Physiker in der Wissenschaft
Physikerinnen, die in der Wissenschaft bleiben, arbeiten entweder an Hochschulen oder an außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Arbeitgeber sind Universitäten, Fachhochschulen, die großen Forschungsgesellschaften wie beispielsweise die Helmholtz-Gemeinschaft, die Fraunhofergesellschaft oder die Max-Planck-Gesellschaft oder auch kleinere Einrichtungen wie zum Beispiel die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) oder die Bundesanstalt für Materialforschung- und prüfung (BAM). Jobs werden hier für wissenschaftliche Mitarbeiter, (Promotionsstellen, Postdocs etc.), Nachwuchsgruppenleiter oder als Professur ausgeschrieben.
Physiker werden: Die Voraussetzungen
Wer als Physiker arbeiten möchte, muss ein Studium an einer Universität oder auch an einer Fachhochschule (FH) absolviert haben. Zugangsbeschränkungen zum Studium wie einen Numerus clausus gibt es Stand 2021 nicht. Theoretisch qualifiziert ein Bachelorabschluss bereits für bestimmte Tätigkeiten wie beispielsweise eine Laborassistenz, doch in der Praxis ist mindestens ein Abschluss auf Masterniveau die Regel. Laut DPG ist die Promotionsquote in den vergangenen zehn Jahren von 40 auf rund 60 Prozent gestiegen. Darin sind etwa 30 Prozent ausländische Promovierende enthalten. In der Forschung ist ein Doktortitel obligatorisch, in allen anderen Bereichen müssen angehende Physiker jedoch nicht zwingend promovieren.
Abgesehen vom Studienabschluss sind – wie in allen Naturwissenschaften – ein mathematisches Grundverständnis sowie umfangreiche Englischkenntnisse unabdingbar, um Physikerin zu werden, da sowohl Studieninhalte als auch Forschungsarbeiten auf Englisch verfasst werden. Zu den benötigten Soft Skills zählen Analyse- und Problemlösungskompetenz, Integrationsbereitschaft, die Fähigkeit, im Team zu arbeiten sowie eine gewisse Neugier als intrinsische Motivation.
Berufsaussichten und Gehalt für Physiker
Unter Physikern herrscht Vollbeschäftigung. Trotz der Coronakrise ist die Arbeitsmarktsituation immer noch gut. Auch Physiker ohne Doktortitel mit einem Abschluss auf Masterniveau finden in der Regel problemlos eine Arbeitsstelle. Seit dem Jahr 2015 ist die Zahl der arbeitslosen Physikerinnen kontinuierlich gesunken und lag im März 2020 leicht oberhalb des Zehn-Jahres-Tiefststandes.
Durch die erste Welle der Coronapandemie stieg die Arbeitslosigkeit zwar erwartungsgemäß, blieb aber weiterhin unter dem Stand von Anfang 2018. Betroffen davon waren im Wesentlichen die Berufsanfänger, während die 35- bis 55-Jährigen von der Krise kaum etwas gespürt haben. Inzwischen liegt die Zahl der Arbeitslosen wieder auf Vorkrisenniveau. Perspektivisch werden die Jobaussichten für Physiker laut DPG noch besser, da der Fachkräftemangel in dem Bereich weiter zunehmen und durch geburtenschwache Jahrgänge weiter verstärkt werden wird.
Besonders gefragt sind Physiker heutzutage im Bereich Data Science, der in vielen Unternehmen und auch in der Forschung einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Gerade Teilchen- und Astrophysiker sind für solche Aufgaben prädestiniert. Auch das Thema Quantencomputing gewinnt in der Industrie an Bedeutung, hier sind vor allem Physikerinnen aus der Festkörperphysik, Quantenoptik sowie Quantenphotonik gefragt. Auch die recht junge Life Science Branche hält Arbeitsplätze für Physiker parat.
Die überwiegend komplexen Tätigkeiten von Physikern sowie der hohe Bedarf wirken sich positiv auf den Verdienst aus. Einstiegsgehälter liegen im Schnitt bei über 50.000 Euro brutto im Jahr, im Laufe des Berufslebens steigt das Einkommen in der Regel noch deutlich an. Schon nach zehn Jahren Berufserfahrung können Physikerinnen mit knapp 70.000 Euro im Durchschnitt rechnen. Detaillierte Zahlen hält der Artikel „Was Physiker verdienen: Gehalt und Einflussfaktoren“ bereit.