Bewerbung Wissenschaftspreis
Erfolgreiche Bewerbung für einen Wissenschaftspreis

Pokal aus Kreide als Symbolbild fuer Bewerbung Wissenschaftspreis

Wissenschaftspreise werden für nahezu jedes Fachgebiet und jede Qualifikationsstufe ausgelobt © MMchen / photocase.de

Wissenschaftspreise spielen für eine Karriere in der staatlichen und industriellen Forschung eine immer größere Rolle. Bei der Bewerbung gilt es, bestimmte Regeln zu kennen und die richtigen Wege zu gehen.

Veröffentlicht: 03.02.2019

Von: Lena Thiesen

Längst hat sich in akademischen Kreisen herumgesprochen, dass Wissenschaftspreise im stärker werdenden Wettbewerb der Wissenschaftler untereinander einen immer höheren Stellenwert einnehmen. Doch nach wie vor unterschätzen Forscher insgesamt die Relevanz des wissenschaftlichen Auszeichnungswesen. Denn obwohl Wissenschaftspreise mittlerweile sowohl an Hochschulen als auch in der außeruniversitären und industriellen Forschung als fester Bestandteil jedes Forscherprofils gelten (nach Kriterien wie Qualität/Anzahl von Publikationen und Zahl eingeworbener Drittmittel), halten sich noch immer zu viele Wissenschaftler mit Bewerbungen zurück. Im Allgemeinen stoßen Ausschreibungen bei Geistes- und Sozialwissenschaftlern noch immer deutlich weniger auf Resonanz als bei Naturwissenschaftlern, und auch der wissenschaftliche Nachwuchs insgesamt bewirbt sich nicht in dem Maße wie erhofft und möglich.
Dabei werden heute in Deutschland und im internationalen Raum mehrere Hundert Wissenschaftspreise ausgelobt, das System ist sehr gut gegliedert und das Angebot vielfältig: In jedem Fachbereich und auf jeder wissenschaftlichen Qualifikationsstufe ist es theoretisch möglich, sich für einen Preis zu bewerben, und auch jede hervorragende Arbeit, jede Forschungsrichtung und jedes Lebenswerk – von der Bachelorarbeit bis hin zum Nobelpreis – kann grundsätzlich ausgezeichnet werden.

Im Vorfeld einer Bewerbung um einen Wissenschaftspreis ist es unerlässlich, sich eingehend mit den Profilen der einzelnen Preise auseinanderzusetzen. Dazu zählt zum einen der fachliche Förderbereich, zum anderen sind auch die äußeren Rahmenbedingungen unbedingt einzuhalten.

Die Ausrichtung der Wissenschaftspreise kann sich mitunter stark unterscheiden: So nimmt der Dissertationspreis einer Hochschule in aller Regel keine Themeneingrenzung vor, sondern verlangt lediglich bestimmte Qualitätsstandards. Hingegen sind bei Preisen, die durch Industrie- und Handelskammern ausgeschrieben werden, vor allem anwendungsorientierte Forschungen und Entwicklungen gefragt.

Die formalen Voraussetzungen der Wissenschaftspreise sollten unbedingt streng beachtet werden. Einige Preise nehmen bereits durch konkrete Altersvorgaben Eingrenzungen von Bewerbergruppen vor, von denen es keine Ausnahme geben kann. Andere Vorgaben wie „für Nachwuchswissenschaftler“ bieten einen gewissen Spielraum: Zwar versteht man als Nachwuchswissenschaftler normalerweise einen Personenkreis, der noch keinen Ruf auf eine Professur erhalten hat, doch sollte man im Zweifelsfall etwaige Ausnahmen, wie beispielsweise Juniorprofessoren oder jüngere W2/W3-Professoren, zuvor bei der verleihenden Institution abklären.

Prinzipiell ist es möglich und auch durchaus übliche Praxis, sich parallel um zwei oder gar mehrere unterschiedliche Wissenschaftspreise gleichzeitig zu bewerben, sofern dies nicht durch Formalia ausgeschlossen ist. Allerdings sollten Sie die Bewerbung und Antragstellung jeweils an das Profil des jeweiligen Preises anpassen.

Die Bedeutung und Höhe eines Wissenschaftspreises ist häufig eng mit der Art der Bewerbung verbunden. Allgemein gilt: Je höher das Ansehen eines Preises, desto seltener ist eine Eigenbewerbung möglich, und umgekehrt.

Zunächst sollten Sie sich genau mit der Preisausschreibung befassen – wird ausdrücklich eine Eigenbewerbung gefordert oder sollte der Vorschlag von Ihrem Betreuer (Doktormutter, Doktorvater) oder gar vom Rektor/Präsident der Hochschule erfolgen?

Zwar begrüßen Hochschulrektoren und Präsidenten für gewöhnlich Preisvorschläge, trotzdem ergreifen sie eher selten die Initiative, Forscher ihrer Einrichtung für einen Wissenschaftspreis vorzuschlagen, da sie – insbesondere in Bezug auf ihnen bisher unbekannte Nachwuchswissenschaftler – wiederum selbst auf Hinweise und Vorschläge angewiesen sind.

Wichtig ist an dieser Stelle: Schlagen Sie sich nicht selbst bei der Hochschulleitung für eine Nominierung vor, sondern bitten Sie einen Fachkollegen Ihres Vertrauens, mit dem Sie möglichst räumlich nicht zu eng zusammenarbeiten, der aber über Ihre Forschung dennoch im Bilde ist, darum, dies zu tun und dabei den „regulären Dienstweg“ über Ihren Fachbereich / die Institutsleitung / die Fakultät einzuhalten.

Bei den Unterlagen, die bei der Bewerbung um einen Wissenschaftspreis erforderlich sind, handelt es sich üblicherweise um folgende Unterlagen:

  • eine ausführliche Antragsbegründung und/oder ein Motivationsschreiben
  • den Lebenslauf/die Vita des auszuzeichnenden Wissenschaftlers
  • die zu prämierende Arbeit
  • einschlägige Veröffentlichungen
  • Gutachten

Reichen Sie alle Dokumente unbedingt vollständig und in der vorgeschriebenen Form und Stückzahl ein.

Gutachten sind in erster Linie für Nachwuchswissenschaftler von Belang – bei Nachwuchs- und Promotionspreisen sind das in aller Regel die Promotionsgutachten, bei anderen Preisen erwartet die Auswahlkommission meist lediglich eine Würdigung durch den Antragssteller und/oder einen Fachvertreter.

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  • Gestalten Sie Ihre Bewerbung im Allgemeinen und Ihr Motivationsschreiben im Besonderen so, dass Sie sowohl die Institution, die den Wissenschaftspreis stiftet, als auch die Gutachter und die Auswahlkommission von der Preiswürdigkeit Ihrer Arbeit überzeugen können. Berücksichtigen Sie dieses Ziel im Hinblick auf Form und Inhalt Ihrer Bewerbung.
  • Äußere Form: Wählen Sie ein ansprechendes Äußeres und legen Sie Ihre Bewerbung mitsamt aller Dokumente übersichtlich und anschaulich an.
  • Insbesondere kleinere Stiftungen, die Wissenschaftspreise vergeben, besetzen ihre Auswahlkomitees nicht ausschließlich mit einschlägigen Wissenschaftlern. Häufig sitzen in den Kommissionen auch wissenschaftliche Laien und Personen des öffentlichen Lebens. Bauen Sie ihr Schreiben daher stringent und übersichtlich auf, formulieren Sie möglichst allgemeinverständlich.
  • Fokussieren Sie sich im Motivationsschreiben darauf, ausführlich und überzeugend zu begründen, warum Sie mit Ihren wissenschaftlichen Ergebnissen einen überragenden Beitrag geleistet haben.


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