Germanistik Berufe
Germanistik: Über Berufschancen, Karriereperspektiven und Gehälter

Germanistik: Eine Frau mit Brille schaut hinter einem Buch hervor

Germanist:innen sind generalistisch ausgebildet und haben deswegen vielfältige Jobchancen. © nikkimeel / iStock

Germanist:innen setzen sich mit sprach- und literaturwissenschaftlichen Themen auseinander. So stehen ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Veröffentlicht: 11.07.2023

Von: Maresa Wolbert

Das Studienfach Germanistik erforscht, dokumentiert und vermittelt die deutsche Sprache und Literatur in allen vergangenen und gegenwärtigen Ausprägungen. Das Fach gehört zu den Geisteswissenschaften. Andere Bezeichnungen für Germanistik sind „Deutsche Philologie“ sowie „Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft“.

Zu den Teilgebieten der Germanistik zählen die Literaturwissenschaft sowie die Linguistik. Auch die germanistische Mediävistik, die sich mit deutschen Sprachen beziehungsweise Sprachstufen und Literaturen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit beschäftigt, ist Teil des Studienfachs Germanistik.

Studierende der Germanistik besuchen sowohl sprachwissenschaftliche als auch literaturwissenschaftliche Kurse. Sie analysieren die Eigenschaften der deutschen Sprache, befassen sich mit literarischen Texten und beschäftigen sich mit Kommunikation allgemein. Anhand bestimmter Methodiken untersuchen Germanistik-Studierende Werke verschiedener Epochen und Stilrichtungen, zum Beispiel in Bezug auf kulturelle und literarische Fragestellungen.

Das Fach Germanistik können Studierende an fast allen Universitäten in Deutschland belegen. Auch Hochschulen im Ausland bieten es an. Das Studium schließt entweder mit dem Bachelor oder dem Master ab. Wer Germanistik auf Lehramt studiert, beendet das Studium mit dem Staatsexamen, um später Deutsch zu unterrichten.

Das Germanistikstudium ist generalistisch ausgerichtet. Spezialisierungen und Schwerpunktbildungen ergeben sich oft erst im Lauf des Studiums. Studierende der Germanistik erlernen zudem fächerübergreifende Kompetenzen, Schlüsselqualifikationen sowie wissenschaftliches Arbeiten.

Germanistik wird in aller Regel neben zwei anderen Haupt- oder Nebenfächern studiert. Häufig wird das Fach mit einem weiteren geisteswissenschaftlichen Fach kombiniert, beispielsweise mit Geschichte, Politikwissenschaften oder Anglistik. Auch weist das Fach viele Überschneidungen mit der Kommunikations-, Kultur- und Medienwissenschaft auf.

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Ein Studium der Germanistik bereitet Studierende nicht auf einen bestimmten Job vor. Ausgenommen sind angehende Lehrkräfte. Viele Absolvent:innen fragen sich deshalb nicht zu Unrecht: Was kann ich nach dem Germanistikstudium machen? Damit sie nach ihrem Abschluss nicht völlig planlos dastehen, ist es ratsam, während des Studiums Praktika zu absolvieren und erste Kontakte zu knüpfen. Das kann Türen öffnen und den Berufseinstieg erleichtern.

Im Grunde stehen Germanist:innen ähnliche oder auch gleiche Berufsfelder offen wie Linguist:innen und Literaturwissenschaftler:innen. Sie haben also die Möglichkeit, in ganz unterschiedlichen Jobs und Brachen tätig zu sein. Hierzu zählen:

  • Medien, Kultur und Verlagswesen: Viele Germanist:innen arbeiten im Journalismus, zum Beispiel in Redaktionen, Nachrichten- oder Online-Agenturen. Auch als Lektor:innen, Redenschreiber:innen, Content Manager:innen oder Social Media Manager:innen sind sie gefragt. Manche Absolvent:innen machen sich als freie Autor:innen, Kommunikationsberater:innen oder Übersetzer:innen selbstständig.
  • Öffentlichkeitsarbeit: Im Bereich Public Relations ergeben sich ebenfalls viele Jobmöglichkeiten. PR-Manager:innen und Pressesprecher:innen mit Germanistik-Hintergrund sind beispielsweise in PR-Agenturen, in den Presseabteilungen großer Unternehmen oder in NGOs tätig.
  • Kulturbetriebe: Auch in Theatern, Bibliotheken oder Museen arbeiten Germanist:innen.
  • Wissenschaft und Forschung: Für viele Studierende ist eine akademische Laufbahn interessant, um später an der Universität oder in anderen Forschungseinrichtungen arbeiten zu können. 
  • Weitere potenzielle Arbeitgeber für Germanist:innen sind Unternehmensberatungen und Personaldienstleister. Im Vertrieb, Eventmanagement, Betrieben mit politischen Ambitionen sowie in der Tourismusbranche bestehen für sie ebenfalls Jobmöglichkeiten. Germanist:innen finden auch Jobs in der Erwachsenenbildung, um Deutsch als Fremdsprache zu unterrichten.
  • Öffentlicher Dienst: Im öffentlichen Dienst arbeiten Germanist:innen oft im Rahmen der Kultur-, Öffentlichkeits- und Verwaltungsarbeit.


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Wer Germanistik studiert, kann also in vielen Bereichen Fuß fassen. Besonders ein Einstieg als Quereinsteiger:in kann zumindest in der Anfangszeit vergleichsweise niedrige Gehälter zur Folge haben. Die Verdienstmöglichkeiten steigen allerdings oft mit zunehmender Berufserfahrung und Qualifikation.

Der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit gibt als mittleres monatliches Bruttoentgelt (Median) in Deutschland 4.534 Euro an. Der überwiegende Teil der Germanist:innen verdient demnach zwischen 3.041 und 5.681 Euro – eine durchaus breite Range.

„Da Akademiker:innen mit einem Germanistikabschluss viele Berufe offenstehen, lassen sich konkrete Zahlen zu möglichen Gehältern schwer ermitteln“, sagt Ronja Hannebohm, Leiterin der Geschäftsstelle des Deutschen Germanistenverbandes (DGV). „Je nach Branche gibt es teils deutliche Unterschiede.“

  • So lag laut einer Studie des Bundesverbands der Kommunikatoren und der Quadriga Hochschule Berlin im Jahr 2021 der monatliche Brutto-Durchschnittsverdienst von Presse- und Kommunikationsverantwortlichen beispielsweise bei 6.000 Euro (Median).
  • Wer sich hingegen für eine Stelle als Lektor:in interessiert, wird in freiberuflicher Tätigkeit nach Honorar vergütet. Angestellte Lektor:innen können laut Entgeltatlas der Bundesarbeitsagentur mit einem mittleren Bruttogehalt von 3.786 Euro im Monat in Vollzeit rechnen.
  • Bei angestellten Journalist:innen liegt das mittlere Bruttoentgelt pro Monat bei 5.049 Euro, so entsprechende Daten des Entgeltatlasses.


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