Was Naturwissenschaftler verdienen
Gehälter in den Naturwissenschaften

Labor Glaskolben Symbolbild Naturwissenschaften Gehalt

Wie viel verdienen Naturwissenschaftler? © hasselblad15 / photocase.de

Naturwissenschaftler und -wissenschaftlerinnen sind begehrt. Das wirkt sich positiv auf das Einkommen aus. Welche Gehälter zu erwarten sind, erfahren Sie hier.

Veröffentlicht: 16.10.2022

Von: Florian Heil, Andrea Martini

Das Durchschnittsgehalt in den Naturwissenschaften hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Nicht nur Leistung oder Doktortitel zählen, Faktoren wie Studienabschluss (Bachelor oder Master of Science), Fachrichtung oder Tätigkeitsfeld beeinflussen den Verdienst ebenso. Nach Daten des Gehaltsportals gehalt.de verdienen Naturwissenschaftler und Naturwissenschaftlerinnen im Mittel 62.437 Euro brutto im Jahr (Stand Oktober 2022). 

Wer nach dem Studium in die Forschung und Entwicklung möchte, kann diesen Wunsch zum Beispiel an einer Hochschule, einer außeruniversitären Forschungseinrichtung oder in der Industrie verwirklichen. Im Hinblick auf das Gehalt ist diese Entscheidung durchaus relevant, denn die Einkommen an Universitäten und Forschungsinstituten liegen im Schnitt unter denen in der Industrie.

Der erworbene Abschluss hat oft deutlichen Einfluss auf das zu erwartende Einstiegsgehalt. Während ein Bachelor of Science in den Naturwissenschaften nach dem StepStone Gehaltsreport für Absolventen 2021 ein Einstiegsgehalt von 40.364 Euro im Mittel einbringt, gibt es mit einem Master of Science bereits durchschnittlich 43.745 Euro. Deutlich darüber liegt das Einstiegsgehalt von Naturwissenschaftlern mit Promotion: Sie können im Mittel mit rund 54.794 Euro Jahresgehalt brutto rechnen.

Wem es um ein hohes Gehalt geht, der sollte sich bei einem Arbeitgeber in der Industrie bewerben. Hier erhalten Naturwissenschaftler vor allem in der Unternehmensberatung sowie in der Automobilindustrie hohe Einstiegsgehälter. Auch die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie sowie die Pharmaindustrie zahlen gut. Forschungseinrichtungen zahlen im Vergleich deutlich weniger.

Einstiegsgehälter in den Naturwissenschaften nach Branche

Branche Bruttojahreseinstiegsgehalt im Mittel in Euro

Unternehmensberatung, Wirtschaftsprüfung, Recht

56.796

Fahrzeugbau/-zulieferer

54.320

Elektrotechnik, Feinmechanik & Optik

52.476

Pharmaindustrie

50.233

IT & Internet

49.606

Chemie- und erdölverarbeitende Industrie

49.540

Medizintechnik

46.832

Energie- und Wasserversorgung & Entsorgung

45.687

Gesundheit & soziale Dienste

45.280

Wissenschaft & Forschung

44.949

Natürlich ist nicht nur die Branche, sondern auch die Fachrichtung essenziell für die Verdienstmöglichkeiten, denn das Berufsfeld für Naturwissenschaftler ist breit gefächert Besonders gut bezahlt werden junge Naturwissenschaftlerinnen, die einen Abschluss in Physik vorweisen können: Sie verdienen im Median knapp 70.000 Euro brutto im Jahr. Auch als Chemieingenieurin oder als Mathematiker lassen sich gute Gehälter erzielen. Chemiker und Biologinnen liegen im Mittelfeld, Geologen und Geografinnen verdienen deutlich weniger.

Naturwissenschaftler: Mediangehalt nach Fachrichtung in Euro

Fachrichtung Bruttojahresgehalt im Mittel in Euro

Physikerin

69.929

Chemieingenieur

64.067

Mathematikerin

62.437

Chemiker

56.193

Biologin

55.883

Geograf

44.954

Geologin

40.584

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Mit zunehmender Berufserfahrung steigt das Gehalt. Das trifft auch auf Naturwissenschaftlerinnen zu. Die Differenz zwischen dem Gehalt in den ersten drei Berufsjahren und erfahrenen Wissenschaftlern mit neun und mehr Jahren Berufserfahrung liegt bei rund 27 Prozent.

Gehälter von Naturwissenschaftlern nach Berufserfahrung

Berufserfahrung Bruttojahresgehalt im Mittel in Euro

Weniger als drei Jahre

55.803

Drei bis sechs Jahre

57.845

Sieben bis neun Jahre

60.622

Mehr als neun Jahre

70.811

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Auch im öffentlichen Dienst warten Stellen auf Naturwissenschaftler. Diese werden zum Beispiel nach dem Tarifvertrag des Bundes (TVöD) beziehungsweise nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) bezahlt. Bei Stellenausschreibungen wird die jeweilige Entgeltgruppe in der Regel angegeben, Spielraum besteht oft bei der Eingliederung in die jeweilige Erfahrungsstufe.

  • Bachelor of Science oder Fachhochschulabsolventen: E 9 bis E 12
  • Naturwissenschaftlerinen mit Master-Abschluss oder Uni-Diplom: E 13 bis E 15

Wer sich also entscheidet, im Auftrag des Staates zu forschen, darf 2022 als Naturwissenschaftler mit Bachelor oder Fachhochschulabschluss mit einem Einstiegsgehalt von 36.600 bis 44.000 Euro brutto pro Jahr rechnen. Für Diplom- und Masterabsolventinnen bedeutet das ein Gehalt zwischen 49.000 und 59.000 Euro brutto jährlich.

Viele Naturwissenschaftlerinnen zieht es in die Forschung und Lehre. Die Verdienstmöglichkeiten sind gut und sicher, allerdings sind Gehaltsspitzen wie in der Industrie nicht die Regel. Finanzieller Maßstab für eine wissenschaftliche Tätigkeit sind die bereits weiter oben genannten Tarife des öffentlichen Dienstes.

So werden wissenschaftliche Angestellte an einer Universität oder außeruniversitären Forschungseinrichtung in der Regel nach der Entgeltgruppe 13 bezahlt. Das gilt etwa für das Gehalt von Postdocs, Doktoranden und Doktorandinnen sowie für Lehrkräfte der Sekundarstufe II, die ihre erste Stelle annehmen.

Das Gehalt von verbeamteten Professoren und Professorinnen orientiert sich an der sogenannten W-Besoldung. Diese sieht drei Gehaltsstufen vor. Die niedrigste (W1) regelt das Einkommen für Juniorprofessoren und Juniorprofessorinnen (je nach Bundesland zwischen 4.600 und 5.300 Euro brutto monatlich). W2 und W3 zeigen die Gehälter für alle anderen Professoren mit Beamtenstatus (bis zu 7.600 Euro brutto pro Monat, Stand Oktober 2022).


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