Tarivvertrag Ärzte Uniklinik
Gehalt an Universitätskliniken: Was verdienen Assistenzärzte, Fachärzte, Oberärzte und Chefärzte?
Das Gehalt von Ärzten an Universitätskliniken fällt höher aus als an kommunalen oder privaten Krankenhäusern © sudok1 / istockphoto.com
- durchschnittliches Einstiegsgehalt (TV-Ärzte TdL): 8.324,59 Euro brutto monatlich
- Einigung im Tarifstreit (TdL): Ärztinnen und Ärzte an den meisten deutschen Unikliniken bekommen ab April 2024 deutlich mehr Gehalt. Zum 1. Februar 2025 steigt es um weitere sechs Prozent.
- Promotion: promovierte Mediziner:innen im Schnitt etwas mehr als Ärzte und Ärztinnen ohne Doktortitel.
Aktualisiert: 11.11.2025
TV-Ärzte (TdL): Das Arztgehalt an der Uniklinik
Ärzte und Ärztinnen an Universitätskliniken gehören zu den bestbezahlten Klinikärzt:innen in Deutschland. Der Verdienst für Assistenzärzte und -ärztinnen, Fachärzt:innen, Oberärzt:innen und Leitende Oberärzt:innen ist im Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an den Universitätskliniken (TV-Aerzte) geregelt. Nur Chefärzte, Chefärztinnen und Klinikdirektor:innen sowie intensiv forschende Mediziner:innen werden außertariflich bezahlt.
Die Arbeit in Forschung und Lehre, die Hochschulmediziner:innen zusätzlich zur Patientenversorgung leisten, ist in der Regel in den Tariflöhnen inbegriffen. Durch Bereitschafts- oder Wochenenddienste lässt sich das Grundgehalt jedoch noch aufstocken, im Durchschnitt um etwa 20 Prozent.
Das Gehalt von Ärzt:innen, die nach TV-Ärzte bezahlt werden, wird wie bei allen öffentlich Angestellten regelmäßig angepasst. Die Tarifrunde 2023/24 brachte in der fünften Runde nach zahlreichen Streiks an Unikliniken eine deutliche Gehaltserhöhung für Ärzte und Ärztinnen an 23 deutschen Universitätskliniken: Das Gehalt steigt zum 1. April 2024 um vier Prozent, zum 1. Februar 2025 um weitere sechs Prozent. Zum 1. Januar 2026 sinkt die Wochenarbeitszeit zudem von 42 auf 40 Wochenstunden. De facto steigt das Gehalt somit bis zum Laufzeitende des Tarifvertrags am 31. März 2026 um 15,75 Prozent.
Einige Bundesländer wie Berlin und Hessen haben eigene Tarifverträge für die Ärzt:innen an den dortigen Unikliniken ausgehandelt, andere Häuser wie das UKE in Hamburg unterfallen den Regelungen des Tarifvertrages für kommunale Kliniken. Die Gehälter in den elf außertariflichen Krankenhäusern orientieren sich aber meist am aktuellen Flächentarifvertrag. Ein Ost-West-Gefälle wie in anderen Berufszweigen gibt es beim Gehalt von Ärzten und Ärztinnen an Unikliniken nicht.
Entgelttabelle TV-Aerzte TdL (1.2.2025 bis 31.3.2026*)
| Entgeltgruppe | Stufe 1 | Stufe 2 | Stufe 3 | Stufe 4 | Stufe 5 | Stufe 6 |
|---|---|---|---|---|---|---|
|
Arzt, Assistenzarzt (Ä1)** |
5.626,91 |
5.945,86 |
6.173,67 |
6.568,57 |
7.039,34 |
7.222,97 |
|
Facharzt (Ä2)*** |
7.426,63 |
8.049,32 |
8.596,06 |
8.903,30 |
9.070,79 |
9.302,27 |
|
Oberarzt (Ä3)*** |
9.302,27 |
9.849,02 |
10.631,15 |
keine weiteren Erhöhungen |
keine weiteren Erhöhungen |
keine weiteren Erhöhungen |
|
Chefarzt-Vertreter / Leitender Oberarzt (Ä4)*** |
10.942,53 |
11.724,64 |
12.347,33 |
keine weiteren Erhöhungen |
keine weiteren Erhöhungen |
keine weiteren Erhöhungen |
*) 42-Stunden-Woche bis 31.12.2025; Absenkung auf 40 Stunden ab dem 1.1.2026; alle Angaben in Euro brutto pro Monat und ohne Gewähr; **) Aufstieg in die nächste Stufe nach jeweils einem Jahr; ***) Stufe 2 nach einem Jahr, Stufe drei nach 4, Stufe vier nach 7, Stufe fünf nach 10, Stufe sechs nach 13 Jahren
Quelle: Marburger BundIntensiv forschende Ärzte fallen aus dem Tarifvertrag raus
Von dem Tarifvertrag für Universitätsärzte und -ärztinnen sind jene ausgenommen, die mehr Arbeitszeit in die Forschung investieren als in die Patientenversorgung. Sie werden nach dem klassischen Tarifvertrag der Länder (Tv-L) bezahlt. Das kann nach Angaben des Marburger Bundes stellenweise einen Lohnunterschied von bis zu 2.000 Euro monatlich bedeuten – zu Ungunsten der forschenden Ärzt:innen.
Diese deutlichen Gehaltsunterschiede schrecken Mediziner:inn bisweilen ab, in die Forschung zu gehen – und das, obwohl qualifizierte Forscher:innen händeringend gesucht werden. Daher gehen manche Kliniken mit einem eigenen Haustarifvertrag inzwischen andere Wege und stellen forschende Ärzt:innen mit klinisch tätigen finanziell gleich.
Schon gewusst?
Insgesamt gibt es in Deutschland 36 Universitätsklinika; sie versorgen pro Jahr etwa zwei Millionen Patient:innen stationiär und zwölf Millionen ambulant.
Chefarzt-Gehalt im Uniklinikum
Die Gehälter von Chefärzt:innen und Klinikdirektor:innen werden außertariflich bezahlt. Ihr Verdienst ist sehr unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe und dem Standort der Klinik sowie der Fachrichtung und Reputation des Chefarztes oder der Chefärztin.
Nach dem Kienbaum-Vergütungsreport „Ärzte, Führungskräfte und Spezialisten 2019“ erhalten Chefärzt:innen im Durchschnitt 300.000 Euro im Jahr, wobei die variablen Vergütungen aus Privatliquidationen, der Beteiligungsvergütung oder einer Bonusvereinbarung das Grundgehalt in der Regel deutlich übersteigen. Mit 360.000 Euro im Jahr verdienen Chefärzte und Chefärztinnen der Radiologie im Schnitt am meisten, Chefärzt:innen der Geriatrie mit 177.000 Euro am wenigsten. Über das Gehalt von ausschließlich universitären Klinikdirektor:innen und Chefärzt:innen sind nach dem Vergütungsreport keine belastbaren Aussagen möglich.
Promotion: Auswirkung des Doktortitels auf das Arztgehalt an Unikliniken
Der überwiegende Teil der Mediziner:innen trägt einen Doktortitel. In der Regel beginnen Mediziner:innen mit der Promotion bereits während des Studiums oder kurz nach dem Examen. Es ist aber ebenso möglich, die Promotion als Assistenzarzt im Rahmen einer bezahlten Doktorandenstelle nachzuholen.
Unmittelbare Auswirkungen auf das Gehalt an Universitätskliniken hat der Doktortitel jedoch nicht. Die Tarifverträge sehen hier keine Unterschiede vor. Allerdings erhöht der Doktor die Karrierechancen auf führende Positionen in den Krankenhäusern wie den Chefarzt oder Leitende Oberärztin. Insofern verdienen promovierte Mediziner:innen im Schnitt etwas mehr als Ärzte und Ärztinnen ohne Doktortitel.
Mit welchem Gehalt Medizintechniker:inne und Zahnmediziner:innen rechnen können lesen Sie in den Artikeln „Was verdient ein Medizintechniker“ und „Gehalt Zahnmedizin“.
Professur in der Hochschulmedizin: Gehalt in der Wissenschaft
Die wissenschaftliche Laufbahn für Hochschulmediziner:innen beginnt in der Regel als wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in an einer medizinischen Fakultät oder Universitätsklinik. An staatlichen Einrichtungen ist das Gehalt für Promovierende und Postdocs tariflich geregelt – meist nach dem Tarifvertrag der Länder (TV-L), an außeruniversitären Forschungseinrichtungen nach dem TVöD. Private Hochschulen und Kliniken orientieren sich häufig ebenfalls an diesen Tarifen, bieten teils aber auch leistungsbezogene oder individuelle Vergütungen. Ärzt:innen mit abgeschlossenem Studium (z. B. auf Promotionsstellen) werden häufig in die Entgeltgruppe E13 eingruppiert, mit einem Einstiegsgehalt von rund 58.000 Euro brutto jährlich (Vollzeit). Mit zunehmender Erfahrung – insbesondere in Forschung, klinischer Tätigkeit oder Studienkoordination – kann das Gehalt auf bis zu etwa 82.000 Euro steigen (Stufe 6). Postdocs mit Führungsverantwortung, z. B. als Leiter:in einer Nachwuchsgruppe, können auch in E14 oder E15 eingestuft werden.
Gehalt von Professor:innen in der Hochschulmedizin
Das Grundgehalt von Professor:innen im Bereich Hochschulmedizin richtet sich nach der sogenannten W-Besoldung (W1, W2, W3) und variiert je nach Bundesland und klinischer Anbindung. W1-Professuren (Juniorprofessuren) beginnen bei rund 70.000 Euro pro Jahr. W2- oder W3-Professuren – beispielsweise mit Leitungsfunktion in einer Klinik oder einem Forschungsbereich – bewegen sich zwischen ca. 85.000 und über 120.000 Euro jährlich. Hinzu kommen häufig Leistungsbezüge, Zuschläge für klinische Tätigkeit oder Beteiligungen an Drittmittelprojekten.
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Wie hoch ist das Gehalt für Hochschulmediziner:innen im öffentlichen Dienst?
Für Hochschulmediziner:innen im öffentlichen Dienst richtet sich die Vergütung überwiegend nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) – insbesondere für Tätigkeiten in Forschung und Lehre an Universitätskliniken und medizinischen Fakultäten. Ärzt:innen in der Hochschulmedizin mit abgeschlossener Facharztausbildung werden in der Regel in die Entgeltgruppen E13 bis E15 eingruppiert, je nach Qualifikation, Forschungsanteil und Leitungsverantwortung. Das Jahresbruttogehalt bewegt sich zum Berufseinstieg zwischen etwa 60.000 Euro und 72.000 Euro, mit steigender Erfahrung und Funktionen im klinischen oder wissenschaftlichen Management sind auch deutlich höhere Gehälter möglich.
➥ Tarifgehälter: Aktuelle Entgelttabellen TV-L, TVöD etc.
Verbeamtete Hochschulmediziner:innen, etwa in höheren Funktionen der medizinischen Verwaltung, im Gesundheitsministerium oder in Bundesinstituten wie dem Robert Koch-Institut, werden in der Regel in die Besoldungsgruppen A14 bis A16 (höherer Dienst) eingestuft. In Spitzenpositionen – z. B. als Institutsleitungen oder Leitungen von Universitätskliniken – kann auch die B-Besoldung zur Anwendung kommen.
➥ Beamtenbesoldung: Aktuelle Gehälter im Überblick
Mögliche Arbeitgeber bzw. Aufgaben für Hochschulmediziner:innen im öffentlichen Dienst sind:
- Universitätskliniken und medizinische Fakultäten: Klinische Forschung, Lehre, Facharztausbildung, Leitung von Arbeitsgruppen und Studienzentren.
- Bundesinstitute und Landesgesundheitsämter: Öffentliche Gesundheitsforschung, epidemiologische Studien, Arzneimittelsicherheit, Infektionsschutz.
- Ministerien, Behörden und Ethikkommissionen: Gesundheitspolitische Beratung, Qualitätssicherung, Gesetzesfolgenabschätzung, Ethikprüfung medizinischer Forschung.
- Wissenschaftliche Dienste und Beiräte: Beratung von Bundestag, Bundesinstituten oder WHO zu medizinisch-wissenschaftlichen Themen.
FAQ: Arztgehälter an Unikliniken
Welche Faktoren beeinflussen das Gehalt von Ärzt:innen an Unikliniken?
Wichtige Einflussfaktoren sind die Berufserfahrung, die Fachrichtung, die Position (z. B. Assistenzarzt, Oberarzt), die Klinikgröße, der Standort (Bundesland) sowie der geltende Tarifvertrag (TV-Ärzte VKA).
Welche Zusatzleistungen erhalten Ärzt:innen im Krankenhaus?
Zusatzleistungen können Dienstwagen, Fortbildungszuschüsse, Boni für Überstunden oder Bereitschaftsdienste sowie betriebliche Altersvorsorge umfassen.
Wie unterscheidet sich das Gehalt von Ärzt:innen im öffentlichen Dienst und in privaten Kliniken?
Ärzt:innen im öffentlichen Dienst erhalten tariflich festgelegte Gehälter mit klaren Stufen, während private Kliniken oft individuelle Verträge anbieten, die variieren können. Private Arbeitgeber zahlen häufig höhere Grundgehälter, aber weniger Zusatzleistungen
Wie kann man als Arzt oder Ärztin sein Gehalt steigern?
Gehaltserhöhungen sind durch Spezialisierungen, Übernahme von Leitungsfunktionen, Zusatzqualifikationen und Wechsel in besser bezahlte Kliniken möglich.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es für Ärzt:innen im Krankenhaus?
Karrierewege führen vom Assistenzarzt über Facharzt zum Oberarzt und Chefarzt. Alternativ sind Positionen in der Forschung, Klinikleitung oder Verwaltung möglich
Wie hoch ist das Einstiegsgehalt für Ärzt:innen an einer Universitätsklinik?
Das Einstiegsgehalt für Ärzt:innen (Assistenzärzt:innen) an Universitätskliniken liegt bei 5.627 Euro brutto monatlich (TV-Ärzte TdL, Ä1, Stufe 1).
Wie entwickelt sich das Gehalt von Ärzt:innen mit zunehmender Berufserfahrung?
Mit wachsender Berufserfahrung steigen für Ärzt:innen die Gehälter durch höhere Tarifgruppen und mehr Verantwortung. Das tarifliche Spitzengehalt von Chefarztvertreter:innen und leitenden Oberärzt:innen (Ä4, Stufe 3) liegt 2025/26 bei 12.347,33 Euro brutto pro Monat (plus Zulagen).
Welche Unterschiede gibt es beim Gehalt von Ärzt:innen je nach medizinischer Fachrichtung?
An Unikliniken hat die Fachrichtung keine Auswirkung auf das Gehalt von Ärzt:innen. Anders sieht das an Privatkliniken oder -praxen aus: Radiologie und Anästhesie sind oft besser vergütet als Allgemeinmedizin.
Gibt es regionale Unterschiede beim Gehalt für Ärzt:innen an Universitätskliniken?
Nein, beim Gehalt von Ärzt:innen an Universitätskliniken gibt es grundsätzlich keine regionalen Unterschiede, da bundesweit der Tarifvertrag TV-Ärzte TdL gilt. An anderen Krankenhäusern, etwa kommunalen, kirchlichen oder privaten Kliniken, können jedoch Gehälter und Zulagen je nach Tarifvertrag und Region deutlich variieren.