Biophysik Gehalt
Wie viel verdienen Biophysiker?

Eine Biophysikerin im Labor

Promovierte Biophysiker können in Unternehmen mit sechsstelligen Jahresgehältern rechnen © Dragan Smiljkovic / iStock.com

Biophysiker haben gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt – die Gehaltsaussichten variieren jedoch stark. Welche Möglichkeiten es gibt und wie hoch die Gehälter jeweils sind, zeigt der folgende Artikel.

Veröffentlicht: 19.03.2019

Von: Sandra Frielingsdorf

Biophysiker erforschen die Funktion und Entwicklung von biologischen Systemen mit physikalischen Methoden. Tätig sind sie sowohl an Hochschulen und Forschungsinstituten als auch in Unternehmen der Biotechnologie- oder Chemiebranche. Ihre Einsatzgebiete sind vielseitig und reichen von der Datenerhebung und Analyse über die Produktentwicklung bis zum Qualitätsmanagement und der Erstellung von Gutachten. Auch wenn Biophysiker für viele verschiedene Gebiete infrage kommen, sind sie hauptsächlich an Hochschulen und in Forschungseinrichtungen tätig, wo sie sich zu einem Großteil mit Grundlagenforschung und medizinischer Forschung befassen oder einer Lehrtätigkeit nachgehen.

Analog zu anderen Bereichen der Biologie, sind die Gehaltsaussichten für Biophysiker in der freien Wirtschaft zum Teil deutlich höher als an Universitäten und Forschungsinstituten. Anders als in anderen Fachgebieten der Biologie gibt es im Bereich der Biophysik jedoch mehr Stellen in der Forschung und Lehre als in der freien Wirtschaft.

Das Einstiegsgehalt eines Biophysikers variiert je nach Abschluss, Arbeitgeber und Branche. Die Vielverdiener dieser Fachrichtung sind insbesondere in großen Konzernen der Biophysik-, Medizin- oder Umweltindustrie zu finden. Verhältnismäßig gering sind die Einstiegsgehälter hingegen in kleineren, nicht-tarifgebundenen Unternehmen.

Wer seine berufliche Laufbahn mit einem Bachelorabschluss in Biophysik beginnt, hat es aufgrund der großen Konkurrenz an Master- oder Promotionsabsolventen schwerer, eine Stelle zu finden. Gelingt dies jedoch, liegt das Einstiegsgehalt laut Karista.de bei rund 3.500 Euro brutto pro Monat. 

Mit einem Masterabschluss sind die Chancen aufgrund der Vertiefung einzelner Fachgebiete höher und es kann mit einem Gehalt von 3.900 Euro brutto gerechnet werden. Liegt zu Beginn der beruflichen Laufbahn bereits eine Promotion vor, steht Biophysikern grundsätzlich auch der Weg in die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen großer Unternehmen offen. Hier sind monatliche Einstiegsgehälter von etwa 4.700 Euro brutto möglich.

Noch mehr verdienen können Biophysiker zu Beginn ihrer Karriere mit einer Stelle in der Pharma- und Biochemiebranche. Hier richtet sich das Gehalt nach den Tarifverträgen der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BZE). Mit einem Studium der Biophysik liegt das monatliche Einstiegsgehalt hier bei etwa 5.600 bis 5.800 Euro brutto.

Ebenfalls tariflich geregelt ist das Gehalt für eine Beschäftigung an Universitäten, staatlich-öffentlich finanzierten Forschungseinrichtungen und in Institutionen des öffentlichen Diensts. Ein Biophysiker steigt hier – je nach Grad des Abschlusses – in die Entgeltgruppe 10 bis 15 ein. Für Bachelorabsolventen bedeutet dies ein monatliches Einstiegsgehalt von rund 3.200 bis 3.400 Euro brutto. Masterabsolventen und Promovierte erhalten etwa 3.800 bis 4.500 Euro brutto.

Mit der Berufserfahrung steigt auch das Gehalt des Biophysikers – in nicht-tarifgebundenen Unternehmen entweder durch neue Jobperspektiven oder geschicktes Nachverhandeln und in Einrichtungen und Unternehmen, die nach Tarif bezahlen, automatisch nach der Beschäftigungsdauer und der für die jeweilige Stelle vorhandenen einschlägigen Berufserfahrung. 

Aber aufgepasst: Hier sollte – insbesondere beim Wechsel der Stelle – darauf geachtet werden, dass nicht nur die jeweilige Entgeltgruppe stimmt, sondern auch die Stufe. Während sich die Entgeltgruppe maßgeblich nach der Qualifikation und Tätigkeit richtet, steht die Stufe für die Berufserfahrung. Hier kann es passieren, dass eine Einordnung in Stufe 1 erfolgt, obwohl bereits einschlägige Berufserfahrung vorhanden ist. Ob sich ein Bewerber jedoch dafür entscheiden sollte, eine höhere Einstufung anzusprechen oder nicht, hängt davon ab, wie sicher ihm die Stelle ist: Biophysiker, die mehrere Jobs zur Auswahl haben und nicht zwingend diese eine Stelle besetzen wollen, können eher das Risiko eingehen, die höhere Einstufung zu fordern als Biophysiker, deren Jobaussichten geringer sind.

Gehaltsentwicklung für Biophysiker im öffentlichen Dienst

Stufen Berufserfahrung

Stufe 2

nach 1 Jahr in Stufe 1

Stufe 3

nach 2 Jahren in Stufe 2

Stufe 4

nach 3 Jahren in Stufe 3

Stufe 5

nach 5 Jahren in Stufe 4

Stufe 6

nach 5 Jahren in Stufe 5

Quelle: oeffentlichen-dienst.de © academics

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Bachelorabsolventen, die im öffentlichen Dienst beschäftigt sind, können nach drei Jahren zwischen circa 3.400 und 4.300 Euro brutto pro Monat verdienen. Für sie gelten in der Regel die Entgeltgruppen 10 bis 12. Master- und Promotionsabsolventen steigen in der Regel in die Gruppen 13 oder 14 ein – sehr selten auch in 15. Nach drei Jahren in den Gruppen 13 und 14, liegt das monatliche Gehalt bei etwa 4.400 bis 4.800 Euro brutto; nach 15 Jahren bei etwa 5.500 bis 5.800 Euro brutto. Diese Zahlen basieren allerdings auf dem Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst der Länder (TV-L), haben also Gültigkeit für Einrichtungen der Bundesländer, wozu insbesondere Universitäten zählen. Für Hessen gilt ein eigener Tarifvertrag (TV-H). Handelt es sich um Einrichtungen des Bundes, wie zum Beispiel Forschungseinrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft oder Max-Planck-Gesellschaft, greift der Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TVöD). Gegenüber der Bundestabelle sind die Gehälter in diesen beiden Fällen etwas höher angesetzt. Zum Vergleich: In Entgeltgruppe 14, Stufe 1 des TVöD erhält ein Biophysiker ein monatliches Gehalt von 4.151,65 Euro brutto, nach TV-L sind es 4.110,04 Euro brutto (Stand März 2019).

Für Biophysiker in Unternehmen, die an den Tarifvertrag der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BZE) gebunden sind, steigt das Gehalt ebenfalls automatisch mit der Berufserfahrung. Hier gibt es 13 Entgeltgruppen und vier Stufen. Die Gehälter sind zudem höher als im öffentlichen Dienst.

Deutlich mehr verdienen können Biophysiker in Führungspositionen. Neben der geforderten Qualifikation sollte ein Bewerber hier vor allem Sozialkompetenz und Teamfähigkeit mitbringen. Außerdem werden meist hervorragende Deutsch- und Englischkenntnisse sowie eine analytische, lösungsorientierte und strukturierte Arbeitsweise vorausgesetzt.

Bringen Biophysiker diese Eigenschaften – inklusive Promotion – mit, können sie in einer Führungsposition in einem großen Konzern sogar sechsstellige Jahresgehälter erzielen. Im öffentlichen Dienst ist zudem ein Aufstieg in die Entgeltgruppen 14 und 15 möglich. Nach drei Jahren in E 15, liegt das monatliche Gehalt dann bei 5.219,02 Euro brutto. Nach 15 Jahren sind bis zu 6.379,30 Euro brutto möglich (Stand März 2019)

Eine weitere Variable zur Einschätzung der Gehaltserwartungen ist die Region. In einigen Bundesländern sind die Gehaltsaussichten für Biophysiker deutlich höher als in anderen. 

Durchschnittliches Brutto-Jahresgehalt von Biophysikern nach Bundesländern in Deutschland

Bundesland Gehalt

Baden-Württemberg

51.191 €

Bayern

37.219 €

Berlin

44.500 €

Brandenburg

37.219 €

Bremen

45.188 €

Hamburg

49.922 €

Hessen

53.796 €

Mecklenburg-Vorpommern

35.815 €

Niedersachsen

43.284 €

Nordrhein-Westfalen

47.518 €

Rheinland-Pfalz

46.374 €

Saarland

44.799 €

Sachsen

37.690 €

Sachsen-Anhalt

37.199 €

Schleswig-Holstein

41.632 €

Thüringen

38.216 €

Quelle: gehalt.de © academics

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Biophysiker auf dem Weg zur Promotion können als Doktoranden an Hochschulen, in außeruniversitären Forschungseinrichtungen oder Universitätskliniken arbeiten. Das Doktorandengehalt richtet sich nach den Tarifverträgen des öffentlichen Diensts. Die Einstufung erfolgt in der Regel in die Entgeltgruppe 13, Stufe 1.

Gehälter von Doktoranden der Biophysik im öffentlichen Dienst

Entgeltgruppe und Stufe TVöD Bund TV-L (Länder) TV-H (Hessen)

E 13, Stufe 1

3.827,03 €

3.672,02 €

3.676,76 €

Quelle: TVöD Bund, TV-L, TV-H © academics

Eine Alternative zur Finanzierung der Promotion, stellt die Bewerbung um ein Stipendium dar. Dies hat jedoch Vor- und Nachteile: Einerseits sind durch das Stipendium keine Gehälter seitens der Universität zu zahlen – was die Attraktivität des Bewerbers erhöht. Andererseits wird während dieser Zeit auch nicht in die Arbeitslosen- oder Rentenversicherung eingezahlt. Schafft man es also nicht, die Promotion während der Laufzeit des Stipendiums zu absolvieren, kann es zu finanziellen Engpässen kommen.

Im Bereich der Forschung sind Biophysiker hauptsächlich an Universitäten und Forschungsinstituten beschäftigt. Als wichtige Forschungseinrichtungen sind hier zum Beispiel das Max-Planck-Institut für Biophysik zu nennen, das sich mit der Struktur und Funktion von Proteinen in Zellmembranen beschäftigt oder das Institut für Medizinische Physik und Biophysik der Charité Berlin, das sich mit Fragestellungen der Biophysik und Strukturbiologie befasst.

An Universitäten sind Biophysiker insbesondere als wissenschaftliche Mitarbeiter tätig. Geht man die Listen der Angestellten an den Universitäten durch, wird jedoch schnell deutlich, dass eine Promotion auf diesem Gebiet in jedem Fall vorausgesetzt wird. Es gibt jedoch einige Stellenanzeigen, die an Masterabsolventen gerichtet sind. Diese beinhalten jedoch meist die Voraussetzung, während der Beschäftigung ernsthaft an der Erlangung des Doktorgrades zu arbeiten.

Auch wenn es im Bereich der Biophysik mehr Stellen an Universitäten als in der freien Wirtschaft gibt, wird hier eine einschlägige Berufserfahrung vorausgesetzt. Empfehlenswert sind zudem Auslandsaufenthalte: Das Austauschprogramm ERASMUS, das Absolvieren von einzelnen Modulen wie der Bachelor- oder Masterarbeit sowie Praktika oder Postdoc-Tätigkeiten sind hierfür gute Möglichkeiten.

Die Bezahlung von wissenschaftlichen Mitarbeitern und Angestellten staatlicher Forschungseinrichtungen ist ebenfalls tariflich geregelt. Die Einstufung erfolgt – je nach Qualifikation und Verantwortungsgrad – in die Entgeltgruppen E 13 bis E 15. Für Juniorprofessuren und Professuren gibt es eine gesonderte Regelung – die dreistufige W-Besoldung. Während Juniorprofessuren nach W1 vergütet werden, ist für alle anderen Professuren eine Vergütung nach W2 bis W3 vorgesehen. Wichtig zu beachten ist, dass es an Fachhochschulen überwiegend W2-Professuren und an Universitäten mehr W3- als W2-Stellen gibt.

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