Berufschancen für Biologinnen nach Abschluss
Die Perspektiven für Biologinnen und Biologen auf dem Arbeitsmarkt hängen in hohem Maße von ihrem akademischen Abschluss ab. Der Bachelor of Science qualifiziert zwar schon für gewisse Jobs, doch der Master eröffnet weit umfassendere Chancen, im Berufsleben Fuß zu fassen. Und gerade in der Biologie ist in vielen Bereichen auch die Promotion unabdingbar.
Bachelor of Science in der Biologie: Jobchancen
Im Vergleich mit der zweiten Hälfte der 2010er-Jahre, als Industrieunternehmen laut VBIO im Zweifel lieber Diplombiologen einstellten, sind die Jobaussichten für Bachelor-Absolventen besser geworden. Gerade größere Unternehmen mit eigenen Trainee-Programmen präferieren teilweise Kandidaten und Kandidatinnen mit dem Bachelor of Science, da diese in der Regel jünger und formbarer sind.
Master in Biologie: Die beruflichen Perspektiven
Absolventinnen mit einem Masterabschluss sind besser und spezialisierter ausgebildet. Wo eine solche Spezialisierung gefragt ist, haben sie also deutliche Vorteile auf dem Arbeitsmarkt. Das kann beispielsweise in der Verwaltung der Fall sein oder im Bereich Naturschutz und Umweltgutachten. Und auch wenn der zweithöchste akademische Grad in einem anderen Fachgebiet absolviert wurde, kann das von Vorteil sein. Bachelor-Biologinnen mit einem Master in Wirtschaft beispielsweise sind für Unternehmen oft deutlich interessanter als monothematisch ausgebildete Fachkräfte.
Promotion in Biologie: Was bringt der Doktortitel?
Für eine wissenschaftliche Karriere in Forschung und Lehre ist eine Biologie-Promotion unverzichtbar. Ebenso sicher ist jedoch auch, dass eine akademische Laufbahn in der Biologie „hartes Brot“ ist. Das liegt aus Sicht des VBIO daran, dass Universitäten über zu wenige Mittel verfügen, um allen interessierten Absolventen eine ausreichende Anzahl von Doktorandenstellen anzubieten.
In der Wirtschaft hingegen ist eine Promotion nicht automatisch erforderlich – aber unter Umständen hilfreich. Besonders dann, wenn es um Stellen mit Führungs- und Personalverantwortung geht. Beides haben Promovierte in der Regel während ihrer Ausbildung kennengelernt. Ein weiterer Vorteil: Sie sind älter und erfahrener als frischgebackene Bachelor- oder Masterabsolventen.
Deshalb können sie auf höherer Ebene in den Beruf einsteigen, zum Beispiel direkt im Management. Das schlägt sich natürlich auch im Gehalt für Biologen nieder. Übrigens: Nicht immer geht es auf dem Führungslevel um die fachliche Qualifikation, die mit einem Doktortitel verbunden ist. Oft gibt das damit verknüpfte Ansehen den Ausschlag.
Dieser Effekt ist besonders in größeren Unternehmen nicht zu unterschätzen. Schließlich arbeiten in deren Management häufig ebenfalls promovierte Kolleginnen und Kollegen. Das signalisiert nach innen wie außen viel Kompetenz. Wer also in Wirtschaft und Industrie beruflich ganz nach oben will und etwa bis in den Vorstand eines Konzerns aufsteigen will, verbessert seine Jobchancen als Biologe mit einem Doktortitel.
In welchen Branchen haben Biologen gute Berufsaussichten?
Die meisten Naturwissenschaftler und Naturwissenschaftlerinnen haben gelernt, zu abstrahieren. Das heißt, sie erkennen die Strukturen hinter Problemen und Prozessen. Dank ihrer analytischen Fähigkeiten entwickeln sie bei Bedarf individuelle Hypothesen, Lösungen und Verbesserungen – unabhängig von ihrem fachlichen Studium. In welchem konkreten beruflichen Umfeld sie diese Fähigkeit einsetzen, ist dabei nachrangig.
Deshalb sind Biologen in vielen Branchen zu finden. Nach Angaben der Arbeitsagentur gibt es die meisten Arbeitsplätze für sie derzeit in diesen sechs Bereichen:
- Hochschulen und Forschungsinstitute
- Unternehmen der Pharma- und Chemieindustrie
- Gesundheitswesen
- botanische und zoologische Gärten und Naturparks
- öffentliche Verwaltung, z. B. bei Umweltämtern
- Naturkundemuseen
Weitere Arbeitsplätze winken Biologinnen im Großhandel, denn dort gewinnt das Geschäft mit Bio-Produkten stark an Bedeutung. Dabei stellen sich zunehmend Fragen nach der Haltbarkeit von entsprechenden Lebensmitteln oder nach optimal organisierten Logistikketten. Nischen für (selbstständige) Biologen lassen sich auch noch in den Bereichen Kommunikation und Unternehmensberatung finden.