Psychologe Gehalt
Was verdient ein Psychologe oder eine Psychologin?

Eine Psychologin in Gespräch mit einem Teenager, der auf einem gelben Sofa sitzt

Was verdient ein Psychologe oder eine Psychologin? © Phynart Studio / iStock

Forensischer Psychologe, klinische Psychologin, Psychiater, Psychotherapeutin: Das Gehalt von Psycholog:innen hängt von diversen Faktoren ab und variiert sehr stark. Erfahren Sie hier mehr über das Einstiegs- und Durchschnittsgehalt von Psycholog:innen nach Fachrichtungen, Arbeitgeber, Region und Berufserfahrung.

Veröffentlicht: 23.11.2023

Von: Florian Heil, Maike Schade

Der Beruf des Psychologen oder der Psychologin ist in vielerlei Hinsicht pluralistisch und differenziert. Vielfach werden Psycholog:innen mit Psychotherapeut:innen gleichgesetzt, dabei bilden diese nur einen Teil des Berufsstandes. Darüber hinaus gibt es Wirtschaftspsycholog:innen, klinische Psycholog:innen, Psycholog:innen in der Lehre, Polizeipsycholog:innen und viele weitere Berufsbilder. Zudem können Psychologen und Psychologinnen angestellt, verbeamtet oder freiberuflich tätig sein. Von diesen Kriterien abhängig schwanken die Gehälter stark.

Laut dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit, der auf den Angaben zu sozialversicherungspflichtigen Einkommen beruht, liegt das Durchschnittsgehalt von Psychologen und Psychologinnen bei 56.880 Euro brutto pro Jahr (Medianwert). Psychotherapeut:innen liegen demnach mit einem Durchschnittsgehalt (Median) von 50.064 Euro brutto etwa 6.000 Euro unter den Einkommen von Psycholog:innen.

Psycholog:innen, die in kommunalen öffentlichen Einrichtungen wie beispielsweise Krankenhäusern oder Jugendämtern tätig sind, werden nach TVöD bezahlt. Mit Masterabschluss erfolgt in der Regel die Einordnung in die Entgeltgruppe E13, das Einstiegsgehalt liegt hier bei 52.417,66 Euro brutto im Jahr (2023). Bachelor-Absolvent:innen werden in die Entgeltgruppen E9 bis E11 eingeordnet, ihr Einstiegsgehalt liegt zwischen etwa 39.000 und 46.000 Euro.

Jobperspektiven für Psycholog:innen im öffentlichen Dienst gibt es beispielsweise auch im Berufspsychologischen Service der Bundesagentur für Arbeit, bei der Bundeswehr, in staatlichen Reha-Kliniken, bei der Polizei oder der Schulbehörde. Handelt es sich um eine Einrichtung des Bundes, kommt der TVöD Bund zum Tragen, bei Landeseinrichtungen der Tarifvertrag der Länder (TV-L). Zwar gibt es durchaus Unterschiede in Sachen Gehalt je nach Tarifvertrag, alle bewegen sich aber in einem ähnlichen Rahmen.

Die Einstiegsgehälter in der freien Wirtschaft variieren stark, da sie von Faktoren wie Arbeitgeber, Tätigkeitsfeld und auch der Region abhängen, hier lässt sich keine belastbare Zahl nennen. Überdurchschnittlich gut verdienen Wirtschaftspsycholog:innen.

Im Laufe des Berufslebens steigt das Gehalt von Psychologen deutlich an. Laut dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit beträgt das Bruttojahresgehalt

  • in der Altersgruppe 25 bis 54 Jahre durchschnittlich 54.072 Euro
  • in der Altersgruppe ab 55 Jahre durchschnittlich 77.460 Euro.

Laut Einschätzungen des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), die academics exklusiv vorliegen und auf Erfahrungen aus Beratungen und Rückmeldungen von Gehaltsverhandlungen basieren, können Berufseinsteiger:innen mit rund 48.000 Euro rechnen, nach fünf Jahren Berufserfahrung sind durchschnittlich rund 55.000 Euro erwartbar. 

Im öffentlichen Dienst reicht die Gehaltsspanne nach TVD VKA (Kommune) vom Einstieg in Entgeltgruppe E13, Stufe 1, von rund 52.500 Euro Jahresbrutto bis hin zu knapp 90.000 Euro in Entgeltgruppe 15, Stufe 6.

Entgelttabelle TVöD VKA 2023 * (brutto pro Jahr, in Euro)

Entgeltgruppe Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stufe 6

E13

52.417,66

56.655,81

61.480,42

66.718,62

72.882,39

76.227,39

E14

56.868,12

60.735,11

65.785,17

71.389,14

77.636,02

82.120,65

E15

62.802,55

67.073,13

71.836,78

78.339,90

85.029,53

89.430,54

*) gültig bis 29.02.2024

Quelle: oeffentlicher-dienst.info

Um als professioneller Psychologe oder Psychologin arbeiten zu können, wird unabhängig von der Branche in der Regel ein Masterabschluss erwartet. Ein Doktortitel ist für Psycholog:innen insbesondere in der Forschung und der Lehre interessant, kann im öffentlichen Dienst oder im gehobenen Management als „Eintrittskarte“ fungieren und dann laut BDP auch zu höheren Gehältern führen. Nach einer Auswertung des Gehaltportals gehalt.de aus dem Jahr 2015 profitieren promovierte Psycholog:innen von einem Gehaltsanstieg in Höhe von elf Prozent. Aktuellere, belastbare Zahlen gibt es leider nicht.

Auf der anderen Seite kann ein Doktortitel aber auch eine Einstellungshürde darstellen, da der Arbeitgeber mit einer höheren Gehaltsforderung des promovierten Psychologen rechnet, die erhöhte Forschungskompetenz aber oft nicht benötigt wird.

Die Daten des Lohnspiegels erlauben eine Aufschlüsselung der Psychologen-Gehälter nach Bundesland. Die Werte wurden standardisiert auf 10 Jahre Berufserfahrung. Danach verdienen Psychologen in Hamburg am besten, in Brandenburg am schlechtesten.

Gehaltsunterschiede für Psychologen nach Bundesland*

Bundesland Bruttojahresgehalt in Euro

Baden-Württemberg

59.976

Bayern

57.924

Berlin

58.764

Hessen

55.884

Niedersachsen

56.136

Nordrhein-Westfalen

57.588

*Für die fehlenden Bundesländer ist die Datenlage zu gering für belastbare Aussagen

Quelle: Entgeltatlas der Arbeitsagentur

Mehr als die Hälfte aller Psychologen in Deutschland arbeitet freiberuflich. Diese Berufsgruppe rechnet ihre Dienstleistungen in der Regel auf Stundenbasis ab. Laut dem BDP liegen diese etwa zwischen 80 bis 100 Euro (Berufseinsteiger:innen sowie einfache Diagnostikleistungen und Coachings) und 250 Euro (in der Unternehmensberatung). Im Führungskräfte- und Businesscoaching werden teils noch höhere Sätze bezahlt.

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In der Forschung und Lehre an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie den Max-Planck-Instituten erfolgt die Bezahlung nach Tarif. Die Gehaltsspanne ist dabei relativ hoch: Während wissenschaftliche Mitarbeiter:innen, also in der Regel Postdocs oder Promovierende, nach TV-L bezahlt werden – meist in der Entgeltgruppe E13 –, werden Professor:innen nach der W-Besoldungsordnung alimentiert und verdienen je nach Bundesland bis zu knapp 100.000 Euro pro Jahr plus Zulagen.

Weitere Informationen über die Verdienstmöglichkeiten in der Wissenschaft finden Sie in den Ratgebern „Was verdienen Postdocs?“, „Was verdient ein Doktorand?“ und „W-Besoldung: Was verdient ein:e Professor:in?“

Klinische Psychologen arbeiten in den verschiedensten Bereichen, die mit gesundheitlichen Belastungen und Bewältigungsstrategien zusammenhängen. Dazu zählen unter anderem die Psychotherapie, die Reha-Psychologie, Jugendhilfe sowie Teile der Schulpsychologie. Arbeitsorte sind Psychiatrien, Kliniken und andere Einrichtungen. Da die Übergänge zwischen klinischen Psychologen und solchen aus anderen Feldern teilweise fließend sind, ist eine Aussage zum Verdienst laut BDP kaum möglich. 

Ein:e Psychotherapeut:in muss nach einem Psychologie-Studium noch eine mehrjährige Therapeuten-Ausbildung absolviert haben. Psychotherapeut:innen in Ausbildung („PiA“) erhalten im praktischen Jahr seit September 2020 in psychiatrischen Kliniken mindestens 1.000 Euro monatlich, was für viele bereits eine deutliche finanzielle Verbesserung im Vergleich zu den Vorjahren darstellt.

Im Laufe ihres Berufslebens siedelt sich das Gehalt laut BDP in etwa in den Bereichen an, die auch Psycholog:innen in der Wirtschaft für ihre Leistungen erhalten. Einige Psychotherapeuten verdienen im Vergleich zum TVöD sogar deutlich mehr, andere aber auch etwas weniger. Laut dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit liegen Psychotherapeut:innen mit einem Durchschnittsgehalt (Median) von 50.064 Euro Bruttojahresgehalt etwa 6.000 Euro unter den Einkommen von Psycholog:innen.

In der Wirtschaft liegen die Durchschnittsgehälter laut BDP im Mittel etwa 20 Prozent höher als der aktuelle Tarifsatz im öffentlichen Dienst. Der Berufsverband geht davon aus, dass sich das Gehalt von Psycholog:innen im Wirtschaftsbereich in vielen Fällen im Laufe des Berufslebens verdoppelt. Wichtige Faktoren für die Verdienstmöglichkeiten sind die Unternehmensgröße, die Branche, der Standort sowie die genaue Tätigkeit. Psycholog.innen in der Organisations- und Managementberatung verdienen beispielsweise in der Regel besser als im Bereich Recruiting.

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