Assistenzarzt Gehalt
Wie viel verdient ein Arzt oder eine Ärzt in Weiterbildung?

Eine lächelnde Assistenzärztin im Gespräch mit einer Patientin

Assistenzärzte und -ärztinnen werden in der Regel nach Tarif bezahlt. © filadendron / iStock

Approbierte Ärzte und Ärztinnen arbeiten in der Regel für fünf oder sechs Jahre als Assistenzarzt oder -ärztin in Kliniken oder ambulanten Einrichtungen. Ihr Verdienst ist entweder in Flächen- oder Haustarifverträgen geregelt oder daran angelehnt. Mit zunehmender Berufserfahrung erhöht sich im Laufe ihrer Weiterbildung das Gehalt um rund 30 Prozent.

Veröffentlicht: 29.10.2023

Von: Florian Heil

Mediziner:innen, die ihr Studium erfolgreich abgeschlossen haben und denen eine Berufserlaubnis (Approbation) erteilt wurde, arbeiten in der Regel für fünf bis sechs Jahre als Assistenzarzt oder Assistenzärtzin – abhängig vom angestrebten Fachgebiet. Sie werden heute als Ärzt:innen in Weiterbildung bezeichnet, da sie üblicherweise eine Facharztausbildung absolvieren. 

Diese Ärzt:innen können ihre Erfahrungen bei verschiedenen Arbeitgebern sammeln. Dazu gehören kommunale Krankenhäuser, Universitätskliniken, private Klinikkonzerne, konfessionelle Krankenhäuser sowie medizinische Versorgungszentren (MVZ) oder Facharztpraxen.

Generell werden Assistenzärzte und -ärztinnen nach Flächentarifverträgen bezahlt, in Ausnahmen auch nach Haustarifverträgen, die sich aber meist an den Flächentarifverträgen orientieren. Insofern gibt es nur in Ausnahmefällen Gehaltsunterschiede in den einzelnen Bundesländern. Der Verdienst von angestellten Assistenzärzt:innen in Arztpraxen oder MVZs fällt vergleichbar aus. Das Einstiegsgehalt liegt in der Regel zwischen 4.900 und 5.100 Euro brutto pro Monat (plus Zulagen).

Hierbei und auch bei den im Folgenden aufgeführten Entgelten handelt es sich um Grundgehälter. Viele Assistenzärzte müssen oder wollen in Krankenhäusern Bereitschaftsdienste verrichten, die das Gehalt aufbessern. Als Faustregel gilt, dass sich das Grundgehalt dadurch im Durchschnitt um rund 20 Prozent erhöht.

Rund ein Drittel der in Kliniken angestellten Assistenzärzte in Deutschland arbeitet in den zahlreichen Krankenhäusern in kommunaler Trägerschaft. Der Verdienst ist im Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern (TV-Ärzte/VKA) geregelt. Dabei steigen die Gehälter in der Regel um eine Stufe mit jedem Jahr in der Weiterbildung. Für das Jahr 2020 gilt folgende Tarifvereinbarung für Assistenzärzte:

Entgelttabelle TV-Ärzte VKA (monatlich in Euro, gültig bis 30.6.2024)

Entgeltgruppe 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr 6. Jahr

I (Assistenzarzt)

5.288,32

5.588,11

5.579,03

6.173,28

6.615,77

6.797,77

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Rund 20 Prozent der in Krankenhäusern angestellten Ärzte und Ärztinnen in Weiterbildung arbeiten an Universitätskliniken. Die Gehälter dort sind ebenfalls tariflich festgelegt und liegen teils deutlich über den Entgelten der kommunalen Krankenhäuser.

Entgelttabelle TV-Ärzte TdL (monatlich in Euro, gültig ab 1.9.2023)

Entgeltgruppe 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr 6. Jahr

Ä1 Assistenzarzt

5.104,24

5.393,56

5.600,21

5.958,42

6.385,47

6.552,04

Ein gutes Viertel aller Assistenzärzt:innen in Kliniken ist bei den rund 550 konfessionellen Krankenhäusern in Deutschland angestellt. Diese dürfen die Arbeitsbedingungen sowie die Gehälter in ihren Einrichtungen eigenständig regeln. Bisher ist es der Ärztegewerkschaft Marburger Bund nicht gelungen, Tarife für kirchliche Krankenhäuser zu vereinbaren, die denen in öffentlichen Krankenhäusern und privaten Kliniken gleichgestellt sind.

Als Maßstab für die Tarife an konfessionellen Krankenhäusern gelten jedoch die Tarifverträge der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (TV-Ärzte/VKA). Regional kann es allerdings zu unterschiedlichen Tarifstrukturen kommen, die teilweise geringere Gehälter vorsehen als es bei Einrichtungen mit einem Tarifvertrag der Fall ist.

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Rund 15 Prozent der in Kliniken angestellten Assistenzärzte und -ärztinnen in Deutschland arbeiten bei privaten Klinikkonzernen. Auch für diese Ärzt:innen in Weiterbildung hat der Marburger Bund Tarifverträge ausgehandelt. Diese unterscheiden sich nicht grundlegend von der Entgelttabelle TV-Ärzte VKA. Für die nach Umsatz größten drei Betreiber HELIOS, Asklepios und Sana gelten folgende Gehaltstarife:

Entgelttabelle HELIOS Konzern-TV* (monatlich in Euro)

Entgeltgruppe 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr 6. Jahr

Assistenzarzt

5.052,93

5.181,99

5.376,82

5.765,20

5.958,78

6.218,14

*) Vereinbarte Aufschläge zu den genannten Gehältern: +4% oder min. 150 Euro ab 1.7.2023 sowie nochmals am 1.7.2024; +1% ab dem 1.11.2024

Quelle: Marburger Bund © academics

Entgelttabelle Asklepios (monatlich in Euro; Tarifverhandlungen 2023/24 laufen noch)

Entgeltgruppe 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr 6. Jahr

Assistenzarzt

4.930

5.215

5.420

5.745

6.160

6.320

Entgelttabelle Sana (monatlich in Euro, gültig ab 1.1.2023)

Entgeltgruppe 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr 6. Jahr

Assistenzarzt

4.963

5.244

5.446

5.793

6.207

6.320

Assistenzärzt:innen können einen Teil ihrer Weiterbildung auch in ambulanten Einrichtungen wie MVZs oder Facharztpraxen absolvieren. Hier können sie ihre Gehälter prinzipiell frei verhandeln, doch in der Regel weichen die Verdienste nicht in hohem Maße von den Tarifverträgen ab. In manchen Fällen kann es jedoch sein, dass Fachärzt:innen aufgrund von Schwierigkeiten beim Recruiting bereit sind, höhere Gehälter zu zahlen, um junge Ärzte und Ärztinnen beispielsweise in ländliche Regionen zu locken.

In Einzelfällen arbeiten Medizine:innen auch länger als die üblichen fünf bis sechs Jahre ohne Facharztausbildung weiter. Sie können sich dann privatärztlich selbstständig machen oder auch anderen Aufgaben nachgehen, zum Beispiel in der Medizinforschung, Pharma-Industrie, der Entwicklungszusammenarbeit oder als Medizin-Journalist. Die Gehaltsaussichten in diesen sehr vielfältigen Tätigkeiten unterscheiden sich stark und hängen auch vom persönlichen Engagement ab. Mit welchem Gehalt Medizintechniker:innen und Zahnärzt:innen rechnen können, lesen Sie in den Artikeln „Was verdient ein Medizintechniker“ und „Gehalt Zahnmedizin“.

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