Exzellenzstrategie
Was ist die Exzellenzstrategie?

© DFG/Wissenschaftsrat
Mittels der sogenannten Exzellenzstrategie will Deutschland die Spitzenforschung langfristig fördern. Was soll das, und was sind Exzellenzcluster, -universitäten und -verbünde? Ein kurzer Überblick.
Aktualisiert: 04.04.2025
Was ist die Exzellenzstrategie?
Die Exzellenzstrategie ist aus der Exzellenzinitiative hervorgegangen. Diese war ab 2005 zunächst als temporäres Förderinstrument vorgesehen. Nach deren Evaluation im Rahmen des sogenannten Imboden-Berichts 2016, demzufolge die Maßnahmen förderlich waren, sollte jedoch die Förderung von Spitzenforschung verstetigt werden.
Mit der Exzellenzstrategie sollen herausragende Forschungsprojekte an den Hochschulen gestärkt und ihre Sichtbarkeit im internationalen Vergleich erhöht werden. Mit der Umsetzung der Exzellenzstrategie sind die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat betraut. Die finale Entscheidung über die geförderten Einrichtungen fällt eine von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz berufenen Exzellenzkommission, die sich aus internationalen Expert:innen sowie aus den Wissenschaftsminister:innen von Bund und Ländern zusammensetzt.
Die Förderdauer beträgt jeweils sieben Jahre; die erste Förderrunde lief von 2019 bis Ende 2025, dafür stellten Bund und Länderjährlich 533 Millionen Euro bereit. Die neue Förderrunde beginnt 2026, hier sind jährlich 687 Millionen Euro vorgesehen. Zu 75 Prozent trägt der Bund die Kosten. Die restlichen 25 Prozent steuert das Bundesland bei, in dem die jeweilige Universität ihren Sitz hat.
Was ist ein Exzellenzcluster?
Gefördert werden zum einen sogenannte Exzellenzcluster – regionale Forschungsverbünde von herausragenden Wissenschaftler:innen sowie Einrichtungen, die sich mit einem speziellen wissenschaftlichen, international wettbewerbsfähigen Themenkomplex befassen und exzellente Ausbildungs- und Karrierebedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs haben. In der aktuellen Förderrunde sind dies 57, die noch bis Ende 2025 jährlich insgesamt 385 Millionen Euro erhalten. Ab 2026 sollen 70 Exzellenzcluster mit dann 539 Millionen Euro jährlich gefördert werden.
Um Exzellenzcluster zu werden, müssen die Universitäten oder Verbünde ein zweistufiges Verfahren aus Bewerbungsskizze und tatsächlichem Antrag durchlaufen. Ihre Unterlagen müssen sie bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) einreichen. Erfolgreiche Exzellenzcluster können sich für die nächste Förderrunde erneut bewerben.
Was sind Exzellenzuniversitäten und -verbünde?
Ebenfalls gefördert werden Exzellenzuniversitäten bzw. -verbünde. Voraussetzung dafür sind laut Wissenschaftsrat „neben einem erfolgreichen Gesamtkonzept bei einer Universität mindestens zwei bewilligte Exzellenzcluster und bei Universitätsverbünden mindestens drei bewilligte Exzellenzcluster“. Sie erhalten jährlich insgesamt 148 Millionen Euro.
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Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie in den folgenden Artikeln:
Kritik an Exzellenzinitiative und Exzellenzstrategie
Kritik an der Exzellenzinitiative und ihrer Nachfolgerin gibt es durchaus. So argumentieren viele, dass es an den Universitäten nicht nur exzellenter Forschung bedarf, sondern auch ausgezeichneter Lehre und Betreuung für die Studierenden. Finanzielle Mittel würden zugunsten der Spitzenforschung umgeschichtet, während solide Forschung an den Nicht-Elite-Einrichtungen vernachlässigt werde.
Viele Universitäten und Hochschulen leiden zudem unter mangelnder und veralteter Ausstattung. Trotz explodierender Studierendenzahlen vergangener Jahre wurden die Grundmittel für die Hochschulen in den meisten Ländern kaum erhöht.
Darüber hinaus wird moniert, dass große Universitäten in Zukunft offenbar bessere Chancen auf den Exzellenzstatus hätten. Kleine Universitäten dagegen gingen leer aus. Zudem werden künftig insgesamt weniger Einrichtungen in den Genuss einer Exzellenzförderung kommen.
Die Abschaffung der Graduiertenschulen als dritte Fördersäule führte zu einer Reduzierung auf nur noch 45 bis 50 anvisierte Cluster. Um die Programmvorgaben zu erfüllen, mussten mindestens 22 dieser Exzellenzcluster Teil der Exzellenzuniversitäten sein. Als Konsequenz würde umso weniger Exzellenzförderung verbleiben für die übrigen Einrichtungen.
In der im November 2022 beschlossenen Weiterentwicklung der Exzellenzstrategie wurde die Erweiterung auf 70 Förderfälle von Bund und Ländern bestimmt. Somit sollen neue sowie bestehende Exzellenzcluster Förderung genießen können. Oder zumindest eine angemessene Chance erhalten im Auswahlprozess.
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