Karriereplanung
Tipps und Strategien für eine erfolgreiche Karriere

Ausblick Karriereplanung

Wo möchte ich hin? Wo möchte ich arbeiten? Wo werde ich glücklich? © Justin Luebke / unsplash.com

Wer Karriere machen oder sich im Job umorientieren möchte, tut gut daran, sich über die angestrebten Ziele klar zu werden und langfristig zu planen. Wie gute Karriereplanung funktioniert, lesen Sie hier.

Veröffentlicht: 01.01.2023

Von: Jonathan Ederer

Akademiker:innen haben viele Möglichkeiten, in der modernen Arbeitswelt Karriere zu machen. Oft haben sie die Qual der Wahl. Promotion – ja oder nein? Akademische Laufbahn? Ein Wechsel in die Wirtschaft? Auch der öffentliche Dienst kann lukrativ und sinnvoll sein – je nachdem, welche Karriere- und Lebensziele individuell verfolgt werden.

Um diese Ziele zu identifizieren und zu erreichen, ist eine Karriereplanung sinnvoll. Auf diese Weise können Akademiker:innen die eigene berufliche Entwicklung strukturiert vorplanen. Oder auch umplanen, wenn der aktuelle Job oder Beruf auf Dauer zur Belastung wird und schlimmstenfalls im Burnout oder Boreout endet.

Bevor der Plan konkret wird, können sich Akademiker:innen folgende Fragen stellen, brainstormen und ihre Gedanken auf einen Zettel notieren:

  • Welche Stärken und Schwächen habe ich?
  • Was will ich im Beruf erreichen?
  • Was ist mir wichtiger – Sicherheit oder Unabhängigkeit?
  • Wie zählt für mich mehr: ein hohes Einkommen oder Sinnhaftigkeit?
  • Wie sind meine Einstellungs- und Aufstiegschancen in den Berufsfeldern, die in Frage kommen?
  • In welchem Beruf glaube ich, glücklich werden zu können?
  • Möchte ich eine Familie gründen – und wie möchte ich mein (Berufs-)Leben dann gestalten?

Ein guter Karriereplan ist flexibel. Er gibt Orientierung, schränkt nicht ein. Im ersten Schritt kann es helfen, die oben genannten Fragen in Ziele umzuformulieren. Also zum Beispiel: „Ich will im Beruf in den nächsten zwei Jahren XY erreichen.“ Auf diese Weise ist es möglich, die Karriere an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Wer seine Karriere zudem nicht nur langfristig, sondern auch für den näheren Zeitraum und in kleinen Schritten plant, hat den Vorteil, relativ spontan auf sich verändernde Lebensumstände reagieren zu können.

Kennen Akademiker:innen ihre Bedürfnisse erst einmal, können sie ihre berufliche Zukunft konkret planen. Klar ist: Diese Bedürfnisse variieren von Lebensphase zu Lebensphase, von Karrierephase zu Karrierephase. Es ist daher hilfreich, sich die Phasen einer klassischen Karriere anzusehen. Aus diesen ergeben sich zwei Leitfragen für den Karriereplan: Was kann ich? Und: Was ist mir wichtig?

Zwar sind berufliche Laufbahnen verschieden. Grob lässt sich eine akademische Karriere aber in vier Phasen unterteilen.

  1. Eintrittsphase vor dem Studium: Was erwarte ich von meiner Karriere und wie kann ich das erreichen? Welcher Studiengang ist sinnvoll?
  2. Aufbauphase im Studium: Erfahrung sammeln, Kompetenzen entwickeln, Profil schärfen
  3. Orientierungsphase im Beruf: Prioritäten setzen, Work-Life-Balance ausloten
  4. Identitätsphase: Identifizierung mit den getroffenen Entscheidungen und deren Reflexion

Nicht jede:r bewahrt Ruhe, wenn er oder sie Blut sieht. Folglich ist auch nicht jede:r für den Beruf des Arztes oder der Ärztin geeignet. Und nicht nur in der Medizin ist es von Vorteil, wenn die eigenen Talente und Interessen zum beruflichen Themenfeld passen. Ob im Ingenieurwesen oder im Management – die psychologischen Erlebniszustände korrelieren mit der Zufriedenheit im Job, wie ein Forschungsbericht zur Arbeitszufriedenheit des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales von 2021 zeigt.

Flexibilität oder finanzielle Sicherheit? Nine-to-five-Job oder flexible Arbeitszeiten? Viel Zeit für die Familie oder viel Zeit für die Karriere? Teamarbeit oder Unabhängigkeit? Fragen, mit denen sich Akademiker:innen beschäftigen sollten, bevor sie sich bewerben oder über eine Umorientierung nachdenken.

Wichtig ist, dass man ehrlich mit sich selbst ist, die eigenen Ziele klar benennt und das Bauchgefühl nicht ignoriert – den eigenen beruflichen Weg mit dem anderer zu vergleichen, nützt dabei nur sehr bedingt.

Auch unterscheiden sich die notwendigen Voraussetzungen je nach Karrierelaufbahn, etwa für den öffentlichen Dienst. Bei einigen Stellenausschreibungen für Bundesbeamte ist eine Promotion beispielsweise explizit erwünscht oder sogar gefordert. Doch nicht in allen Fachbereichen lohnt sich ein Doktortitel.

Ein 2011 erschienener Forschungsbericht des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation definiert zwei Arten von Karrieren: die vertikale und die horizontale Karriere.

Letztere sind vor allem in der Naturwissenschaft zu finden. Bedeutet: Hier sind Spezialist:innen am Werk, die ihre fachliche Kompetenz stets verbessern, aber nicht zwingend eine höhere Position anstreben. Bei der vertikalen Karriere geht es hingegen um den Aufstieg innerhalb eines Unternehmens. Führungspositionen und Eigenverantwortlichkeit sind hier die Ziele.

Vor der Karriereplanung ist es also sinnvoll, sich zu überlegen: 

  1. Auf welcher Stufe der Karriere befinde ich mich?
  2. Welche Art von Karriere (vertikal oder horizontal) möchte ich anstreben?


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Doch wie sieht so ein Karriereplan den nun aus? Es gibt verschiedene Modelle, die jeweils Vor- und Nachteile haben. Die gängigsten sind das Stufenmodell und die Mindmap. Egal, welches Modell: Der Plan sollte schriftlich festgehalten werden.

Das Stufenmodell ist eine etablierte Form der Karriereplanung. Die Karriere wird hier Schritt für Schritt geplant. Diese Art des Karriereplans ist gut für Berufseinsteiger:innen und Akademiker:innen geeignet, die eine vertikale Karriere anstreben. Die anvisierten Hierarchiestufen lassen sich anschaulich abbilden und „abarbeiten“.

Grafik einer Karriereplanung im Stufenmodell

Im Stufenmodell werden einzelnen Karriereziele Schritt für Schritt geplant. © academics

Das Mindmap-Modell ist eine kreativere Variante des Karriereplans. Es ist flexibler als das Stufenmodell, denn exakte berufliche Stationen müssen nicht aufgelistet werden. Auf der Mindmap können Akademiker:innen ihre Vorstellungen, Ideen, Wünsche und Interessen in Beziehung setzen und sie auf Karriere- oder Familienplanung anwenden. Die Ziele für einen Karriereplan werden stichpunktartig auf einen Zettel geschrieben und dann sinnvoll verbunden.

Mindmap Karriereplanung

Was ist mir wichtig – beruflich und privat? Die Mindmap zeigt es. © academics

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Hält sich ein:e Arbeitnehmer:in zu streng an seinen Karriereplan, besteht die Gefahr, dass er unflexibel ist. Deshalb ist es sinnvoll, offen für neue beruflichen Ziele oder Positionen im Unternehmen zu bleiben, die nicht auf dem Karriereplan stehen.

Für eine:n Berufseinsteiger:in etwa, der oder die sich für einen stufenweisen Karriereplan entschieden hat, kann es zunächst ernüchternd sein, sich auf der untersten Hierarchieebene verorten zu müssen. In dieser Situation kann es helfen, sich vor Augen zu führen, dass Karrieren in der Regel nicht exakt nach Plan verlaufen. Im beruflichen Alltag können sich Möglichkeiten ergeben, geplante Stufen zu überspringen und Karriereziele schneller zu erreichen. Die Voraussetzung dafür: Flexibilität.

Doch auch das Gegenteil kann der Fall sein: Geplante Karriereschritte entpuppen sich als komplizierter als gedacht. Auch hier gilt: Flexibel bleiben und sich nicht auf das Geplante versteifen. Die Karriere bis ins letzte Detail durchzuplanen und von diesem Plan unter keinen Umständen abzuweichen, ist wenig sinnvoll.

Sich Kinder zu wünschen oder später Familie und Beruf zu vereinen, ist selbstverständlich keine Herausforderung, die nur Frauen meistern müssen. Nichtsdestotrotz sind sie allein durch Schwangerschaft, Mutterschutz und Elternzeit in besonderem Maße betroffen und müssen diese Phasen in der Karriereplanung berücksichtigen. Machbar ist alles – je nach den persönlichen Umständen, etwa bei einem befristeten Vertrag oder in der Hochphase der Promotion, kann eine Schwanger- oder Mutterschaft aber sehr herausfordernd sein.

Extrem wichtig ist: Wenn eine Elternschaft geplant ist, sollten sich die Mutter und auch der Vater möglichst frühzeitig Gedanken machen, wie Schwangerschaft, Geburt und dann Kinderbetreuung organisiert werden können und mit den entsprechenden Vorgesetzten ins Gespräch gehen. Bei bestimmten Berufen, etwa bei Laborarbeit mit Chemikalien, kann es auch sein, dass eine Beschäftigung während der Schwangerschaft nicht erlaubt ist. Bei befristeten Verträgen gilt es zu klären, wie es hier mit einer Weiterbeschäftigung aussieht, wenn das Ende des Vertrags in den Mutterschutz oder die Elternzeit fällt. Kinder- und Elterngeld müssen beantragt werden, eventuell Kinderbetreuung organisiert und die Aufteilung der Care-Arbeit zwischen den Partnern abgesprochen werden.

Wie Sie bestmöglich vorgehen und was zu beachten ist, erfahren Sie in unseren Ratgeberartikeln „Vereinbarkeit Familie und Forschung“, „Promovieren mit Kind“ sowie „Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz: Fluch oder Chance?“.

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