Im Labor arbeiten
Berufe im Labor: Fachbereiche, Ausbildung, Karriereperspektiven

Arbeiten im Labor

Das Arbeiten im Labor ist nicht gerade ungefährlich. Besonders der Laborleiter sollte achtsam bleiben, um im Falle eines Unfalls sein Haftungsrisiko zu minimieren © FemmeCurieuse / photocase.de

In medizinischen Laboren arbeiten vor allem Ärzte, Biologen, Chemiker und Laborassistenten. Die Aufgaben sind vielfältig, Fachkräfte werden händeringend gesucht. Auch in Umwelt- und Lebensmittellaboren warten Jobs. Welche Qualifikationen Sie für die Arbeit im Labor benötigen, erfahren Sie hier.

Veröffentlicht: 02.08.2021

Von: Florian Heil

Das Arbeitsfeld im Labor hängt grundsätzlich davon ab, um was für ein Labor es sich handelt. Zu unterscheiden sind die zwei großen Laborbereiche: zum einen medizinische Labore, zum anderen Umweltlabore, zu denen hier auch die Lebensmittellabore gezählt werden. So widmet sich die Arbeit in Laboren auch höchst unterschiedlichen Zielen: Sie kann der Qualitätssicherung und der Forschung dienen, der Kontrolle zur Einhaltung von bestimmten Vorgaben oder der Ermittlung der Konzentration von Inhaltsstoffen. Je nach Art des Labors werden für diese Aufgaben in erster Linie Mediziner und Medizinerinnen, Naturwissenschaftler und Naturwissenschaftlerinnen sowie Medizinisch-technische und andere Assistenten und Assistentinnen gesucht.

In medizinischen Laboren gibt es eine Reihe von Jobs, sowohl für Akademiker und Akademikerinnen mit Hochschulabschluss als auch für Erwerbstätige, die nur eine Ausbildung abgeschlossen haben. Bei Bioscientia, einem Verbund von medizinischen Laboren, arbeiten in erster Linie Akademiker aus den folgenden Fachgebieten:

  • Ärzte und Ärztinnen: Mediziner unterschiedlicher Fachrichtungen arbeiten in Laboren. Vor allem Ärzte, die nicht primär den Patientenkontakt suchen, finden hier ein reizvolles Arbeitsfeld. Gesucht werden in erster Linie Fachärzte und Fachärztinnen für Labormedizin, für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, für Humangenetik, für Transfusionsmedizin sowie Fachärzte für Hygiene- und Umweltmedizin. Letztere arbeiten allerdings nicht nur in Laboren, sondern sind meist auch beratend unterwegs.
  • Biologen und Biologinnen: Auch in dieser Naturwissenschaft sind Labormitarbeitende divers ausgebildet. Grundsätzlich ist die Spezialisierung in diesem Fachgebiet nicht entscheidend, aber beispielsweise Molekularbiologen oder Fachhumangenetiker haben in medizinischen Laboren gute Karrieremöglichkeiten. Sie organisieren vor allem die Laborprozesse, die mit der Vervielfältigung und Messung von Erbmaterial zusammenhängen (Polymerasekettenreaktion, PCR). Zudem evaluieren sie neue Methoden und entwickeln diese weiter. Fachhumangenetiker führen auch Beratungsgespräche mit Patienten.
  • Chemiker und Chemikerinnen: Auch Chemiker sind in Laboren gefragt und in einigen Bereichen als Abteilungsleitende angestellt. Ihre Arbeitsfelder sind oft komplexe Sachverhalte aus der klinischen Chemie oder der Toxikologie. Sie überwachen und koordinieren die diagnostischen Untersuchungen und diskutieren die Ergebnisse mit jenen, die Proben eingesandt haben..
  • Bioinformatiker und Bioinformatikerinnen: Diese Berufsgruppe gewinnt in medizinischen Laboren zunehmend an Bedeutung. Sie arbeitet eng mit den Humangenetikern zusammen. Es handelt sich dabei in der Regel um studierte Informatiker und Informatikerinnen, die sich auf diesen Fachbereich spezialisiert haben. Sie verarbeiten die Datenmengen, die täglich im Labor entstehen und versuchen daraus Schlüsse zu ziehen, die die Forschung ebenso weiterbringen wie die Routineanalytik.

Der überwiegende Anteil der Laborbeschäftigten wird in der Regel jedoch von nicht-akademischen Berufen eingenommen, darunter viele Medizinisch-technische Assistenten (MTAs) und zunehmend auch Medizinische Fachangestellte (MFAs). In einigen Abteilungen kommen auch Chemisch-technische Assistenten (CTAs) und Biologisch-technische Assistenten (BTAs) zum Einsatz. Das Aufgabenfeld umfasst beispielsweise die humanmedizinische Diagnostik und Kontrolle während des Behandlungsverlaufs. Die technischen Assistentinnen und Assistenten sind für dabei für viele praktische Aufgaben verantwortlich – sie bedienen und kontrollieren die Geräte, verwalten und analysieren die Proben und vieles mehr.

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Wer in der Laboratoriumsmedizin arbeiten möchte, muss nicht zwangsweise studieren. MTA, CTA und BTA sind Ausbildungsberufe mit praktischem und theoretischem Teil, die in der Regel nach drei Jahren Lehrzeit an einer Berufsfachschule ausgeübt werden können. Die Labore dürfen ihre technischen Assistenten nicht selbst ausbilden, obwohl der Bedarf an solchen Fachkräften enorm ist.

Den akademischen Berufen geht zwangsweise ein Studium voraus. Approbierte Ärzte können in den Laboratorien ihren Weiterbildung zum Facharzt in den oben genannten Bereichen absolvieren. Chemiker und Biologen haben in Laboren in der Regel mindestens einen Master-Abschluss, der überwiegende Teil hat zudem promoviert. Allerdings ist ein Doktortitel heutzutage keine Einstellungsvoraussetzung mehr. Wer fachlich qualifiziert ist, kann sich gute Chancen ausrechnen, auch einen Job im Labor zu bekommen.

Biologen mit Bachelor-Abschluss werden von Laboren ebenfalls gerne eingestellt, da sie ein grundsolides Wissen mitbringen, um Tätigkeiten auf MTA-Ebene zu auszuüben. Oft übernehmen Bachelor-Biologen in diesem Bereich auch Führungsaufgaben.

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Ein Job im medizinischen Labor ist zukunfts- und krisensicher. Rund drei Viertel aller Diagnosen, die in deutschen Arztpraxen und Krankenhäusern gestellt werden, kommen mithilfe eines Labors zustande. Durch die immer älter werdende Gesellschaft und zusehends komplexere und innovativere Analysemöglichkeiten wird der Markt laut Bioscientia weiter wachsen. 

Wer die entsprechende Ausbildung absolviert hat und im Labor arbeiten möchte, der wird in der Regel nicht lange suchen müssen – unabhängig vom Fachbereich. Auch Aufstiegsmöglichkeiten sind in Laboren vorhanden: Gesucht werden immer wieder Gruppen- oder Abteilungsleiter, Laborleiter oder auch Biologinnen und Chemikerinnen, die im Management eines Labors Karriere machen wollen, im Vertrieb oder in der Marketing- und Kommunikationsabteilung.

In Umweltlaboren werden Umweltproben analysiert, beispielsweise nach einem Bauaushub, bei der Entsorgung von Schadstoffen und auch bei der Untersuchung von Bausubstanz oder der Raumluft in Innenräumen. Lebensmittellabore untersuchen Rohstoffe und Lebensmittel auf ihre Zusammensetzung oder Zutaten, überprüfen Deklarationswerte, bestimmen Vitamine und vieles mehr. Auch wenn die Abläufe denen in medizinischen Laboren gleichen, divergieren die Berufsfelder doch einigen Bereichen.

So spielen Ärzte in Umwelt- und Lebensmittellaboren keine Rolle. Bei der NOACK Laboratorien GmbH, die ökotoxikologische und physikalisch-chemische Untersuchungen sowie analytische Dienstleistungen für die chemische Industrie anbietet, sind neben Chemikern und Biologen vor allem Ingenieure gefragt, etwa Umwelt- oder Chemieingenieure. Diese haben beispielsweise Verfahrenstechnik studiert und sich auf diese Themen spezialisiert oder direkt Umwelttechnik oder Umweltingenieurwesen studiert, vorzugsweise an Hochschulen für angewandte Wissenschaften.

Unter den Laboranten nehmen die CTAs die größte Anzahl ein. Anders als in Medizinlaboren sind hier auch UTAs (Umwelt-technische Assistenten) gefragt sowie – vornehmlich in Betriebslaboren – auch LTAs (Landwirtschaftlich-technische Assistenten). In Lebensmittellaboren spielen auch BTAs (Biologisch-technische Assistenten) eine gewichtige Rolle.

Der Arbeitsmarkt für potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten ist auch in Umweltlaboren gut, jedoch wächst der Markt in diesem Umfeld laut dem Verband deutscher UntersuchungsIaboratorien e.V. (VDU) nicht in dem Maße wie in medizinischen Laboren. Vor allem Chemiker werden regelmäßig gesucht, da die Chemische Industrie als Konkurrent auf dem Arbeitsmarkt oft die besseren Gehälter zahlen kann. Auch technische Assistenten werden sind gefragt. Biologen haben auf dem Labor-Arbeitsmarkt hingegen vergleichsweise viel Konkurrenz, da es keine Biologische Industrie mit hohem Stellenvolumen gibt.

Karriereperspektiven und Aufstiegschancen sind in Umwelt- und Lebensmittellaboren für alle Beschäftigten gegeben. Durch die oft überschaubaren Strukturen in solchen Unternehmen gibt es selten starre Hierarchieebenen, sodass Laborangestellte hier schnell beruflich vorankommen können.

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