Promovieren mit Behinderung noch Ausnahme
Körperliche und geistige Beeinträchtigungen sind auch unter Akademikern keine Ausnahmen, Promotionen von Menschen mit Behinderung dagegen schon. Nach Angaben des „Bundesberichtes Wissenschaftlicher Nachwuchs 2013“ ist unter 24 Doktortitel-Trägern nur ein einziger mit Behinderung. Zum Vergleich: Etwa jeder elfte Bürger der Gesamtbevölkerung lebt mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen.
Arbeitslosigkeit unter schwerbehinderten Akademikern steigt
Im Auftrag der „Aktion Mensch“ haben sich Wissenschaftler der Kölner Universität kürzlich mit der beruflichen Teilhabe von hoch qualifizierten Menschen mit Behinderung auseinandergesetzt. Die Studie zeigt: Haben nicht beeinträchtigte Akademiker vom wirtschaftlichen Aufschwung der vergangenen Jahre profitiert, stieg unter den schwerbehinderten Akademikern die Zahl der Arbeitslosen sogar an. Als Ursache werden vor allem Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung, deren Stigmatisierung, fehlende Aufklärung sowie Berührungsängste genannt. Hinzu kämen außerdem bürokratische Hürden.
Halten Sie an Ihren Karrierezielen fest
Doch all das sollte Sie unter keinen Umständen davon abhalten, an Ihren Karrierezielen festzuhalten. Unter erschwerten Umständen bleibt eine Promotion zwar eine Herausforderung, die sich inzwischen jedoch durchaus meistern lässt. Mittlerweile gibt es zahlreiche Angebote, die Menschen mit Behinderung auf dem Weg zum Doktortitel unterstützen. Wer Antworten auf bürokratische Fragen, Tipps zur Hochschulwahl oder Hilfe bei persönlichen Problemen sucht, kann sich an diverse Beratungsstellen wenden.
Unterstützung bei der Finanzierung der Promotion bieten auch hier Stipendien, die sich in diesem Fall direkt an Doktoranden mit Beeinträchtigungen richten. Die Universität Würzburg hat einen „Stipendienführer für Studierende mit Behinderungen und chronischen Krankheiten“ herausgebracht, der hierzu einen sehr guten Überblick bietet.
Für Akademiker mit besonders starken Beeinträchtigungen gibt es seit 2013 das vom Bundessozialministerium geförderte Projekt „PROMI – Promotion inklusive“. In diesem Rahmen werden jährlich speziell für schwerbehinderte Akademiker 15 zusätzliche halbe Promotionsstellen geschaffen. Die Universität zu Köln ist Initiator des Projekts, 15 weitere Universitäten sind bereits als feste Partner mit dabei.