Gehalt Physiker
Was Physiker verdienen: Gehalt und Einflussfaktoren

Prisma Symbolbild Gehalt Physiker

Im öffentlichen Dienst bestimmen Tarifverträge das Gehalt eines Physikers © aerodix / photocase.de

Physiker verdienen überdurchschnittlich gut, sei es in ihrem eigentlichen Beruf oder in den diversen physikfremden Berufen, die Physikern offenstehen.

Veröffentlicht: 20.08.2020

Von: Florian Heil

Wie viele Naturwissenschaftler sind auch Physiker auf dem Arbeitsmarkt stark nachgefragt. Das wirkt sich positiv auf das Gehalt aus: Fast alle studierten Physiker verdienen überdurchschnittlich gut. Wie der StepStone Gehaltsreport 2020 ergab, liegt das durchschnittliche Bruttojahresgehalt von Physikern bei 60.654 Euro. Nach einer Erhebung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG), die bereits aus dem Jahr 2010 stammt, liegen studierte Physiker mit ihrem Gehalt rund 25 Prozent oberhalb des Vergleichswerts aller Universitätsabschlüsse sowie auf einem Niveau mit Informatik- und Elektrotechnikabsolventen.

Aktuelle Gehaltsdaten von Physikern finden sich auch im Lohnspiegel der Hans-Böckler-Stiftung. Die detaillierte Auswertung nach Berufserfahrung und Geschlecht beruht auf den Einkommen von 1.280 Physikern, die hauptsächlich in den Jahren 2018, 2019 und 2020 erhoben wurden. 

Danach verdienen Physiker nach einem Jahr Berufserfahrung durchschnittlich 52.440 Euro brutto im Jahr (ohne Sonderzahlungen, Vollzeitäquivalente mit 38 Wochenstunden). Im Laufe des Berufslebens steigt das Gehalt von Physikern nochmals deutlich an. Nach den Daten des Lohnspiegels ergeben sich folgende Durchschnittsgehälter:

  • nach 5 Jahren Berufserfahrung: 61.320 Euro
  • nach 10 Jahren Berufserfahrung: 67.680 Euro
  • nach 20 Jahren Berufserfahrung: 75.840 Euro

Das Geschlecht spielt in der Physik hinsichtlich des Gehalts keine so große Rolle wie in anderen Fachbereichen. Nach zehn Jahren Berufserfahrung verdienen Männer mit durchschnittlich 68.040 Euro lediglich rund vier Prozent mehr als Frauen, die auf 65.400 Euro kommen. Über alle Berufe hinweg lag das Einkommen der Frauen im Jahr 2019 laut dem Statistischen Bundesamt durchschnittlich 20 Prozent unter dem der Männer.

Nichts mehr verpassen?

Legen Sie sich einen Account an, um von allen Vorteilen unter “Mein academics” zu profitieren!

Rund drei Viertel der Physiker in Deutschland promovieren, das sind derzeit fast 2.000 pro Jahr. Ein Grund: Die Gehaltsaussichten sind mit Doktortitel deutlich besser. Nach dem Gehaltsreport 2020 verdienen promovierte Physiker im Schnitt 65.460 Euro, während studierte Physiker mit einem Master „nur“ 49.141 Euro jährlich erhalten. Nach dem Studium regulär berufstätige Physiker mit Bachelorabschluss gibt es kaum, da die Übergangsquoten in den Master laut dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) deutlich über 90 Prozent liegen.

Die Daten des Lohnspiegels der Hans-Böckler-Stiftung erlauben eine Aufschlüsselung der Physiker-Gehälter nach Bundesländern. Die Werte wurden standardisiert auf 10 Jahre Berufserfahrung. Danach verdienen Physiker in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg am besten, in Mecklenburg-Vorpommern am schlechtesten.

Bundesland Bruttojahresgehalt in Euro (ohne Sonderzahlungen, Vollzeitäquivalente mit 38 Wochenstunden)

Baden-Württemberg

72.360

Bayern

70.200

Berlin

60.120

Brandenburg

59.280*

Bremen

65.520*

Hamburg

65.640*

Hessen

71.040

Mecklenburg-Vorpommern

53.880*

Niedersachsen

66.720

Nordrhein-Westfalen

67.200

Rheinland-Pfalz

72.600*

Saarland

60.840*

Sachsen

56.880

Sachsen-Anhalt

58.200*

Schleswig-Holstein

61.440*

Thüringen

54.600*

*Diese Werte sind aufgrund geringer Fallzahlen in den Bundesländern nur grobe Anhaltspunkte.

Quelle: Hans-Böckler-Stiftung © academics

Insgesamt besteht in der Physik beim Einkommen ein relativ starkes West-Ost-Gefälle. Während die alten Bundesländer auf ein Durchschnittsgehalt von 69.480 Euro kommen, müssen sich Physiker im Osten (inklusive Berlin) mit 57.720 Euro begnügen.

Anzeige

Im öffentlichen Dienst erhalten Physiker in der Regel ein Gehalt, das sich nach verbindlichen Tarifverträgen richtet. Ein Doktortitel verändert die Gehaltsaussichten im öffentlichen Dienst nicht, begünstigt aber die Erfolgsaussichten im Bewerbungsverfahren.

In der klassischen Forschung beginnt die Laufbahn in der Regel als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer Hochschule. In staatlichen Einrichtungen wie den Universitäten richtet sich das Gehalt für Physiker nach dem Tarifvertrag der Länder (TV-L). Die Eingruppierung der Physiker mit Master-Abschluss in die Entgeltgruppe 13 erfolgt laut oeffentlicher-dienst.info mit einem Anfangsgehalt von rund 48.000 Euro. Dieses kann im Laufe der Zeit auf rund 70.000 Euro ansteigen. 

In außeruniversitären Forschungseinrichtungen orientiert sich das Gehalt in der Regel am Tarifvertrag der Länder, kann in Einzelfällen aber auch deutlich höher ausfallen.

Das Gehalt von Professoren wird über die Besoldungsstufen der Länder festgelegt (s. Tabelle Grundgehälter und Besoldungsanpassungen des Deutschen Hochschulverbands als PDF). 

Nach Angaben des Deutschen Hochschulverbands ergeben sich bei der W-Besoldung folgende Bruttojahreseinkommen (Stand Juli 2020):

  • W1 für Jungprofessoren zwischen 53.930 (Hessen) und 62.739 Euro (Baden-Württemberg)
  • W2 für Professoren zwischen 63.492 (Bremen) und 79.002 Euro (Baden-Württemberg)
  • W3 für Professoren in Leitungsfunktionen zwischen 75.073 (Hessen), und 89.683 Euro (Baden-Württemberg)

Die Teilnahme an Forschungsprojekten, das Veröffentlichen von Fachbüchern oder auch Forschungs- und Leistungsbezüge erhöhen das Grundgehalt und sind je nach Besoldungsgruppe unterschiedlich hoch.

Artikel teilen