Wirtschaftspsychologie Gehalt
Gehalt als Wirtschaftspsychologe oder Wirtschaftspsychologin: Gute Aussichten mit großer Spannbreite

Zwei Wirtschaftspsychologinnen am Schreibtisch disktutieren Graphen und Auswertungen

Mit zunehmender Berufserfahrung kann sich die Gehaltsentwicklung von Wirtschaftspsychologen sehr dynamisch gestalten © courtneyk / iStock.com

Wer als Wirtschaftspsycholog:in die richtige Nische findet, freut sich über ein Top-Gehalt. Aber auch Tarifverträge und Selbstständigkeit können attraktiv sein.

Veröffentlicht: 14.07.2024

Von: Gaby Köchel

Das Mediangehalt von Wirtschaftspsycholog:innen in der Marktforschung liegt bei 60.300 Euro brutto pro Jahr. Das hat eine aktuelle Studie der Plattform marktforschung.de ergeben. Das Portal gehalt.de, das auch Wirtschaftspsycholog:innen in anderen Berufszweigen betrachtet, nennt ein Durchschnittsgehalt von 63.579 Euro (Stand: Juli 2024). Je nach Arbeitgeber, Region, Spezialisierung, Berufserfahrung und Aufgabengebiet unterscheiden sich die Gehälter gewaltig. Im Folgenen erhalten Sie einen Überblick.

Ob in der Forschung und Lehre an Hochschulen oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen oder bei Ämtern und Behörden des öffentlichen Dienstes: Das Behalt bzw. der Sold bemisst sich nach den jeweiligen Tarif- oder Besoldungstabellen. Je nach Arbeitgeber sind hier der Tarifvertrag der Länder (TV-L), der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) oder den Besoldungstabellen W oder A.

Im öffentlichen Dienst können Wirtschaftspsycholog:innen beispielsweise in der Öffentlichkeitsarbeit & Kommunikation, der Forschung & Evaluation oder auch im Personalmanagement von Behörden, Ministerien oder anderen Einrichtungen arbeiten. Sie brauchen sie ihr Gehalt dann nicht zu verhandeln, sondern können es aus einer Tariftabelle ableiten. Mit einem Bachelorabschluss werden sie zwischen E9b bis E12 eingruppiert, mit einem höheren Abschluss ist auch die Einordnung in die Gruppen E13 bis E15 möglich. Ihr Gehalt erhöht sich dann mit zunehmender Berufserfahrung – und mit den regelmäßigen Tarifverhandlungen. Einen Überblick über die Gehälter im öffentlichen Dienst finden Sie hier. Das E13-Gehalt liegt im Jahr 2024 zwischen ca. 50.000 und 70.000 Euro brutto.

Da die Wirtschaftspsychologie ein spannendes Gebiet für Forschung und Lehre ist, entscheiden sich einige Absolvent:innen, dem Hochschulbetrieb treu zu bleiben. Die Vergütung der unterschiedlichen akademischen Positionen orientiert sich an den Tarif- oder Besoldungsvorgaben der Länder. Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen, also Promovierende und Postdocs, werden dabei in der Regel in die Entgeltgruppe E13 einsortiert, selten ist auch E14 oder in Ausnahmefällen, etwa bei Nachwuchsgruppenleiter:innen, E15 möglich.

Verbeamtete Professor:innen werden gemäß der W-Besoldung alimentiert; W3-Professor:innen können mit einem Grundgehalt von bis zu knapp 100.000 Euro rechnen. Mehr Infomationen zum Professorengehalt finden Sie hier.

Der größte Teil der Wirtschaftspsycholog:innen ist in der freien Wirtschaft tätig, etwa im Marketing, dem Personalmanagement, in der Organisationsentwicklung oder auch im Bereich Coaching. Das Gehalt ist hier Verhandlungssache. Wer als Wirtschaftspsychologe in der freien Wirtschaft tätig werden möchte, braucht Verhandlungsgeschick. Davon allein wird das zukünftige Gehalt aber nicht abhängen. Wir zeigen hier auf, wie die Berufserfahrung, der Standort, aber auch die Branche und die gewählte Spezialisierung Einfluss auf die Entlohnung nehmen.

Es ist wie in den meisten Berufen: Mit steigender Berufserfahrung steigt auch das Gehalt. Nachfolgend ein Überblick.

Jährliches Bruttogehalt von Wirtschaftspsycholog:innen nach Berufserfahrung (2023)

Berufserfahrung Gehalt (Median)

< 3 Jahre

42.667 Euro

3 - 6 Jahre

50.297 Euro

7 - 10 Jahre

55.600 Euro

11 – 15 Jahre

64.536 Euro

16 – 20 Jahre

71.194 Euro

> 20 Jahre

79.200 Euro

Wenn es ums Geld geht, sind Wirtschaftspsycholog:innen nach ihrem Abschluss nicht in allen Bundesländern gleich gut aufgehoben. Die fünf Top-Länder mit den besten Bruttojahresgehältern sind laut gehalt.de folgende:

  1. Hessen: 66.121 Euro
  2. Baden-Württemberg: 66.574 Euro
  3. Hamburg: 65.514 Euro
  4. Bayern: 64.967 Euro
  5. Nordrhein-Westfalen: 63.809 Euro

In den ostdeutschen Bundesländer fallen die Gehälter durchweg deutlicher niedriger aus. Am wenigsten verdienen Wirtschaftspsycholog:innen demnach in Mecklenburg-Vorpommern (54.663 Euro brutto pro Jahr), Sachsen-Anhalt (55.454 Euro) und Brandenburg (55.900 Euro).

Die lukrativsten Branchen für Psycholog:innen, die sich in Richtung Wirtschaft orientieren, sind nach Stepstone Gehaltsreport 2020:

  1. Banken
  2. Fahrzeugbau/-zulieferer
  3. Energie- und Wasserversorgung und Entsorgung
  4. Unternehmensberatung, Wirtschaftsprüfung und Recht
  5. Groß- und Einzelhandel


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Wie in nahezu allen akademischen Fachrichtungen wird auch bei Wirtschaftspsychologen das postgraduale Masterstudium mit wesentlich besseren Gehaltsaussichten belohnt als der ausschließliche Erwerb eines Bachelorabschlusses. Ob es sich lohnt, das wirtschaftspsychologische Studium mit einer Promotion zu krönen, kann nicht für jeden Berufsweg eindeutig beantwortet werden. Viele Unternehmen vertrauen aber auf die Außenwirkung von Doktortiteln bei Mitarbeitern in Führungspositionen. Am Beispiel eines Mitarbeiters in der Marktforschung lässt sich illustrieren, wie sich ein höherer Abschluss auf das Gehalt auswirken kann:

Wirtschaftspsychologe: Jahresbruttofixgehalt nach Bildungsabschluss

Abschluss Mediangehalt

Kein Hochschulabschluss

49.300 Euro*)

Bachelor

51.300 Euro

Master

52.213 Euro

Promotion

71.900 Euro*)

*) geringe Fallzahlen

Quelle: marktforschung.de

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Auf der anderen Seite sollte die studienverlängernde Zeit der Promotion durch den Erwerb praktischer Erfahrungen in Wirtschaftsunternehmen ergänzt werden – wer zu lange auf den Berufseinstieg wartet, kann von Mitbewerber:innen überholt werden. Wirtschaftspsycholog:innen, die es schaffen, begleitend zur Berufstätigkeit zu promovieren, dürfen hingegen auf einen Karrieresprung hoffen, der sich auch auf dem Gehaltszettel positiv bemerkbar macht. Auch Wirtschaftspsycholog:innen, die sich in der Unternehmensberatung selbstständig machen, profitieren in der Regel vom Doktortitel auf der Visitenkarte.

Im Grunde prädestiniert das Studium der Wirtschaftspsychologie zur Selbstständigkeit: Wirtschaftspsychologen und Wirtschaftspsychologinnen können unternehmerisch denken und zielführend kommunizieren. Nutzen sie diese Fähigkeiten als freiberufliche Headhunter:innen, dürfen sie stattliche Summen erwarten – vorausgesetzt, sie haben die richtigen Kontakte und ihre Vermittlungen sind erfolgreich. In der Regel arbeiten Headhunter nämlich auf Provisionsbasis. Hier ist es üblich, dass sie zwischen 25 und 33 Prozent des Jahreseinkommens des oder der vermittelten Kandidat:in erhalten.

Manche Wirtschaftspsychologen bevorzugen es, ihre Erfahrungen als Coach weiterzugeben. Welche Stundensätze sie dabei für ihre Arbeit aufrufen können, ist abhängig von ihrem Portfolio, ihrer Berufserfahrung und den damit verbundenen Referenzen und ihrer Zielgruppe. So werden Privatpersonen, die bei einem Coach Unterstützung auf ihrem Karriereweg suchen, natürlich weniger zahlen können als Unternehmen, die ihre Belegschaft coachen lassen. Der Deutsche Coaching Verband e.V. empfiehlt für seine zertifizierten Coaches Stundensätze ab 160 Euro beziehungsweise ab 220 Euro für Senior Coaches.

Ansehnliche Honorare können Freiberufler:innen auch realisieren, wenn sie sich als Unternehmensberater:in etablieren. Der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater e.V. ermittelte in einer aktuellen Studie, dass die Tagessätze

  • von Junior Consultants mit Masterabschluss im Durchschnitt bei 1.350 Euro
  • von Projektleiter:innen auf Managementebene bei 1.950 Euro
  • von Geschäftsführer:innen / Partner:innen bei 2.550 Euro

liegen.

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