Stipendien Naturwissenschaften
Fördermöglichkeiten für Naturwissenschaftler:innen

Welche Fördermöglichkeiten gibt es für Naturwissenschaftler? © YanLev / iStock.com
Wer als Naturwissenschaftler:in im Studium hervorragende Leistungen vorweisen kann, hat beste Chancen auf ein Stipendium während der Promotion oder bei späteren Forschungsvorhaben. Häufig ist die Unterstützung nicht nur finanzieller Natur.
Aktualisiert: 03.02.2025
Die Vielfalt der Möglichkeiten der finanziellen Förderung für wissenschaftliche Forschungsvorhaben in Deutschland ist ebenso groß wie unübersichtlich. Es gibt eine Vielzahl fachübergreifender Förderprogramme und Stipendien für Postdocs, aber auch für Studierende oder Doktorand:innen, beispielsweise durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) oder den DAAD. In diesem Artikel behandeln wir vorrangig ein Auswahl an Angeboten, die sich speziell an Naturwissenschaftler:innen richten.
Welche Stipendien gibt es für naturwissenschaftliche Promotionen?
Darüber hinaus gibt es Stipendien, die sich gezielt an Naturwissenschaftler während der Promotion richten. Eine Bewerbung lohnt sich meist für jene Doktorand:innen, die sehr gute akademische Leistungen vorweisen können, aber auch ehrenamtliches Engagement kann hilfreich sein. Einige Hochschulen vergeben zudem intern Stipendien an ihre eigenen Doktorand:innen. Hier eine Auswahl an Stipendiengebern:
Boehringer Ingelheim Fonds: Eine Möglichkeit der externen Förderung besteht zum Beispiel in einem Stipendium des Boehringer Ingelheim Fonds. Unterstützt werden damit weltweit herausragende Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen, die „ambitionierte naturwissenschaftliche Doktorarbeiten in der biomedizinischen Grundlagenforschung, die in international ausgewiesenen Seminare, Reisebeihilfen für Kongresse und Kurse, ein weltweites Netzwerk sowie individuelle und persönliche Unterstützung.
Fonds der Chemischen Industrie: Über den Fonds der Chemischen Industrie werden mehrere Stipendien vergeben: Das Kekulé-Stipendium unterstützt Doktorand:innen der Chemie oder angrenzender Fachgebiete.
Evonik Stipendium: Das Evonik Stipendium fördert ausschließlich naturwissenschaftliche Abschlussarbeiten. Bedingung ist jedoch, dass das Forschungsvorhaben thematisch zum jährlich aufs Neue festgelegten Forschungsschwerpunkt passt. Promovierende erhalten mit dem Stipendium zwei Jahre lang monatlich 1.850 Euro (mit der Option auf Verlängerung um ein weiteres Jahr) sowie gegebenenfalls finanzielle Zuschüsse für die Anschaffung von Fachliteratur oder für Besuche wissenschaftlicher Tagungen. Über die Höhe der Förderung von Postdoc-Studien wird individuell entschieden.
Welche Stipendien gibt es für naturwissenschaftliche Forschungsprojekte bzw. Postdocs?
Auch nach dem Abschluss der Promotion gibt es für Naturwissenschaftler:innen verschiedene Möglichkeiten, finanzielle Unterstützung für Forschungsarbeiten zu bekommen. Teilweise richten sich die Förderprogramme speziell an junge Wissenschaftler:innen, deren Doktorarbeit nur wenige Jahre zurückliegen darf.
Der Klaus Tschira Boost Fund ist ein gemeinsames Programm von German Scholars Organisation und Klaus Tschira Stiftung zur Förderung von Postdocs der Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik. Es können Fördergelder bis zu 120.000 Euro für einen Zeitraum von bis zu 24 Monaten beantragt werden. Die beantragten Fördergelder sind grundsätzlich für alle Kostenarten verwendbar – allerdings nicht mehr als 65.000 € für das (anteilige) Gehalt der eigenen Stelle.
Die Volkswagenstiftung hat diverse Förderprogramme mit unterschiedlichsten Inhalten aufgelegt. Interessant für Naturwissenschaftler:innen ist sicherlich „NEXT Quantum Biology“. Mit diesem Förderangebot werden interdisziplinäre Projektteams mit bis zu zwei Millionen Euro über fünf Jahre gefördert, die sich der Herausforderung annehmen, die Existenz von Quanteneffekten in biologischen Systemen nachzuweisen.
Der Fonds der Chemischen Industrie vergibt unterschiedliche Stipendien an verschiedene Zielgruppen. So soll beispielsweise das Liebig-Stipendium den Beginn der Hochschullehrerlaufbahn im Bereich Chemie fördern, indem promovierte Chemiker:innen und Wissenschaftler:innen aus angrenzenden Fachgebieten unterstützt werden, um ihnen eine weitere wissenschaftliche Qualifikation zu ermöglichen. Dabei werden den Stipendiat:innen monatliche Raten in Höhe von 3.400 Euro sowie zusätzliche finanzielle Unterstützung für Sachmittel und die Anschaffung von Fachliteratur gewährt.
Für Naturwissenschaftler:innen mit dem Schwerpunkt Pflanzenbauwissenschaften gibt es die Möglichkeit der finanziellen Unterstützung durch die Professor Werner Schulze-Stiftung. Mit Zuschüssen von bis zu 3.000 Euro zur Abdeckung von Sach- und Reisekosten werden Forschungsvorhaben insbesondere im Bereich des Pflanzenbaus und der Pflanzenzüchtung gefördert.
Die Bayer Foundation vergibt halbjährliche Fellowships über jeweils 10.000 Euro an Masterstudierende oder Promovierende für Forschungsprojekte in verschiedenen Bereichen, etwa der Arzneimittelforschung.
Die Max-Buchner-Forschungsstiftung unterstützt Nachwuchswissenschaftler:innen durch die Vergabe von Reisestipendien. Bewerben können sich Forschende an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die ihre wissenschaftlich-technischen Forschungsarbeiten auf einer wissenschaftlichen Fachveranstaltung auf den Gebieten der chemischen Technik, Verfahrenstechnik, Biotechnologie und angrenzenden Forschungsgebieten vorstellen möchten.
Gibt es spezielle Fördermöglichkeiten für Frauen in Naturwissenschaften?
Frauen sind in den Naturwissenschaften traditionell in der Minderheit. Dies ist, wenn auch weniger stark ausgeprägt, ebenso unter den Promovierenden der Fall. Einer Erhebung des Statistischen Bundesamts zufolge lag der Frauenanteil unter den Promovierenden in der Fächergruppe Mathematik/Naturwissenschaften im Jahr 2023 bei 44 Prozent. Darum werden zusätzlich zu den oben genannten Stipendien weitere Fördermöglichkeiten speziell für Frauen angeboten.
Doktorandinnen und Postdocs, die in den Fächern der experimentellen Naturwissenschaften und der medizinischen Grundlagenforschung tätig sind, können sich zum Beispiel für das Stipendium der Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung bewerben. Stipendiatinnen werden über einen Zeitraum von einem Jahr mit monatlich 500 Euro gefördert. Das Geld soll zur Entlastung beim Haushalt und der Kinderbetreuung eingesetzt werden, um so Zeit für die wissenschaftliche Arbeit zu gewinnen; der Lebensunterhalt muss anderweitig gesichert sein.
Die Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung ist außerdem Partner des Förderprogramms „For Women in Science“. In Zusammenarbeit mit der Deutschen UNESCO-Kommission und L‘Oréal Deutschland fördert das Programm Mütter. Es soll die Vereinbarkeit von Familienplanung und Beruf erleichtern und unterstützt darum jedes Jahr drei hochtalentierte Doktorandinnen und Postdocs, die in den experimentellen Naturwissenschaften tätig sind, mit jeweils 25.000 Euro sowie Coachings, Mentoring und Karriereseminaren.
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