Zia Kongress 2025
Für bessere Vernetzung und Sichtbarkeit von Frauen* in der Wissenschaft: Zia Konferenz in Berlin

Netzwerken in der Zia Community – hier bei der Auftaktveranstaltung zur aktuellen Kohorte © ZEIT Verlag
„Zia – Visible Women in Science and Humanities“, das Fellowship-Programm des Zeitverlags für junge Wissenschaftlerinnen, lädt gemeinsam mit der Volkswagenstiftung und Holtzbrinck Berlin am 6. Mai nach Berlin zu einer Konferenz in die Bolle Festsäle. Wir haben mit Dr. Hanna Proner, Gründerin des Zia Programms sowie Geschäftsführerin von academics, über die Ziele und Inhalte der Veranstaltung gesprochen.
Aktualisiert: 27.02.2025
academics: Hanna, im Mai findet in Berlin der erste Zia-Kongress statt. Was ist da geplant?
Dr. Hanna Proner: Wir wollen gemeinsam für Wissenschaftlerinnen die große Bühne schaffen und das großartige Netzwerk noch sichtbarer machen. Wir haben bislang in Zia-Netzwerktreffen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Role Models innerhalb der jeweiligen Kohorten vernetzt. Mittlerweile machen wir das sehr erfolgreich im dritten Jahr. Jetzt wollen wir noch stärker auch Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zum Thema Frauen in der Wissenschaft erreichen, alle drei Jahrgänge übereinander weg vernetzen und Ergebnisse produzieren, die etwas verändern: Gedankenanstöße und Inspiration, konkrete Vorschläge und Ideen, indem wir mit 500 Teilnehmenden in Berlin zusammenkommen und noch mehr in Bewegung bringen.
Wie wird das konkret aussehen, wie ist das Programm?
Wir werden mittags mit verschiedenen Formaten starten, die der Vernetzung zwischen erfahrenen Frauen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik mit denjenigen Frauen, die noch am Anfang ihrer Karrieren stehen, dienen. Es wird hier verschiedene Möglichkeiten geben, von Walk&Talks zwischen Zia-Fellows und Role Models, Thementischen bis hin zu Lunchformaten.
Danach wird es eine inspirierende Keynote von Magdalena Skipper, der Chefredakteurin von Nature geben. Außerdem zwei große Paneltalks – beim ersten geht es um einen Blick ins Ausland – was läuft in anderen Ländern besser?
Anmeldung zum Zia Kongress
Die Konferenz, eine Initiative der VolkswagenStiftung, des ZEIT Verlags und Holtzbrinck Berlin, wird Spitzenforscher:innen, Nachwuchstalente, Expert:innen und Entscheidungsträger:innen aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen zusammenbringen – ein Ort für Austausch, Inspiration und Kooperation. Das Ziel: neue Impulse für Chancengleichheit und Sichtbarkeit von Frauen in der Wissenschaft zu setzen.
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Und das zweite Panel?
Im zweiten Slot geht es um die Relevanz und den Stellenwert von Netzwerken. Hier wird thematisiert, wie Netzwerke ganz konkret dabei helfen können, eine Veränderung für mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Wissenschaft herbeizuführen.
Begleitend gibt es Thementische, Workshops, Masterclasses und ähnliches. Es wird ein buntes Programm, aus dem sich jede Teilnehmerin um diese zwei zentralen Panels herum ihre individuelle Konferenz zusammenstellen kann.
Kannst du schon verraten, auf welche Speaker:innen und Role Models wir uns freuen können?
Neben Magdalena Skipper, die eine großartige Genetikerin und die Chefredakteurin von Nature ist, werden Wissenschaftsmanager:innen aus der ersten Reihe dabei sein, Führungsfrauen aus Wirtschaft und Politik – auf den Panels, aber eben auch als Teilnehmer:innen. Das ist uns ganz wichtig: Alle Teilnehmer:innen kommen miteinander ins Gespräch und sind gleichermaßen interessant mit ihren Erfahrungen. Außerdem werden wir die Politik ganz konkret adressieren durch eine Live-Podcast Aufnahme unseres ZEIT Podcasts „Das Politikteil“ mit Ileana Grabitz.
Dr. Hanna Proner
Zia ist ein Netzwerk für Frauen. Dürfen trotzdem auch Männer kommen?
Wir haben natürlich auch männliche Speaker auf der Konferenz, weil wir in dieser Idee Zia ein gesamtgesellschaftliches Umfeld brauchen, als Alliierte der Frauen. Nichtsdestotrotz wollen wir bei den Teilnehmenden in diesem Format ein geschütztes Umfeld erschaffen, bei dem Frauen untereinander dazu ins Gespräch kommen, wie sich etwas ändern kann in Bezug auf die gläserne Decke und die Leaky Pipeline. Hier merken wir aus vielen Erfahrungen auf Veranstaltungen, dass die Diskussionen andere sind. Außerdem gibt es bereits sehr viele Formate, bei denen Männer und Frauen gemeinsam diskutieren – und alles dazwischen.
Wie spannend! Die Frage war eigentlich als Witz gemeint...
Wir haben darüber natürlich intensiv diskutiert. Wir hatten zunächst gesagt, dass wir ein offenes Format brauchen, weil alle sich doch auch dafür einsetzen müssen, dass etwas passiert. Aber gemeinsam haben wir dann noch einmal geschaut, welche Formate bereits existieren und haben dann entschieden, zumindest prioritär die Plätze an Frauen zu vergeben, die Inspiration und Vernetzung bekommen können. Offene Formate gibt es einfach schon sehr viele. Reine Frauennetzwerke gibt es bislang nur in der Wirtschaft. In der Wissenschaft dagegen gibt es keine reinen Frauennetzwerke oder -konferenzen. Und da haben wir beschlossen: Das ist die Lücke, in die wir erstmal gehen.
Zia – Visible Women in Science and Humanities
Mit dem Fellowship-Programm Zia inspiriert, fördert und vernetzt der Zeitverlag in Zusammenarbeit mit seinen Partnern, Förderern und Sponsoren Wissenschaftlerinnen in ihren Karrieren sowie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung.
Sie wollen ebenfalls Teil des Netzwerks werden? Schauen Sie auf der Zia-Homepage vorbei!
Welche Frauen sind eingeladen teilzunehmen?
Alle, die sich für das Thema begeistern und etwas bewegen wollen. Wir fordern alle großen Wissenschaftseinrichtungen, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen auf, ihre Frauen zu nominieren, die das Thema vorantreiben wollen. – Dann haben wir mittlerweile knapp 800 Wissenschaftlerinnen in frühen Karrierephasen in unserem Zia-Netzwerk, die sich als Zia-Fellows beworben haben. Die sind ebenfalls alle eingeladen sich zu anzumelden, genau wie unser Role-Model-Netzwerk. Wir haben tolle Frauen aus der Wirtschaft eingeladen, auch Multiplikatorinnen. Aber grundsätzlich gilt: Jede Frau, die sich von dem Thema angesprochen fühlt, soll ermutigt sein, sich anzumelden: aus Medien, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Es ist also ein sehr offener Kreis.
Zur Person: Dr. Hanna Proner

© DIE ZEIT
Dr. Hanna Proner ist Director Science & Talent beim Zeitverlag Gerd Bucerius sowie seit 2024 auch Geschäftsführerin der academics GmbH. 2022 hat sie das Fellowship-Programm „Zia – Visible Women in Science & Humanities“ ins Leben gerufen, das Wissenschaftlerinnen im Hinblick auf Ihre Sichtbarkeit fördert und vernetzt.
Nach ihrem Studium der Politikwissenschaft, Publizistik und Germanistik war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, an der sie 2010 promovierte. 2007 wurde ihr der Lehrpreis des Landes Rheinland-Pfalz für herausragende Leistungen in der Lehre verliehen. Von 2010 bis 2012 war sie Juniorprofessorin für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Innenpolitik und Nachhaltigkeit. 2012 kam sie nach Hamburg zum Zeitverlag. Bis heute ist sie in der Lehre aktiv. Seit 2019 ist sie zudem Mitglied im Universitätsrat der Universität Erfurt.