Gehalt Life Sciences
Beste Verdienstmöglichkeiten für Lebenswissenschaftler:innen

Eine Lebenswissenschaftlerin in einem Labor

Wovon ist das Gehalt in den Life Sciences abhängig? © Jacob Wackerhausen / iStock

Ob in der Forschung, der Biotech- oder Pharmabranche oder in der Umwelttechnik: Lebenswissenschaftler und Lebenswissenschaftlerinnen haben eine anspruchsvolle Ausbildung absolviert und beschäftigen sich mit zukunftsweisenden Themen – das wirkt sich positiv auf das Gehalt aus.

Veröffentlicht: 18.12.2023

Von: Gaby Köchel

Von der Medizintechnik über die Energieversorgung bis hin zur Produktentwicklung – Lebenswissenschaftler:innen, auch Biowissenschaftler:innen genannt, können in vielen Bereichen tätig sein. Doch so vielfältig die Jobs in den interdisziplinären Life Sciences auch sind, so haben sie eines gemeinsam: Sie werden meist sehr gut bezahlt. Laut dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit liegt das Durchschnittsgehalt bei etwa 65.000 brutto pro Jahr (Medianwert). Die Fachbereiche mit den höchsten Gehältern sind

  • Biotechnologie
  • Pharmazie
  • Chemie

Die vergleichsweise hohen Gehälter in den Life Sciences liegen darin begründet, dass diese zum einen eine anspruchsvolle wissenschaftliche Ausbildung vorzuweisen haben und zum anderen auf einem zukunftsweisenden und innovativen Gebiet tätig sind.

Dennoch gibt es durchaus Unterschiede zwischen den Gehältern, die auf unterschiedliche Faktoren zurückzuführen sind, etwa:

  • den Abschluss
  • die inhaltliche Ausrichtung
  • die Berufserfahrung
  • den Standort
  • der Arbeitgeber
  • den Verantwortungsbereich
  • das Verhandlungsgeschick – sofern kein Tarifvertrag gilt


Vorab berechenbar ist das Gehalt in allen tarifgebundenen Jobs. Dazu gehören selbstverständlich auch die Stellen an den Hochschulen, die nach dem jeweils gültigen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst vergütet werden. Folgende Gehälter sind zu erwarten (Dezember 2023):

In der freien Wirtschaft gibt es ebenfalls Arbeitgeber, die an Tarifverträge gebunden sind. Die für Unternehmen aus dem Life-Sciences-Bereich zuständige Gewerkschaft ist in vielen Fällen die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE). In dieser sind neben Arbeitnehmern bei Pharmakonzernen, Energieversorgern, mineralölverarbeitenden Betrieben unter anderem auch die Mitarbeiter von Verpackungsunternehmen organisiert. Da es in sehr vielen großen Unternehmen Tarifverträge gibt, lohnt sich hier auf jeden Fall die Recherche vorab, falls Sie sich für einen Job in der Branche interessieren.

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Weniger Sicherheit, dafür aber mehr Verhandlungsspielraum haben Sie, wenn Sie einen Job ohne tarifliche Bindung annehmen. Hier wirken sich die eingangs genannten Faktoren darauf aus, was Sie fordern können.

Stellenanzeigen, in denen ein „Lebenswissenschaftler“ gesucht wird, werden Sie kaum finden. Vielmehr suchen die Unternehmen nach Naturwissenschaftler:innen, Ingenieur:innen, Pharmazeut:innen etc. und spezifizieren deren Aufgaben und ihre Anforderungen: Soll der Bewerber oder die Bewerberin forschen oder die Qualität überwachen, ist er oder sie als Projektleiter:in oder als Assistent:in gesucht? All dies hat Einfluss auf die Entlohnung.

Generell lässt sich sagen, dass sich eine Promotion im Bereich Life Sciences auszahlt:Bei Ingenieur:innen schlägt sich der Doktortitel besonders auf das Einstiegsgehalt nieder: Etwa 25 Prozent mehr sind damit drin. Promovierte Biolog:innen dürfen mit einem Gehaltsplus von etwa zehn Prozent rechnen, und Chemiker:innen mit Doktortitel verdienen schon einmal 10.000 Euro mehr als ihre titellosen Kolleg:innen.

Strukturelle Unterschiede bei Gehältern gibt es auch zwischen den Bundesländern – nicht nur im Bereich Life Sciences. So sind die Gehälter im Süden/Südwesten in der Regel am Höchsten (ausgenommen Hamburg), zudem gibt es nach wie vor ein deutliches Ost-West-Gefälle. So ergibt sich bei den durchschnittlichen Bruttoverdiensten in Deutschland folgende Rangliste (Quelle: Stepstone Gehaltsreport 2023): 

  1. Hamburg
  2. Baden-Württemberg
  3. Hessen
  4. Bayern
  5. Nordrhein-Westfalen
  6. Bremen
  7. Berlin
  8. Rheinland-Pfalz
  9. Niedersachsen
  10. Saarland
  11. Schleswig-Holstein
  12. Sachsen
  13. Brandenburg
  14. Thüringen
  15. Mecklenburg-Vorpommern
  16. Sachsen-Anhalt

Wie in anderen Bereichen auch steigt das Gehalt von Lebenswissenschaftler:innen mit der Berufserfahrung, die sie hinzugewinnen. Doch schon zum Berufseinstieg müssen sich Naturwissenschaftler:innen im Allgemeinen nicht mit Hungerlöhnen abspeisen lassen. Absolvent:innenen der Life Sciences können sich an den in den Naturwissenschaften üblichen Gehältern orientieren.

Die Gehaltsspannen bei Naturwissenschaftler:innen können sehr groß sein. Dies ist vor allem der Vielfältigkeit ihrer Einsatzgebiete geschuldet. Das gilt auch innerhalb der Life Sciences. Durch die interdisziplinäre Ausrichtung des Studiums sind die beruflichen Optionen für Lebenswissenschaftler:innen vielfältig, ebenso die Gehälter.

Fachkräfte, die gleichzeitig Führungsverantwortung übernehmen, dürfen mit einem deutlichen Plus auf dem Konto rechnen: Über alle Branchen hinweg verdienten Angestellte in Führungspositionen laut StepStone Gehaltsreport 2023 im Schnitt bis zu 30.000 Euro mehr als Mitarbeiter ohne Personalverantwortung.

Schließlich ist auch die Firmengröße ausschlaggebend für das Gehalt eines Lebenswissenschaftlers. Die Faustregel ist, dass größere Unternehmen mehr zahlen. Ausnahmen sind zum Teil jedoch hochspezialisierte Betriebe: Hier erreichen in den Life Sciences auch kleine und mittelständische Unternehmen immer wieder die Weltmarktführung in ihrer Nische.

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Von dem Boom der Life Sciences können auch Absolvent:innen nicht natur- oder ingenieurwissenschaftlicher Fächer profitieren. Beispielsweise Marketing-Expert:innen können bei einem Life-Science-Arbeitgeber in der Regel deutlich mehr Gehalt als Ihre Berufskolleg:innen in Agenturen erwarten.

Top-Jahresgehälter gibt es mit durchschnittlich rund 70.000 Euro in der Pharmaindustrie. Auch Vertriebsprofis sind in der Pharmabranche gut aufgehoben und dürfen im Schnitt – ohne Personalverantwortung – etwa 70.000 Euro erwarten.

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