Berufe mit Medizinstudium
Medizinkarriere: Berufsperspektiven für Ärztinnen und Ärzte

Garnrolle als Symbolbild fuer Medizin Karriere

Welche alternativen Berufswege gibt es für Ärzte? © boing / photocase.de

Wer Medizin studiert, wird häufig Arzt im Krankenhaus oder in einer Praxis. Dass die beruflichen Perspektiven für Medizinerinnen und Mediziner aber weit vielfältiger sind, zeigt der folgende Überblick. 

Veröffentlicht: 10.10.2022

Von: Julia Holzapfel, Maresa Wolbert

Neigt sich das Medizinstudium an der Universität dem Ende zu, steht für Studierende der nächste Lebensabschnitt an. Jetzt müssen sie herausfinden, welchen Karriereweg sie einschlagen möchten. Doch welche alternativen Berufe im Gesundheitswesen gibt es eigentlich? Welche Jobs für Ärztinnen und Ärzte außerhalb der Klinik kommen in Betracht? 

Wie verschlungen die Berufswege von Medizinerinnen und Medizinern sein können, zeigen die Werdegänge von Eckart von Hirschhausen, Maria Furtwängler oder Michael Verhoeven: Sie alle haben einen Abschluss in Medizin. Karriere gemacht haben sie jedoch als Kabarettist, Schauspielerin beziehungsweise Regisseur. Derart kontrastreich entwickeln sich die Lebensläufe von Medizinern selten, aber zur klassischen Arbeit als Arzt in Praxis, Uniklinik oder Krankenhaus gibt es Alternativen, zum Beispiel:

  • eine Tätigkeit in Forschung und Entwicklung,
  • eine Medizinkarriere in der Wirtschaft, zum Beispiel in der Pharmabranche, der Medizininformatik, in den Medien oder bei einer Unternehmensberatung,
  • eine Tätigkeit als Arzt oder Ärztin im öffentlichen Dienst, vor allem im Gesundheitswesen
  • oder die Arbeit als Mediziner bei NGOs.

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Ein Arzt ohne Doktortitel ist für Patienten oft ungewöhnlich. Doch nicht immer ist es sinnvoll als Mediziner zu promovieren. Wer auf die Promotion in der Medizin verzichtet, kann beispielsweise mehr und frühere Praxiserfahrung sammeln. Allerdings haben Mediziner ohne Doktortitel häufig schlechtere Berufsaussichten in beliebten Fachrichtungen wie der Inneren oder der Kinder- und Jugendmedizin. Die Entscheidung, ob eine Promotion im Einzelfall sinnvoll ist oder nicht, sollte also sorgsam getroffen werden. 

Bei der Entscheidung für einen alternativen Karriereweg ist es eine Einzelfallentscheidung, ob eine Promotion angestrebt werden sollte. So braucht ein Wissenschaftsredakteur nicht unbedingt einen Doktortitel; wer aber beispielsweise in der Pharmaforschung arbeiten möchte, muss diesen in vielen Fällen vorweisen können.

Von der Grundlagenforschung bis zum marktreifen Medizinprodukt: Die Medizinforschung ist ein weites Feld. Ziele der medizinischen Forschung sind ein besseres Verständnis des menschlichen Körpers sowie die Entwicklung geeigneter Lösungen für die Prävention, Diagnostik und Behandlung von Krankheiten und Verletzungen. Auch der medizintechnische Bereich – beispielsweise Mikroskoptechniken oder die Einbindung von künstlicher Intelligenz in diagnostische Geräte – fällt in den Bereich der Medizinforschung. 

Nicht zuletzt aufgrund des demografischen Wandels gehört die medizinische Forschung zu den innovativsten Forschungsgebieten. Medizinerinnen, die sich hier einen Namen machen, können die Karriereleiter schnell hochklettern. Wer seine Leidenschaft für die Wissenschaft entdeckt, kann sie zum Hauptberuf machen und Hochschulen oder auch außeruniversitären Einrichtungen wie dem Max-Planck-Institut forschen. 

Manche Medizinerinnen wollen nach dem Studium nicht als Arzt im Krankenhaus oder in einer Praxis arbeiten, sondern in die Wirtschaft wechseln. Branchen wie die Pharmaindustrie oder die Medizinphysik können durchaus berufliche Alternativen darstellen.

In der Pharmaindustrie werben Traditionsunternehmen wie auch innovative Biotech-Konzerne um Fachkräfte. Gefragt sind Mediziner, die beispielsweise an der Forschung und bei der Herstellung von Medikamenten mitwirken. Medizinerinnen können aber auch als Vertreter der Pharmaindustrie auftreten, als sogenannte Medical Manager und Managerinnen. 

In dieser Position arbeiten Mediziner in der Zulassung oder Vermarktung von Medikamenten und sind damit die wichtigsten Ansprechpartner für Ärzte und Ärztinnen, Kliniken und Arzneimittelkommissionen in medizinischen Fragen. 

Viele Unternehmensberatungen sind auf der Suche nach medizinischem Personal. Die Erfahrungen aus Medizinstudium und Arztberuf in Verbindung mit analytischem Denken und Organisationsgeschick ermöglichen es Medizinern, als Consultant Kunden aus dem Gesundheitssektor strategisch zu beraten. 

Weil die Klienten dabei immer unterschiedliche Voraussetzungen und Probleme mitbringen, eröffnet sich hier für Mediziner ein abwechslungsreiches Aufgabengebiet. Wer als Arzt eine Karriere bei Beratungsfirmen in Betracht zieht, sollte Freude an Kundenkontakt und Präsentationen haben und direktes Feedback souverän annehmen können.

Sie sorgen für die richtige Anwendung physikalischer Methoden am Menschen: Medizinphysikerinnen und Medizinphysiker. Denn in vielen Bereichen – wie etwa Strahlentherapie oder Ultraschall – legt die Physik die Basis für eine moderne und erfolgreiche medizinische Diagnostik und Therapie. 

Medizinphysikerinnen sind vorwiegend in großen Kliniken, in der medizintechnischen Industrie und in der Grundlagenforschung tätig. Zu den Haupteinsatzgebieten gehören die Strahlentherapie, die Nuklearmedizin und die Radiologie (Röntgen, MRT, CT).  

Medizininformatikerinnen erarbeiten digitale Lösungen für Ärztinnen und Ärzte sowie Patientinnen und Patienten – sei es in puncto digitaler Patientenakte, bei Webcam-Sprechstunden oder im Bereich des Datenschutzes. Medizininformatiker erarbeiten, optimieren, archivieren und analysieren medizinische Daten, um Arbeitsabläufe zu verbessern sowie die Gesundheitsvorsorge effektiver zu gestalten. 

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In Gesundheitsämtern, bei Einrichtungen wie dem Robert-Koch-Institut oder im öffentlichen Gesundheitsdienst übernehmen Ärztinnen und Ärzte die verschiedensten Aufgaben: Prävention, Gutachten, Beratung und Fürsorge – um nur eine kleine Auswahl zu nennen. 

Interdisziplinäres Arbeiten und der Kontakt zu einer Vielzahl an Netzwerkpartnern in anderen Kommunen und medizinischen Einrichtungen machen das Arbeitsfeld öffentlicher Dienst attraktiv, leicht eingetrübt von den Perspektiven beim tariflich geregelten Gehalt. In der Wirtschaft ist das Gehalt von Medizinern verhandelbar und die Grenzen nach oben offen – ein Vorteil im Vergleich zum öffentlichen Dienst. Dieser lockt Mediziner dafür mit geregelten Arbeitszeiten und guter Vereinbarkeit von Job und Familie.

Prominente Mediziner wie Eckart von Hirschhausen oder Johannes Wimmer zeigen es: Mediziner haben einen Platz in den Medien. Wer für Zuschauerinnen und Zuschauer medizinisches Know-howanschaulich und unterhaltsam darstellen kann, etwa in Dokumentationen oder Fernsehsendungen, ist gefragt. 

Auch in Fachzeitschriften für Medizin werden regelmäßig Autorinnen und Autoren mit medizinischer Expertise benötigt. Um als gelernter Mediziner Karriere als Journalist, Wissenschaftsredakteur oder Autor zu machen, sind der Besuch einer Journalistenschule, Medienpraktika und die Pflege von Kontakten in der Medienbranche hilfreich.

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Viele Länder dieser Welt haben kein hochentwickeltes Gesundheitssystem. Besonders in Regionen, in denen Armut, Hunger und Krieg herrschen, arbeiten Mediziner unter erschwerten Bedingungen. Häufig fehlt es an Medikamenten, Personal und Ausstattung. Eine Möglichkeit, sich dort zu engagieren, sind Non-Governmental Organizations (NGO), auf Deutsch auch Nichtregierungsorganisation (NRO). 

Eine NGO ist ein nichtstaatlicher Interessenverband, häufig organisiert als Stiftung, gemeinnütziger Verein oder gemeinnützige GmbH. Bei NGOs wie Ärzte ohne Grenzen, Amnesty International oder der Seenotrettung können Medizinerinnen Menschen in lebensbedrohlichen Krisen und bei Epidemien unterstützen

Für Mediziner gibt es durchaus attraktive und lukrative Jobs außerhalb von Klinik und Praxis. Von der Wirtschaft über die Forschung bis hin zum öffentlichen Dienst finden sich viele Berufsfelder, in denen medizinisch-naturwissenschaftliches Fachwissen gefragt ist. 

Bei Überlegungen zu beruflichen Alternativen sollten Mediziner jedoch bedenken, dass das Arbeitsumfeld sich von dem in einer Klinik unterscheidet und die Arbeitsatmosphäre ganz anders ist, als sie sie im Studium kennengelernt haben. Der Patientenkontakt entfällt in den meisten Fällen, damit schrumpft schnell die soziale Seite des Jobs. Schwerpunkte verlagern sich. 

Medizinjournalisten brauchen zudem Talent zum Schreiben, Medical Managerinnen Verkaufsskills. In vielen Bereichen – wie Medizinphysik und Medizininformatik – sind außerdem zusätzliche Qualifikationen notwendig. Sind Medizinerinnen jedoch bereit, Zeit zu investieren oder ihr Talent auszubauen, stehen ihnen viele Karrierewege offen. 

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