Wie wird man Wissenschaftsjournalist?
An der Technischen Universität (TU) Dortmund gibt es den Studiengang Wissenschaftsjournalismus, und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) bietet das Studium Wissenschaft-Medien-Kommunikation an.
Üblicher ist aber der Quereinstieg von Akademikern mit einem Hochschulabschluss – häufig in einem MINT-Fach (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Dieser ist zwar formal nicht zwingend Voraussetzung, zumindest für freie Wissenschaftsjournalisten. Da es sich im Bereich Wissenschaftsjournalismus in der Regel aber um die Darstellung sehr komplexer Zusammenhänge handelt und wissenschaftliche Arbeiten verstanden und interpretiert werden müssen, ist das entsprechende Fachwissen generell Voraussetzung. Die Tätigkeit als Wissenschaftsjournalist ist eine mögliche Alternative zu einer akademischen Karriere; eine Promotion kann dabei durchaus von Vorteil sein.
Doch fachliche Expertise allein macht noch keinen guten Wissenschaftsjournalisten – auch auf die richtige Schreibe kommt es an. Praktika bei journalistischen Medien, bei denen das nötige Handwerkszeug vermittelt und der Stil geschliffen wird, sind empfehlenswert.
Die beste Voraussetzung ist ein Volontariat. Diese praktische journalistische Ausbildung bei einem Medium oder einer Journalistenschule dauert meist zwei Jahre, kann aber mit einem Hochschulabschluss bei entsprechender Leistung auf anderthalb Jahre verkürzt werden. Ohne mindestens den Bachelor ist die Chance auf ein Volontariat sehr gering, gerade in einer Wissenschaftsredaktion.
Arbeitgeber und Aufgaben: Wo und wie arbeiten Wissenschaftsjournalisten?
Wissenschaftsjournalisten und -redakteure können grundsätzlich überall dort arbeiten, wo es Wissenschaftsredaktionen gibt – also zumeist bei größeren regionalen und überregionalen Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen, bei TV-Sendern, dem Hörfunk oder auch Verlagen. Eher selten sind Beiträge für kleinere Lokalredaktionen oder nicht-wissenschaftliche Redaktionen; hier können Wissenschaftsjournalisten aber durchaus als Experten und Interviewpartner fungieren.
Bekannte Wissenschaftsmagazine und damit mögliche Arbeitgeber sind beispielsweise
- National Geographic
- Spektrum der Wissenschaft
- Scinexx
- Bild der Wissenschaft
- Welt der Wunder
- ZEIT Wissen
- P.M.
- Geo.
Beim Fernsehen zählen Formate wie „Galileo“, „Quarks“, „Planet Wissen“, „nano“ oder auch „Wissen macht Ah!“ zu den bekanntesten Sendungen, beim Hörfunk gibt es diverse Wissens-Podcasts wie „IQ – Wissenschaft und Forschung“, „Radiowissen“ oder „SWR2 Wissen“. Zumeist werden wissenschaftsjournalistische Beiträge von öffentlich-rechtlichen Sendern (TV und Rundfunk) produziert und ausgestrahlt, doch auch private Sender haben Bedarf an Wissenschaftsjournalisten.
Aufgaben eines Wissenschaftsredakteurs
Die Aufgaben eines Wissenschaftsredakteurs hängen von seiner Position in der Wissenschaftsredaktion sowie deren Ausrichtung und Zielgruppe ab. Zu den zentralen Tätigkeiten zählen grundsätzlich neben dem Verfassen von Artikeln auch das Redigieren und Einpflegen von Texten, die Themensuche und eventuell Konzeption einer Ausgabe, das Führen von Interviews sowie gegebenenfalls auch die Beauftragung und Anleitung von (freien) Mitarbeitern. Auch die Beantwortung von Leserbriefen und die Zusammenarbeit mit der Grafik- sowie Anzeigen- oder Marketingabteilung des Verlags können zum Aufgabenfeld von Wissenschaftsredakteuren gehören.
Aufgaben eines freien Wissenschaftsjournalisten
Freie Wissenschaftsjournalisten verfassen Artikel oder Beiträge entweder nach Beauftragung durch eine Redaktion oder auf eigene Faust – dann gilt es den Artikel zu verkaufen. Eine gute Kommunikationsfähigkeit, Überzeugungskraft, Verhandlungsgeschick und ein gewisses Gefühl für Finanzen und Wirtschaftlichkeit sollten neben dem notwendigen Fachwissen vorhanden sein. Intensive Recherche und Interviews mit Wissenschaftlern und Experten nehmen meist den Hauptteil der Arbeitszeit ein, dazu kommt das eigentliche Verfassen des Textes oder die Produktion des Beitrags.