Promotion nach ausgewählten Fachbereichen
Wie aus dem Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2021 hervorgeht, ist die Zahl der Promovierenden in der Biologie vergleichsweise hoch. In diesem Bereich promovieren etwa zwei Drittel der Hochschulabsolvent:innen. Die Promotionsquote von Physiker:innen liegt bei rund 60 Prozent. Dabei ist eine Promotion in diesem Bereich für die Jobsuche nicht unbedingt notwendig. Auch mit einem Abschluss, der einem Master gleichgesetzt werden kann, finden Physiker:innen normalerweise ohne Probleme eine Arbeitsstelle.
Fast alle Universitäts-Studierende des Fachbereichs Chemie absolvieren nach ihrem Bachelor noch ihren Masterabschluss, knapp 90 Prozent von ihnen promovieren. Auch in der Chemie gilt: Der Doktortitel ist in Bezug auf spätere Führungspositionen vorteilhaft, in Bezug auf eine wissenschaftliche Karriere an Hochschulen unabdingbar. Dennoch gilt es vielfältige Karrieremöglichkeiten, für die Chemiker:innen keine Promotion nachweisen müssen, etwa im Einkauf, in der Qualitätssicherung oder im Umweltschutz.
Mehr männliche Promovierende in den Naturwissenschaften
Promovierende in den Naturwissenschaften waren 2021 zu 57 Prozent männlich, der Anteil der Frauen lag bei 43 Prozent und damit unter dem Durchschnitt der Promovierenden aller Fächer insgesamt. Auffällig ist der vergleichsweise hohe Anteil an weiblichen Promovierenden im Bereich Biologie. Ihr Anteil liegt bei etwa 60 Prozent und damit weit über dem Durchschnitt. Die Studienbereiche Physik und Astronomie zählen augenscheinlich nicht zu den von Frauen bevorzugten Promotionsfächern. Ihr Anteil liegt in diesen Bereichen lediglich bei 24 Prozent.
Altersstruktur und ausländische Promovierende
Der Altersdurchschnitt der Promovierenden im Fachbereich Mathematik/Naturwissenschaften lag 2021 in Deutschland bei 28,7 Jahren. Männliche Promovierende der Geographie waren mit 33,2 Jahren die ältesten, die wenigen weiblichen Promovierenden der Fächer Physik und Astronomie mit 27,8 Jahren die jüngsten Promovierenden, die einen Dr. rer. nat. anstrebten.
Von den 46.816 Promovierenden in den Naturwissenschaften hatten 14.636 eine ausländische Staatsangehörigkeit. Ihr Anteil lag damit bei 31 Prozent und damit höher als der Anteil ausländischer Staatsangehöriger insgesamt von 23 Prozent.
Gehalt und Karriereperspektiven mit Promotion
Und was fangen Naturwissenschaftler:innen mit ihrem Doktortitel an? Nach dem Abschluss ihrer Promotion möchten 37 Prozent der Promovierenden aus dem Bereich Mathematik/Naturwissenschaften in der Privatwirtschaft beziehungsweise Industrie Fuß fassen, 16 Prozent streben eine Karriere an einer Hochschule an. 25 Prozent zielen dabei auf eine Professur ab.
Das geht aus der „National Academics Panel Study“, kurz Nacaps, hervor. Die Längsschnittstudie wird vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) in Kooperation mit 65 promotionsberechtigten deutschen Hochschulen durchgeführt. Hierbei werden bundesweit in regelmäßigen Abständen Promovierende und Promovierte zu ihren Promotionsbedingungen, Karriereabsichten und Karriereverläufen sowie zu ihren allgemeinen Lebensbedingungen befragt.
Ob in der Wissenschaft oder der Wirtschaft: Fest steht, dass sich der Doktortitel Dr. rer. nat. für Naturwissenschaftler auch finanziell lohnt. Ein Bachelor of Science in den Naturwissenschaften bringt im Mittel laut dem StepStone Gehaltsreport für Absolventen 2021 ein Einstiegsgehalt von 40.364 Euro, mit einem Master of Science gibt es durchschnittlich 43.745 Euro. Deutlich mehr gibt es für promovierte Naturwissenschaftler, die in den Job einsteigen: Im Mittel stehen ihnen rund 54.794 Euro Einstiegsgehalt pro Jahr zur Verfügung.
Mögliche Nachteile einer Promotion
Zwar ist eine Promotion in Naturwissenschaften langfristig betrachtet in der Regel eine lohnende Investition in die berufliche Laufbahn, dennoch können dadurch insbesondere beim Berufseinstieg in der Wirtschaft auch Nachteile entstehen. So könnten beispielsweise promovierte Biowissenschaftler zum Teil als überqualifiziert gelten, haben sie doch ein vergleichsweise hohes Alter beim Einstieg in den Beruf und oft entsprechend höhere Ansprüche hinsichtlich der Tätigkeit und des Gehalts.
Auch eine Promotion, die nicht abgeschlossen wurde, kann Nachteile mit sich bringen, da sie bei künftigen Arbeitgebern den Eindruck der Unschlüssigkeit erwecken kann oder unter Umständen als mangelndes Durchhaltevermögen gewertet wird.