Soziologe / Soziologin Gehalt
Wie hoch ist das Gehalt in der Soziologie?

Soziologen und eine Soziologin diskutieren Marktforschungsergebnisse an einem Konferenztisch

Die Bandbreite an Jobs für Soziolog:innen ist groß – genau wie die Gehaltsspanne. © courtneyk / iStock.com

Soziologen und Soziologinnen können durchaus gutes Geld verdienen. Wie viel genau, hängt unter anderem stark vom ausgeübten Beruf ab. Ein Überblick.

Veröffentlicht: 26.03.2024

Von: Florian Heil

Die Soziologie wird oft als „brotlose Kunst“ abgetan – dabei lässt sich nach einem erfolgreichen Studium durchaus gutes Geld mit Expertise aus diesem Fachgebiet verdienen, zum Beispiel im öffentlichen Dienst, in der Forschung oder auch in der Wirtschaft, zum Beispiel im Marketing oder Consulting. Laut dem Gehaltsportal gehalt.de bekommen Soziologen und Soziologinnen im Mittel ein Jahresgehalt von 47.705 Euro brutto ausgezahlt.

Wie in nahezu allen Bereichen fallen die Gehälter auch in der Soziologie zum Berufsanfang deutlich niedriger aus als die Durchschnittsgehälter, die den gesamten Karriereweg abbilden. Gehalt.de weist einen Mittelwert von knapp 41.800 Euro aus, den Soziologen und Soziologinnen im Schnitt innerhalb der ersten drei Berufsjahre verdienen. 

Eine dauerhaft laufende Umfrage von berufstart.de kommt Stand März 2024 auf ein durchschnittliches Jahresgehalt für Hochschulabsolventen von ca. 40.000 Euro. Diese Summe bezieht sich also auf das erste Gehalt des ersten Jobs, der mit der erworbenen Qualifikation nach dem Soziologiestudium ausgeübt wird.

Der Ort der Arbeitsstelle hat bei Soziologen und Soziologinnen einen immensen Einfluss auf das Gehalt. Wer in Baden-Württemberg arbeitet oder Hessen arbeitet, bekommt im Schnitt knapp 50.000 Euro brutto pro Jahr – und damit ein Viertel mehr auf sein Konto überwiesen als in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gehälter nach Bundesland im Einzelnen finden Sie in der folgenden Tabelle.

Gehalt von Soziologen und Soziologinnen nach Bundesland

Bundesland Median-Jahresgehalt in Euro (brutto)

Baden-Württemberg

49.952

Hessen

49.612

Hamburg

49.156

Bayern

48.746

Nordrhein-Westfalen

47.877

Rheinland-Pfalz

47.233

Bremen

46.668

Saarland

46.322

Berlin

45.998

Niedersachsen

45.561

Schleswig-Holstein

45.067

Thüringen

42.039

Brandenburg

41.943

Sachsen-Anhalt

41.608

Mecklenburg-Vorpommern

41.015

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Institutionen des öffentlichen Dienstes sind beliebte Arbeitgeber bei Soziologinnen und Soziologen. Ob in der Sozialversicherung, bei Sozial- und Jugendämtern, im Bildungs- und Kulturbereich oder bei der Stadtentwicklung – viele Jobs passen auf das Profil von Soziologieabsolvent:innen. In der Regel arbeiten sie dort als Tarifangestellte, die abhängig von Aufgabenbereich und Verantwortung oft in die Entgeltgruppe E 13, in seltenen Fällen auch in E 14 oder E 15 eingeordnet werden.

Je nach Dienstherr sind verschiedene Tarifverträge relevant: 

  • Beschäftigte von Kommunen, Städten und Gemeinden werden nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) VKA entlohnt. Das Gehalt von Masterabsolvent:innen liegt 2024 zwischen 4.628 Euro (E 13, Stufe 1) und 7.748 Euro (E 15, Stufe 6) brutto monatlich.
  • Beschäftigte der Länder erhalten ein Gehalt nach dem Tarifvertrag der Länder (TV-L). Er gilt bundesweit, lediglich Hessen hat einen eigenen Tarifvertrag, der sich aber am TV-L orientiert (TV-H). Das Gehalt 2024: 4.188 Euro (E 13, Stufe 1) bis 7.042 Euro (E 15, Stufe 6).
  • Beschäftigte des Bundes (z. B. Bundesbehörden) werden nach dem TVöD Bund bezahlt. Monatlich erhalten sie 2024 ein Bruttogehalt zwischen 4.628 Euro (E 13, Stufe 1) und 7.748 Euro.

Wer nach dem Abschluss in die Forschung oder Lehre strebt und eine Anstellung an einer Hochschule findet, wird ebenfalls nach Tarif bezahlt. Die Gehälter wissenschaftlicher Mitarbeiter.innen wie Doktorand:innenund Postdocs sind nach Entgeltgruppen sowie nach Erfahrungsstufen gestaffelt. In der Regel werden sie in Entgeltgruppe 13 eingeordnet. 

Entsprechende bindende Tarifverträge gibt es auch für die Besoldung von (Junior-)Professoren. Ihre Gehälter divergieren von Bundesland zu Bundesland allerdings erheblich und sind in der W-Besoldung festgelegt. W1 betrifft Juniorprofessoren, die Stufen W2 und W3 hingegen gelten für alle anderen Professoren und Professorinnen mit Beamtenstatus. 

Laut dem Besoldungsbarometer des Deutschen Hochschulverbands (DHV) 2022 liegen Bayern und Baden-Württemberg bei den W3-Grundgehältern mit 90.943 bzw. 90.938 Euro jährlich an der Spitze, in Niedersachsen liegt der Satz lediglich bei 80.693 Euro. Die meisten Bundesländer werden zum Dezember 2022 eine 2,8-prozentige Besoldungsanhebung umsetzen. Die Grundbezüge werden zudem meist noch durch individuelle Leistungsbezüge erhöht.

Soziolog:innen stehen in der freien Wirtschaft zahlreiche Branchen und Berufsfelder offen. Denn Antworten auf Fragen, die das Zusammenleben von Menschen in der Gesellschaft betreffen, werden an vielen Stellen benötigt. Da der Berufsweg, anders als beispielsweise in der Medizin oder den Rechtswissenschaften, keineswegs mehr oder weniger eindeutig vorgezeichnet ist, landen Soziologen bei den verschiedensten Arbeitgebern in den unterschiedlichsten Positionen – und bekommen daher auch deutlich divergierende Gehälter ausgezahlt.

Soziolog:innen finden beispielsweise auch Jobs in Unternehmensberatungen, die vergleichsweise gut bezahlen. Laut dem StepStone Gehaltsreport verdienen Vollzeit-Mitarbeitende mit akademischem Bildungshintergrund dort im Schnitt 62.119 Euro brutto im Jahr. 

Bei den Medien, eine weitere beliebte Branche für Soziologinnen, verdienen Angestellte durchschnittlich 56.691 Euro, im Personalwesen (HR) kommen Studierte auf 55.476 Euro. In den Bereichen Gesundheit und Sozialwesen (50.860 Euro), Werbung, Marketing & PR und Marktforschung (49.712 Euro) sowie Bildung und Training (49.223 Euro), wo Soziologieabsolventen ebenfalls zahlreich vertreten sind, liegen die Gehälter dagegen deutlich niedriger.

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