Nobelpreis
Nobelpreise 2025 – die Preisträger:innen und ihre Forschungsarbeit

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Chemie, Physik, Medizin, Wirtschaft, Literatur und Frieden: Zwischen dem 6. und dem 13. Oktober wurden die Preisträger:innen der sechs Nobelpreise 2025 verkündet. Hier finde Sie eine kurze Übersicht über die diesjährigen Preisträger:innen und ihre Forschungsarbeit.
Aktualisiert: 14.10.2025
Die Nobelpreise 2025 würdigen herausragende Beiträge zur Weiterentwicklung von Wissenschaft, Kultur und Frieden. Ausgezeichnet wurden Forschende und Persönlichkeiten, die mit ihren Arbeiten das Verständnis unserer Welt entscheidend vertieft haben – von den Grundlagen des Immunsystems über neue Materialien bis hin zu Fragen von Demokratie und wirtschaftlicher Innovation.
Chemie-Nobelpreis: Susumu Kitagawa, Richard Robson, Omar M. Yaghi
Susumu Kitagawa von der Kyoto University in Japan, Richard Robson von der University of Melbourne in Australien und Omar M. Yaghi von der University of California, Berkeley in den USA haben die Welt der Chemie mit der Forschung und Entwicklung von metall-organischen Gerüstverbindungen revolutioniert. Ihre Materialien ermöglichen die Speicherung von CO₂ und die Reinigung von Luft und Wasser.
Auszeichnung für: Die Entwicklung von metal-organic frameworks (MOFs), porösen Kristallstrukturen aus Metallionen und organischen Liganden. MOFs besitzen ein enormes Oberflächenpotenzial und bieten Anwendungen in Gasspeicherung, CO₂-Abscheidung, Katalyse und Materialwissenschaft.
Physik-Nobelpreis: John Clarke, Michel H. Devoret, John M. Martinis
John Clarke von der University of California, Berkeley, Michel H. Devoret von der Yale University und John M. Martinis von der UC Santa Barbara sind Pioniere in der Quantenphysik. Ihre Forschung zu supraleitenden Quantenschaltkreisen und Quantenteilchen hat die Entwicklung von Quantencomputern maßgeblich vorangetrieben.
Auszeichnung für: Experimente zur makroskopischen Quanteneffekten in elektrischen Schaltkreisen, einschließlich Quanten-Tunneling und Energiequantisierung. Diese Arbeiten sind Grundlage für Entwicklungen in der Quanteninformatik und Quantensensorik.
Medizin-Nobelpreis: Mary E. Brunkow, Fred Ramsdel, Shimon Sakaguchi
Mary E. Brunkow vom Institute for Systems Biology in Seattle, Fred Ramsdell von Sonoma Biotherapeutics in San Francisco und Shimon Sakaguchi von der Osaka University zählen zu den führenden Immunforscher:innen ihrer Generation. Sie haben entscheidend dazu beigetragen, die Rolle der regulatorischen T-Zellen im Immunsystem zu entschlüsseln.
Auszeichnung für: Die Entdeckung der sogenannten peripheren Immuntoleranz und der Funktion regulatorischer T-Zellen, die verhindern, dass das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift. Diese Erkenntnisse sind zentral für das Verständnis von Autoimmunerkrankungen und eröffnen neue therapeutische Ansätze.
Wirtschafts-Nobelpreis: Joel Mokyr, Philipp Aghion, Peter Howitt
Joel Mokyr von der Northwestern University, Philippe Aghion vom Collège de France und Peter Howitt von der Brown University erforschen, wie Innovation und Wissen gesellschaftlichen Wohlstand fördern. Ihre Arbeiten haben gezeigt, wie technischer Fortschritt und Wettbewerb Wirtschaftswachstum antreiben.
Auszeichnung für: Ihre Forschung zur Rolle von Innovation und „creative destruction“ in wirtschaftlichem Wachstum. Mokyr analysierte die Bedingungen für nachhaltiges Wachstum durch technologischen Fortschritt; Aghion & Howitt entwickelten Modelle, die den Einfluss von Wettbewerb und technologischer Neuerung auf ökonomische Entwicklung erklären.
Literaturnobelpreis: László Krasznahorkai
Der ungarische Schriftsteller László Krasznahorkai ist bekannt für seine tiefgründigen, philosophischen Romane und seine experimentelle Sprache.
Auszeichnung für: Sein Gesamtwerk, das durch visionäre und komplexe Erzählstrukturen geprägt ist und existenzielle Fragen des menschlichen Daseins thematisiert. Seine Literatur gilt als exemplarisches Beispiel narrativer Innovation und stilistischer Meisterschaft.
Friedensnobelpreis: Maria Corina Machado
María Corina Machado ist eine der bekanntesten Oppositionspolitikerinnen und Menschenrechtsaktivistinnen Venezuelas. Ihr mutiger Einsatz für Demokratie und Bürgerrechte, trotz massiver Bedrohung durch das Regime, hat internationale Anerkennung gefunden.
Auszeichnung für: Ihren Einsatz für demokratische Rechte in Venezuela und für friedliche politische Lösungen unter schwierigen Bedingungen. Sie repräsentiert den Mut und das Engagement von Millionen, die für Freiheit und Gerechtigkeit eintreten.
Nobelpreis: FAQ
Was ist der Nobelpreis?
Der Nobelpreis ist die weltweit bekannteste Auszeichnung für herausragende Leistungen in Wissenschaft, Literatur und Frieden. Gestiftet vom schwedischen Erfinder Alfred Nobel, wird er seit 1901 jährlich in sechs Kategorien vergeben: Medizin, Physik, Chemie, Literatur, Frieden und Wirtschaft. Die Preisträger:innen erhalten eine Urkunde, eine Goldmedaille und elf Millionen schwedische Kronen (knapp 970.000 Euro) pro Kategorie. Die Preisträger:innen werden jährlich im Oktober bekanntgegeben, die Preisverleihung findet am 10. Dezember – dem Todestag von Alfred Nobel – statt.
Wer ist der einzige Nobelpreisträger der Universität Münster?
Der einzige Nobelpreisträger der Universität Münster (WWU Münster) ist Gerhard Domagk. Er erhielt 1939 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für die Entdeckung des ersten wirksamen Antibiotikums, Sulfonamid, das gegen viele bakterielle Infektionen eingesetzt werden kann. Er konnte den Preis erst 1947 offiziell vom schwedischen König entgegennehmen, da das Hitler-Regime die Annahme von Nobelpreisen durch deutsche Wissenschaftler verbot. Gerhard Domagk gilt als Pionier der modernen Antibiotikatherapie.
Welche Nobelpreisträger:innen haben an der Universität Tübingen studiert oder geforscht?
Die Eberhard Karls Universität Tübingen kann auf insgesamt elf Nobelpreisträger verweisen, die dort studiert, promoviert oder geforscht haben.
Chemie
- William Ramsay (1904): Studium und Promotion an Tübingen, Entdeckung der Edelgase
- Eduard Buchner (1907): Professor an der Universität Tübingen, Entdeckung der zellfreien Gärung
- Fritz Pregl (1923): Studium u. a. an Tübingen, Entwicklung der Mikroanalyse organischer Substanzen
- Adolf Butenandt (1939): Professor am Max-Planck-Institut Tübingen, Forschung zu Keimdrüsenhormonen
- Georg Wittig (1979): Studium in Tübingen, Entwicklung der Wittig-Reaktion
- Hartmut Michel (1988): Studium der Biochemie, Strukturaufklärung des Reaktionszentrums der Photosynthese
Medizin / Physiologie
- Bert Sakmann (1991): Studium der Medizin in Tübingen, Entwicklung der Patch-Clamp-Technik
- Christiane Nüsslein-Volhard (1995): Promotion in Tübingen, Erforschung der genetischen Kontrolle der Embryonalentwicklung
- Günter Blobel (1999): Studium der Medizin in Tübingen, Entdeckung von Protein-Signalsequenzen
Physik
- Ferdinand Braun (1909): Professor an der Universität Tübingen, Verdienste um die Entwicklung der drahtlosen Telegraphie
- Hans Bethe (1967): Lehrtätigkeit in Tübingen, Beiträge zur Kernphysik und Energieproduktion in Sternen
Wie viele Nobelpreisträger:innen hat die Uni Heidelberg?
Insgesamt haben 57 Personen, die an der Uni Heidelberg studierten, promovierten, forschten oder lehrten, einen Nobelpreis erhalten (vollständige Liste). Elf davon waren bzw. sind Professor:innen, die an der Universität Heidelberg lehrten oder lehren.
Physik
- Philipp Lenard (1905): Professor an der Universität Heidelberg von 1896 bis 1898 und von 1907 bis 1931. Ausgezeichnet für seine Arbeiten zur Kathodenstrahlenforschung.
- Hans Jensen (1963): Professor an der Universität Heidelberg von 1949 bis 1973. Entwicklung des Schalenmodells zur Erklärung der Stabilität von Atomkernen.
Chemie
- Richard Kuhn (1938): Professor an der Universität Heidelberg von 1929 bis 1945 und von 1946 bis 1967. Forschung zur Chemie der Carotinoide und Vitamine.
- Georg Wittig (1979): Professor an der Universität Heidelberg von 1956 bis 1967. Entwicklung der Wittig-Reaktion zur Synthese von Olefinen.
- Karl Ziegler (1963): Professor an der Universität Heidelberg von 1928 bis 1936. Entwicklung der Ziegler-Natta-Katalyse für die Polymerisation von Olefinen.
- Stefan W. Hell (2014): Professor an der Universität Heidelberg seit 2003. Entwicklung der superauflösenden Fluoreszenzmikroskopie.
Medizin
- Albrecht Kossel (1910): Professor an der Universität Heidelberg von 1901 bis 1923. Entdeckung der Nukleinsäuren und ihrer Bedeutung für die Vererbung.
- Otto Meyerhof (1922): Professor an der Universität Heidelberg von 1929 bis 1935 und von 1949 bis 1951. Forschung zur Muskelphysiologie und Energieumwandlung in Zellen.
- Bert Sakmann (1991): Professor an der Universität Heidelberg seit 1990. Entwicklung der Patch-Clamp-Technik zur Untersuchung einzelner Ionenkanäle.
- Harald zur Hausen (2008): Professor an der Universität Heidelberg von 1988 bis 2023. Entdeckung des Zusammenhangs zwischen HPV-Infektionen und Gebärmutterhalskrebs.
Für welches Buch hat Hermann Hesse den Nobelpreis bekommen?
Hermann Hesse hat den Nobelpreis für Literatur nicht für ein einzelnes Buch, sondern für sein gesamtes dichterisches Werk erhalten, das in den Jahren 1946 ausgezeichnet wurde. Seine berühmtesten Werke wie „Der Steppenwolf“, „Siddhartha“ und “Das Glasperlenspiel“ sind Teil dieses Gesamtwerks, das zur Auszeichnung führte.
Warum hat Bob Dylan den Nobelpreis abgelehnt? Beziehungsweise: Hat er das überhaupt?
Nein, Bob Dylan hat den Nobelpreis für Literatur nicht abgelehnt. Er nahm die Auszeichnung 2016 an, allerdings auf unkonventionelle Weise. Die wichtigsten Fakten:
Auszeichnung und Annahme
- Bob Dylan erhielt 2016 als erster Musiker den Literaturnobelpreis für seine poetischen Neuschöpfungen in der amerikanischen Songtradition
- Nach wochenlangem Schweigen, das für große Irritationen sorgte, bestätigte er im Oktober 2016 die Annahme des Preises
Ablauf der Preisverleihung
- Dylan erschien nicht zur offiziellen Verleihung am 10. Dezember 2016 in Stockholm. Als Grund nannte er „anderweitige Verpflichtungen“
- Die Rock-Ikone Patti Smith sang stellvertretend für ihn seinen Song „A Hard Rain's A-Gonna Fall“
- Dylan schickte eine schriftliche Dankesrede, die bei der Zeremonie verlesen wurde
Entgegennahme des Preises
- Im April 2017 holte Dylan die Auszeichnung bei einem privaten Treffen in Stockholm ab. Er erhielt die Nobelpreis-Medaille und die Urkunde unter Ausschluss der Öffentlichkeit
- Seine Nobel-Vorlesung reichte er fristgerecht innerhalb von sechs Monaten nach der Verleihung ein
Preisgeld
Dylan erhielt das Preisgeld von 8 Millionen schwedischen Kronen (ca. 830.000 Euro).
Tatsächliche Ablehnungen des Literaturnobelpreises
Nur zwei Autoren lehnten den Literaturnobelpreis tatsächlich ab:
- Boris Pasternak (1958) – auf Druck sowjetischer Behörden
- Jean-Paul Sartre (1964) – aus eigener Überzeugung
Für was erhielt Max Planck den Nobelpreis?
Max Planck erhielt 1918 den Nobelpreis für Physik für seine Entdeckung des „Planck'schen Wirkungsquantums“. Er erkannte und zeigte, dass Energie nicht kontinuierlich, sondern in diskreten Einheiten (Quanten) abgegeben wird. Mit dieser Entdeckung legte er den Grundstein für die moderne Quantenmechanik und veränderte die Physik und Technologie grundlegend.
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