Biologie-Berufe
Was kann man mit einem Biologiestudium machen? – Berufe für Biolog:innen

Eine Biologin begutachtet im Labor eine Zellprobe

Biolog:innen bieten sich vielfältige Berufsfelder © Vittorio Gravino / iStock.com

Wo arbeiten Biologen und Biologinnen? Es locken vielfältige Jobmöglichkeiten in zahlreichen Berufsfeldern: in Forschung und Lehre, dem öffentlichen Dienst, bei NGOs oder auch in der freien Wirtschaft. Ein Überblick.

Veröffentlicht: 14.05.2024

Von: Sandra Frielingsdorf, Maike Schade

Wo arbeiten Biologen und Biologinnen? Keine einfach zu beantwortende Frage, denn ein abgeschlossenes Biologiestudium legt den Grundstein für viele Karrieremöglichkeiten innerhalb und außerhalb des universitären Umfelds. Dabei ist nicht nur die Art des Abschlusses, sondern vor allem auch die Spezialisierung auf einen Fachbereich entscheidend.

Zu den klassischen Bereichen zählen beispielsweise

  • Mikrobiologie
  • Zoologie
  • Humanbiologie
  • Botanik
  • Genetik
  • Verhaltensbiologie
  • Evolutionsbiologie
  • Theoretische Biologie. 

Neben diesen Arbeitsbereichen haben sich in jüngerer Zeit zudem viele neue, meist sehr interdisziplinär ausgerichtete Forschungs- und Arbeitsfelder herausgebildet – einige eher klassisch biowissenschaftlich, andere eher im technischen Bereich. An vielen Universitäten firmiert der Bereich Biologie deshalb unter der Bezeichnung Life Sciences, was ein breiteres Spektrum abbildet.

Zu diesen neueren Disziplinen der Biologie gehören beispielsweise

  • Biotechnologie / Nanobiotechnologie
  • (Molekulare) Biomedizin
  • Biophysik
  • Biochemie
  • Bioinformatik
  • Bionik
  • Systembiologie

Gerade in den interdisziplinär ausgerichteten Fachbereichen sind die Jobaussichten durchaus vielversprechend. In den klassischen Disziplinen ist der Arbeitsmarkt dagegen hart umkämpft. Auch wenn Biolog:innen in vielen Berufsfeldern arbeiten können, sind Jobs eher rar. Mehr dazu lesen Sie im academics-Ratgeber „Berufsaussichten für Biolog:innen“.

Ein Biologiestudium qualifiziert für eine Reihe unterschiedlicher Berufszweige. Grundsätzlich können Biolog:innen sowohl in der Wissenschaft als auch im öffentlichen Dienst, bei NGOs oder auch in der freien Wirtschaft tätig werden.

Mögliche Arbeitsbereiche für Biologen sind beispielsweise:

  • Forschung und Entwicklung
  • Lehre 
  • Land- und Forstwirtschaft
  • Medizin- und Lebensmittelbranche
  • Qualitätsmanagement, Marketing und Vertrieb
  • Umwelt- und Naturschutz
  • Wissensvermittlung, zum Beispiel in Museen, Zoos, Parks
  • Beratung und Gutachtenerstellung, zum Beispiel für Ingenieur- und Planungsbüros oder Behörden
  • Medien (Wissenschaftsjournalismus, Expert:innen)

Welcher Abschluss und welche Zusatzqualifikationen benötigt werden, hängt vom jeweiligen Arbeitsbereich ab. Eine Promotion ist in der Biologie allerdings in vielen Fällen Voraussetzung oder zumindest äußerst hilfreich. Vergleichsweise viele Masterabsolvent:innen streben sie deshalb an: Mit 74 Prozent hatte die Biologie nach der Chemie im Jahr 2021 die zweithöchste Promotionsquote aller Fachbereiche in Deutschland. Jobs für Biolog:innen mit Bachelor-Abschluss sind eher selten.

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Wer an einer Hochschule oder einer außeruniversitären Forschungseinrichtung als Wissenschaftler:in arbeiten möchte, muss in der Regel eine Promotion und gegebenenfalls eine Habilitation vorweisen können. Anerkannte, herausragende Expert:innen aus der Wirtschaft können auch als Honorarprofessor:in tätig sein.

Beispiele für Biologie-Jobs in der Forschung sind:

Eine akademische Karriere bringt Vor- und Nachteile mit sich. Einerseits nimmt die Qualifikation (Promotion, Habilitation) hier in der Regel viel Zeit in Anspruch und die Chancen auf unbefristete Stellen sind dennoch eher gering. Andererseits ist das Arbeiten an einer Universität meist freier und ermöglicht es, sich ganz der Forschung und Lehre zu widmen, ohne dabei einem wirtschaftlichen Druck zu unterliegen.

Die Arbeit im öffentlichen Dienst ist auch für Biolog:innen attraktiv: Der Job ist sicher und vergleichsweise familienfreundlich, zudem sind die Gehälter – ob Besoldung oder tariflich – klar strukturiert und die finanziellen Perspektiven abschätzbar. Arbeitgeber für Biolog:innen im öffentlichen Dienst sind unter anderem:

  • Forschungseinrichtungen in öffentlicher Hand
  • Behörden und Verwaltung
  • Museen, Zoos und Parks
  • Öffentlich-rechtlicher Rundfunk
  • Vereine, Verbände und Stiftungen in öffentlicher Hand
  • Krankenhäuser und Unikliniken.
  • allgemeinbildende Schulen

Wer gerne mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, kann über einen Quereinstieg ins Lehramt nachdenken – gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern herrscht großer Fachkräftemangel. Bis zu einer gewissen Altersgrenze ist unter bestimmten Voraussetzungen sogar eine Verbeamtung möglich.

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Wer als Biologe oder Biologin lieber freiberuflich arbeiten oder gar ein Unternehmen gründen möchte, sollte den Markt besonders gut kennen, gut vernetzt sein und sich bestenfalls eine Nische suchen, die eine hohe Nachfrage aufweist.

Mögliche Arbeitsbereiche für selbständige Biolog:innen:

Biolog:innen, die sich selbstständig machen wollen, sollten möglichst über unternehmerische und kaufmännische Fähigkeiten verfügen und sich mit einem Bereich identifizieren können, der eine hohe Nachfrage verspricht.

Unabhängig von den hier dargestellten Möglichkeiten gilt für die Berufswahl der Biolog:innen immer: Eine frühzeitige Prüfung der Berufsaussichten und eine darauf aufbauende Spezialisierung erhöhen die Chancen, einen attraktiven Job zu finden. Daher empfiehlt es sich, bereits während des Studiums Praxiserfahrung in Form von Praktika oder Tätigkeiten als Werkstudent:in oder studentische Hilfskraft zu sammeln. 

Weiterhin ist es hilfreich, sich bereits im Vorfeld mit dem Stellenmarkt auseinanderzusetzen und Stellenausschreibungen im Bereich der Biologie zu sichten. So bekommen angehende Biolog:innen eine bessere Vorstellung davon, welche Berufe vermehrt nachgefragt werden, zudem können sie die Anforderungen hinsichtlich Fähigkeiten und Qualifikationen für die jeweiligen Berufe besser einschätzen.

Biolog:innen, die in der freien Wirtschaft tätig sind, arbeiten größtenteils in der Chemie-, Lebensmittel-. Kosmetik- oder Pharmaindustrie. Es gibt jedoch auch Biolog:innen in Ingenieurbüros, der Energiebranche, bei NGOs und vielen anderen Bereichen.

Die Aufgaben können dabei sehr unterschiedlich sein und neben

  • der Forschung und Entwicklung neuer Verfahren und Produkte unter anderem auch
  • den Vertrieb,
  • das Marketing,
  • Gutachtertätigkeiten oder
  • Qualitätsmanagement

umfassen. Wer in diesen Bereichen einen Job anstrebt, sollte sich möglichst früh für den entsprechenden Bereich qualifizieren und Praxiserfahrung sammeln.

Vorteile eines Biologie-Jobs in der freien Wirtschaft sind ganz klar die attraktiven Verdienstmöglichkeiten in großen Unternehmen und die Aussichten auf eine unbefristete Stelle. In der Regel sehr gute Chancen hat, wer Kompetenzen in einem weiteren Fachbereich vorweisen kann, etwa Jura, BWL, Softwareentwicklung, Marketing oder Qualitäts- oder Projektmanagement. Experten und Expertinnen, die Schnittstellenfunktionen übernehmen können, sind in der freien Wirtschaft begehrt – und entsprechend gut bezahlt.

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