Life Sciences Berufe
Lebenswissenschaften: Breitgefächerte Berufsmöglichkeiten

Molekuel Symbolbild Life Sciences Berufe

In den Life Sciences sind die Berufsaussichten für Spezialisten in Forschung und Entwicklung vielversprechend © emoji / photocase.de

Life Sciences sind ein interdisziplinäres Forschungsgebiet in den Naturwissenschaften. Welche Jobs für Absolventen und Absolventinnen in den Lebenswissenschaften infrage kommen, lesen Sie hier.

Veröffentlicht: 02.11.2022

Von: Florian Heil, Katharina Jedlitschka

Life Sciences, auch Lebenswissenschaften genannt, befassen sich primär mit den Strukturen und Prozessen in den Zellen aller Lebewesen, wie Mikroorganismen, Pflanzen, Tieren oder Menschen. Grob gesagt vereinen sie die klassischen Studienfächer Biologie und Chemie

Die Life Sciences entstanden, als die Nachfrage nach speziell ausgebildeten Naturwissenschaftlern und Naturwissenschaftlerinnen für die wachsenden Aufgabenfelder in der Biotechnologie immer größer wurde. Dabei bedienen sich die Lebenswissenschaften einer ganzen Palette verschiedener naturwissenschaftlicher Disziplinen, wie etwa Humanbiologie, Biomedizin, Biochemie, Pharmazie, Biophysik, Bioinformatik sowie Lebensmitteltechnik.

Wer in den Life Sciences Karriere machen möchte, hat in diesem Bereich oder anderen Studienfächern der Biowissenschaften idealerweise erfolgreich promoviert, kann sehr gute Noten vorweisen und bringt optimalerweise auch noch Auslandserfahrung mit. Doch das ist keineswegs zwingende Voraussetzung für einen Job in den Lebenswissenschaften. 

Schon mit einem Bachelorabschluss können Absolventen und Absolventinnen an Universitäten und Forschungseinrichtungen im Labor oder in Industrieunternehmen arbeiten. In vielen biowissenschaftlichen Studiengängen findet die Spezialisierung auf Life Sciences allerdings erst im Masterstudium statt. Absolventen finden mit diesem Abschluss leichter den Einstieg direkt in Unternehmen der Life Science Bereiche, beispielsweise in der Pharma-, Diagnostik- oder Biotechnologiebranche.

Neben dem Abschluss sind weitere Skills gefragt, die auf der Jobsuche – je nach Stelle mit unterschiedlicher Gewichtung – von Vorteil sind. Dazu gehören:

  • Teamfähigkeit
  • Erfahrung im Projektmanagement
  • Betriebswirtschaftliches Grundverständnis
  • kommunikative Fähigkeiten
  • Kreativität
  • Weltoffenheit.


Aufgrund der interdisziplinären Ausbildung stehen Absolventinnen der Life Sciences viele Branchen offen, in denen sie Arbeit finden. Dazu gehören:

  • Diagnostikindustrie
  • Pharmaindustrie
  • Medizintechnik
  • Kosmetikindustrie
  • Laborindustrie
  • Biotechnologie
  • Chemische Industrie
  • Pflanzenschutzindustrie
  • Naturschutz
  • Lebensmittelindustrie
  • Patentwesen
  • Landwirtschaft
  • Lehre
  • Öffentlicher Dienst
  • Medien
Medizin Kapseln Arzneimittel Pharmazie Pharmaindustrie

Unter anderem die Pharmaindustrie ist ein Arbeitgeber für Lebenswissenschaftler. © Christiana Victoria Craft / unsplash.com

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So vielfältig wie die Arbeitsfelder sind auch die konkreten Jobs für Lebenswissenschaftler. Viele finden ihre Berufung in der Forschung und Lehre: Sowohl an nationalen als auch internationalen Hochschulen, Universitäten und Instituten sind begabte Forscher und Forscherinnen sehr gefragt. Aber auch eine Karriere in der Industrie ist für Lebenswissenschaftler attraktiv, vor allem bei Unternehmen, die auf die Bereiche Medizin, Pharmazie, Agrar oder auch Umweltschutz ausgerichtet sind.

Dr. Kerstin Elbing vom Verband VBIO benennt die gängigsten Berufe in diesen Fachbereichen und gibt darüber hinaus einen Überblick über die weitreichenden Möglichkeiten, die sich Absolventinnen der Life Sciences im Berufsleben noch bieten:

  • Biotechnologen: Sie überwachen und kontrollieren die Produktionsabläufe bei der Herstellung verschiedener Produkte, beispielsweise von Feinchemikalien, Enzymen oder Arzneistoffen. Sie entwickeln neue oder optimierte Herstellungsverfahren oder entwickeln effektive Diagnosemethoden.
  • Qualitätsmanagerinnen: Sie sind zuständig für Qualitätskontrollen, für die Einführung und Einhaltung von QM-Systemen und die Behebung von Missständen. Dieser Beruf findet sich beispielsweise im Bereich der Arzneimittelherstellung.
  • Bioingenieure: Bioverfahrensingenieure beschäftigen sich mit der Überwachung und Steuerung von biotechnologischen Prozessen, zum Teil im großen Maßstab. Entwicklungsingenieure setzen sich beispielsweise mit der Testung und Evaluierung von Produktionsprozessen auseinander.
  • Laborleiterinnen: Sie tragen die Verantwortung für die Prozessabläufe und die Infrastruktur im Labor und übernehmen die fachliche und organisatorische Führung von Forschungsvorhaben. Hier sind auch wirtschaftliche Kenntnisse gefragt, die beim Projektmanagement und der Budgetplanung zum Tragen kommen.
  • Mitarbeitende in der Pharmaforschung: Forschende Pharmaunternehmen bieten zahlreiche Jobs für Lebenswissenschaftler, etwa in der Koordination und Durchführung klinischer Studien, der Beratung von Ärzten und Kliniken, für den Zulassungsprozess oder auch den Vertrieb und das Marketing. Die Berufsbezeichnungen variieren bei den Unternehmen je nach Aufgabenbereich, so gibt es beispielsweise Medical Affairs Manager, Clinical Affairs Managerinnen oder auch Medical (Science Liaison) Manager.
  • Produktmanagerinnen: Sie übernehmen klassische Aufgaben im Zusammenhang mit einem bestimmten Produkt oder einer Produktgruppe aus dem Bereich der Life Sciences. Sie begleiten die Markteinführung und koordinieren Aufgaben an der Schnittstelle von Vertrieb, Entwicklung, Produktion und Marketing.
  • Patentanwalt / Patentsachbearbeiter: Lebenswissenschaftler mit entsprechender juristischer Fortbildung können im Patentwesen arbeiten, entweder als Patentanwalt, um Patentierungen zu begleiten und sich mit Patentanträgen zu befassen, oder aber in Unternehmen, um sich beispielsweise um Lizenzierungen zu kümmern.
  • Wissenschaftliche Mitarbeiterin / Gruppenleiter / Professorin: Lebenswissenschaftler können auch eine akademische Laufbahn an Hochschulen oder Forschungsinstituten anstreben. Je nach Position sind sie für die Planung und Durchführung von Forschungsprojekten verantwortlich, müssen Drittmittel einwerben, sich an der Lehre beteiligen, Publikationen anfertigen und Studenten betreuen.

Darüber hinaus bildet ein Abschluss in Life Sciences – gegebenenfalls mit weiterer Qualifizierung – eine gute Basis für folgende Berufe:

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Immer mehr Hochschulen bieten spezialisierte Studiengänge im Bereich der Life Sciences an. Wer einen entsprechenden Abschluss gemacht hat, ist in einem innovativen und zukunftsweisenden Bereich tätig und kann deshalb grundsätzlich mit einem überdurchschnittlich hohen Gehalt rechnen. 

Besonders hoch ist die Bezahlung in der Biotechnologie: Hier liegen die Gehälter laut Branchenindex fast 40 Prozent über dem Durchschnitt. Letztlich wird das Gehalt aber von verschiedenen Faktoren beeinflusst, wie Abschluss, Spezialisierung und Größe des Unternehmens.

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