Stipendien Naturwissenschaften
Fördermöglichkeiten für Naturwissenschaftler

Schmetterling als Symbolbild fuer Stipendien Naturwissenschaften

Welche Fördermöglichkeiten gibt es für Naturwissenschaftler? © Michele Bergami / unsplash.com

Wer als Naturwissenschaftler im Studium hervorragende Leistungen vorweisen kann, hat beste Chancen auf ein Stipendium. Es gibt zahlreiche Stipendien, die Naturwissenschaftler während der Promotion oder bei späteren Forschungsvorhaben fördern. Häufig ist die Unterstützung nicht nur finanzieller Natur.

Veröffentlicht: 04.12.2017

Von: Linda Hartmann

Die Finanzierung im Bereich Forschung und Entwicklung (FuE) erfolgt bei Naturwissenschaftlern ebenso wie in anderen Fachbereichen in der Regel nicht über Stipendien, sondern über reguläre Beschäftigungsverhältnisse. Mehr als 600.000 Personen waren im Jahr 2014 im Bereich Forschung und Entwicklung in Deutschland beschäftigt. Dem Bundesbericht Forschung und Innovation 2016 ist zu entnehmen, dass Staat und Wirtschaft im Jahr 2013 zusammen 79,7 Milliarden Euro in den Bereich Forschung und Entwicklung investiert haben. Etwa zwei Drittel davon sind auf den Wirtschaftssektor entfallen. Eingesetzt werden diese Mittel sowohl für eigene Forschungsvorhaben als auch für gemeinsame Projekte mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft. Bund und Länder haben mit 23,2 Milliarden Euro knapp 30 % der Ausgaben für den FuE-Bereich übernommen.

Der größte Anteil der Ausgaben des Bundes (55,4 %) entfiel im Jahr 2014 auf sogenannte Organisationen ohne Erwerbszweck: die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft und die Leibniz-Gemeinschaft.

Die Vielfalt der Möglichkeiten der finanziellen Förderung für wissenschaftliche Forschungsvorhaben in Deutschland ist ebenso groß wie unübersichtlich. Es gibt eine Vielzahl fachübergreifender Förderprogramme und Stipendien für Postdocs, aber auch für Studenten oder Doktoranden.

Darüber hinaus gibt es Stipendien, die sich gezielt an Naturwissenschaftler während der Promotion richten. Eine Bewerbung lohnt sich meist für jene Doktoranden, die sehr gute akademische Leistungen vorweisen können, aber auch ehrenamtliches Engagement kann hilfreich sein. Einige Hochschulen vergeben zudem intern Stipendien an ihre eigenen Doktoranden.

Eine Möglichkeit der externen Förderung besteht zum Beispiel in einem Stipendium des Boehringer Ingelheim Fonds. Unterstützt werden damit Nachwuchswissenschaftler, die eine naturwissenschaftliche Doktorarbeit in der biomedizinischen Grundlagenforschung durchführen wollen. In diesem speziellen Programm werden insgesamt 110 Stipendiaten gefördert. Neben einer monatlichen finanziellen Unterstützung bietet das Stipendienprogramm außerdem die Gelegenheit zu Laboraufenthalten und die Teilnahme an internationalen Seminaren.

Über den Fonds der Chemischen Industrie werden gleich mehrere Stipendien vergeben. Das Chemiefonds-Stipendium, das Hoechst Doktorandenstipendium sowie das Kekulé-Stipendium unterstützen Doktoranden der Chemie oder angrenzender Fachgebiete.

Das Evonik Stipendium fördert ausschließlich naturwissenschaftliche Abschlussarbeiten. Bedingung ist jedoch, dass das Forschungsvorhaben thematisch zum jährlich aufs Neue festgelegten Forschungsschwerpunkt passt. Promovierende erhalten mit dem Stipendium zwei Jahre lang monatlich 1.400 Euro sowie gegebenenfalls finanzielle Zuschüsse für die Anschaffung von Fachliteratur oder für Besuche wissenschaftlicher Tagungen. Über die Höhe der Förderung von Postdoc-Studien wird individuell entschieden.

Auch nach dem Abschluss der Promotion gibt es für Naturwissenschaftler verschiedene Möglichkeiten, finanzielle Unterstützung für Forschungsarbeiten zu bekommen. Teilweise richten sich die Förderprogramme speziell an junge Wissenschaftler, deren Doktorarbeit nur wenige Jahre zurückliegen darf.

Dieser Zeitraum beträgt bei der Max-Buchner-Forschungsstiftung zum Beispiel acht Jahre. Die Stipendien erhalten Habilitanden, Juniorprofessoren und Hochschullehrer sowie Abteilungs- und Gruppenleiter außeruniversitärer Forschungseinrichtungen. Jedes Jahr werden etwa 15 Forschungsarbeiten aus den Bereichen Chemische Technik, Verfahrenstechnik und Biotechnologie sowie angrenzenden Fachgebieten mit einer Fördersumme in Höhe von 10.000 Euro unterstützt. Besonders gute Chancen haben junge Wissenschaftler und interdisziplinäre Forschungsansätze.

Der Fonds der Chemischen Industrie vergibt unterschiedliche Stipendien an verschiedene Zielgruppen. So soll beispielsweise das Liebig-Stipendium den Beginn der Hochschullehrerlaufbahn im Bereich Chemie fördern, indem promovierte Chemiker und Nachwuchswissenschaftler aus angrenzenden Fachgebieten unterstützt werden, um ihnen eine weitere wissenschaftliche Qualifikation zu ermöglichen. Dabei werden den Stipendiaten monatliche Raten in Höhe von 3.100 Euro sowie zusätzliche finanzielle Unterstützung für Sachmittel und die Anschaffung von Fachliteratur gewährt.

Für Naturwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Pflanzenbauwissenschaften gibt es die Möglichkeit der finanziellen Unterstützung durch die Professor Werner Schulze-Stiftung. Mit Zuschüssen von bis zu 3.000 Euro zur Abdeckung von Sach- und Reisekosten werden Forschungsvorhaben insbesondere im Bereich des Pflanzenbaus und der Pflanzenzüchtung gefördert.

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Frauen sind in den Naturwissenschaften traditionell in der Minderheit. Dies ist, wenn auch weniger stark ausgeprägt, ebenso unter den Promovierenden der Fall. Einer Erhebung des Statistischen Bundesamts zufolge lag der Frauenanteil unter den Promovierenden in der Fächergruppe Mathematik/Naturwissenschaften im Wintersemester 2014/2015 bei 41 %. Darum werden zusätzlich zu den oben genannten Stipendien weitere Fördermöglichkeiten speziell für Frauen angeboten.

Doktorandinnen und Postdocs, die in den Fächern der experimentellen Naturwissenschaften und der medizinischen Grundlagenforschung tätig sind, können sich zum Beispiel für das Stipendium der Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung bewerben. Stipendiatinnen werden über einen Zeitraum von einem Jahr mit monatlich 400 Euro gefördert. Das Geld soll zur Entlastung beim Haushalt und der Kinderbetreuung eingesetzt werden, um so Zeit für die wissenschaftliche Arbeit zu gewinnen.

Die Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung ist außerdem Partner des Förderprogramms „For Women in Science“. In Zusammenarbeit mit der Deutschen UNESCO-Kommission und L‘Oréal Deutschland fördert das Programm Mütter. Es soll die Vereinbarkeit von Familienplanung und Beruf erleichtern und unterstützt darum jedes Jahr drei hochtalentierte Doktorandinnen und Postdocs, die in den experimentellen Naturwissenschaften tätig sind, mit jeweils 20.000 Euro sowie Coachings, Mentoring und Karriereseminaren.

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