Künstliche Intelligenz
KI-Zukunft in Deutschland: Mathematische Verbände und Fachgesellschaften fordern Maßnahmen
Sechs mathematische Verbände und Fachgesellschaften fordern konsequenten Transfer, interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Fokus auf mathematische Exzellenz, damit Deutschland künftig im Wettbewerb um KI-Lösungen eine gestaltende Rolle einnehmen kann. In einem gemeinsamen Strategiepapier geben sie der Politik Handlungsempfehlungen für die nahe Zukunft.
Aktualisiert: 20.12.2025
Deutschland derzeit auf Platz 8
© academics Grafik
In einem Strategiepapier fordern sechs mathematische Verbände und Fachgesellschaften drei zentrale Maßnahmen, damit im internationalen Wettbewerb um KI-Lösungen künftig bestehen kann. Deutschland könne und müsse in der nächsten Welle der KI-Innovation eine gestaltende Rolle einnehmen, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung – durch konsequenten Transfer, interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Fokus auf mathematische Exzellenz im KI-Umfeld. Das fordern sechs einschlägige Verbände und Fachgesellschaften in einem gemeinsamen Strategiepapier, in dem sie der Politik Handlungsempfehlungen für die nahe Zukunft geben.
„Noch eine reelle Chance auf vordere Plätze“
Deutschland stehe als drittgrößte Volkswirtschaft im internationalen Vergleich hinsichtlich der Künstlichen Intelligenz (KI) derzeit auf Platz acht. Dennoch sei Deutschland keineswegs abgehängt und hab noch eine reale Chance sich auf die vorderen Plätze zu schieben. So sehen es jedenfalls sechs große mathematische Verbände und Fachgesellschaften und begründen ihre Meinung so: Dies ist insbesondere der Dynamik im Bereich KI geschuldet. Technologische Durchbrüche sind in sehr kurzer Zeit möglich, sodass ein Unternehmen, das heute bedeutungslos ist, schon in wenigen Monaten zur internationalen Spitze gehören kann – wenn Deutschland ab jetzt alles richtig macht.
Drei zentrale Maßnahmen
Konkret fordern die Verbände und Fachgesellschaften folgende drei Maßnahmen: Transfer, Investitionen in Grundlagenforschung und Ausbildung von Fachkräften.
Konsequenter Transfer: Gründung eines Bündnisses
Erforderlich ist laut dem Strategiepapier eine deutlich engere Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft – insbesondere im Zusammenspiel von Mathematik und KI, die schnell begonnen werden muss. Dazu schlagen die Verbände und Gesellschaften die Gründung eines Transfer-Bündnisses vor. Ziel sei dabei nicht, ein weiteres Kompetenzcluster zu etablieren, sondern vielmehr, bestehende Strukturen und Netzwerke zu nutzen und gezielt zu verknüpfen.
Investition in Grundlagenforschung
Die Grundlage für zukunftsweisende Innovationen „ist fundiertes Wissen“, heißt es in der Erklärung. Erfolgreiche KI-Unternehmen weltweit entstehen und florieren in der Nähe von führenden Universitäten mit exzellenter Ausstattung. Um diesen Innovationsgeist zu befeuern, sei es entscheidend, dass Deutschland in herausragende Forschung an den mathematischen Grundlagen der KI investiere und dadurch die besten akademischen Talente für das deutsche KI-Ökosystem gewinnen. Wenn man bei mathematischen Inventionen Potenzial für praktische Anwendungen erkennen, sollte die Umsetzung unmittelbar vorangetrieben werden.
Ausbildung von Fachkräften
Langfristig stehe Deutschland vor einer weiteren, fundamentalen Herausforderung, „die wir heute angehen müssen“: Es fehlten die qualifizierten Köpfe, die künftige mathematische und KI-bezogene Forschung vorantreiben können. Die Zahl der Studienanfänger:innen in mathematischen Studiengängen befinde sich „auf einem dramatischen Tiefstand“. Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie werden pro Quartal über 35.000 Fachkräfte mit vertieften mathematischen Kenntnissen für KI-Anwendungen gesucht – Tendenz steigend. Auch sollte ein Sofort-Programm mit Weiterbildungsangeboten für Mathematik-Lehrkräfte zum Verständnis der mathematischen Grundlagen von KI als Bund-Länder Programm eingerichtet werden.
(mas)
Unterzeichner des Strategiepapiers
Unterzeichnet haben das Strategiepapier folgende Fachgesellschaften und Verbände:
- Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV)
- Gesellschaft für Angewandte Mathematik und Mechanik (GAMM)
- Gesellschaft für Inverse Probleme (GIP)
- Gesellschaft für Operations Research (GOR)
- KI Bundesverband