Branchenmindestlohn für Dozenten
Für Pädagogische Mitarbeiter mit Bachelorabschluss in der Aus- und Weiterbildung haben sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter auf einen Branchenmindeststundenlohn von 17,02 Euro geeinigt (Stand 2021, Quelle: DGB). Das ergibt bei einer 39-Stunden-Woche ein Gehalt von etwa 2.900 Euro. Kein allzu großer Wurf, wenn man bedenkt, dass laut DIE-Studie fast zwei Drittel der Dozenten in der Weiterbildung ein Hochschulstudium absolviert haben und Vollzeitbeschäftigte mit akademischem Abschluss in Deutschland laut dem StepStone Gehaltsreport 2020 im Mittel 4.899 Euro brutto verdienen.
Sechs Prozent der Dozenten haben der DIE-Studie zufolge sogar promoviert; 17 Prozent steigen mit einem Abschluss als Meister oder Techniker in den Beruf ein, 16,4 Prozent haben eine Ausbildung abgeschlossen. Dozenten ohne anerkannten beruflichen Abschluss gibt es laut der Studie in der Erwachsenenbildung kaum (1,6 Prozent).
Wer die Wahl hat, sollte sich laut einer weiteren DIE-Studie aus dem Jahr 2014 für eine Stelle bei einem privat finanzierten Träger entscheiden: Diese zahlten im Schnitt im Monat tausend Euro brutto mehr als öffentlich finanzierte.
Wie hoch ist der Stundensatz von freiberuflichen Dozenten?
Etwa 70 Prozent der Dozenten in der Erwachsenenbildung sind Freiberufler. Die Stundensätze von Honorardozenten variieren extrem, wie die Honorar-Datenbank von ver.di für Solo-Selbstständige zeigt: Die Spanne reicht von 20 Euro pro Stunde bis hin zu 1.000 Euro am Tag.
Die weniger gut bezahlten Jobs überwiegen, weshalb die finanzielle Situation von Honorardozenten häufig prekär ist. Es gilt zu bedenken, dass von den Stundenlöhnen noch Abzüge wie Steuern, Krankenkasse, Fahrtkosten, Versicherungen und Spesen abgehen.
Spitzenhonorare von mehreren hundert Euro pro Tag werden eher von Auftraggebern aus der Wirtschaft bezahlt. Sie bekommt meist nur, wer herausragende Qualifikationen und ein hohes Maß an Erfahrung sowohl im Fachgebiet als auch als Dozent vorweisen kann.
Dass hohe Stundensätze die Ausnahme sind, belegte auch die DIE-Studie aus 2016. Sie stellte fest, dass die Honorare freiberuflicher Dozenten im Erhebungszeitraum weit unter dem Bundesdurchschnitt anderer freiberuflich oder selbstständig Tätiger lagen.
Was verdienen Dozenten an Universitäten?
Wer an einer Hochschule als Dozent lehrt, wird in der Regel nach dem Tarifvertrag der Länder (TV-L) entlohnt und je nach Anforderungen und Kenntnissen in die Entgeltgruppen E13 bis E15 eingeteilt. Jede dieser Gruppen besitzt wiederum sechs Erfahrungsstufen, die man im Laufe der Jahre im Beruf automatisch erklimmt. Die Tabellenwerte gelten für alle Bundesländer außer Hessen – hier gilt ein eigener Tarifvertrag (TV-H), der allerdings in weiten Teilen dem TV-L entspricht.
Professoren, die ebenfalls Lehrtätigkeiten an Hochschulen übernehmen, sind in der Regel auf Lebenszeit verbeamtet und werden nach der W-Besoldungsordnung bezahlt. Für Dozenten an Bundeseinrichtungen oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen gilt der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD). Detaillierte Informationen zu Gehältern im Wissenschaftsbetrieb finden Sie hier.
Sonderfall Privatdozenten: die unentgeltliche Titellehre
Privatdozenten, also habilitierte Wissenschaftler, müssen unentgeltlich Seminare oder Vorlesungen abhalten (Titel- oder Pflichtlehre, in der Regel zwei Semesterwochenstunden). Tun sie das über einen längeren Zeitraum nicht, droht der Verlust der sogenannten Venia Legendi, der Lehrberechtigung – und damit auch der Titel Privatdozent.