Zahnarzt: Gehalt
Zahnmedizin: Wie viel verdient ein Zahnarzt oder eine Zahnärztin?

Ein Zahnarzt behandelt eine Patientin

Zahnärzt:innen verdienen im Schnitt etwa 80.000 Euro brutto pro Jahr © ArtistGNDphotography / iStock.com

Was Zahnmediziner und Zahnmedizinerinnen verdienen, hängt unter anderem vom Arbeitsplatz und den fachlichen Weiterbildungen ab. Alles zum Gehalt lesen Sie hier.

Veröffentlicht: 07.05.2024

Von: Florian Heil / Lena Thiesen

Das Durchschnittsgehalt von Zahnärzten wird vom Gehaltsportal gehalt.de mit 80.300 Euro brutto im Jahr angegeben (Medianwert, Mai 2024). 50 Prozent der hier erfassten Zahnärzt:innen erhalten ein höheres Gehalt, 50 Prozent ein niedrigeres. Das untere Quartil (25 Prozent verdienen weniger) liegt bei ca. 67.500 Euro im Jahr, das obere Quartil (25 Prozent verdienen mehr) bei rund 95.500 Euro.

Die Aufgaben von Zahnmedizinern und Zahnmedizinerinnen bestehen im Wesentlichen in der Diagnosestellung, Behandlung und Vorbeugung von Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen. Allerdings können die Funktion und das Arbeitsumfeld von Zahnärzt:innen sehr unterschiedlich sein. Für die Gehaltsaussichten sind diese Faktoren ebenso entscheidend wie

  • der Arbeitgeber
  • der höchste akademische Abschluss
  • die Region des Arbeitsplatzes
  • die spätere fachliche Spezialisierung
  • die Berufserfahrung
  • das persönliche Verhandlungsgeschick
  • eine etwaige (ggf. leistungsabhängige) Umsatzbeteiligung und deren Höhe. 

Zahnärzt:innen sind zwar mehrheitlich in Praxen tätig, die häufig auch von ihnen selbst geführt werden, daneben finden sie aber auch vielfältige Jobs in zahnmedizinischen Kliniken, an Hochschulen, in Forschungseinrichtungen, in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen wie etwa Gesundheitsämtern oder Medizinischen Versorgungszentren und in Pharmaunternehmen.

Ein wesentlicher Aspekt für den Verdienst von Zahnärzten ist das Bundesland, in dem sie ihrer Tätigkeit nachgehen. Die Unterschiede im Median betragen mehr als 20 Prozent: So liegt der Gehaltsmedian in Mecklenburg-Vorpommern bei etwa 69.000 Euro brutto im Jahr, in Hessen hingegen bei rund 83.500 Euro.

Zahnarztgehalt nach Bundesland (brutto im Jahr in Euro, April 2024)

Bundesland Mediangehalt

Baden-Württemberg

84.105

Bayern

82.075

Berlin

77.448

Brandenburg

70.620

Bremen

78.576

Hamburg

82.765

Hessen

83.533

Mecklenburg-Vorpommern

69.058

Niedersachsen

76.711

Nordrhein-Westfalen

80.611

Rheinland-Pfalz

79.527

Saarland

77.993

Sachsen

70.858

Sachsen-Anhalt

70.056

Schleswig-Holstein

75.881

Thüringen

70.782

Quelle: gehalt.de © academics

Wer die Zulassung zur Vertragszahnarzt oder Vertragszahnärztin erlangen möchte, muss gemäß der Zulassungsverordnung zunächst als Vorbereitungsassistent:in arbeiten. Diese Berufsanfänger:innen lernen die praktische Seite ihres Berufes an der Seite von erfahrenen Kolleg:innen kennen. Schon während ihrer Assistenzzeit sind sie jedoch mit vielen Aufgaben betraut. In der Regel verdienen Vorbereitungsassistent:innen, auch Zahnassistenzärzt:innen genannt, zwischen 34.000 und 52.000 Euro brutto im Jahr

Die weitaus meisten Berufseinsteiger beginnen ihre Karriere in einer Praxis. Ihr Gehalt als Zahnärztin richtet sich unter anderem nach

  • der Komplexität der Aufgaben,
  • einer etwaigen Umsatzbeteiligung und
  • der Zahl der Patienten und Patientinnen, die sie eigenständig behandeln.

In der Regel steigt das Gehalt im Verlauf der rund zwei- bis vierjährigen Assistenzzeit allmählich an. 

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Rund ein Drittel aller Zahnärzte arbeitet 2022 in einem Angestelltenverhältnis. Die Anzahl angestellter Zahnärztinnen in Praxen und Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) wächst von Jahr zu Jahr. Das Gehalt dieser Berufsgruppe kann sehr unterschiedlich ausfallen. In der Regel liegt es in den ersten Berufsjahren nach der Assistenzzeit zwischen 52.000 und 80.000 Euro brutto im Jahr, ergab eine Untersuchung der Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) in Zusammenarbeit mit dem Freien Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) aus den Jahren 2019 und 2020.

Auffällig ist der höhere Verdienst der Umfrageteilnehmer und -teilnehmerinnen, die sich vertraglich eine Umsatzbeteiligung zugesichert haben, in der Regel liegt diese Beteiligung zwischen 20 und 30 Prozent. Das trifft auf rund 55 Prozent der Befragten zu. Beträgt das durchschnittliche Festgehalt einer Zahnärztin mit zwei bis vier Jahren Berufserfahrung 47.000 Euro, sei mit diesem Modell der variablen Vergütung eine Steigerung auf 68.000 Euro möglich.

Angestellte Fachzahnärztinnen mit Festgehalt kommen laut der Studie auf einen Durchschnittsverdienst von 82.000 Euro brutto jährlich, bei einem Fixgehalt plus Umsatzbeteiligung sind es 103.000 Euro.

Gutes Geld verdienen angestellte Zahnärztinnen schon in den ersten Berufsjahren: Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit betrug das Durchschnittsgehalt von zahnärztlich tätigen Personen im Angestelltenverhältnis (inklusive Kieferorthopädie) nach der Assistenzzeit pro Monat 57.108 Euro brutto im Jahr 2020. 

Die Gehälter von niedergelassenen Zahnärztinnen divergieren und sind abhängig vom Wirtschaften des Praxisinhabers. Laut einer Aufstellung des Statistischen Bundesamtes betrug der Reinertrag von Zahnarztpraxen im Jahr 2019 251.000 Euro. Einzelpraxen kamen auf 198.000 Euro, Berufsausübungsgemeinschaften auf 450.000 Euro im Jahr. Aktuellere, belastbare Auswertungen liegen nicht vor.

Dabei ist zu beachten, dass es sich bei dem Reinertrag nicht um das Nettogehalt des selbstständigen Zahnarztes handelt. Neben der Einkommenssteuer gehen vom Reinertrag auch noch Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung für sich ab sowie die Beiträge zu Versorgungseinrichtungen. Werden all diese Ausgaben berücksichtigt, bleiben einem Zahnarzt mit eigener Praxis netto im Durchschnitt gerade mal knapp 25 Prozent des Gesamthonorarumsatzes.

Kieferorthopäden und Kieferorthopädinnen sind Zahnärzt:innen, die sich auf den Fachbereich Zahn- und Kieferregulierung spezialisiert haben. Sie erkennen Fehlstellungen der Zähne und des Kiefers und korrigieren diese mit speziellen Apparaturen wie Zahnspangen. Das Mediangehalt von Kieferorthopäd:innen liegt aufgrund ihrer Fachkenntnisse deutlich über der Gesamtheit der Zahnärzte. Laut gehalt.de liegt der mittlere Verdienst bei 107.725 Euro brutto im Jahr (Stand: April 2024).

Auch an Hochschulen und Forschungseinrichtungen bieten sich Zahnmedizinerinnen interessante Perspektiven. Das Gehalt von Doktorand:innen ist tariflich festgelegt und beträgt je nach Zahl an Dienstjahren etwa zwischen 4.200 und 5.300 Euro brutto pro Monat (Vollzeit) – bei Teilzeitstellen, um die es sich in der Regel handelt, ist das Gehalt entsprechend anteilig niedriger.

Postdocs verdienen aufgrund ihrer längeren Berufserfahrung zwischen 5.000 und 6.000 Euro brutto monatlich, auch das bemessen an einer Vollzeitstelle.

Der jährliche Grundverdienst eines Professors oder einer Professorin für Zahnmedizin kann sich inklusive Leistungszulagen im sechsstelligen Bereich bewegen.

Ein vergleichsweise geringer Anteil der angestellten Zahnärzte arbeitet in Kliniken. Für den Verdienst von Zahnärzten in kommunalen und privaten Krankenhäusern und Kliniken gelten die Tarifvereinbarungen, die auch für andere Ärztinnen gelten. Sie werden jährlich neu ausgehandelt und sind nach Dienstzeit und Entgeltgruppen gestaffelt.

Für angestellte Zahnärzte an Universitätskliniken gilt beispielsweise der Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an Universitätskliniken (TV-Ärzte), der zwischen dem Marburger Bund und der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) geschlossen worden ist. So verdienen Zahnassistenzärzt:innen hier bereits im ersten Jahr 5.308,41 Euro brutto pro Monat, eine Fachärzt:innen bekommt ab dem 13. Jahr 8.775,73 Euro (gültig bis Januar 2025).

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