Exzellenzinitiative
Die Exzellenzinitiative – ein Förderprogramm für die Spitzenforschung
Die Exzellenzinitiative war eine Fördermaßnahme, die zwischen 2005 und 2017 die Spitzenforschung in Deutschland vorantreiben sollte.
Aktualisiert: 04.04.2025
Exzellenzinitiative – Entstehung und Konzept
Die Exzellenzinitiative wurde erstmals im Jahr 2005 als Fördermaßnahme ausgeschrieben. Finanziert wurde die Fördermaßnahme aus dem Erlös der Versteigerung von UMTS-Lizenzen. Die damalige Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) und Initiatorin der Exzellenzinitiative verfolgte damit das Ziel, die deutsche Forschungslandschaft und vor allem die Universitäten im internationalen Vergleich zu stärken und „Leuchttürme von internationaler Strahlkraft“ zu schaffen.
Für die Exzellenzinitiative standen in der ersten Förderphase von 2006 bis 2011 insgesamt 1,9 Milliarden Euro zur Verfügung. Während der zweiten Förderphase von 2012 bis 2017 stellten Bund und Länder insgesamt 2,7 Milliarden Euro für die Spitzenforschung bereit. Aufgrund der föderalen Struktur der Bundesrepublik und den damit verbundenen, im Grundgesetz festgelegten unterschiedlichen Zuständigkeiten von Bund und Ländern, darf der Bund Länder in Sachen Hochschulen und Lehre nur dann unterstützen, wenn zwischen beiden Parteien eine entsprechende Verwaltungsvereinbarung besteht. Somit war das Budget der Exzellenzinitiative ausschließlich für die Förderung von Forschungsprojekten, nicht aber für die Lehre vorgesehen.
Förderlinien der Exzellenzinitiative
Die Förderung der Exzellenzinitiative umfasste drei Säulen:
- Graduiertenschulen
- Exzellenzcluster
- Zukunftskonzepte
Die Graduiertenschulen sollten für den wissenschaftlichen Nachwuchs ausgezeichnete Forschungs- und Betreuungsbedingungen schaffen. Unten stehend finden Sie eine Übersicht zu den aus der ersten und zweiten Förderrunde entstandenen Graduiertenschulen.
Als Exzellenzcluster wurden herausragende Forschungsverbünde mit speziellen wissenschaftlichen Fragestellungen gefördert. Die unten folgenden Tabellen bieten einen Überblick über die Exzellenzcluster der ersten und zweiten Förderrunde.
Mit den Zukunftskonzepten sollten sich die Hochschulen eine neue, dem internationalen Wettbewerb angemessene wissenschaftliche und strategische Ausrichtung geben. Mit einer jährlichen Förderung von durchschnittlich 21 Millionen Euro je Universität gewährte die dritte Säule zudem einen beachtlichen Zuwachs der verfügbaren Mittel.
Was ist die Exzellenzstrategie?
Mit der Exzellenzstrategie sollen herausragende Forschungsprojekte an den Hochschulen gestärkt und ihre Sichtbarkeit im internationalen Vergleich erhöht werden. Sie ging aus der Fördermaßnahme Exzellenzinitiave hervor, die positiv evaluiert wurde. Weitergehende Informationen finden Sie auf der Themenseite zur Exzellenzstrategie.
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Evaluation der Exzellenzinitiative – der Imboden-Bericht
2016 legte eine von der Gemeinsamen Wissenschaftskommission, der die Wissenschafts- und die Finanzminister von Bund und Ländern angehören, beauftragte internationale Kommission eine Evaluation zur Exzellenzinitiative vor. Die Leitung der Evaluationskomission hatte der Schweizer Umweltphysiker und Wissenschaftsmanager Dieter Imboden inne, der von 2005 bis 2012 Präsident des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung war.
Der Imboden-Bericht kam zu dem Schluss, dass die Exzellenzinitiative ihre forschungspolitischen Ziele weitestgehend erfüllt hat und empfahl die Fortführung des Programms. Eine weitere Förderung von Graduiertenschulen bewertete die Imboden-Kommission angesichts ausreichender Institutionen der Nachwuchsförderung und den von der DFG geführten Graduiertenkollegs jedoch als nicht notwendig.
Auch sprach sich der Imboden-Bericht gegen die strenge Fokussierung auf Zukunftskonzepte aus, um den Universitäten keine weiteren Veränderungspläne aufzulasten. Die Förderung von thematischen Exzellenzclustern dagegen sei beizubehalten und außerdem eine Exzellenzprämie für die zehn besten Universitäten einzuführen.
Was passiert mit den Graduiertenschulen aus der Exzellenzinitiative?
Im Rahmen der Exzellenzstrategie werden Graduiertenschulen, auf Empfehlung der Imboden-Kommission nicht mehr gefördert. Graduiertenschulen, die im Rahmen der Exzellenzinitiative gefördert wurden, konnten für maximal zwei Jahre eine Auslauf- oder Überbrückungsfinanzierung beantragen. Für ihre weitere Existenz haben die Graduiertenschulen daher verschiedene Möglichkeiten:
- Erschließung neuer öffentlicher oder privater Finanzierungsquellen
- Fortführung in Teilen oder als Ganzes vom Land oder der jeweiligen Hochschule
- Weiterführung im Rahmen eines Exzellenzclusters oder eines DFG-Sonderforschungsbereichs
Kurzum, was die künftige Finanzierung von Graduiertenschulen angeht, ist Kreativität gefragt. Da dies nicht immer gelingt, haben einige von ihnen nach Auslaufen der Exzellenzförderung ihre Kapazitäten verkleinert.
Hier finden Sie eine Übersicht zu den Graduiertenschulen auf academics sowie Informationen zur Strukturierten Promotion.
Exzellenzuniversitäten – Zukunftskonzepte (2006-2011)
Ort | Exzellenzuniversität |
---|---|
München |
Ludwig-Maximilians-Universität |
München |
Technische Universität |
Karlsruhe |
Karlsruher Institut für Technologie (KIT) |
zusätzlich ab 2007 |
zusätzlich ab 2007 |
Aachen |
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule |
Berlin |
Freie Universität |
Freiburg |
Albert-Ludwigs-Universität |
Göttingen |
Georg-August-Universität |
Heidelberg |
Ruprecht-Karls-Universität |
Konstanz |
Universität Konstanz |
Exzellenzuniversitäten – Zukunftskonzepte (2012-2017)
Ort | Exzellenzuniversität |
---|---|
Aachen |
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule |
Berlin |
Freie Universität |
Berlin |
Humboldt-Universität |
Bremen |
Universität Bremen |
Dresden |
Technische Universität |
Heidelberg |
Ruprecht-Karls-Universität |
Köln |
Universität zu Köln |
Konstanz |
Universität Konstanz |
München |
Ludwig-Maximilians-Universität |
München |
Technische Universität |
Tübingen |
Eberhard Karls Universität |
Exzellenzcluster (2012-2017)
Ort | Universität | Exzellenzcluster |
---|---|---|
Aachen |
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule |
Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer |
Aachen |
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule |
Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse |
Berlin |
Freie Universität und Humboldt-Universität |
NeuroCure – neue Perspektiven in der Therapie neurologischer Erkrankungen |
Berlin |
Freie Universität und Humboldt-Universität |
Topoi – Die Formation und Transformation von Raum und Wissen in den antiken Kulturen |
Berlin |
Humboldt-Universität |
Bild Wissen Gestaltung. Ein interdisziplinäres Labor |
Berlin |
Technische Universität |
Unifying Concepts in Catalysis |
Bielefeld |
Universität Bielefeld |
Kognitive Interaktionstechnologie |
Bochum |
Ruhr-Universität |
RESOLV (Ruhr Explores Solvation) – Verständnis und Design lösungsmittelabhängiger Prozesse |
Bonn |
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität |
Mathematik: Grundlagen, Modelle, Anwendungen |
Bonn |
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität |
ImmunoSensation: Das Immunsensorische System |
Bremen |
Universität Bremen |
Der Ozean im Erdsystem – MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften |
Chemnitz |
Technische Universität |
Technologiefusion für multifunktionale Leichtbaustrukturen – MERGE |
Dresden |
Technische Universität |
Center for Regenerative Therapies Dresden (CRTD) |
Dresden |
Technische Universität |
Center for Advancing Electronics Dresden (cfAED) |
Düsseldorf/Köln |
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Universität zu Köln |
Exzellenzcluster für Pflanzenwissenschaften – von komplexen Eigenschaften zu synthetischen Modulen |
Erlangen/Nürnberg |
Friedrich-Alexander-Universität |
Neue Materialien und Prozesse – Hierarchische Strukturbildung für funktionale Bauteile |
Frankfurt am Main |
Johann Wolfgang Goethe-Universität |
Dynamik Makromolekularer Komplexe |
Frankfurt am Main |
Johann Wolfgang Goethe-Universität |
Die Herausbildung normativer Ordnungen |
Frankfurt am Main/Gießen |
Johann Wolfgang Goethe-Universität und Justus-Liebig-Universität |
Kardiopulmonales System |
Freiburg |
Albert-Ludwigs-Universität |
BIOSS Zentrum für Biologische Signalstudien – von der Analyse zur Synthese |
Freiburg |
Albert-Ludwigs-Universität |
BrainLinks – BrainTools |
Göttingen |
Georg-August-Universität |
Mikroskopie im Nanometerbereich und Molekularphysiologie des Gehirns |
Hamburg |
Universität Hamburg |
Integrierte Klimasystemanalyse und -vorhersage |
Hamburg |
Universität Hamburg |
The Hamburg Centre for Ultrafast Imaging (CUI): Struktur, Dynamik und Kontrolle von Materie auf atomarer Skala |
Hannover |
Medizinische Hochschule |
REBIRTH – Von Regenerativer Biologie zu Rekonstruktiver Therapie |
Heidelberg |
Ruprecht-Karls-Universität |
Zelluläre Netzwerke: Von der Analyse molekularer Mechanismen zum quantitativen Verständnis komplexer Funktionen |
Heidelberg |
Ruprecht-Karls-Universität |
Zelluläre Netzwerke: Von der Analyse molekularer Mechanismen zum quantitativen Verständnis komplexer Funktionen |
Heidelberg |
Ruprecht-Karls-Universität |
Asien und Europa im globalen Kontext: Die Dynamik der Transkulturalität |
Kiel |
Christian-Albrechts-Universität |
Ozean der Zukunft |
Kiel |
Christian-Albrechts-Universität |
Entzündungen an Grenzflächen |
Köln |
Universität zu Köln |
Zelluläre Stressantworten bei Alters-assoziierten Erkrankungen |
Konstanz |
Universität Konstanz |
Kulturelle Grundlagen von Integration |
Mainz |
Johannes Gutenberg-Universität |
Präzisionsphysik, Fundamentalkräfte und Struktur der Materie |
München |
Ludwig-Maximilians-Universität |
Nanosystem Initiative München (NIM) |
München |
Ludwig-Maximilians-Universität |
Zentrum für Integrierte Proteinforschung (CIPSM) |
München |
Ludwig-Maximilians-Universität |
Münchner Zentrum für fortgeschrittene Photonik (MAP) |
München |
Ludwig-Maximilians-Universität |
Cluster für Systemneurologie – München |
München |
Technische Universität |
Origin and Structure of the Universe – The Cluster of Excellence for Fundamental Physics |
Münster |
Westfälische Wilhelms-Universität |
Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne |
Münster |
Westfälische Wilhelms-Universität |
Cells in Motion – CiM: Visualisierung und Verstehen zellulären Verhaltens in lebenden Organismen |
Oldenburg |
Carl von Ossietzky Universität |
Hören für alle: Modelle, Technologien und Lösungsansätze für Diagnostik, Wiederherstellung und Unterstützung des Hörens |
Saarbrücken |
Universität des Saarlandes |
Multimodal Computing and Interaction |
Stuttgart |
Universität Stuttgart |
Simulationstechnik |
Tübingen |
Eberhard Karls Universität |
Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN) |