Bewerbung IT
Von Anschreiben bis Zeugnisse: So bewerben sich Informatiker und Informatikerinnen erfolgreich

Tastatur Symbolbild Bewerbung Informatiker

Informatiker sollten in der Bewerbung insbesondere ihre fachlichen Fähigkeiten herausstellen © sör alex / Photocase

IT-Fachkräfte haben auf dem Arbeitsmarkt beste Chancen – die Bewerbung muss trotzdem sitzen. Worauf Informatiker und Informatikerinnen dabei achten sollten.

Veröffentlicht: 31.07.2022

Von: Katharina Jedlitschka

Die Digitalisierung in der Wirtschaft schreitet immer mehr voran – doch es könnte noch schneller gehen. Was fehlt, ist das Personal. Es mangelt massiv an Informatik-Experten und -Expertinnen, die über das Fachwissen verfügen, die Digitalisierung zu gestalten und weiter voranzutreiben. 

Laut einer 2022 veröffentlichten Studie des Digitalverbands Bitkom zum Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte wird die IT-Fachkräftelücke immer größer: Die Zahl freier Stellen für IT-Fachkräfte ist im Jahr 2021 branchenübergreifend auf 96.000 gestiegen – das sind zwölf Prozent mehr als noch im Vorjahr. Höher lag die Zahl bislang nur vor Pandemiebeginn, im Jahr 2019. 

Informatiker: Balkendiagramm, unbesetzte Stellen

Anzahl zu besetzender IT-Stellen in der deutschen Gesamtwirtschaft © Bitkom / academics-Grafik

Die Bitkom-Studie gibt auch Aufschluss darüber, welche IT-Berufe besonders gefragt sind. Die besten Chancen am Arbeitsmarkt haben demnach aktuell Software-Entwickler beziehungsweise Software-Architektinnen, gefolgt von IT-Projektmanagern/-Projektkoordinatorinnen, IT-Anwendungsbetreuern/-Administratorinnen, Data Scientists/Big Data Experts sowie Datenschutz-Profis mit IT-Qualifikation und IT-Sicherheitsexpertinnen.

Die Entwicklung auf dem IT-Arbeitsmarkt trifft im Übrigen nicht nur die Wirtschaft, sondern auch Staat und Behörden. Auch hier wird händeringend nach IT-Fachkräften gesucht, um die vielen freien Stellen zu besetzen – und der öffentliche Sektor hat es besonders schwer: Für den IT-Nachwuchs sind in der Regel größere Konzerne die erste Wahl, da sie meist besser bezahlen, oder auch Startups, die mit dynamischer, innovativer Unternehmenskultur und Internationalität punkten.

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Ob Software-Entwicklerin, IT-Consultant, Wirtschaftsinformatiker oder IT-Managerin: Grundsätzlich sollte das Bewerbungsschreiben im IT-Bereich folgendes beinhalten:

  • Anschreiben= Motivationsschreiben: Das Interesse an der Stelle und die persönliche Motivation müssen im Bewerbungsschreiben glaubhaft vermittelt werden – auf maximal einer Seite!
  • Bisheriger Werdegang: Gibt es Schwerpunkte aus Ausbildung oder Studium, die zur ausgeschriebenen Stelle passen? Welche relevanten Praxiserfahrungen sind vorzuweisen? 
  • Fachkenntnisse: Hier gilt es, Personalern das Know-how zu präsentieren, das für den Job relevant ist – die Hard Skills. Wer sich als Softwareentwicklerin bewirbt, hebt die Kenntnisse in Programmiersprachen hervor, angehende Wirtschaftsinformatiker ihre kaufmännischen Kenntnisse. 
  • Soft Skills und Hobbys sind zu nennen, wenn sie einen Bezug zur Stellenausschreibung haben. Zum Beispiel Teamfähigkeit und Einfühlungsvermögen bei einer Führungsposition oder das Hobby Computerspiele, wenn es sich um einen Job bei einem Spieleentwickler handelt.
  • Einstiegsgehalt: Häufig wird in einer Stellenausschreibung auch nach den Vorstellungen zum Gehalt gefragt. Diese Frage sollte auf keinen Fall ignoriert werden.

IT-Fachkräfte sind im Digitalen zuhause. Daher sollte für Informatiker bei ihrer Bewerbung die klassische Papierform gar nicht erst zu Debatte stehen. Eine Bewerbung per Online-Bewerbungssystem oder E-Mail ist im IT-Bereich heute Standard. 

Darüber hinaus haben Interessenten bereits bei ihrer Bewerbung die Chance, ihre Expertise zu ihrem Vorteil zu nutzen und sich von Konkurrenten abzuheben. Eine Möglichkeit dazu ist etwa eine eigene Bewerbungsseite, die die reguläre Bewerbung ersetzt. Damit beweisen Bewerber nicht nur ihre Kreativität, sondern gleichzeitig auch ihre Fähigkeiten im Programmieren.

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Unternehmen suchen in der Regel IT-Fachleute mit speziellen Fähigkeiten. Es kommt daher nicht selten vor, dass das Anschreiben übersprungen und direkt der Lebenslauf unter die Lupe genommen wird. Hier ist schnell zu sehen, ob sich der Bewerber für die Stelle eignet – vorausgesetzt, die Kompetenzen und Karrierestationen sind nicht ausführlich und blumig beschrieben, sondern kurz, knapp und übersichtlich dargestellt. Achtung: Vorlagen für Lebensläufe sollten immer individuell angepasst werden!

Wie beim Anschreiben gilt: Aufzuführen sind vor allem die Qualifikationen, die für die gewünschte Stelle relevant sind. Auch hier kann ein kreatives Bewerbungsformat wie eine eigene Website den Unterschied machen. Inhaltlich gelten die gängigen Regeln für eine Bewerbung. In den Lebenslauf gehören:

  • Vollständige Kontaktdaten
  • Berufserfahrung und Praktika (antichronologisch) 
  • Bildungsweg: Studium (bzw. die Ausbildung), Abschluss und Thema der Abschlussarbeit sowie letzter Schulabschluss 
  • Auslandsaufenthalte
  • Weitere Kenntnisse, z.B. Sprachkenntnisse
  • Interessen und Hobbies – wenn sie jobrelevant sind oder Kompetenzen beweisen.

Wenn Anschreiben und Lebenslauf stehen, sind den Bewerbungsunterlagen abschließend noch Dokumente beizufügen – Zeugnisse von Abschlüssen sowie Nachweise oder Zertifikate von speziellen Weiterbildungen im IT-Bereich.

Tipp: Registrierte Nutzer und Nutzerinnen von academics profitieren nicht nur von passenden Stellenanzeigen, über die sie informiert werden. Im Downloadbereich gibt es zudem zahlreiche Präsentationen und Informationen rund um die Themen Karriereberatung, Jobsuche und Bewerbung – unter anderem auch eine Vorlage für einen akademischen Lebenslauf. Registrierung und Download sind kostenlos.

Klar ist jetzt, was in der IT-Bewerbung zwingend stehen sollte. Wer die folgenden Punkte beachtet, kann die Erfolgschancen seiner Bewerbung zusätzlich steigern:

  1. Betreff möglichst konkret formulieren: Mit dem Betreff „Bewerbung“ können Personaler nicht viel anfangen.
  2. Den Ansprechpartner beim Namennennen – „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist viel zu steif und unpersönlich.
  3. Langeweile ist ein schlechter Anfang. Besser einen Einstieg wählen, der neugierig macht!
  4. Seriöser Absender: Eine E-Mail-Adresse sagt viel über eine Person aus. Je professioneller die E-Mail-Adresse, desto professioneller wirkt der Bewerber.
  5. Rechtschreibung und Grammatik müssen sitzen. Korrekturlesen lassen hilft.
  6. Professionelles Bewerbungsfoto: Wer sich mit Selfie oder Urlaubsfoto bewirbt, ist schnell raus aus dem Rennen.
  7. Egal ob Lebenslauf oder Anschreiben: Niemals einfach nur auf Muster zurückgreifen, sondern die Bewerbung möglichst persönlich und individuell gestalten.


Die Bewerbungsunterlagen für die IT-Stelle haben überzeugt und es gab eine Einladung zum Vorstellungsgespräch? Herzlichen Glückwunsch! Für das persönliche Gespräch sollten IT-Bewerber gut gewappnet sein. Bestimmte Fragen, wie zu den persönlichen Stärken und Schwächen, zur Motivation für den Job und zum Interesse am Unternehmen, zählen zum Standard – auch in der IT-Branche.

Darüber hinaus sollten Bewerberinnen gut begründen können, warum sie in der Informatik arbeiten wollen und auch fachlich fit und auf dem Laufenden sein: Fragen nach der persönlichen Einschätzung aktueller IT-Trends oder Vor- und Nachteilen von Programmiersprachen und Tools lassen sich dann erfolgreich meistern.

  1. Authentisch bleiben: Personaler suchen Persönlichkeiten – auch im IT-Bereich!
  2. Kompetenzen belegen: Beispiele erfolgreicher IT-Projekte aus Studium oder Praktikum kommen immer gut an.
  3. Lernfähigkeit und –willen beweisen: Personalverantwortliche wollen bei Bewerbern den Willen sehen, sich neues IT-Wissen anzueignen.
  4. Ruhe bewahren: Mit sogenannten Stressfragen versuchen Personalerinnen gern, Bewerber aus der Ruhe zu bringen. Hier wird keine richtige Antwort erwartet, sondern Besonnenheit und clevere Denkweise – das sollten speziell IT-Bewerber vorweisen können.
  5. Interesse zeigen: Eigene Fragen, etwa zur Zusammenarbeit im Team, genutzten Tools oder Entwicklungsmöglichkeiten, kommen gut an. Die Gehaltsfrage ist auch wichtig – sollte aber erst am Ende gestellt werden.


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