in externen Unternehmen oder Einrichtungen, wenn dort Bedarf an Beratung und Unterstützung besteht. Consultants haben die Aufgabe, bestehende Prozesse zu optimieren oder bei Bedarf neue Prozesse zu implementieren, die das Unternehmen oder die Einrichtung voranbringen. 

Wer in der IT-Beratung tätig ist, bewegt sich zwischen IT- und Business-Welt. IT-Consultants sind so etwas wie „Dolmetscher:innen“ und fungieren als Schnittstelle zwischen Manager:innen, Entwickler:innen und Ingenieur:innen. Sie übersetzen Computertechnik in den Business-Alltag des Kunden. Wenn Forscher:innen und Ingenieur:innen etwas entwickeln, unterstützen IT-Consultants bei der Umsetzung des Projekts. Konkret kann das zum Beispiel die Einführung eines E-Ticket-Systems bei einem Verkehrsverbund sein. IT-Beraterinnen und -Berater können auch für Qualitätskontrollen im IT-Bereich eines Unternehmens oder einer Einrichtung verantwortlich sein oder werden gebucht, um IT-basierte Arbeitsabläufe effektiver zu gestalten. 

Manche Projekte haben eine straffe Deadline: Oft arbeiten IT-Berater:innen unter Zeitdruck. Dafür müssen sie geistig und körperlich belastbar sein. Auch sollten sie selbstständig und strukturiert arbeiten können. Gute Rhetorik und Präsentationsfähigkeiten etwa sind ein Muss. IT-Consultants sollten in der Lage sein, schwierige Sachverhalte einfach zu erklären. Außerdem müssen sie die Mitarbeitenden des Kunden in verschiedenen Anwendungen schulen können. 

Damit IT-Berater:innen auch für internationale Kunden gewappnet sind, gehört das ausgezeichnete Beherrschen von deutscher und englischer Sprache in Wort und Schrift ebenfalls zu den Anforderungen, weitere Fremdsprachenkenntnisse sind auch gern gesehen. Je nach Projekt arbeiten sie oft an verschiedenen Standorten. Eine hohe Reisebereitschaft ist darum Voraussetzung.

Viele IT-Consultants spezialisieren sich auf bestimmte Branchen, etwa die Automobilindustrie, die Finanz- oder die Telekommunikationsbranche. Der öffentliche Dienst, der den digitalen Wandel anstrebt, ist ebenfalls ein vielversprechender Auftraggeber. BWL-Kenntnisse sind generell von Vorteil, damit die IT-Spezialistinnen und -Spezialisten die betriebswirtschaftlichen Abläufe in einem Unternehmen nachvollziehen können.

Auch bezüglich der Fachgebiete können sich IT-Consultants spezialisieren. So gibt es IT-Berater:innen, die sich eher im Bereich Big Data auskennen, andere haben Kenntnisse über den Ausbau von IT-Sicherheitsystemen in Unternehmen. Weitere Aufgabenfelder sind beispielsweise IoT, Cybersecurity und Blockchain. Auch in den Bereichen SAP und Cloud Solutions sind spezialisierte IT-Berater:innen tätig.

Wie viel IT-Consultants verdient, wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Generell aber bekommen sie – genau wie Informatikerinnen und Informatiker – gutes Geld. Mit einem abgeschlossenen Studium stimmt vor allem das Einstiegsgehalt in der IT-Beratung: Je höher die Qualifikation, desto besser ist in der Regel der Verdienst zum Berufsanfang. Wie in vielen anderen Informatik-Berufen beeinflusst die Berufserfahrung das Gehalt positiv. Mit dem Aufstieg zum oder zur Senior-IT-Consultant verändern sich nicht nur die Tätigkeiten, sondern auch das Gehalt.

Der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit zeigt, dass das mittlere monatliche Bruttoentgelt in Vollzeit derjenigen IT-Consultants, die das Anforderungsniveau eines Experten erfüllen, bei durchschnittlich 5.719 Euro brutto pro Monat liegt (Stand: August 2023). Frauen liegen unter diesem Wert mit 5.040 Euro, Männer deutlich darüber bei 5.909 Euro. Zu den ausgewerteten Berufen gehörten folgende Tätigkeiten:

  • Anwendungsberater und -beraterinnen, 
  • IT-Berater, 
  • Anwendungssystemberater und -beraterinnen, 
  • ERP-Consultants 
  • CRM-Consultants
  • sowie ERP-Systembetreuer und ERP-Systembetreuerinnen. 


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Das durchschnittliche Monatsgehalt von IT-Consultants: Bundesländer im Vergleich

Bundesland Entgelt

Hessen

6.093 €

Bayern

6.077 €

Baden-Württemberg

5.848 €

Hamburg

5.760 €

Nordrhein-Westfalen

5.654 €

Berlin

5.464 €

Brandenburg

5.421 €

Schleswig-Holstein

5.326 €

Saarland

5.201 €

Niedersachsen

5.151 €

Bremen

5.131 €

Rheinland-Pfalz

4.919 €

Sachsen

4.803 €

Sachsen-Anhalt

4.569 €

Thüringen

4.262 €

Mecklenburg-Vorpommern

keine Daten

Das durchschnittliche Monatsgehalt von IT-Consultants: Städte im Vergleich

Städte ab 500.000 Einwohnern Entgelt

München

6.527 €

Frankfurt am Main

6.156 €

Düsseldorf

5.949 €

Köln

5.866 €

Hannover

5.801 €

Nürnberg

5.724 €

Essen

5.722 €

Stuttgart

5.700 €

Dortmund

5.215 €

Dresden

5.020€

Leipzig

4.783 €

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Den Risiken der Freiberuflichkeit steht die Aussicht auf einen hohen Verdienst gegenüber. So liegt der durchschnittliche Stundensatz für Selbstständige im IT-Bereich bei 96 Euro, wie der Freelance Kompass 2023 der Plattform freelancermap.de zeigt. Selbstständige IT-Expert:innen können sich demnach seit 2016 über einen um jährlich etwa zwei Euro steigenden Stundensatz freuen – mit Ausnahme einer zwischenzeitlichen coronabedingten Stagnation. Besonders hochspezialisierte Freelancer:innen sind besonders gefragt – und werden entsprechend vergütet. Freie Expertinnen und Experten für SAP beispielsweise verdienen laut der Erhebung 119 Euro brutto pro Stunde.

Die Aufgabenfelder und Einsatzgebiete von IT-Consultants sind vielfältig. Denn nahezu alle Organisationen, Unternehmen und Verbände sind heutzutage von funktionierenden IT-Systemen abhängig und haben Bedarf an fundierter IT-Beratung. Daher besteht auf dem Arbeitsmarkt eine hohe Nachfrage nach IT-Consultants. Sie wird vor dem Hintergrund des allgemeinen Fachkräftemangels im IT-Bereich noch verstärkt: Der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche (Bitkom) verwies Ende 2022 auf 137.000 offene Stellen

Und obwohl eine Vielzahl an Fachkräften in der IT benötigt wird, ist diese Branche eine typische Männer-Domäne. Laut dem Statistischen Amt der Europäischen Union (Eurostat) liegt der Anteil von Frauen im IT‑Sektor hierzulande gerade einmal bei 17,5 Prozent. Unternehmen erkennen jedoch immer mehr das Potenzial weiblicher Fachkräfte und unterstützen sie, etwa bei der Vereinbarkeit von Familie und Karriere. Um Frauen in den sogenannten MINT-Berufen, also in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, zu stärken, gibt es viele Fördermöglichkeiten, Programme und Projekte. 

IT-Berater:in beziehungsweise IT-Consultant: In Deutschland ist das kein geschützter Begriff. Den einen richtigen Weg in die IT-Beratung gibt es nicht. Vom ausgebildeten Fachinformatiker über die Ingenieurin bis hin zum Wirtschaftsinformatiker mit BWL-Kenntnissen: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, IT-Berater:in zu werden. Auch Quereinsteiger:innen mit entsprechenden Fähigkeiten oder mit BWL-Hintergrund können in diesem Bereich durchstarten. Neben einer Affinität zu Systemen und Software sind Kenntnisse gängiger Programmiersprachen von Vorteil. Dazu zählen zum Beispiel C++, Java, PHP, Javascript oder Python. 

Es gibt es auch direkte Ausbildungsmöglichkeiten, die in den Job führen. Einige Hochschulen bieten den Studiengang „IT-Management/Consulting“ an, beispielsweise die Fachhochschule Wedel bei Hamburg oder die Hochschule Wismar. Ebenso gibt es bei vielen Industrie- und Handelskammern in Deutschland eine passende Ausbildung. Absolvent:innen dürfen sich hinterher „Geprüfte IT-Berater:in“ nennen – was in diesem Fall eine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung ist.

Zu den wichtigsten Arbeitgebern für IT-Consultants gehören Beratungsunternehmenund Technologiedienstleister. Wen es nicht in die freie Wirtschaft zieht, der kann sich auch als IT-Berater im öffentlichen Dienst vielfältigen Aufgaben widmen, etwa in den Bereichen IT-Systemadministration, IT-Projektmanagement oder als IT-Security Consultant. Denn bei Behörden und in der öffentlichen Verwaltung ist der Schutz sensibler Daten besonders gefragt, und die Digitalisierung ist in vollem Gange. Softwarespezialistinnen und -spezialisten sowie Qualitätsmanager und -managerinnen haben daher im öffentlichen Dienst ebenfalls gute Chancen.

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