Forschungsmanagement
Arbeiten im Forschungsmanagement

Pfeile Papier als Symbolbild fuer Forschungsmanagement

Gutes Forschungsmanagement sorgt für beste Arbeitsbedingungen für die Wissenschaftler:innen © go2 / photocase.de

Forschungsreferent:innen oder Forschungsmanager:innen werden überall dort gebraucht, wo geforscht wird. Welche Aufgaben sie übernehmen, welche Arbeitgeber infrage kommen, wie sie bezahlt werden und welche Perspektiven dieser Job bietet, lesen Sie hier.

Veröffentlicht: 13.06.2023

Von: Florian Heil

Das Forschungsmanagement ist ein Teil des Wissenschaftsmanagements und dient dazu, die Forschenden bei ihren Projekten mit administrativen Tätigkeiten zu begleiten und zu unterstützen. Es sorgt an Forschungseinrichtungen also für die Rahmenbedingungen und trägt dazu bei, das Miteinander zu fördern und alle Parteien dabei zu unterstützen, gemeinsame Ziele zu entwickeln und auf diese hinzuarbeiten. War Forschung und Verwaltung früher strikt getrennt, ist das Forschungsmanagement heute die Schnittstelle, die für eine Verflechtung dieser beiden Zweige sorgt.

Während Forschungsmanager und Forschungsmanagerinnen umfassende Aufgaben im strategischen Bereich übernehmen und für die Rahmenbedingungen verantwortlich sind, bearbeiten Forschungsreferenten und Forschungsreferentinnen meist klar definierte Aufgaben im operativen Bereich.

Die Aufgaben im Forschungsmanagement sind vielfältig, bewegen sich aber in erheblichem Anteil im Bereich des Projektmanagements. Laut Professorin Dr. Annette Mayer, Leiterin der Zentraleinrichtung Wissenschaftliche Weiterbildung und Kooperation (ZEWK) an der TU Berlin, fallen folgende konkrete Tätigkeiten in den Aufgabenbereich: 

  • Das Einwerben von Drittmitteln in Zusammenarbeit mit den Forschenden
  • Das Aufstellen und Überprüfen von Finanzplänen
  • Risikomanagement
  • Die Durchführung und Steuerung von Forschungsprojekten
  • Zeitmanagement, beispielsweise das Definieren von Meilensteinen
  • Evaluation der Forschungsergebnisse
  • Unterstützung bei der Verwertung und Vermarktung der Forschungsergebnisse

Der Berufsalltag eines Forschungsmanagers oder einer Forschungsmanagerin beinhaltet darüber hinaus auch strategische Aufgaben, die vor der operativen Projektphase anstehen. Hier geht es darum, Bereiche ausfindig zu machen, die potenzielle Forschungsfelder sein könnten. Also beispielsweise: Wo gibt es Bedarfe, wo Ausschreibungen und wo überhaupt die Möglichkeit, Drittmittel zu akquirieren?

Arbeitsplätze gibt es sowohl an größeren Forschungseinrichtungen wie der Fraunhofer-Gesellschaft oder der Max-Planck-Gesellschaft als auch in der Industrie sowie an Hochschulen. In der Regel arbeiten an jeder Hochschule mehrere Forschungsmanager:innen und Forschungsreferent:innen, vor allem in den großen Fachbereichen der Natur- und Ingenieurwissenschaften.

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Wer im Forschungsmanagement arbeiten möchte, kann die dafür benötigten Kenntnisse auf zwei verschiedenen Wegen erlangen:

  • Der erste und gängigere Weg ist der Schritt aus der Forschung ins Forschungsmanagement. Das sind dann in der Regel promovierte Wissenschaftler:innen, die keine Professur anstreben und Freude an Managementaufgaben in Forschungsprojekten entwickelt haben. Die fachliche Expertise ist bei diesem Weg ins Forschungsmanagement unstrittig vorhanden, die benötigten Kenntnisse im Projektmanagement eignen sich die Mitarbeitenden in der Regel im Laufe ihres Berufslebens nach und nach an.
  • Der zweite Weg führt aus der eher betriebswirtschaftlichen Verwaltungsebene über Weiterbildungen hin zum Forschungsreferenten oder -manager bzw. der Forschungsreferentin oder -managerin. Das können anfangs normale Sachbearbeiter:innen in Forschungsabteilungen sein, die sich über Zertifikatskurse oder Studiengänge zum Wissenschaftsmanagement die notwendigen Fähigkeiten aneignen. Die TU Berlin bietet beispielsweise einen anwendungsbezogenen, berufsbegleitenden Masterstudiengang im Wissensmanagement an.


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Die Durchschnittsgehälter im Forschungsmanagement sind vergleichsweise hoch, da beide oben beschriebenen Ausbildungswege Berufserfahrung voraussetzen. Berufseinsteiger:innen gibt es auf diesen Positionen in der Regel nicht, da bisher keine Ausbildung und kein grundständiger Studiengang im Bereich Forschungsmanagement existiert. Forschungsreferent:innen, die im öffentlichen Dienst tätig sind, werden in der Regel in die Einkommensgruppe E 13 eingegliedert und bekommen je nach Erfahrungsstufe grob zwischen 60.000 und 80.000 Euro brutto im Jahr ausgezahlt. Eine umfassende Übersicht über die Gehaltsstruktur im öffentlichen Dienst finden Sie hier.

Forschungsmanager:innen, die mehrere Projekte betreuen oder Erfahrungen auf leitenden Positionen mitbringen, können auch höher eingestuft werden und dadurch auf Grundgehälter von mehr als 80.000 Euro brutto pro Jahr kommen. 

Bei den großen Forschungseinrichtungen, die nicht an die Tariftabellen gebunden sind, liegen die Verdienste für Forschungsmanager:innen in der Regel mindestens auf demselben Niveau, im Schnitt eher etwas darüber. Auch sechsstellige Gehälter sind bei der entsprechenden Berufserfahrung hier durchaus möglich.

Durch die zunehmende Professionalisierung der Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind die Perspektiven für Forschungsmanager:innen und -referent:innen glänzend. Die Zeiten, zu denen Professor:innen und ihre Postdocs sich komplette eigenständig um Drittmittelakquise und vergleichbare Tätigkeiten kümmern mussten, sind in immer mehr Fachbereichen vorbei. D

urch die knappen Personalressourcen wird es immer schwieriger, qualifizierte Mitarbeitende in Forschung und Lehre zu finden – Forschungsmanager:innen können ihren Teil dazu beitragen, diese Personen von Aufgaben des Projektmanagements zu entlasten. Ein professionelles Forschungsmanagement trägt laut Mayer maßgeblich zur Projekteffizienz, der Produktweiterentwicklung und zum Erfolg des Fachbereichs bei.

Auch in Unternehmen mit großen Forschungsabteilungen werden Expert:innen im Forschungsmanagement stark gesucht.

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