Wie hoch ist das Durchschnittsgehalt eines Geschäftsführers?
Unabhängig von der Bezeichnung: Wer ein Unternehmen führt, steht in der Regel in dessen Gehaltspyramide an der Spitze. Allerdings gibt es bei den Gehältern von Geschäftsführern eine sehr große Spannweite. Laut Angaben des Webportals Gehalt.de beträgt der mittlere Bruttoverdienst in der Geschäftsführung zwischen rund 131.000 und 234.000 Euro pro Jahr (Stand: 19. Februar 2021). Die großen Schwankungen liegen hauptsächlich in regionalen, branchen- und unternehmensspezifischen Faktoren begründet. Doch auch variable Lohnbestandteile, die von der persönlichen Leistung des Geschäftsführers und dem Erfolg der Firma abhängig sind, werden häufig ausgehandelt. Das gilt ebenso für CEO-Positionen, für die das Portal identische Gehaltsdaten angibt. Auch hier sind neben dem Festgehalt Tantiemen und Boni üblich.
Zu beachten ist außerdem, dass Gehaltsvergleichsportale ihre Informationen zumindest in Teilen aus den Angaben ihrer Nutzer generieren und daher nicht zwingend repräsentativ sind. Sie können also allenfalls Anhaltspunkte dafür geben, wie viel ein Geschäftsführer im Monat verdient. Allerdings decken sich die Zahlen der Vergleichsportale weitgehend mit valideren Untersuchungen. So kam beispielsweise das Beratungsunternehmen BBE Media in seiner jährlich erscheinenden Untersuchung von Geschäftsführervergütungen für das Jahr 2019 auf ein Jahresgehalt von rund 178.000 Euro. Erfasst wurden dabei ausschließlich Daten von GmbH-Geschäftsführern.
In welchen Branchen ist das Gehalt der Geschäftsführung am höchsten?
Traditionell fallen die Gehälter für Geschäftsführer in bestimmten Branchen höher aus als in anderen. Das belegt auch die BBE-Vergütungsstudie 2020. Demnach erzielten GmbH-Geschäftsführer in diesen Branchen die höchsten Gehälter:
- Chemie/Pharma
- Fahrzeugbau
- Bauzubehör/Holz.
Industrieunternehmen zahlen ihren Geschäftsführern im Allgemeinen die höchsten Gesamtbezüge. Im Handel – vor allem im Einzelhandel – und im Handwerk fällt die Vergütung deutlich niedriger aus, Dienstleistungsunternehmen rangieren hinsichtlich der Bezahlung im Mittelfeld. Aber selbst innerhalb dieser Sektoren sind die Unterschiede in den jeweiligen Bereichen groß. Beispiel Handwerk: Firmenlenker in Elektroinstallationsbetrieben können mit einem Gehalt von durchschnittlich 175.382 Euro gut mit dem allgemeinen Durchschnittsgehalt von Geschäftsführern (rund 178.000 Euro) mithalten. Ihre Kollegen an der Spitze von Heizungs- und Sanitärbetrieben hingegen bleiben mit 128.181 Euro pro Jahr deutlich darunter.
Eine etwas ältere Untersuchung des Beratungsunternehmens Kienbaum aus 2016 zeigte, dass sowohl Geschäftsführer als auch Vorstände in öffentlichen Unternehmen deutlich weniger verdienen als in der Privatwirtschaft. Daran dürfte sich bis heute nichts geändert haben. Sehr unterschiedlich fallen die Gehälter von Geschäftsführern in der Wissenschaft aus: Je nach Arbeitgeber und Aufgabengebiet erfolgt die Vergütung nach der tariflichen W-Besoldung, nach der Besoldungsgruppe B oder ist aufgaben- und qualifikationsbezogen.
Die Unternehmensgröße ist entscheidend
Unabhängig von Branche und Sektor steigt der Verdienst mit der Größe des Unternehmens, korreliert also mit der Mitarbeiterzahl und dem Umsatz. Das Gehalt eines Geschäftsführers im Mittelstand fällt in der Regel geringer aus als in Großunternehmen. Noch höher sind die CEO-Gehälter bei börsennotierten Unternehmen.
Wo verdient ein Geschäftsführer am meisten?
Was auf dem Lohnzettel steht, hängt auch entscheidend vom Arbeitsort ab. So ist laut dem Portal Gehalt.de der Verdienst für die Geschäftsführung in Hessen mit durchschnittlich 194.484 Euro Bruttogehalt pro Jahr am höchsten. Es folgen Baden-Württemberg mit 189.736 Euro und Hamburg mit 185.460 Euro Jahresbrutto. Obwohl in Sachen Gehalt in Deutschland üblicherweise ein Gefälle von Süd nach Nord existiert, landet Bayern mit 183.900 Euro knapp hinter der Elbmetropole. Am wenigsten lässt sich im Osten Deutschlands verdienen. In Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise bezieht ein General Manager ein Jahresgehalt von 133.053 Euro brutto – und bekommt somit bundesweit am wenigsten.
Wie entwickelt sich das Gehalt mit wachsender Berufserfahrung?
Fast immer setzt die Position eines Geschäftsführers mehrere Jahre Berufserfahrung voraus. Eine Ausnahme bilden junge Selbstständige, die ihr eigenes Unternehmen gründen, anfänglich keine oder nur wenige Mitarbeiter beschäftigen und ein kleineres Budget verwalten. Grundsätzlich gilt jedoch auch in der Geschäftsführung: Das Gehalt steigt mit zunehmender Berufserfahrung.