Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses
Den wissenschaftlichen Nachwuchs betreuen und prüfen Professoren im Rahmen von Promotionen und Habilitationen. Diese Betreuungsverhältnisse sind oft in Arbeitsverhältnisse eingebettet. Der Nachwuchs erbringt als Mitarbeiter am Lehrstuhl oder im Rahmen eines Drittmittelprojektes wissenschaftliche Dienstleistungen für Sie als Professor, und Ihre Aufgabe dabei ist es, Ihre Mitarbeiter anzuleiten und Ihren Sachverstand als Forscher, als Universitätslehrer wie auch als Mitglied eines so komplexen Gebildes wie der Universität weiterzugeben. Von diesem Betreuungsrecht sind Fachhochschulprofessoren ausgenommen, wobei dies im Rahmen von kooperativen Promotionsverfahren allmählich aufgeweicht wird. Viele Professoren vereinbaren bei ihren Berufungsverhandlungen, dass sie für eine Mindestzahl an betreuten Promotionen und Habilitationen eine Leistungszulage erhalten.
Die Betreuung der Studierenden und des Nachwuchses ist eine Aufgabe, die sehr verantwortungsvoll ist. Sie verlangt einiges an Zeit, die Sie an anderen Stellen wieder abknapsen müssen. Viele Professoren wollen alle ihre Aufgaben auf vorbildlichste Weise meistern und überschreiten dabei oft die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihre Arbeitsabläufe gut planen und bestimmte Zeitfenster für bestimmte Aufgaben reservieren. Mit Ihren wissenschaftlichen Angestellten können Sie beispielsweise Betreuungsvereinbarungen abschließen, die sowohl Ihre Situation als auch die Ihrer Mitarbeiter adäquat berücksichtigen. Die DFG hat dazu eigene Empfehlungen veröffentlicht
Gremientätigkeit
Gremientätigkeit gehört zu den wahrscheinlich weniger geliebten Aufgaben von Professoren und anderen Hochschulangehörigen. Allzu oft werden die Rate und Kommissionen zu Schauplatzen von Grabenkämpfen und Machtspielen zwischen den Kollegen. Und doch ist die Arbeit in den hochschulinternen Gremien nötig und bisweilen auch im eigenen Interesse geboten. Hochschulen nämlich haben per Gesetz das Recht der Selbstverwaltung.
Dieses Recht zieht sich durch ihre gesamte Organisationsstruktur, angefangen bei der Professur über das Institut bzw. den Fachbereich und die Fakultät bis hin zur Hochschule als Ganzes. Entsprechend gibt es eine Vielzahl von Gremien mit unterschiedlichen Aufgabengebieten, und die Mitglieder der Hochschule sind durch das jeweilige Hochschulgesetz dazu verpflichtet, sich im Rahmen von Gremientätigkeit einzubringen. Die meisten Hochschullehrer wenden zwischen 10 und 20 Prozent ihrer Arbeitszeit für Gremientätigkeit auf. Neben Instituts-, Fakultätsräten und dem akademischen Senat gibt es Kommissionen mit spezifischen Tätigkeitsfeldern wie Berufungskommissionen, Studienkommissionen, Prüfungskommissionen.
Warum ist Gremientätigkeit so wichtig für Ihre Professur?
Einige Gremien haben Entscheidungskompetenzen, die Ihre Professur unmittelbar treffen und bei denen Sie Ihr Mitspracherecht nutzen sollten. Zu den Aufgaben des Fakultätsrats zahlen zum Beispiel wichtige Richtungsentscheidungen aber auch die Zuweisung von Sachmitteln. Studienkommissionen entscheiden nicht zuletzt darüber, welchen Stellenwert ein Lehrgebiet für das Studium haben soll, und damit auch indirekt über die Wichtigkeit und Notwendigkeit von Professuren im Fachbereich.
Gremientätigkeit gehört wie Lehre und Forschung zu den Aufgaben von Professoren und wird nicht extra vergütet. Lediglich für die Übernahme von Leitungsaufgaben, beispielsweise als Dekan oder Prodekan, erhalten Professoren spezielle Funktions-Leistungsbezüge. Wie hoch diese sind, ist im Besoldungsgesetz des entsprechenden Landes festgelegt.
Je nach Landeshochschulgesetz gibt es sehr unterschiedliche Vorstellungen vom Zusammenwirken der Gruppen, die an einer Hochschule vertreten sind – Professoren, akademischer Mittelbau, Studierende, nichtwissenschaftliches Personal. Manche Hochschulgesetze raumen den Präsidenten und Dekanen umfangreiche Kompetenzen und Befugnisse ein, anderswo dominiert eher das Bild von der Gruppenhochschule mit größeren Mitbestimmungsmöglichkeiten für die nichtprofessoralen Gruppen.
Verwaltung einer Professur
Auch die Tätigkeitsfelder der eigenen Professur müssen verwaltet werden. Selten stimmen die Sekretariatskapazitäten auch nur annähernd mit dem tatsachlichen Bedarf überein. Gerade das Erfordernis, bei Drittmitteleinwerbungen erfolgreich dazustehen, steigert den Workload in Sachen Verwaltung erheblich. Antrage müssen handfest ausgearbeitet, Kalkulationen erstellt werden, und bei Erfolg müssen die Projekte dokumentiert, Sach- und Finanzberichte erstellt und die Ausgaben der Mittel korrekt verbucht werden. Und so gibt es kaum einen Professor, der nicht unter der Last dieser ungeliebten Aufgabe stöhnt.
Abhilfe gibt es dabei kaum. Überlegen Sie, wie Sie administrative Tätigkeiten zeitsparend erledigen können. Richten Sie am besten ein Zeitfenster ein, das Sie nur für Verwaltungsaufgaben nutzen. Speziell für die Verwaltung von Drittmittelprojekten haben viele Hochschulen einen eigenen Leitfaden erstellt, und in der Regel unterstützt die Finanzabteilung der Hochschule die Projektleiter bei der korrekten Verwaltung der Projekte.
Außerdem bieten viele Einrichtungen Seminare speziell zu diesem Thema an. Gerade zum Erwerb von Managementfähigkeiten gibt es zahlreiche Schulungen, so zum Beispiel für das Zeit- oder Projektmanagement. Nutzen Sie sie – Anregungen, wie Sie den lästigen Aufwand an Verwaltungsaufgaben besser bewältigen können, finden Sie hier mit Sicherheit.