Wenn es ums Geld geht, sind Wirtschaftspsychologen nach ihrem Abschluss nicht in allen Bundesländern gleich gut aufgehoben. Die fünf Top-Länder mit den besten Jahresgehältern sind laut gehalt.de folgende:
- Hessen: 47.139 Euro
- Baden-Württemberg: 45.988 Euro
- Hamburg: 44.952 Euro
- Bayern: 44.574 Euro
- Nordrhein-Westfalen: 42.858 Euro
Die lukrativsten Branchen für Psychologen, die sich in Richtung Wirtschaft orientieren, sind nach Stepstone Gehaltsreport 2020:
- Banken
- Fahrzeugbau/-zulieferer
- Energie- und Wasserversorgung und Entsorgung
- Unternehmensberatung, Wirtschaftsprüfung und Recht
- Groß- und Einzelhandel
Da Wirtschaftspsychologen mit ihrem Abschluss nicht auf ein spezielles Berufsbild festgelegt sind, haben sie mit ihrer Spezialisierung einen weiteren Gehaltsfaktor selbst in der Hand. Wer sein Wissen einsetzt, um passende Bewerber zu finden, verdient laut alphajump.de als Recruiter zum Einstieg durchschnittlich 37.800 Euro – und darf von einem späteren Spitzenverdienst von 90.000 Euro träumen.
Eine große Spanne mit potenziellen Top-Gehältern erwarten ebenfalls Pre Sales Manager: Die Experten für Kundenansprache erhalten laut gehalt.de zwischen 37.813 und 80.721 Euro. Auf ähnliche Weise können auch Marktforscher vorankommen: Liegt ihr Einstiegsgehalt nach einer Studie des Branchenmagazins marktforschung.de noch bei 35.000 Euro, winken nach mehr als 20 Jahren Berufserfahrung im Schnitt 78.000 Euro.
Wer als Prozessmanager beziehungsweise Organisationsentwickler den Wandel im Unternehmen vorantreibt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit zwischen 55.000 und 70.000 Euro verdienen. Die Prozessmanager Gehaltsstudie 2018 hat neben niedrigeren Gehältern aber auch Spitzengehälter über 90.000 Euro verzeichnet.
Welcher akademische Weg macht sich für Wirtschaftspsychologen bezahlt?
Wie in nahezu allen akademischen Fachrichtungen wird auch bei Wirtschaftspsychologen das postgraduale Masterstudium mit wesentlich besseren Gehaltsaussichten belohnt als der ausschließliche Erwerb eines Bachelorabschlusses. Ob es sich lohnt, das wirtschaftspsychologische Studium mit einer Promotion zu krönen, kann nicht für jeden Berufsweg eindeutig beantwortet werden. Viele Unternehmen vertrauen aber auf die Außenwirkung von Doktortiteln bei Mitarbeitern in Führungspositionen. Am Beispiel eines Mitarbeiters in der Marktforschung lässt sich illustrieren, wie sich ein höherer Abschluss auf das Gehalt auswirken kann:
Auf der anderen Seite sollte die studienverlängernde Zeit der Promotion durch den Erwerb praktischer Erfahrungen in Wirtschaftsunternehmen ergänzt werden – wer zu lange auf den Berufseinstieg wartet, kann von Mitbewerbern überholt werden. Wirtschaftspsychologen, die es schaffen, begleitend zur Berufstätigkeit zu promovieren, dürfen hingegen auf einen Karrieresprung hoffen, der sich auch auf dem Gehaltszettel positiv bemerkbar macht. Auch Wirtschaftspsychologen, die sich in der Unternehmensberatung selbstständig machen, profitieren in der Regel vom Doktortitel auf der Visitenkarte.
Wirtschaftspsychologen mit Tarifvertrag: Gehalt nach Tabelle
Da die Wirtschaftspsychologie ein spannendes Gebiet für Forschung und Lehre ist, entscheiden sich einige Absolventen, dem Hochschulbetrieb treu zu bleiben. Die Vergütung der unterschiedlichen akademischen Positionen ist dabei vom Fach unabhängig und orientiert sich an den Besoldungsvorgaben der Länder. academics hat für alle, die an einer Karriere in der Wissenschaft interessiert sind, zusammengetragen, mit welcher Vergütung sie als Doktorand, als wissenschaftlicher Mitarbeiter, als Postdoc und als Professor rechnen dürfen.
Der Weg in den öffentlichen Dienst ist für Wirtschaftspsychologen vielleicht nicht der naheliegendste, doch mit ihrer Vielseitigkeit, können sie auch hier ihre berufliche Zukunft finden. Wie ihre Kollegen in der Wissenschaft brauchen sie ihr Gehalt dann nicht zu verhandeln, sondern können es aus einer Tariftabelle ableiten. Mit einem Fachhochschulstudium oder Bachelor werden sie zwischen E 9b bis E 12 eingruppiert, mit einem höheren Abschluss gelten die Gruppen E 13 bis E 15. Ihr Gehalt erhöht sich dann mit zunehmender Berufserfahrung – und mit den regelmäßigen Tarifverhandlungen.
Im Jahr 2020 lag die Entlohnung durch den Bund zwischen etwa 3.000 Euro für Berufseinsteiger mit FH- beziehungsweise Bachelorabschluss und gut 7.700 Euro für Master-Absolventen nach 5 Jahren in der höchsten Eingruppierung. Das Portal oeffentlicher-dienst.info gibt jeweils aktuelle Informationen zu den Tarifen des Bundes und der Länder.
Mit Risikobereitschaft und Referenzen: Wirtschaftspsychologen in der Selbstständigkeit
Im Grunde prädestiniert das Studium der Wirtschaftspsychologie zur Selbstständigkeit: Wirtschaftspsychologen können unternehmerisch denken und zielführend kommunizieren. Nutzen sie diese Fähigkeiten als freiberufliche Headhunter, dürfen sie stattliche Summen erwarten – vorausgesetzt, sie haben die richtigen Kontakte und ihre Vermittlungen sind erfolgreich. In der Regel arbeiten Headhunter nämlich auf Provisionsbasis. Hier ist es üblich, dass sie zwischen 25 und 33 Prozent des Jahreseinkommens des vermittelten Kandidaten erhalten.
Manche Wirtschaftspsychologen bevorzugen es, ihre Erfahrungen als Coach weiterzugeben. Welche Stundensätze sie dabei für ihre Arbeit aufrufen können, ist abhängig von ihrem Portfolio, ihrer Berufserfahrung und den damit verbundenen Referenzen und ihrer Zielgruppe. So werden Privatpersonen, die bei einem Coach Unterstützung auf ihrem Karriereweg suchen, natürlich weniger zahlen können als Unternehmen, die ihre Belegschaft coachen lassen. Der Deutsche Coaching Verband e.V. empfiehlt für seine zertifizierten Coaches Stundensätze ab 140 Euro beziehungsweise ab 200 Euro für Senior Coaches.
Ansehnliche Honorare können Freiberufler auch realisieren, wenn sie sich als Unternehmensberater etablieren. Der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater e.V. gibt an, dass ein Consultant im Jahr 2019 im Schnitt einen Tagessatz von 1.150 Euro und auf Senior-Ebene 1.350 Euro berechnen konnte. Grundsätzlich lässt sich aus diesen Zahlen ein Jahresgehalt ableiten, angehende Coaches oder Consultants sollten aber bedenken, dass sie unter Umständen nicht voll ausgelastet sein werden – oder sein möchten.