Life Sciences: Tarifgebundene Gehälter
Vorab berechenbar ist das Gehalt in allen tarifgebundenen Jobs. Dazu gehören selbstverständlich auch die Stellen an den Hochschulen, die nach dem jeweils gültigen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst vergütet werden. Wissenschaftliche Mitarbeiter verdienen hier zwischen 4.002,26 Euro und 6.921,06 Euro, während Juniorprofessoren im Bereich von 4.417,80 Euro bis 5.228,25 Euro liegen und Professoren mit W2- oder W3-Besoldung zwischen 5.291,02 Euro und 7.950,52 Euro erhalten. (Stand: Juli 2020)
In der freien Wirtschaft gibt es ebenfalls Arbeitgeber, die an Tarifverträge gebunden sind. Die für Unternehmen aus dem Life-Sciences-Bereich zuständige Gewerkschaft ist in vielen Fällen die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE). In dieser sind neben Arbeitnehmern bei Pharmakonzernen, Energieversorgern, mineralölverarbeitenden Betrieben unter anderem auch die Mitarbeiter von Verpackungsunternehmen organisiert. Da es in sehr vielen großen Unternehmen Tarifverträge gibt, lohnt sich hier auf jeden Fall die Recherche vorab, falls Sie sich für einen Job in der Branche interessieren.
Lebenswissenschaftler Gehalt in der freien Wirtschaft
Weniger Sicherheit, dafür aber mehr Verhandlungsspielraum haben Sie, wenn Sie einen Job ohne tarifliche Bindung annehmen. Hier wirken sich die eingangs genannten Faktoren darauf aus, was Sie fordern können.
Entscheidend für das Gehalt von Lebenswissenschaftlern: Tätigkeit und Abschluss
Stellenanzeigen, in denen ein „Lebenswissenschaftler“ gesucht wird, werden Sie kaum finden. Vielmehr suchen die Unternehmen nach Naturwissenschaftlern, Ingenieuren, Pharmazeuten etc. und spezifizieren deren Aufgaben und ihre Anforderungen: Soll der Bewerber forschen oder die Qualität überwachen, ist er als Projektleiter oder als Assistent gesucht? All dies hat Einfluss auf die Entlohnung.
Generell lässt sich sagen, dass sich eine Promotion im Bereich Life Sciences auszahlt: Bei Ingenieuren schlägt sich der Doktortitel besonders auf das Einstiegsgehalt nieder: Etwa 25 Prozent mehr sind damit drin. Promovierte Biologen dürfen mit einem Gehaltsplus von etwa 10 Prozent rechnen, und Chemiker mit Doktortitel verdienen schon einmal 10.000 Euro mehr als ihre titellosen Kollegen.
Standortfaktor: Life Sciences Gehälter nach Bundesland
Strukturelle Unterschiede bei Gehältern gibt es auch zwischen den Bundesländern – nicht nur im Bereich Life Sciences. Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass die Bezahlung in den ostdeutschen Bundesländern im Allgemeinen niedriger ausfällt. Bei den durchschnittlichen Bruttoverdiensten in Deutschland für 2019 ergab sich folgende Rangliste:
- Hamburg
- Hessen
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Berlin
- Nordrhein-Westfalen
- Bremen
- Rheinland-Pfalz
- Niedersachsen
- Saarland
- Schleswig-Holstein
- Brandenburg
- Sachsen
- Sachsen-Anhalt
- Thüringen
- Mecklenburg-Vorpommern
Quelle: Statista/Statistisches Bundesamt
Mehr gibt mehr: Berufserfahrung, Verantwortung und Firmengröße
Wie in anderen Bereichen auch steigt das Gehalt von Lebenswissenschaftlern mit der Berufserfahrung, die sie hinzugewinnen. Doch schon zum Berufseinstieg müssen sich Naturwissenschaftler im Allgemeinen nicht mit Hungerlöhnen abspeisen lassen. Absolventen der Life Sciences können sich an den in den Naturwissenschaften üblichen Gehältern orientieren.
Die Gehaltsspannen bei Naturwissenschaftlern können sehr groß sein. Dies ist vor allem der Vielfältigkeit ihrer Einsatzgebiete geschuldet. Das gilt auch innerhalb der Life Sciences. Durch die interdisziplinäre Ausrichtung des Studiums sind die beruflichen Optionen für Lebenswissenschaftler vielfältig, ebenso die Gehälter.
Fachkräfte, die gleichzeitig Führungsverantwortung übernehmen, dürfen mit einem deutlichen Plus auf dem Konto rechnen: Über alle Branchen hinweg verdienten Angestellte in Führungspositionen laut StepStone Gehaltsreport 2018 im Schnitt 13.400 Euro mehr als Mitarbeiter ohne Personalverantwortung. Wer ein kleines Team mit bis zu vier Personen leitet, durfte sich dabei über etwa 6.400 Euro mehr im Jahr freuen, während Führungskräfte mit 50 bis 100 Mitarbeitern etwa 22.000 Euro mehr auf der Gehaltsabrechnung hatten.
Schließlich ist auch die Firmengröße ausschlaggebend für das Gehalt eines Lebenswissenschaftlers. Die Faustregel ist, dass größere Unternehmen mehr zahlen. Ausnahmen sind zum Teil jedoch hochspezialisierte Betriebe: Hier erreichen in den Life Sciences auch kleine und mittelständische Unternehmen immer wieder die Weltmarktführung in ihrer Nische.