Im Labor arbeiten
Berufe im Labor: Fachbereiche, Ausbildung, Karriereperspektiven

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In Laboren arbeiten vor allem Ärzt:innen, Naturwissenschaftler:innen und (Bio-)Informatiker:innen. Die Aufgaben sind vielfältig, Fachkräfte werden händeringend gesucht. Auch in Umwelt- und Lebensmittellaboren warten Jobs, beispielsweise für Ingenieur:innen. Welche Qualifikationen Sie für die Arbeit im Labor benötigen, erfahren Sie hier.
Aktualisiert: 21.05.2025
Medizinische Labore und Umweltlabore
Das Arbeitsfeld im Labor hängt grundsätzlich davon ab, um was für ein Labor es sich handelt. Zu unterscheiden sind die zwei großen Laborbereiche:
- medizinische Labore
- Umweltlabore (inklusive Lebensmittellabore)
Zu unterscheiden ist ebenfalls der Arbeitgeber: Labore gibt es in
- Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, wo in erster Linie Grundlagenforschung betrieben wird
- privaten Forschungseinrichtungen und der Industrie, etwa im Pharmabereich, wo eher angewandte Forschung gefragt ist
So widmet sich die Arbeit in Laboren auch höchst unterschiedlichen Zielen: Sie kann der Qualitätssicherung und der Forschung dienen, der Kontrolle zur Einhaltung von bestimmten Vorgaben oder der Ermittlung der Konzentration von Inhaltsstoffen. Je nach Art des Labors werden für diese Aufgaben in erster Linie Mediziner:innen sowie Naturwissenschaftler:innen wie Biolog:innen oder Chemiker:innen gesucht. Auch (Bio-)Informatiker:innen werden immer gefragter.
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Berufe im medizinischen Labor
In medizinischen Laboren gibt es eine Reihe von Jobs für Akademiker:innen. Bei Bioscientia, einem Verbund von medizinischen Laboren, arbeiten in erster Linie Akademiker:innen aus den folgenden Fachgebieten:
- Ärzte und Ärztinnen: Mediziner:innen unterschiedlicher Fachrichtungen arbeiten in Laboren. Vor allem Ärzt:innen, die nicht primär den Patientenkontakt suchen, finden hier ein reizvolles Arbeitsfeld. Gesucht werden in erster Linie Fachärzt:innen und Fachärztinnen für Labormedizin, für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, für Humangenetik, für Transfusionsmedizin sowie Fachärzt:innen für Hygiene- und Umweltmedizin. Letztere arbeiten allerdings nicht nur in Laboren, sondern sind meist auch beratend unterwegs.
- Biologen und Biologinnen: Auch in dieser Naturwissenschaft sind Labormitarbeitende divers ausgebildet. Grundsätzlich ist die Spezialisierung in diesem Fachgebiet nicht entscheidend, aber beispielsweise Molekularbiolog:innen oder Fachhumangenetiker:innen haben in medizinischen Laboren gute Karrieremöglichkeiten. Sie organisieren vor allem die Laborprozesse, die mit der Vervielfältigung und Messung von Erbmaterial zusammenhängen (Polymerasekettenreaktion, PCR). Zudem evaluieren sie neue Methoden und entwickeln diese weiter. Fachhumangenetiker führen auch Beratungsgespräche mit Patienten.
- Chemiker und Chemikerinnen: Auch Chemiker:innen sind in Laboren gefragt und in einigen Bereichen als Abteilungsleitende angestellt. Ihre Arbeitsfelder sind oft komplexe Sachverhalte aus der klinischen Chemie oder der Toxikologie. Sie überwachen und koordinieren die diagnostischen Untersuchungen und diskutieren die Ergebnisse mit jenen, die Proben eingesandt haben..
- Bioinformatiker und Bioinformatikerinnen: Diese Berufsgruppe gewinnt in medizinischen Laboren zunehmend an Bedeutung. Sie arbeitet eng mit den Humangenetiker:innen zusammen. Es handelt sich dabei in der Regel um studierte Informatiker und Informatikerinnen, die sich auf diesen Fachbereich spezialisiert haben. Sie verarbeiten die Datenmengen, die täglich im Labor entstehen und versuchen daraus Schlüsse zu ziehen, die die Forschung ebenso weiterbringen wie die Routineanalytik.
Jobs in der Wissenschaft und der privaten Wirtschaft
Während in Laboren in Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen ausschließlich Postgraduierte angestellt sind – Doktorand:innen, Postdocs und andere Wissenschaftliche Mitarbeitende oder Professor:innen –, wird in privaten Laboren der überwiegende Anteil der Laborbeschäftigten von nicht-akademischen Berufen eingenommen, darunter viele Medizinisch-technische Assistenten (MTAs) und zunehmend auch Medizinische Fachangestellte (MFAs). In einigen Abteilungen kommen auch Chemisch-technische Assistenten (CTAs) und Biologisch-technische Assistenten (BTAs) zum Einsatz. Das Aufgabenfeld umfasst beispielsweise die humanmedizinische Diagnostik und Kontrolle während des Behandlungsverlaufs. Die technischen Assistentinnen und Assistenten sind für dabei für viele praktische Aufgaben verantwortlich – sie bedienen und kontrollieren die Geräte, verwalten und analysieren die Proben und vieles mehr.
Im Labor arbeiten: Voraussetzungen und Ausbildung
Den akademischen Berufen in Laboren geht zwangsweise ein Studium voraus. Approbierte Ärzt:innen können in den Laboratorien ihren Weiterbildung zum Facharzt oder zur Fachärztin in den oben genannten Bereichen absolvieren. Chemiker:innen und Biolog:innenen haben in Laboren in der Regel mindestens einen Master-Abschluss, der überwiegende Teil hat zudem promoviert. Allerdings ist zumindest in der freien Wirtschaft ein Doktortitel heutzutage keine Einstellungsvoraussetzung mehr. Wer fachlich qualifiziert ist, kann sich gute Chancen ausrechnen, auch einen Job im Labor zu bekommen. Schaden kann der Doktortitel aber keinesfalls, vor allem, wenn das Ziel eine Führungsposition als Laborleiter:in ist.
Biolog:innen mit Bachelor-Abschluss werden von privaten Laboren ebenfalls gerne eingestellt, da sie ein grundsolides Wissen mitbringen, um Tätigkeiten auf MTA-Ebene zu auszuüben. Oft übernehmen Bachelor-Biolog:innen in diesem Bereich auch Führungsaufgaben.
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Jobaussichten und Karriereperspektiven im medizinischen Labor
Ein Job im medizinischen Labor ist zukunfts- und krisensicher. Rund drei Viertel aller Diagnosen, die in deutschen Arztpraxen und Krankenhäusern gestellt werden, kommen mithilfe eines Labors zustande. Durch die immer älter werdende Gesellschaft und zusehends komplexere und innovativere Analysemöglichkeiten wird der Markt laut Bioscientia weiter wachsen.
Karriereaussichten in der Wirtschaft
Wer die entsprechende Ausbildung absolviert hat und in einem privatwirtschaftlichen Labor arbeiten möchte, der wird in der Regel nicht lange suchen müssen – unabhängig vom Fachbereich. Auch Aufstiegsmöglichkeiten sind in Laboren vorhanden: Gesucht werden immer wieder Gruppen- oder Abteilungsleiter:innen, Laborleiter:innen oder auch Biolog:innen und Chemiker:innen, die im Management eines Labors Karriere machen wollen, im Vertrieb oder in der Marketing- und Kommunikationsabteilung.
Karriereaussichten in der Wissenschaft
Die Karriereaussichten in der Wissenschaft sind in diesem Bereich grundsätzlich ebenfalls gut. Je höher die Wissenschaftler:innen die Karriereleiter aber emporsteigen, desto dünner wird die Luft – der Weg zur Professur ist lang und oft prekär, und die Chancen auf einen Lehrstuhl nur gering.
Berufe und Perspektiven in Umwelt- und Lebensmittellaboren
In Umweltlaboren werden Umweltproben analysiert, beispielsweise nach einem Bauaushub, bei der Entsorgung von Schadstoffen und auch bei der Untersuchung von Bausubstanz oder der Raumluft in Innenräumen. Lebensmittellabore untersuchen Rohstoffe und Lebensmittel auf ihre Zusammensetzung oder Zutaten, überprüfen Deklarationswerte, bestimmen Vitamine und vieles mehr. Auch wenn die Abläufe denen in medizinischen Laboren gleichen, divergieren die Berufsfelder doch einigen Bereichen.
So spielen Ärzt:innen in Umwelt- und Lebensmittellaboren keine Rolle. Bei der NOACK Laboratorien GmbH, die ökotoxikologische und physikalisch-chemische Untersuchungen sowie analytische Dienstleistungen für die chemische Industrie anbietet, sind neben Chemiker:innen und Biolog:innen vor allem Ingenieure gefragt, etwa Umwelt- oder Chemieingenieure. Diese haben beispielsweise Verfahrenstechnik studiert und sich auf diese Themen spezialisiert oder direkt Umwelttechnik oder Umweltingenieurwesen studiert, vorzugsweise an Hochschulen für angewandte Wissenschaften.
Arbeitsmarkt Umweltlabor
In der Wissenschaft gilt ähnliches wie für den medizinischen Bereich – die Forschung in diesem Bereich ist zukunftsrelevant und somit in der Regel mit ausreichend Mitteln ausgestattet.
In der freien Wirtschaft ist der Arbeitsmarkt für potenzielle Kandidat:innen auch in Umweltlaboren gut, jedoch wächst der Markt in diesem Umfeld laut dem Verband deutscher UntersuchungsIaboratorien e.V. (VDU) nicht in dem Maße wie in medizinischen Laboren. Vor allem Chemiker:innen werden regelmäßig gesucht, da die Chemische Industrie als Konkurrent auf dem Arbeitsmarkt oft die besseren Gehälter zahlen kann. Biolog:innen haben auf dem Labor-Arbeitsmarkt hingegen vergleichsweise viel Konkurrenz, da es keine Biologische Industrie mit hohem Stellenvolumen gibt.
Karriereperspektiven und Aufstiegschancen sind in Umwelt- und Lebensmittellaboren für alle Beschäftigten gegeben. Durch die oft überschaubaren Strukturen in solchen Unternehmen gibt es selten starre Hierarchieebenen, sodass Laborangestellte hier schnell beruflich vorankommen können.