Gehalt Erziehungswissenschaften / Erzieher
Was verdienen Erziehungswissenschaftler und Erziehungswissenschaftlerinnen?

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- Das Mediangehalt von Erziehungswissenschaftler:innen bzw. Bildungsforscher:innen liegt bei 3.625 Euro brutto monatlich
- Hochschulen/Forschungseinrichtungen: Promovierende und Postdocs werden meist nach TV-L, Entgeltgruppe E13, bezahlt (ca. 4.600 bis 6.600 Euro brutto pro Monat); in Hessen gilt der vergleichbare TV-H, an Bundeseinrichtungen der TVöD. Für Professor:innen gilt die W-Besoldungsordnung, in W3 sind Grundgehälter bis 8.000 brutto pro Monat möglich.
- Im öffentlichen Dienst, also etwa in Heimen, Beratungsstellen, staatlichen Kitas oder in der sozialen Arbeit, werden Erziehungswissenschaftler:innen nach TVöD-SuE (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst Sozial- und Erziehungsdienst) bezahlt. In den Entgeltgruppen S9 bis S13 verdienen sie etwa 3.600 bis 5.200 Euro brutto pro Monat.
Aktualisiert: 14.08.2024
Was verdient ein Erziehungswissenschaftler oder eine Erziehungswissenschaftlerin?
Die Gehälter von Erziehungswissenschaftler:innen sind in den meisten Fällen tariflich geregelt; welcher Tarifvertrag gilt, hängt vom Arbeitgeber ab. Diese sind häufig:
- Hochschulen/Forschungseinrichtungen: Hier arbeitet der größte Teil der Erziehungswissenschaftler:innen. Promovierende und Postdocs werden meist nach TV-L, Entgeltgruppe E13 bezahlt (ca. 4.600 bis 6.600 Euro brutto pro Monat); in Hessen gilt der vergleichbare TV-H, an Bundeseinrichtungen der TVöD. Für Professor:innen gilt die W-Besoldungsordnung, in W3 sind Grundgehälter bis 8.000 brutto pro Monat möglich. Weitere Informationen zu Gehältern in der Wissenschaft finden Sie auf der Themenseite.
- Öffentlicher Dienst: In den sozialen Diensten, also etwa in Heimen, Beratungsstellen, staatlichen Kitas oder in der sozialen Arbeit, werden Erziehungswissenschaftler:innen nach TVöD-SuE (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst Sozial- und Erziehungsdienst) bezahlt. Meist werden sie wegen ihres akademischen Abschlusses in Leitungspositionen eingesetzt und in die Entgeltgruppen S9 bis S13 eingeordnet (etwa 3.600 bis 5.200 Euro brutto pro Monat). Einen Überblick über Gehälter nach TVöD-SuE nach Positionen finden Sie in unten stehender Tabelle.
- Öffentliche Verwaltung: Auch in Ministerien und Behörden wie beispielsweise Bildungs- bzw. Kultusbehörden oder Schulämtern können Erziehungswissenschaftler:innen gute Jobs finden. Je nach Arbeitgeber erfolgt die Bezahlung nach TVöD VKA (Kommunen), TVöD (Bund) oder TV-L bzw. TV-H (Land). Einen Überblick über die verschiedenen Tarife im öffentlichen Dienst bietet der Artikel „Gehalt im öffentlichen Dienst“. Je nach Abschluss und Aufgabe bemisst sich das Gehalt nach den Entgeltgruppen E9 bis E12 (etwa 3.500 bis 6.500 Euro brutto monatlich), mit Leitungsfunktion meist nach E13 bis E15 (rund 4.600 bis 7.800 Euro monatlich).
- Erwachsenenbildung: Die Weiterbildung von Erwachsenen kann ebenfalls eine berufliche Aufgabe von Erziehungswissenschaftler:innen sein, etwa die Koordinierung/Planung von Weiterbildungsmaßnahmen durch die Arbeitsagentur, in Volkshochschulen oder in der betrieblichen Weiterbildung. Auch hier richtet sich das Gehalt nach den oben genannten Tarifen (je nach Arbeitgeber Kommune, Land, Bund).
Darüber hinaus können studierte Bildungs- und Erziehungsfachkräfte Karriere bei weiteren Arbeitgebern wie beispielsweise bildungsorientierten NGOs, bei Museen oder anderen kulturellen Bildungseinrichtungen, als Forschungsreferent:innen etwa bei Behörden oder Parteien oder auch bei den Medien (Journalist:innen, Expert:innen für Bildung) machen. Das Gehalt hier kann stark variieren und ist teilweise auch Verhandlungssache.
Grundsätzlich gilt: Für viele Berufe bzw. Jobs sind entsprechende Weiterbildungen nötig.
Gehalt von Erziehungswissenschaftler:innen in der Kleinkindpädagogik
Wer im pädagogischen Bereich mit Kleinkindern arbeiten wollte, für den gab es lange Zeit nur die Möglichkeit der Fachschulausbildung zum Erzieher oder zur Erzieherin. Mit der politischen Forderung nach steigender Professionalisierung in der Kleinkindpädagogik finden auch Uni-Absolvent:innen der Erziehungswissenschaft und verwandter Studiengänge den Weg in Kita und Kindergarten.
Besonders gesucht ist männliches Personal – laut des Fachkräftebarometers Frühe Bildung waren nur acht Prozent des pädagogischen und leitenden PersonalsMänner. Zuletzt gab es hier aber eine positive Entwicklung: Bei den Unter-30-Jährigen lag der Männeranteil bei 13 Prozent, darüber nur bei sechs Prozent. Das Durchschnittsalter der männlichen Beschäftigten lag mit 33 Jahren deutlich unter dem der Frauen (40 Jahre).
Bei welchen Trägern verdienen Erzieher:innen am besten?
Das Gehalt von Erzieher:innen in Kindertageseinrichtungen hängt in erster Linie vom Träger ab. Etwa ein Drittel der Erzieher:innen ist bei einem öffentlichen Träger beschäftigt und wird nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst Kommunaler Sozial- und Erziehungsdienst (TVöD SuE) entlohnt.
Bei den übrigen zwei Dritteln ist die Höhe des Verdienstes davon abhängig, ob ihr Arbeitgeber Mitglied eines kommunalen Arbeitgeberverbandes ist, für den auch direkt die Tarifbindung gilt. Ein Großteil der kirchlichen und freien Träger hat jedoch Entgeltregelungen gefunden, die an die Strukturen des Tarifvertrags angelehnt sind oder wenden ihn sogar direkt an.
Dennoch weist das Einkommen im Erziehungsbereich häufig eine große Bandbreite auf, die bereits beim Einstiegsgehalt deutlich wird: Vor allem private Träger zahlen Erzieher:innen teilweise ein untertarifliches Gehalt. Es geht aber auch anders herum: Überdurchschnittlich gut bezahlt zum Beispiel die Diakonie Bayern. Sie hat eigene Tarifvereinbarungen, die Arbeitsvertragsrichtlinien der Diakonie Bayern (AVR-Bayern). Für Erzieher erhalten hier beim Start in den Beruf (Erfahrungsstufe 1) ein monatliches Bruttogehalt von 3.398,08 Euro. Zum Vergleich: Berufseinsteiger in vergleichbarer Position bei einem öffentlichen Träger erhielten nur 2.829,77 Euro, also rund 17 Prozent weniger. Es zahlt sich für Erzieher also aus, sich schon vor der Bewerbung das Entlohnungssystem des Trägers anzusehen.
TVöD-SuE: Tarifgehälter für Erziehungswissenschaftler:innen nach Position
Ein erweiterter Aufgabenbereich, Leitungsfunktionen und auch die Größe der Einrichtung beeinflussen das Gehalt von Erziehungswissenschaftler:innen in der Kleinkindpädagogik. Der Tarifvertrag sieht die in der Tabelle folgenden Eingruppierungen und Gehälter vor.
Tarifgehälter für Erzieherberufe (TVöD SuE 2024*)
Position | Tarifgruppe | Stufe 1 | Stufe 2 | Stufe 3 | Stufe 4 | Stufe 5 | Stufe 6 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Kinderpfleger:in |
S 3 |
2.924,89 € |
3.119,62 € |
3.300,78 € |
3.467,12 € |
3.543,23 € |
3.634,14 € |
Kinderpfleger:in mit schwieriger Tätigkeit |
S 4 |
3.091,81 € |
3.298,76 € |
3.487,33 € |
3.615,30 € |
3.736,51 € |
3.925,36 € |
Erzieher:in |
S 8a |
3.303,85 € |
3.526,31 € |
3.755,83 € |
3.973,29 € |
4.185,86 € |
4.409,39 € |
Erzieher:in mit schw. Tätigkeit |
S 8b |
3.371,39 € |
3.598,79 € |
3.864,55 € |
4.253,22 € |
4.620,71 € |
4.902,44 € |
Heilpädagog:in, koordinierende:r Erzieher:in |
S 9 |
3.371,39 € |
3.598,79 € |
3.864,55 € |
4.253,22 € |
4.620,71 € |
4.902,44 € |
Sozialarbeiter:in |
S 11b |
3.697,55 € |
3.948,84 € |
4.125,39 € |
4.575,55 € |
4.927,22 € |
5.138,23 € |
Sozialarbeiter:in mit schw. Tätigkeit |
S 12 |
3.747,09 € |
4.002,01 € |
4.335,64 € |
5.151,53 € |
4.996,80 € |
4.536,66 € |
Kita-Leiter:in (ab 40 Plätze) |
S 13 |
3.756,97 € |
4.012,6 € |
4.360,8 € |
4.642,12 € |
4.993,81 € |
5.169,65 € |
Kita-Leiter:in (ab 70 Plätze) |
S 15 |
3.884,14 € |
4.149,76 € |
4.431,15 € |
4.754,68 € |
5.275,17 € |
5.500,22 € |
Kita-Leiter:in (ab 100 Plätze) |
S 16 |
4.026,38 € |
4.304,54 € |
4.614,00 € |
4.993,81 € |
5.415,82 € |
5.669,04 € |
Kita-Leiter:in (ab 130 Plätze) |
S 17 |
4.110,52 € |
4.395,96 € |
4.853,14 € |
5.134,51 € |
5.697,17 € |
6.027,75 € |
Kita-Leiter:in (ab 180 Plätze) |
S 18 |
4.458,20 € |
4.571,79 € |
5.134,51 € |
5.556,51 € |
6.189,53 € |
6.576,36 € |
*) gültig 1.3.2024 bis 31.12.2024, brutto pro Monat
Quelle: GEWAnzeige
Wirkt sich der Hochschulabschluss in der Kleinkindpädagogik auf das Gehalt aus?
Laut dem Fachkräftebarometer Frühe Bildung besaßen 2023 etwa sechs Prozent aller Mitarbeitenden in der Kindertagesstätten einen fachrelevanten Hochschulabschluss. Diese Akademiker:innen besetzen dort primär Leitungspositionen, zum Beispiel eine Einrichtungs- oder Gruppenleitung. Der größte Teil der (Fach-)Hochschulabsolventen in der Einrichtungsleitung verfügte über einen Abschluss in Sozialer Arbeit, gefolgt von Absolventen der Erziehungswissenschaften und der Kindheitspädagogik.
Auf dem Gehaltszettel wirkt sich ein Hochschulabschluss allerdings laut Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kaum aus. Die Autoren einer Studie der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF) aus dem Jahr 2012 resümierten ebenfalls, dass sich der Verdienst von Absolventen des Studiengangs Kindheitspädagogik bloß unwesentlich von dem Einkommen der Erzieher ohne Hochschulabschluss unterscheide. Angesichts des für Hochschulabsolventen vergleichsweise niedrigen Gehalts ist die Beschäftigung im Kita-Bereich für viele Kindheitspädagogen nur eine Durchgangsstation, aber keine langfristige Karriereoption, wie eine 2015 veröffentlichte Untersuchung der Universität Duisburg-Essen (UDE) aus dem Jahr 2015 zeigte.