Einstiegsgehalt in der Mikrobiologie
Wie viel zu Beginn einer Berufslaufbahn in der Mikrobiologie verdient werden kann, ist von Bereich zu Bereich verschieden. Während Mikrobiologen in Forschungsinstituten und Start-ups im unteren Drittel der Gehaltsspanne liegen, zählen sie in großen Pharmakonzernen zu den Gutverdienenden.
Das Einstiegsgehalt in der Mikrobiologie liegt mit einem Bachelorabschluss bei etwa 2.000 bis 2.600 Euro brutto und 2.450 bis 3.200 Euro mit einem Masterabschluss. Mit einer Promotion gehören zur Tätigkeit meist auch Führungsaufgaben. Das Einstiegsgehalt liegt dann bei durchschnittlich 3.200 Euro brutto.
Vergleichsweise hohe Einstiegsgehälter werden an Promovierte der Mikrobiologie im öffentlichen Dienst gezahlt. Hier beginnt die Einstufung in der Regel in die Entgeltgruppen 13 oder 14 – seltener 15 – mit einem Gehalt von etwa 3.600 bis 4.000 Euro brutto. Die Anzahl der Stellen innerhalb von Behörden und Ämtern, beispielsweise dem Umweltamt, ist allerdings gering.
Gehälter für Mikrobiologen und -biologinnen mit Berufserfahrung
Das Gehalt in der Mikrobiologie steigt mit der Berufserfahrung: in der freien Wirtschaft hauptsächlich durch die Erweiterung des Tätigkeitsbereiches und der Verantwortlichkeiten, im öffentlichen Bereich mit der Dauer der einschlägigen Berufserfahrung nach tariflichen Regelungen. Mikrobiologinnen mit Spitzengehalt haben in der Regel promoviert und arbeiten in leitender Funktion für große Unternehmen in der Industrie. Hier sind mit sehr viel Berufserfahrung Monatsgehälter bis zu 10.500 Euro brutto möglich. Der Durchschnitt liegt bei etwa 6.500 Euro pro Monat.
Für Mikrobiologen und -biologinnen im öffentlichen Dienst steigt das Gehalt automatisch mit der Berufserfahrung. Nach drei Jahren ist für diejenigen mit Master oder Doktortitel – je nach Entgeltgruppe TV-L 13 oder 14 [AB4] – ein Gehalt von 4.619 bis 5.026 Euro brutto zu erwarten, nach 15 Jahren sind es 5.872 bis 6.258 Euro (Stand: Oktober 2022). Für Hochschulabsolventen, die bereits nach dem Bachelorabschluss ins Berufsleben eingestiegen sind, ist neben den Berufsaussichten auch die Entgelteinstufung geringer.
Gehälter für Mikrobiologen in Führungspositionen und mit Personalverantwortung
Die höchsten Gehälter werden an promovierte Mikrobiologen und -biologinnen gezahlt, die bereits Personalverantwortung vorweisen können und leitende Tätigkeiten übernehmen. Sehr häufig werden hier verhandlungssichere Deutsch- und Englischkenntnisse sowie eine hohe Sozialkompetenz und Teamfähigkeit vorausgesetzt.
Ein gewisser Grad an Führungserfahrung kann bereits während des Studiums der Mikrobiologie gesammelt werden – beispielsweise durch Tutorien, die Übernahme eines Postens in der Hochschulpolitik oder Teilnahme an Führungsseminaren. Da zu einer Führungsposition außerdem ein hoher Grad an Selbstständigkeit und Eigenverantwortung gehört, können auch längere Auslandsaufenthalte – etwa in Form von Auslandssemestern – die Chancen auf eine entsprechende Stelle erhöhen.
Gehaltsunterschiede für Mikrobiologen je Bundesland
Auch zwischen einzelnen Bundesländern gibt es Unterschiede: So verdient man im Bereich Mikrobiologie im Süden Deutschlands tendenziell mehr als im Norden.
Gehalt in der Virologie und Infektionsepidemiologie
Fachärzte und -ärztinnen der Virologie und Infektiologie beschäftigen sich mit einem besonderen Teilbereich der Mikrobiologie: der Labordiagnostik von Mikroorganismen, Viren und anderen hochpathogenen biologischen Erregern und Toxinen. Hierfür ist spezielles Fachwissen nötig, weswegen die fachärztliche Ausbildung üblicherweise einen Zeitraum von fünf Jahren in Anspruch nimmt.
Währenddessen verbringen angehende Virologen und Virologinnen viel Zeit in der stationären Patientenversorgung, in Einrichtungen der Hygiene- und Umweltmedizin, der Laboratoriumsmedizin, des öffentlichen Gesundheitswesens oder der Transfusionsmedizin. Die Infektiologie erfordert eine zusätzliche Weiterbildung.
Anschließend haben Virologinnen und Infektiologinnen gute Chancen auf einen hohen Verdienst, der mit weiterer Berufserfahrung ansteigt.
Auch in diesem Berufszweig können die Gehälter je nach Bundesland und Tätigkeitsfeld stark variieren. In den Bundesländern Hessen und Baden-Württemberg verdienen Virologen und Virologinnen mit rund 4.790 Euro derzeit das meiste Geld (Stand Oktober 2022).
Da sich Virologen und Infektiologen mit der Aufklärung von Ursachen für Pandemien, der Pathogenese sowie der Abwehr und Vorbeugung von Infektionskrankheiten beschäftigen, spielen sie seit der Covid-19-Pandemie eine immer wichtigere Rolle. Als Institutsleiter oder mit einem Lehrstuhl an einer Universität lässt sich für Virologinnen am meisten verdienen. Das Gehalt von Virologie-Professuren orientiert sich an den Besoldungsgruppen W1-W3, womit beispielsweise für Vorsitzende von Forschungsgruppen an Unikliniken ein Spitzenverdienst von 7.750 Euro möglich ist.
Doktoranden der Mikrobiologe: Meist E-13-Gehalt
Doktoranden und Doktorandinnen der Mikrobiologie sind größtenteils an Hochschulen und seltener in außeruniversitären Forschungseinrichtungen im öffentlichen Dienst tätig. Sind sie angestellt, werden sie nach Tarif bezahlt und in der Regel in die erste Stufe der Entgeltgruppe 13 eingeordnet. Da auch bei voller Arbeitsleistung in der Regel jedoch nur eine halbe Stelle vergütet wird, ist die Bezahlung während der Promotion deutlich geringer als nach Erlangen des Doktortitels.
Alternativ zum üblichen Doktorandengehalt kann die Promotion auch durch ein Stipendium finanziert werden. Das bedeutet, dass der Universität keine Lohnkosten entstehen und die Aussichten auf eine Stelle somit besser sind. Ein Stipendium hat jedoch auch Nachteile: Stipendien werden oft nur für einen kurzen Zeitraum vergeben und es werden keine Sozialbeiträge geleistet. Dauert die Promotion also länger als geplant, erhält ein Doktorand im Gegensatz zu einer „normalen“ Anstellung kein Arbeitslosengeld (ALG 1) und hat auch nicht in die Rentenversicherung eingezahlt.
Um das Startkapital nach der Promotion etwas aufzustocken, bietet sich die Bewerbung um Promotionspreise der Studienstiftung des deutschen Volkes e.V. an. Hier werden zwei Nachwuchswissenschaftler oder -wissenschaftlerinnen pro Jahr für herausragende Dissertationen geehrt und erhalten ein Preisgeld von je 5.000 Euro.